Ruhig ist es geworden hier in der FSK, vom Chaos, das während des Streiks hier herrschte, ist nichts mehr zu ahnen. Einerseits ist das gut für den UNiMUT, andererseits aber auch schlecht: Allzu dreist verkünden die selbsternannten Sparpropheten noch ihr Credo. Einige Beispiele finden sich in diesem UNiMUT, etwa im Hintergrundbericht zu den Mensapreisen oder einer kleinen Glosse über den jüngsten Vorstoß des Mannheimer Rektors "Stein" Frankenberg. Manche Beispiele finden sich auch nicht, etwa die Kürzung einer WiHi-Stelle, mit der die Univerwaltung die Existenz des Theaters im Romanischen Keller bedroht. Gerade dieser Vorgang illustriert, wie fadenscheinig das Gerede um Wettbewerb ist -- hat doch der Romanische Keller 1995 den ersten Preis der Freunde der Uni Heidelberg zuerkannt bekommen. Anerkennung aus Wirtschaftskreisen muss nicht immer helfen.
Andererseits: Warum noch Theater, wo doch, wie die Bundesregierung Anfang November mitten in die aufkeimende Streikbewegung hinein stolz verkündete, dass"Multimedia" endlich ins Hochschulrahmengesetz aufgenommen wurde. Was immer das bedeuten mag, geiler als altbackenes Theater ist er allemal, der Multimedia. Oder die? Oder das? Na, Hauptsache, es ist bunt, und Krach machen solls auch noch. Darauf steht die Wirtschaft.
Es ist nicht bunt und auch nicht laut, also kein Multimedia, hat aber doch irgendwie mit Computer zu tun und gehört deshalb hierher: Das UNiMUT-Abo. Es gibt unsere Mailinglist wieder, und auch du kannst drauf, einfach, indem du deine Mailadresse auf unserer Homepage hinterlässt. Dank Herrn K. und Herrn R. müssen sich leider auch AltabonnentInnen neu eintragen. Wir können wirklich nichts dafür.
d.Red
Eine halbe Stunde verspätet, bei fast gefülltem Audimax der TU-Berlin, startete der BUG, der Kongreß an den die unterschiedlichsten Erwartungen gestellt wurden.
Einige wollten sich ausgiebig über eines der zahlreichen Themen informieren und diese Informationen mit an die heimische Hochschule nehmen. Andere hatten konkrete inhaltliche Vorarbeiten geleistet und wollten sich mit anderen Hochschulen austauschen. Wieder andere wollten die Möglichkeit nutzen, bundesweite Bündnisse zu schmieden und Vorgehensweisen koordinieren. Schließlich gab es noch Gruppierungen, die ihre Interessen einer möglichst breiten Masse vermitteln wollten und den Kongreß zur Mitarbeiterwerbung nutzten (teilweise leider auf eine sehr polemische, aufdringliche Art).
Bei der Begrüßung herrschte eine gute motivierte Stimmung. Teilnehmer aus verschiedenen Gruppierungen und Staaten stellten sich vor. Bei Ansprachen eines Türken und einer Australierin gab es beispielsweise Sprechchöre zur internationalen Solidarität. Die Motivation und die Verschiedenheit der Teilnehmenden machten Mut, daß die Studierendenbewegung, die von den Medien bereits totgeredet wird, doch größere Kreise ziehen kann. Eine Passage der Australierin blieb besonders im Gedächtnis: "Your fight is our fight and your win is our win. The world is watching you. Keep up the fight!" Die Proteste in London, die auf die ersten Streikbewegungen in Deutschland folgten, zeigen, daß die Welt uns wohl wirklich zuschaut.
Anfängliche Euphorie und Gemeinschaftsgefühl wichen ziemlich schnell der Einsicht, daß wir, die Studierenden, keineswegs eine homogene Masse sind. Traurig daran war vor allem die schlechte Berichterstattung der Presse, die meist lediglich die heißen Diskussionen unter den Studierenden verurteilte und mangelnde Einigkeit beklagte.
Daß wir nicht eine homogene harmonische Masse sind, die gedankenlos gemeinsam einer vereinfachten Ideologie hinterherrennt, sondern eine heterogene Interessengemeinschaft, die teilweise heftig miteinander diskutiert, halte ich für meinen Teil sogar für positiv. Die von den Medien geforderte Einigkeit unter den Studierenden kann und sollte meiner Ansicht nach nicht über Nacht kommen. Die jetzige Studierendenbewegung braucht Zeit. Wie sollen Menschen, die bis jetzt aus dem Mitbestimmungsprozeß der Universitäten größtenteils ausgeschlossen waren und daher keine Erfahrungen in Diskussionen haben, die einen unterschiedlichen Erfahrungshorizont und Wissensstand haben, plötzlich in Einigkeit und Harmonie zerfließen? Sicher wurden einige Debatten teilweise persönlich und polemisch, sicher gab es Gruppierungen wie den Linksruck, die Diskussionen an sich reißen wollten, doch kamen die Diskussionen, an denen ich teilnahm, letztendlich immer zu einem Ergebnis und regten meinen Denkprozeß zu bestimmten Themen durchaus an. Ein wichtiger Schritt auf dem Kongreß war meines Erachtens, daß bisherige Selbstverständlichkeiten, die uns von Wirtschaft und Politik oktroyiert werden, wieder hinterfragt werden.
Der Kongreß war der Anfang eines Prozesses, bei dem die Studierenden sich endlich wieder zu gesellschaftlichen Prozessen zu Wort melden.
Am Ende des Kongresses stand ein Forderungs- und Maßnahmenkatalog, der die wichtigsten Ergebnisse zusammenfaßte, ein Anhang, der diese näher erläuterte und ein Reader, der sämtliche Ergebnisse der Arbeitsgruppen umfaßte.
Ich persönlich bin mit Motivation durch hunderte von ebenfalls engagierten Studierenden, mit neuen Denkansätzen durch das Infragestellen von Selbstverständlichem und mit der Einsicht, daß Gemeinsamkeiten unter den Studierenden nur teilweise vorhanden, aber auch nicht unbedingt nötig sind, vom Kongreß abgereist.
Am wichtigsten ist die Fortführung dieser Bewegung, die einer Politik des Stillstands und einer unreflektierten Marktgläubigkeit entgegentritt.
Peter
Am 22. Januar 1998 um 8.30 Uhr wird Kardinal Meisner anläßlich des "Weltgebetstages für den Frieden" im Kölner Dom wieder seinen Soldatengottesdienst halten. Und wieder wird er in seiner Predigt mit Sätzen wie den unten zitierten für geringe Einschlafquoten nicht nur bei den versammelten Soldaten sorgen:
"Die Kirche sieht in den Soldaten eine letzte Möglichkeit, das Böse im Menschen zu bannen und zu binden, damit es nicht ausbricht und Not und Tod in die Welt bringt. " (21.1.93)
"Einem Gott lobenden Soldaten kann man guten Gewissens Verantwortung über Leben und Tod anderer übertragen, weil sie bei ihm gleichsam von der Heiligkeit Gottes mit abgesichert sind." (30.1.96)
"Wem käme es in den Sinn, Soldaten, die auch Beter sind, dann noch als Mörder zu diskriminieren. Nein, in betenden Händen ist die Waffe vor Mißbrauch sicher." (30.1.96)
Gegen die mentale Aufrüstung im Kirchenraum und gegen die klerikale Vorab-Legitimierung der kommenden Kriege regt sich auch dieses Jahr wieder einiger Widerstand. So wird es am 22. Januar vor dem Kölner Dom eine Demonstration geben und schon am kommenden Wochenende (17./18. Jan.) veranstaltet das Friedensforum (Aktionsbündnis gegen Aufrüstung und die Militarisierung der Gesellschaft) ein Tagungswochenende in der Alten Feuerwache in Köln (Melchiorstraße 3, Nähe Ebertplatz). Zu den Diskussionsrunden, Referaten etc. über "Globalisierung-Militarisierung-Ramboisierung", "Kirche, Staat und Krieg" oder "Von den Hexenprozessen zu den Kriegspredigten zweier Weltkriege" u.a. sind alle interessierten Menschen herzlich eingeladen. Noch ist es nicht zu spät sich auf den Weg nach Köln zu machen, Ansprechpartner beim Friedensforum in Köln ist Kay Hecht (Tel. 0221-316963).
AIESEC - der eine oder andere mag davon schon gehört haben - ist die internationale Organisation der an Wirtschaft interessierten Studierenden (Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et Commerciales). ABER ganz entgegen der allgemeinen Auffassung öffnet sich AIESEC für die Studierenden aller Fachrichtungen. Sie ist eine nicht politische und nicht gewinnorientierte reine Studentenorganisation (mensch beachte die nicht-inclusive Sprache, d.S.). Als weltweit größte Studentenvertretung ist AIESEC neben dem "Roten Kreuz" die einzige von der UNO anerkannte internationale Organisation. Mit dem Beraterstatus B" wurde ihr das Recht zuerkannt, an bestimmten UN-Gipfeln teilzunehmen.
AIESEC gründete sich 1948 als Reaktion auf den gerade beendeten Zweiten Weltkrieg. Die Idee war, auf der Basis von internationalen Praktikantenaustausch und Projekten den kulturellen Austausch und die Völkerverständigung voranzutreiben, um neue Auseinandersetzungen zu verhindern. Heute engagieren sich weltweit ca. 60.000 Studierende in 87 Ländern für diese Ziele und tauschen jährlich 5000 Praktikanten. Allein in Deutschland gibt es 62 Lokalkomitees mit insgesamt etwa 1300 Mitarbeitern. Das Lokalkomitee Heidelberg besteht seit 9 Jahren und hat derzeit etwa 15 aktive Mitglieder, ebenfalls aus allen Fachbereichen. Wir versuchen, unsere persönlichen Ziele zu definieren, Werte zu entwickeln und so unsere eigenen Vorstellungen in AIESEC zu verwirklichen. Der zentrale Gedanke bleibt das internationale Miteinander, Offenheit und Engagement. Konkret veranstalten wir momentan das Christmas International House-Projekt, das ausländischen Studierenden in Heidelberg die Chance geben soll, die Weihnachtsfeiertage in einer deutschen Familie zu verbringen, dadurch Sitten, Traditionen oder einfach ein Stück fremde Mentalität zu erleben. (mensch ahnt, dass dieser Artikel schon im Dezember hätte erscheinen sollen. Tut uns leid, dass er in den Streikwirren verlorenging. Red.) Im Januar organisieren wir ein "Existenzründungswillige mit dem nötigen technischen Know-How versorgen möchte, aber mit einem Schwerpunkt auf dem Thema "Nachhaltige Entwicklung" ebenso den globalen Zusammenhang verdeutlichen soll. Auch intern bietet AIESEC Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung und Weiterbildung. Gerade vor einigen Wochen hatten alle AIESECer aus Südwestdeutschland die Gelegenheit, sich während eines Wochenendseminars - organisiert vom Lokalkomitee Heidelberg - auf den Gebieten Team Management, Motivation, Cross-Cultural Understanding, Marketing und Information Systems zu schulen. Natürlich waren auch internationale Gäste aus Kenia, Indien, Brasilien, Dänemark, Großbritannien und Ecuador dabei (aber nicht Cuba. gelle? d.S.), die uns durch großartige Präsentationen ihr Land ein Stück näher gebracht haben.
Wenn sich jemand von Euch für uns interessiert, seid Ihr herzlich eingeladen. Wir treffen uns regelmäßig donnerstags, 20.00 Uhr im Marstallcafe, Dachgeschoß. Infos unter 06221/484452.
AIESEC
Unsere Studenten streiken. Zurecht, wie ich finde, da die Zustände an deutschen Hochschulen nicht mehr tragbar sind. Wir können die Augen nicht mehr davor verschließen, daß unsere Hochschulen überfüllt sind, Stellen gekürzt werden und die Studienzeiten immer länger werden.
Jetzt sind die Politiker gefordert, der leistungsbereiten Jugend wieder die Chance zu geben, in unserer bürgerlich-liberalen Gesellschaft mitzuarbeiten. Diese Studenten sind keine Umstürzler wie die sogenannten `68er. Nein.
Vielmehr sollten wir auf eine Jugend stolz sein, die so früh schon in der Lage ist, die Realitäten des Lebens zu erkennen und die Herausforderung anzunehmen.
Daher fordere ich folgendes:
1. Das Studium muß leistungsorientiert gestaltet werden. Unsere Wirtschaft benötigt gut ausgebildete Kräfte, um die globale Herausforderung anzunehmen. Daher ist kein Platz an den Universitäten für Leute, die ihr Studium nicht ernst nehmen.
2. Orchideenfächer sollten eingeschränkt werden. Das Geld ist knapp. In Notzeiten kann man sich keinen Luxus erlauben. Das frei werdende Kapital sollte in Studiengänge investiert werden, die wahren Nutzen für unsere Gesellschaft bringen.
3. Störenfriede müssen von der Universität verschwinden, da Ruhe und Ordnung notwendige Bedingungen für ein flüssiges und kompaktes Studium sind. Keine Randalierer und Berufsdemonstranten an der Universität!
4. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft muß intensiviert werden, um durch eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft der globalen Herausforderung zu begegnen, und mehr Drittmittel anzuziehen.
5.Die Einführung von Studiengebühren wird weiterhin jeden Studenten motivieren sein Studium in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren. Ich lehne die halbherzige Einführung der sogenannten Strafgebühren ab dem 14. Semester ab. Nur konsequente Lösungsversuche können wirklich etwas bewegen.
6. Zulassungsbeschränkungen zur Universität müssen ausgeweitet werden. Nur durch eine harte Auslese bekommt man die besten Köpfe an die Universitäten.
7. Eine Universität ist eine reine Bildungsstätte und kein Ort zur politischen Betätigung. Daher muß die verfaßte Studierendenschaft in den Ländern, in denen sie noch existiert, aufgelöst werden.
8. Durch ein hinreichendes Stipendiumssystem muß gewährleistet werden, daß alle Begabten studieren können. Eine Notwendigkeit für das BAFöG, das nicht leistungsorientiert fördert, besteht dann nicht mehr.
9. Unsere Studenten sind unsere Zukunft und unser Aushängeschild. Durch die Einführung einer Kleiderordnung für die Studenten werden diese auf ihre Rolle im weiteren Leben vorbereitet und der Verwahrlosung an deutschen Hochschulen wird ein Ende gesetzt.
Chris
Die neueste Ausgabe des Zentralorgans der Uni Heidelberg lässt trotz vielversprechender Ansätze -- lesenswert etwa der Artikel über die Entwicklung der Universität während der Nazi-Herrschaft von Christoph Becker oder der Beitrag über den Konfliktforscher Pfetsch von Iris Vollnagel -- inhaltlich wie formal nach wie vor viele Wünsche offen. Schade ist beispielsweise, dass Chefreakteur Michael Schwarz die Chance verpasste, die Position des Rektorats zu verschiedenen brennenden Themen den letzten Zeit darzustellen, wenigstens die jüngsten Unruhen unter den Studierenden hätte man gern erwähnt gesehen. Ebenfalls unbefriedigend ist, dass der Rektor der Universität, Jürgen Siebke, lediglich im entspannten Gespräch mit einer Studierenden im ersten Semester, vor einem Rechner stehend sowie im Judo-Anzug abgelichtet ist (soll er das wirklich sein? d.S.). Gerade im Hinblick auf die prekäre Hochschulfinanzierung ausgesprochen spannend ist hingegen das allenthalben praktizierte product placement. Der Rezensent fand die Firmen Axel Springer Verlag und Boehringer Mannheim, die Sparkasse sowie die Volksbank und die Unternehmer Hans-Peter Moll und Klaus Tschira im redaktionellen Teil gewürdigt.
Das kleine Büchlein, herausgegeben vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, besticht weniger durch sprachliche Originalität als durch überraschend offene Aussagen zur Misere an den Hochschulen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Exemplarisch will ich hier zwei Punkte aus dem Vorwort der sorgfältig edierten Schrift zitieren:
Hochschuldidaktik als blinder Fleck -- dieses Fazit hängt auch damit zusammen, daß es bisher nicht gelungen ist, das Renommee guter Lehre als Pendant guter Forschung zu etablieren. Die einzelnen Maßnahmen des Aktionsprogramms sind projekt- bzw. einzellfallorienteirt und greifen kaum in die Abläufe und Strukturen des Hochschulsystems ein. Augenfällig zeigt sich dies Bilanz daran, daß die meisten derjenigen Maßnahmen, die direkte Anreiz- oder Sanktionsmechanimen für Lehrende beinhalten, nicht umgesetzt wurden. [...] Demgegenüber wurde der Einbezug der Studierenden in die Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre etwa durch die direkte Mittelvergabe an Fachschaften zur Durchführung von studentischer Veranstaltungskritik und Tutorien oder durch die Beteiligung der Studierenden an der Beurteilung der Lehrqualtifikation in Berufungsverfahren deutlich erhöht.
Einige der am Ende formulierten Empfehlungen wären nach Ansicht des Rezensenten auch für Heidelberg sinnvoll, haben aber hier leider keine Chance auf Mehrheiten in den Gremien: so zum Beispiel die Schulung von Dekanen in Fragen der Lehre oder die Einsetzung eines Prorektors für Lehre, der gemeinsam mit einer uniweiten Kommission für Studium und Lehre für die hochschulinterne Vergabe von Mitteln zur Verbesserung der Qualität der Lehre zuständig ist.
Auch wenn man nicht mit jeder Schlussfolgerung einverstanden sein muss, markiert das reich bebilderte Werk einen Meilenstein in der einschlägigen Literatur.
Im Rahmen der Privatisierung der ehemaligen Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg werden folgende Namens- und Inhaltsänderungen vorgenommen.
Früher (altbacken) | Jetzt (wettbewerbsfähig und innovativ) |
---|---|
Ruprecht-Karls-Universität | Carl-Benz-Fachhochschule |
Institut für Politische Wissenschaft | Adam-Smith-Institut zur Proliferation der Kenntnisse über die segensreichen Wirkungen konsequent neoliberaler Politik |
Rechtswissenschaft (Jura) | Minderheitenaburteilungslehre (Injura) |
Wirtschaftswissenschaften | Entlassungslehre |
Pädagogik | Umerziehung und Anpassung |
Medizin | Produktionskraftinstandhaltungskunde |
Psychologie | Infiltration und Propaganda |
Ethnologie | Globalisierungswesen |
Mathematik | Kosten-Nutzen-Rechnung |
Pharmazie | Querulantensedierung |
Philosophie | Unrentabel und potentiell subversiv. Wird abgewickelt. |
Sprachwissenschaft | Internationale Konzernkommunikation |
Geschichte | Wird abgewickelt. Wir sehen in die Zukunft |
(nach einem Entwurf des AK "Hundzgemeine Plakate")
Trotz aller Bemühungen des Studentenwerks, diesen Umstand zu tarnen: Wir hatten zum 7.1. eine Preiserhöhung von eben mal 90 Pfennig (entsprechend 25%) in der Mensa. Das alte Stammessen kostet jetzt 4.50 Mark, was jetzt für 3.30 DM als Stammessen über die Ausgabe geht, ist kaum mehr als FDH.
Warum sich das Studiwerk solche Mühe gibt, diesen Umstand zu vertuschen, ist kaum zu verstehen, denn bei ihm liegt die Schuld diesmal nicht, und fleißige LeserInnen des UNiMUT werden sich erinnern, dass Studiwerks-Geschäftsführer Gutenkunst schon Mitte 97 eine Preiserhöhung in der Mensa angekündigt hat, die "alles bisher dagewesene in den Schatten stellen wird", wenn sich an der Politik des Landes nichts ändert. Es hat sich nicht geändert, und jetzt ist die Preiserhöhung halt da.
Die wirklich schlechte Nachricht ist, dass es so weitergehen wird -- wenn nicht doch noch der ganz große Ruck durch die Studis geht. Dazu ein paar Hintergründe.
Das Studentenwerk ist zuständig für die sozialen Belange der Studierenden: Wohnen, Verpflegung, Kinderkrippen, Rechtsberatung oder BAföG. Als Anstalt des öffentlichen Rechts ist es eine selbständige Einrichtung, die keinen Gewinn erwirtschaften darf. Etwaige Überschüsse müssen in Rücklagen für Instandhaltung oder (früher mal) neue Wohnheime gehen, also reinvestiert werden.
Die Struktur des Studiwerks sieht folgendermaßen aus: Es gibt den Geschäftsführer, der quasi Chef der StudiwerksmitarbeiterInnen ist, die Vertreterversammlung, die über den Jahresabschluss abstimmt, aber eigentlich eher dem Informationsfluss dient und auch öffentlich tagt, und schließlich den Verwaltungsrat, der den Wirtschaftsplan aufstellt, der also sozusagen die grobe Marschroute vorgibt (dabei aber meist den Vorschlägen des Geschäftsführers folgt).
Der Wirschaftsplan muss dann vom Landesministerium genehmigt werden. Zuständig ist da zur Zeit mit Herrn Machleidt ein ebenso umtriebiger wie inkompetenter Herr, der mit seiner "Gutsherrenart" die Geschäftsführern der Studentenwerke im Ländle das Leben schwer macht.
Ergebnis des Wirkens von Trotha und Machleidt: 13% Kürzung für Heidelberg (die sich unter anderem in die 25% Preiserhöhung fürs Stammessen übersetzen) im Jahr 1997, und, wenn niemand Trotha Einhalt gebietet, nochmal 20% im laufenden Jahr.
Diese 20% kommen vor allem aus einer "Reform", der Mensabezuschussung. Bisher hat das Land auf jedes ausgegebene Essen 3.50 DM draufgelegt und zusätzlich eine Art Härteausgleich bezahlt, wenn die Rahmenbedingungen die "Wirtschaftlichkeit" beeinträchtigen -- zu denken ist da beispielsweise an die extrem energieintensive Architektur der Feldmensa. Dieser zweite Anteil macht für Heidelberg immerhin eine Million Mark aus.
Nach dem neuen Modell soll der Zuschuss pro Essen auf 3.10 Mark gesenkt werden, pro Ausgabestelle will das Land 100000 Mark bezahlen und je Vollküche 200000 Mark. Die Studiwerke bekommen die Gebäude, die meist dem Land gehören, übergeben und müssen fürderhin selbst für den Aufbau von Rückstellungen zum Erhalt der Gebäude sorgen.
Das für 98 geplante neue Finanzierungsmodell berücksichtigt die Rahmenbedingungen der einzelnen Mensen nicht. Große Mensen sind bei pauschalen Grundzuschüssen benachteiligt, denn kleinere Mensen haben geringere Fixkosten für Personal und Räume. Dementsprechend schwankt der umgerechnete Zuschuss pro Essen landesweit zwischen 3.24 DM und 20 DM. Pech für Heidelberg, dass wir am unteren Rand dieser Spanne liegen.
Das Studiwerk plant, die resultierenden Kürzungen zum einen durch eine Erhöhung der Mensapreise abzufangen (wenigstens teilweise ist das schon geschehen), allerdings wird das nicht reichen. Vermehrt wird im Personalbereich auf 610-Mark-Kräfte ohne soziale Absicherung zurückgegriffen werden, Sparmaßnahmen in anderen Tätigkeitsbereichen (etwa Freitische oder studentische Kultur) werden nicht auf sich warten lassen. Natürlich kann mensch auch am Angebot selbst sparen (das Tellergericht ist ja schon weggefallen), und in höchster Not müssen dann eben Aufgänge geschlossen werden, was für uns gut ist, habt ihr dann doch mehr Zeit, in der Schlange UNiMUT zu lesen. Diese Zustände werden gepaart mit den Preiserhöhungen natürlich die Zahl der ausgegebenen Essen reduzieren, womit auch wieder der Landeszuschuss zurückgeht...
Das Heidelberger Studiwerk wird 1998 eine halbe Million Miese machen, wenn es nach dem Wirtschaftsplan geht.
Zu all dem steht den Studentenwerken in Baden-Württemberg auch noch eine "Strukturreform" Marke Machleidt ins Haus, und es bleibt nur zu hoffen, dass sie das gleiche Schicksal ereilt wie Machleidts Plan zur Reform der Magisterstudiengänge: Schnell vergessen.
Plan ist, die Studiwerke aus Anstalten öffentlichen Rechts in konkursfähige Unternehmen zu verwandeln, deren Geschäftsführer dann auch erfolgsbezogen bezahlt werden. Der Erfolg wäre aber weniger ihr eigener, denn mehr Spielraum als bisher möchte Machleidt seinen "Untergebenen" (O-Ton Machleidt) nicht einräumen. Der Verwaltungsrat soll in eine Art Gesellschafterversammlung umgewandelt werden, und in dieser sitzen sich Ministerium und Studierende mit einer Stimmverteilung von rund 10:1 gegenüber, die Vertreterversammlung fällt ganz weg, vermutlich, weil eh niemand wissen will, was für einen Unsinn sich das Ministerium ausdenkt. Das Verhältnis von 10:1 wird durch den Beitrag zur Finanzierung begründet, wobei bei den Studierenden aber nur der Sozialbeitrag berechnet wird, während Mieten, Essenspreise usw. unberücksichtigt bleiben. Damit hält das Land die Geschäftsführer sowohl im Verwaltungsrat als auch bei der Überprüfung des Wirtschaftsplanes an der Kandare, was bei dem derzeitigen Zustand des Ministeriums etwa der Wirkung einer wildgewordenen Schimpansenhorde in der Buchhaltung entspricht.
Deshalb bietet der Entwurf auch noch die Option, die Studentenwerke in die Hochschulen zu integrieren. Abgesehen davon, dass nicht klar ist, wie dadurch ein Spareffekt erzielt werden soll (es sei denn, mensch macht einfach die Läden dicht), ist es auch höchst fraglich, ob sich PH oder gar die Hochschule für Jüdische Studien Mensen leisten könnten. Lustig übrigens, dass bei den Unikliniken genau die entgegengesetzte Politik verfolgt wird: Diese sollen aus den Unis ausgegliedert und in Anstalten öffentlichen Rechts umgewandelt werden.
Nicht nur die Mensen sind von den Kürzungen betroffen: Durch die Planungsunsicherheit aufgrund der Zuschusskürzungen ist das Studentenwerk kaum mehr in der Lage, die bestehende Bausubstanz zu erhalten, geschweige denn zu erweitern. Und so war das Wohnheim am Neckar, das im November 97 eingeweiht wurde, wohl das neue letzte Wohnheim dieses Jahrhunderts.
Derweil regiert Stuttgart wild in den Haushalt rein: 1996 war eine Stelle für die psychologische Beratungsstelle genehmigt, die 1997 gekürzt wurde, während 1998 zwei volle Stellen mit Landeszuschüssen rechnen dürfen. Dieter Gutenkunst ist derzeit wirklich nicht um seinen Geschäftsführerposten zu beneiden. Alles, was im Augenblick aus Stuttgart kommt, ist beängstigend. Das "Gemeinsam schaffen wir´s" auf den rosa Zetteln, die das Studiwerk Ende Dezember in der Mensa verteilte, kann wohl nur als Angebot verstanden werden: Der Stand von Oberdeformierer Machleidt ist nicht sehr fest - und das Gesetz noch nicht verabschiedet! Wenn wir Studis uns zu Wort melden (und dabei vielleicht vom StuWe unterstützt werden), kann das Schlimmste noch verhindert werden.
Wer Aktionen mitplanen will oder inhaltlich mitarbeiten will, melde sich dienstags um 12.15 beim AK Studentenwerk im Zentralen Fachschaftenbüro
In Kolumbien findet seit Jahren ein Krieg um Macht und Land statt. Linksgerichtete Guerillas kämpfen gegen Regierungstruppen und paramilitärische Einheiten. So richtig sympathisch kann keine der grob drei Parteien sein. Die wichtigsten Guerillagruppen, die "kommunistische" Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) und der Ejér-cito de Liberación Nacional (ELN), verfügen über 15.000 kämpfende Männer und Frauen und sie kontrollieren ein Viertel bis ein Drittel des Landes. Finanzquellen sind Schutzgelder des Drogenhandels, von Großgrundbesitzern und Industriellen erhobene "Steuern" sowie Entführungen. So kommt man auf Jahreseinnahmen von ca. 300 Mio. Dollar. Allein bei einer dreiwöchigen Anschlagsserie gegen Regierungs- und Armeeeinrichtungen der beiden Gruppen, die im Zusammenhang mit den Protesten von Kokabauern gegen die Vernichtung ihrer Plantagen stand, starben 150 Menschen.
Die paramilitärischen Gruppen und die Regierungsarmee finanzieren sich unter anderem durch amerikanische Steuergelder. Im Juli 1997 zahlte die amerikanische Regierung 52 Millionen Dollar Militärhilfe an Kolumbien obwohl amnesty international unter Hinweis auf die Menschenrechtsverletzungen von Militär und Paramilitär einen Stop der Zahlungen forderte. Daß der CIA die Paramilitärs in Kolumbien unterstützt ist sowohl von Human Rights Watch als auch von amnesty international belegt. Die aus den USA zur Drogenbekämpfung bereitgestellten Gelder wurden und werden auch für die Ermordung, Entführung und Mißhandlung von Kolumbianern benutzt.
Zwar gelang es der kolumbianischen Justiz in den letzten Jahren die führenden Köpfe des Drogenhandels zu verhaften und auch zu verurteilen, darüber hinaus wurde fast die Hälfte der Kokafelder sowie 885 Labors vernichtet, doch ist Kolumbien mit einer geschätzten Jahresproduktion von 7500 Tonnen Marihuana, 640-960 Tonnen Kokain und 5 Tonnen Heroin nach wie vor Weltspitze in Drogenproduktion und Export.
Das sich an diesem Zustand so schnell etwas ändert ist, wenn man auf die Regierung hofft, nicht zu erwarten. Allein im Jahr 1997 treten ein Verteidigungsminister, ein Kommunikationsminister und ein Minister für Bergbau und Energie wegen Korruptionsaffären im Zusammenhang mit dem Drogenkartell von Cal zurück. 1996 muß unter anderem der Generaldisziplinaranwalt seinen Hut nehmen. Der ehemalige Verteidigungsminister und Wahlkampfhelfer des Präsidenten Fernando Botero wird Anfang September 1996 zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er vom Drogenkartell Gelder für den Präsidentschaftswahlkampf nahm. Präsident Samper selbst bleibt trotz des Vorwurfs er habe 5 Millionen Dollar für seine Wahlkampagne vom Kartell von Calí angenommen im Amt. Kurz vor seinem Abflug zur UNO-Generalversammlung in New York am 21. 9. 1996 werden 3,7 Kilo Heroin an der Bord der Militärmaschine gefunden. Ein Komplott ist wohl nicht auszuschließen, da kaum anzunehmen ist, daß der Präsident von Kolumbien sich mit läppischen 3,7 Kilo abgegeben hätte.
Aber nicht nur daß alle drei Gruppen massiv vom Drogenhandel profitieren. Alle drei terrorisieren die Bevölkerung, schüchtern sie ein, gehen mit brutaler Gewalt vor. Kolumbien ist nach Einschätzung des staatlichen Ombudsmannes das Land mit der höchsten Mordrate der Welt. Bei 32740 Morden und einer Bevölkerung von rund 35 Millionen kommt auf 1000 Kolumbianer ein Mordopfer. Der Druck sich zu Guerilla oder Regierung zu bekennen, um zumindest von einer Seite Schutz zu bekommen, ist immens. Das Bekenntnis zu einer Seite löst jedoch zwangsläufig die Gegnerschaft der jeweiligen feindlichen Gruppe aus. Egal für wen sich die Menschen Partei ergreifen: Die gegnerischen Truppen klagen sie der Verschwörung an, verschleppen und ermorden sie. Bisher ist es noch nicht gelungen, diesem Kreislauf der Gewalt ein Ende zu bereiten.
Vor neun Monaten entschieden die Frauen und Männer der Pfarrgemeinde San José de Apartadó, keine der militärischen Gruppen mehr zu unterstützen. Sie wollen mit den Kämpfen nichts mehr zu tun haben und gründen die "Gemeinschaft des Friedens". Diesen mutigen Schritt zur Neutralität bezahlten 37 Männer und Frauen mit ihrem Leben. Im Juni 1997 hörten die Morde an den Gemeindemitgliedern plötzlich auf, da die Aktion des Dorfes viel Aufsehen erregt hat und die kolumbianische Öffentlichkeit nun auf das Dorf blickt. Nach wie vor benötigen die Menschen von San José aber lebensnotwendig Unterstützung. Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam hat sich der Gemeinde angenommen. "Oxfam versorgt die Bewohner von San José mit Gemüse und Getreide. Oxfam unterstützt ihre Kampagne und setzt sich durch Präsenz vor Ort, Interventionen bei Behörden und Öffentlichkeitsarbeit dafür ein, daß sich die Menschen in der Umgebung der Pfarrgemeinde wieder frei bewegen können.[...] Maria, ein Mitglied, sagt: ,Wir wollen den bewaffneten Gruppen, die uns einkreisen und uns Gewalt androhen, zeigen, daß wir beschützt werden und daß viele Menschen uns unterstützen. Wenn die Menschen uns schreiben könnten - das würde uns viel bedeuten.'"1
Schreiben kann man den Frauen und Männern von San José mit Hilfe einer Solidaritätspostkarte, die entweder in diesem UNiMUT liegt oder in der FSK zu bekommen ist. Man kann auch selbst etwas verfassen und an Communidad de Pax, San José de Apartadó, c/o Oxfam Deutschland e. V Greifswalderstr. 33a 10405 Berlin schicken. Dann ist sichergestellt, daß die Post auch wirklich ankommt. Um die dringende Hilfe von Oxfam für San José und auch andere Gemeinden zu gewährleisten werden Spenden benötigt. Wer dieses Hoffnungszeichen für ein geschundenes Land unterstützen will, kann spenden an: Oxfam e.V. Deutschland, Konto-Nr. 809 05 00, Bankleitzahl 370 205 00 (Bank für Sozialwirtschaft, Köln)
Kai
Das Bundesministerium des Innern ("InnenministerInnen" ist das schönste Wort in diesem UNiMUT! d. S.) hat anläßlich des 50jährigen Bestehens der Bundesrepublik einen Studentenwettbewerb zum Thema "Deutsche Staatlichkeit im Zeitalter der Globalisierung" ausgeschrieben.
Die konkrete Themenwahl ist den Teilnehmern freigestellt. Als mögliche Themenbereiche werden genannt:
Noch etwas dazu, was von den Teilnehmern erwartet wird, damit diese die Erwartungshaltung des Ministeriums kennen und auch selbst in ihren Erwartungen nicht enttäuscht werden:
"Erwartet werden Orginalität der Idee und innovatorischer Mut für neue alternative Sichtweisen, Kohärenz der Gedankenführung und Strigenz der Begründung. Die Vorschläge müssen nicht auf konkrete Handlungsrezepte für praktische Politik zielen, sondern können auch als langfristig zukunftsweisende Orientierungen angelegt sein. [...] Erwartet wird ein schriftliche Ausarbeitung, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen muß. Jeder Bearbeitung sind auf je maximal einer Seite eine Kurzfassung sowie die Thesen der Arbeit voranzustellen."
Der 1. Preis sind 5000 DM (1 Semester nach Siebke), der 2. Preis 3000 DM (216684,72 Yen nach Kurs vom 10.1.) und der 3. Preis 2000 DM (2 Semester nach Ulmer).
Einsendefrist ist der 31.10.'98 und schicken tut mensch das Ganze dann an Bundesministerium des Innern, Arbeitsgruppe VI1, Graurheindorfer Straße 198, 53117 Bonn.
Richtige Stiefel gibt's natürlich nur in jUeSAi, und da kann mensch das Schöne mit dem Nützlichen verbinden, indem mensch dort ein Auslandssemester macht. In einem Austauschprogramm stehen kurzfristig Studienplätze in
zur Verfügung. Bewerbungsschluß ist der 30.01.'98. Bewerbungsunterlagen sowie Informationen zu den amerikanischen Universitäten sind im Info-Zimmer des Akademischen Auslandsamtes (Seminarstr. 2, Zi 176, Mo-Fr 10-12, Mi auch 14-16) erhältlich. Bewerben können sich alle Studierenden außer den armen Medis und den armen (s. auch "Jura sozial"!) Juristen.
Der erste Schritt zum erfolgreichen Japaner ist natürlich in Japan zu studieren, und da gibt's Stipendien für, weil studieren in Japan nämlich jetzt schon so sauteuer ist, wie es bei uns mal werden soll.
Für Stipendien für Ergänzungs- und Aufbaustudien oder zur Vorbereitung einer Promation in Japan können sich Grudierte der Geistes- und Sozialwissenschaften, Natur- und Ingenieurswissenschaften und Medizin die jünger als 35 Jahre alt sind (auch hier gilt: gib Langzeitgraduierten keine Chance!) bis zum 28.2.'98 beim Akademischen Auslandsamt bewerben. Gehen soll der Forschungsaufenthalt vom 1.4.'99 bis 31.3.'01 oder vom 1.10.'99 bis zum 31.3.'01. Antragsformulare sowie weitere Informationen gibt's beim Akademischen Auslandsamt Mo-Fr, 10-12 Uhr od. Tel.: 542172.
Der von bösen Vorurteilen über aktuelle und ehemalige Jurastudierende geplagte Redakteur ist äußerst angenhem überrascht, daß zum erstenmal seit 18 Jahren wieder Jurastudierende in Baden-Württemberg auf die Straße gehen und für Kürzungen des Referendariatsgehalts um ein Drittel zu haben sind. Doch der Reihe nach.
Nach dem ersten Staatsexamen haben JuristInnen in Ba-Wü oftmals ein Problem: sie bekommen keine Referendariatsstelle, da das Land die Stellenzahl auf einem Niveau eingefroren hat, daß dem Bedarf ganz und gar nicht entspricht. Zweimal jährlich sollen nun nur noch 580 JuristInnen bei einem Bruttogehalt von 2000 DM eingestellt werden. Auf diese 580 Plätze werden sich im April '98 voraussichtlich 1500 Leute bewerben.
Interessant ist der Zusammenhang mit der Freischußregelung. Denn die vielen Juristen kommen unter anderem daher, daß viele ihr Studium schon nach acht Semestern per Freiversuch beenden, d.h. die Durchlauf-geschwindigkeit ist scheinbar einfach zu hoch.
Der Erfolg des Freischuß könnte sein Verhängnis werden. Anders als in anderen Bundesländern, in denen die Möglichkeiten für Freiversuche - auch und vor allem in anderen Fächern - ausgebaut werden sollen, will Baden-Württemberg jetzt lieber weniger schnelle Jurastudis. Zu diesem Zweck hat die Landesregierung beschlossen, daß wer zum Zwecke der Examensverbesserung nach dem Freischuß ein zweites Mal zur Prüfung antritt, künftig mit rund 500 Mark zur Kasse gebeten wird. Der Effekt dürfte sein, daß weniger Examenskandidaten den Freiversuch wagen. So schätzt es beispielsweise auch der Generalsekretär der Hochschulrektoren-konferenz Josef Lange ein. "Baden-Württemberg konterkariert damit alle Bemühungen, die realen Studienzeiten zu verkürzen. Die wollen das Eintreten der Juristen auf den Arbeitsmark hinauszögern."
Desweiteren zeigt sich bei dieser Regelung wieder einmal deutlich die soziale Ader der Landesregierung und ihr feines Gespür für Regelungen und deren reale Folgen (soviel zum Sozialverhalten ehemaliger Jurastudierender! d. S.). Denn Studierenden ohne Geldsorgen ist es dadurch eher möglich schnell zu studieren, bzw. sie sind bei einer schlechten Freischußnote eher in der Lage, sich durch einen Zweitversuch zu verbessern.
Das eigentlich bittere ist aber nicht diese Neuregelung, sondern die Tatsache das etliche JuristInnen - ähnlich wie Lehramtsstudierende in Ba-Wü - ihre Ausbildung gar nicht beenden können. Die Initiative "Juristen in der Warteschleife" geht davon aus, daß in zwei Jahren 2000 BewerberInnen vergeblich nach Referendariatsplätzen anstehen. Deshalb haben Jurastudierende dem baden-württembergischen Justizminister Ulrich Goll (FPÖ ..äähhh.. FDP, d. S.) angeboten, die Referendariatsbesoldung um ein Drittel zu kürzen, damit im Gegenzug alle Bewerber eine Stelle erhalten könnten. Ob sich das durchsetzt ist ziemlich fraglich. Tröstlich dagegen ist ohne Zweifel die Ankündigung des Ministers, daß er "alles dafür tun" werde , daß die Wartezeit auf's Referendariat nicht länger als ein Jahr dauert.
Kai
Am Samstag, dem 13. Dezember 1997 wagte sich die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) zum erstenmal seit "fünf Jahren" (Mannheimer Morgen) in die Öffentlichkeit der Mannheimer Innenstadt. Sie hatte für diesen Tag einen Informationstisch mit Kundgebung bei der Stadt Mannheim angemeldet. Das Motto lautete "Kein Blut für Öl", womit sich die Rechten, wie schon drei Wochen zuvor in Stuttgart, gegen die geplante Intervention der USA in den Irak wandten. In Stuttgart konnten sich die FaschistInnen gegen eine versuchte Beendigung der Kundgebung durch Antifas wehren und ihre Aktion als Erfolg verbuchen.
Auch diesmal liefen sie mit ca. 50, vornehmlich jungen Nazis in der Mannheimer Fußgängerzone auf und fingen an ihre Flugblätter - u.a. mit der Überschrift "Ausländer raus" - an PassantInnen zu verteilen. Doch auch diesmal blieben sie nicht ungestört. Kurz nach 14.00 Uhr versammelten sich in der Nähe des Infostandes ebenfalls ca. 50 Antifas, die sich dann entschlossen vor den Nazis aufbauten, um ihnen die Öffentlichkeit zu nehmen. Zu einer Konfrontation kam es allerdings nicht, da sofort die anwesende Polizei einschritt und sich zwischen Nazis und GegendemonstrantInnen stellte. Die Rolle der Polizei wurde sehr schnell klar; wie so oft fing sie an die Faschisten vor einer immer größer werdenden Gruppe von antifaschistischen Menschen zu schützen. Fast 200 MannheimerInnen unterstützten die Antifas in ihrem Protest und drückten durch Parolen ihren Unmut darüber aus, daß die Stadt Mannheim Nazis Raum für ihre Inhalte gewährt. Für die Nazis war es jedoch kaum noch möglich, ihre menschenverachtende Propaganda zu verteilen, und auch ihre Kundgebung, die von dem NPD/JN-Kader Alexander Feyen abgehalten wurde, ging in den antifaschistischen Parolen unter. Als sich die Situation zuzuspitzen drohte und der Polizeieinsatzleiter erkannte, das solch ein Ereignis in der vorweihnachtlichen Zeit dem Image der Stadt Mannheim nicht sonderlich zuträglich ist, wurde der Anmelder der Kundgebung, ein gewisser Herr Layer, aufgefordert, die Veranstaltung abzubrechen. Nach eineinhalb Stunden wurden dann die Nazis von der Polizei in Sicherheit gebracht und an den Mannheimer Hauptbahnhof zu ihren Fahrzeugen gefahren.
Bei diesen Ereignissen handelt es sich jedoch nicht um einen Einzelfall. Die folgende Chronik soll einen Überblick über Nazi-Aktivitäten in der Region bieten.
Den gesamten Sommer über zetteln Skinheads auf Weinfesten in der Pfalz Schlägereien an.
17.8.1997: Offensichtlich im Zusammenhang mit dem alljährlich stattfindenden "Rudolf-Hess-Gedenkmarsch" der Nazis nimmt die Polizei in Ludwigshafen/Mundenheim insgesamt 16 Skinheads in Gewahrsam, bei denen u.a. rechtsextremes Propaganda- und Tonträgermaterial gefunden wird.
Anfang Oktober 1997: Im Neuenheimer Feld/Heidelberg wird eine Person wegen ihrer dunklen Hautfarbe zusammengeschlagen.
In Heidelberg/Handschuhsheim werden zwei ausländerfeindliche Parolen grölende Männer von der Polizei kontrolliert. Unter anderem tragen sie einen Morgenstern bei sich.
18.10.1997: Der Ludwigshafener Skinhead CHRISTIAN HEHL eröffnet in Ludwigshafen/Mundenheim einen eigenen Laden namens "Hehl's World"
12.11.1997: Am Mannheimer Hauptbahnhof findet nach einem "Freundschafts"-Spiel des FC Waldhof Mannheim gegen den 1.FC Kaiserslautern eine Großrazzia statt, bei der ca. 60 überwiegend jugendliche Nazi-Skins zwischen 13 und 22 Jahren kontrolliert und größtenteils vorläufig festgenommen werden.
15.11.1997: Am Ende des alljährlich stattfindenden Antirassismus-Festivals wird das Café Central in Weinheim von ca. zehn Skinheads überfallen. Ein Konzertbesucher wird auf dem Weg zu seinem Auto zusammengeschlagen.
22.11.1997: Die "JUNGEN NATIONALDEMOKRATEN" (JN) veranstalten auf dem Stuttgarter Schloßplatz eine Kundgebung unter dem Motto "Kein Blut für Öl".
An mehreren Wochenenden im Oktober/November tauchen jüngere Nazi-Skinheads vor dem JUZ Mannheim auf, um herumzupöbeln und BesucherInnen zu provozieren.
04.12.1997: in Mannheim/Sandhofen finden sich an Häusern, Autos und Hoftoren Hakenkreuz- und Judensternsprühereien.
13.12.1997: In der Mannheimer Fußgängerzone veranstaltet die NPD einen Infostand mit ca. 40 TeilnehmerInnen aus dem überregionalen NPD/JN Spektrum.
14.12.1997: Die JN kündigen in Rimbach/Odenwald einen Aufmarsch unter dem Motto "Sicherheit für Deutsche auf deutschen Straßen" an, der jedoch verboten wird und nicht stattfindet.
19.12.1997: Im pfälzischen Dahn gibt die Polizei die Ermittlung gegen sieben Angehörige der rechten Szene bekannt, die für mehrere Friedhofsschändungen und Beschädigungen jüdischen Einrichtungen seit 1994 verantwortlich gemacht werden. Sechs der ermittelten Verdächtigen werden der "AKTION SAUBERES DEUTSCHLAND" (ASD) des Ludwigshafener Neonazis ERNST TAG zugeordnet.
26.12.1997: Das Café Central in Weinheim wird nach Ende eines Konzertes von ca. 40 Skinheads heimgesucht, die im Foyer den Hitlergruß zeigen, "Auschwitz-Auschwitz" grölen und BesucherInnen angreifen. Laut Aussage eines beteiligten Skinheads war an dem Abend "nur Zecke Klatsche" angesagt. Die Tatsache , daß seit dem Überfall am Abend des Antirassismus-Festivals und an darauffolgenden Wochenenden mehrfach Skinheads - immer kurz vor Veranstaltungsende - im Café Central einliefen, um dort herumzupöbeln, und daß am Abend des 26.12. unter anderem Skinheads aus anderen Regionen beteiligt waren (Skinheads mit Rheinländer Gau-Dreiecken) lassen auf eine wohlgeplante und koordinierte Aktion der Nazis schließen.
27.12.1997: in Bad Dürkheim findet eine Privatparty mit ca. 20 Skinheads statt, die von der Polizei aufgelöst wird.
n Kirchheim-Bolanden (Nordpfalz) überfallen 22 Skinheads eine Kneipe, wobei ein 40jähriger schwarzer Amerikaner sowie einer der Skinheads lebensgefährliche Stichverletzungen erleiden. Nach vorläufiger Festnahme und Vernehmung werden alle Skinheads wieder auf freien Fuß gesetzt.
31.12.1997: In Otterstadt (bei Speyer) überfallen ca. 20 Fascho-Kids vier Jugendliche und verletzen diese schwer.
Mittwoch, 14.1.
18.00 Schweigen am Bunsenplatz. Eine Mittwochsaktion in der Tradition des Streiks.
Donnerstag, 15.1.
15.00 "Der frühe sowjetische Film". Vortrag in der Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18
20.00 "The Rocky Horror Picture Show", Kino im Feld, Aula INF 684, UKB 3,- DM
Freitag, 16.1.
9.00 "Jiddische Literatur und jiddischer Film". Vortrag, Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18
20.00 "Zuchthaus Bautzen - Sonderlager 4". Veranstaltung der VVN/BdA über das "gelbe Elend", einem Zuchthaus, das abwechselnd Kommunisten und Nazis beherbergte. 20 Uhr, Gumbel-Raum im Karlstorbahnhof.
15.-17.1.98
EI(N)FÄLLE - Studi-Kabarett-Treffen in Cottbus, Infos: Stuwe Cottbus, Tel. 0355/7821550, Fax: 0355/7821207
Samstag, 17.1.
ab 10.30: Internationales Frühstück der Evangelischen und Katholischen Studentengemeinde (ESG und KSG) in der ESG, Plöck 66. Das Angebot richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Konfession und Nationalität. Für Essen ist gesorgt, Mitgebrachtes ist aber auch willkommen.
Montag, 19.1.
19.30 Studium Generale "Sucht". Prof. Horstmann, Uni Giessen: "Kunsttrinker. Vier Suchtkarrieren aus der anglo-amerikanischen Literatur samt einer Flaschenpost über das Scheitern der Prohibition.", Aula der Neuen Universität, Grabengasse 3
Mittwoch, 21.01
19.30 Treffen der AG JG/ PDS-HSG in der Griechischen Taverne (Bergbahn). Thema heute: Streik an den Hochschulen - Nachlese oder (hoffentlich) aktuelles Thema
20.00 "Intimität, Sexualität und Glaube", Refernet: Prof. Dietmar Mieth, Tübingen, KSG, Neckarstaden 32
17.00 Patente an Lebewesen ? Vortrag von Prof. D. Mieth, Hörsaal 1 im Kommunikationszentrum des DKFZ, INF 280
Donnerstag, 22.1.
15.00 Sitzung des Senatsausschusses für die Lehre (nichtöffentlich)
17.30 Lehramtscafé im Erziehungswissenschaftlichen Seminar, Akademiestr.3, Café Giesela (Keller). Treffen für Lehramtsstudis zum Kennenlernen, Austauschen, Informieren - und Kaffee trinken.
20.00 "Citizen Kane", Kino im Feld, Aula INF 684, UKB 3,- DM
23.-25.1.98
"Zwischen Drei-Körbe-Modell und 19. BAföG-Novelle", Seminar in Oberreifenberg über die Neuordnung der Ausbildungsfinanzierung, Infos: B. Eschenbach, GEW-Hauptvorstand, Tel: 069/78973-313, e-mail: info@gew.de
Samstag, 24.1.
ab 10.30: Internationales Frühstück der Evangelischen und Katholischen Studentengemeinde (ESG und KSG) in der ESG, Plöck 66. Das Angebot richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Konfession und Nationalität. Für Essen ist gesorgt, Mitgebrachtes ist aber auch willkommen.
ab 11.00 Tag der offenen Tür im Philosophenweg und im Neuenheimer Feld. Was ihr schon immer über eure Uni wissen wolltet aber nie zu fragen wagtet, jetzt endlich könnt ihr es sehen. Führungen, Vorträge, Ausstellungen und, ja, Demonstrationen.
Montag, 26.1.
19.30 Studium Generale "Sucht". Prof. Iver Hand, Uni Hamburg: "Was ist das Süchtige an der Sucht? Neue Forschungsergebnisse zum krankhaften Glücksspielen und ihre Beseutung für die Suchttheorien.", Aula der Neuen Universität, Grabengasse 3
20.00 "ZeitZeichen", Judith Kuckart liest aus "Wahl der Waffen" und stellt sich den Fragen von Michael Buselmeier. Kuckart ist eine "78erin", entsprechend handelt der Roman von der Frau, die ihr ehemaligen Kindermädchen auf einem Fahndungsplakat des BKA wiederfindet und versucht, sie zu finden. Am 9.2. kommt mit Michael Wildenhain ein weiterer "78er" nach Heidelberg.
Mittwoch, 28.1.
17.00 Streitgespräch zur politischen Gestaltung der Gentechnik mit Dr. M. Kiper, MdB (Bündnid90/Die Grünen) und Dr. K. A. Laers, MdB (CDU),Hörsaal 1 im Kommunikationszentrum des DKFZ, INF 280
Donnerstag, 29.1.
20.00 "Opfer", Kino im Feld, Aula INF 684, UKB 3,- DM
20.00 "Wir können von New York viel lernen, nämlich wie man es nicht machen sollte". Vortrag über "Zero Tolerance" und die New Yorker Polizei. DAI, Sophienstr. 12
Freitag, 30.1.
20 Uhr DAI: Berlin - die Symphonie einer Großstadt. 24 Stunden Berlin in einem Summfilm von 1927. DAI, Sophienstraße 12
Samstag, 31.01.
"Ist das Kunst...?", Besuch des Museums für Moderne Kunst, Frankfurt/M. mit Führung, Kosten: 15,- DM, Anmedung bei: Sekretatriat KSG, Neckarstaden 32
ab 10.30: Internationales Frühstück der Evangelischen und Katholischen Studentengemeinde (ESG und KSG) in der ESG, Plöck 66. Das Angebot richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Konfession und Nationalität. Für Essen ist gesorgt, Mitgebrachtes ist aber auch willkommen.
(solange es noch nicht geschlossen ist)
20.-27.1., 20.00 "The Importance Of Being Earnest", Oscar Wilde in einer Inszenierung des anglistischen Seminars.
28. und 29.1., 20 Uhr, "Deus lo volt", das neue Programm von Trecento, dem Enstemble für neue Musik.
noch bis 22.2.98: Ausstellung "Die Verbotene Stadt - Aus dem Leben der letzten Kaiser von China (1644 - 1911)" im Reiss-Museum Mannheim, D 5.
noch bis 18.3: "Hexen, Handwerk und Alltag im Mittelalter", Schloss Heidelberg, täglich 10-18 Uhr
Der Pressesprecher des Rektors, Michael Schwarz, will einen Artikel über das Webangebot der Uni Heidelberg in die Ruperto Carola setzen und sucht nach den "inhaltlich und graphisch attraktivsten Web-Seiten" der Uni. Vorschläge sind an p47@ix.urz.uni-heidelberg.de erbeten.