Trothas Hackebeil (7.2.97)

Einen "hervorragenden Schritt zu einem sicheren Entwicklungsfundament der Landesuniversitäten" verkündet Trotha in einer Presseerklärung von Gestern. Was da vollmundig angekündigt wurde, trägt auch einen hochtrabenden Namen: Hochschulstrukturfonds. Konkret geht es dabei darum, dass sich die Unis in den nächsten Jahren mit dem 97er Schrumpfhaushalt (da ist die globale Mindereinnahme drin, die Unis haben also mindestens eine halbe Milliarde weniger als in den ohnehin nicht prallen Vorjahren) zufriedengeben und als "Gegenleistung" gleich noch 1500 Stellen gestrichen kriegen, die sie bis 2006 abzubauen haben. Auch Trotha hat große Schwierigkeiten, zu erklären, warum eine Kürzung eine Gegenleistung für eine Kürzung sein soll.

Er probierts trotzdem. Es ist nämlich so, dass das durch die Stellenkürzung freiwerdende Geld nur zu einem Drittel in den allgemeinen Landeshaushalt gehen soll. Immerhin ein Drittel soll als Sachmittel an den Unis verbleiben, das letzte Drittel soll für Umstrukturierungsmaßnamen zur Verfügung stehen, was mensch wohl so zu verstehen hat, dass damit der Auf- und Ausbau von Berufsakademien und Fachhochschulen finanziert werden soll.

Anlass für die Presseerklärung war -- und das ist das eigentlich Deprimierende --, dass Trotha gestern die Rektoren der Uni irgendwie dazu gebracht hat, zu diesem Rotstiftgemälde gute Mine zu machen. Warum die Herren Magnifizienzen ihren im Vorfeld durchaus geäußerten Unmut nicht auch ihrem Dienstherren gegenüber vertreten konnten, bleibt offen. Mag sein, dass ihnen Zivilcourage abging, mag auch sein, dass sie sich von Trothas Goldkehlchen die Gedanken verwirren ließen. Denn verstehen kann mensch nicht, wie Trotha zuerst die Unietats ziel- und endlos zusammenstreichen kann, um dann (wie am Ende der Presseerklärung) zu verkünden: "In Zukunft muss die Gesellschaft bereit sein, für die Bildung wieder insgesamt mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Mit dem Hochschulstrukturfonds haben wir das Fundament gelegt." Unser Minister ist weder so schizophren noch hat er so viel Chuzpe. Es ist ganz klar, diese Sätze wurden einzeln aus ihrem jeweiligen Zusammenhang gerissen sind nur zufällig nebeneinander geraten. Den Redakteur würde jetzt nur interessieren, wozu Trotha wirklich das Fundament gelegt hat und ob der Brocken nicht doch eher eine Grabplatte war.

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