Die Uni Heidelberg stellt bis 2007 auf BA/MA um
Auch wer 2002 unsere Unkenrufe zum Bologna-Prozess nicht gelesen haben sollte, wird es mittlerweile gehört haben: Die "alten" Studiengänge -- Magister, Diplom und möglicherweise schließlich auch das Staatsexamen -- sollen umgestellt werden auf so genannte gestufte Studiengänge, vulgo Bachelor und Master, noch vulgärer McBildung. Dem entzieht sich auch die Uni Heidelberg nicht, und da schon etliche Fächer Bachelor- und auch Master-Studiengänge anbieten und dafür Prüfungsordnungen ausgedacht haben, beginnt jetzt auch das Rektorat, darüber nachzudenken, wie der Übergang wohl möglichst schmerzlos geschafft werden kann.
Die zuständige Prorektorin Leopold hat daher in der letzten Sitzung des SAL am 4.Mai 04 angekündigt, zu diesem Behuf einen Umstellungsbeschluss anzufertigen, der in einer der nächsten Senatssitzungen (22.6.04 oder 20.7.04 ) verabschiedet werden soll. Ganz im Sinne der akademischen Freiheit werden darin etliche Rahmen vorgegeben, allen voran der folgende Zeitrahmen:
Da das Ministerium zwischenzeitlich von seinen Plänen, bis 2005 die "alten" Studiengänge zu schließen, Abstand genommen hat, sind diese Pläne durchaus verträglich mit den gegenwärtigen Vorgaben der Leute, die noch wichtiger sind als das Rektorat.
Allerdings gibt es natürlich auch im nächsten Jahr gewiss etliche Fachbereiche, die gerne vor der Verabschiedung der Rahmen-POs einen Bachelor hätten -- und es steht zu erwarten, dass solche Pläne in der Schwebephase erst mal auf Eis gelegt werden müssen. Um die Pläne wäre es meist wohl nicht schade, wohl aber um die Fachbereiche, denen oft genug von oben schon die Pistole auf der Brust sitzt: "Bachelor oder Leben". Wie das Rektorat mit solchen Fällen umgehen wird (und ob es die Gelegenheit nutzen wird, ein paar unbequeme Läden quasi per Sachzwang schließen zu lassen), werden wir sehen.
Zu befürchten steht weiterhin, dass das Ministerium nicht glücklich sein wird, falls die Rahmenprüfungsordnung für die Ex-Magister tatsächlich weiterhin zwei gleichberechtigte Hauptfächer vorsehen sollte. Sowas will die KMK nämlich eigentlich nicht mehr sehen, wie in ihrem bislang letzten Strukturpapier etwas implizit, im Eckwertepapier des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums von 1999 explizit klar gestellt wird -- wobei bekanntlich unklar ist, ob es noch gilt). Das Ergebnis solcher Eckwerte wäre dann eine hübsche weitere Verzögerung samt neuen Gelegenheiten, ein paar Altstadtfächer abzuschießen.
Unterdessen gilt weiter: Bachelor und Master sind und bleiben Teil einer Studien"reform", die sich immer auch gegen selbstbestimmte Bildung richtet, auf eine Reduktion hin zur bloßen Ausbildung zielt und hierzu auch gerne die Konsumier- und Handelbarkeit des Studiums erhöhen möchte. (Was aber -- so mag mancheR denken -- erst die, die später kommen, betrifft...) Leider rührt sich gegen diese studi- und studienfeindlichen Pläne bundesweit kaum Kritik; das Gefühl, dass dieser Mist unvermeidlich kommt und positive Chancen der "Reform" unausgeschöpft bleiben, macht sich breit. Während letzteres Gefühl vermutlich mangels positiver Chancen unberechtigt ist, ist ersteres angesichts des permanenten Rumgestümperes in diesen Fragen auch noch unverständlich.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 09.03.2005