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Die Hochschule...
Unendliche Weite...
Das Raumschiff Hochschule mit seiner 1,8 Millionen starken Besatzung wagt sich in Bereiche vor, die nie zuvor Studierende gesehen haben.
Wir schreiben das Jahr 1994, Sternzeit 3114.21.6:
Eintrag ins Logbuch:
Wir sind hart von den KohlonInnen angegriffen worden. Intergalaktische Sozialkürzungen stehen uns bevor. Wir werden vom Rotstiftphaser anvisiert. Es gilt Alarmstufe "Rot". Die Schutzschilde des Sektors "Berlin" sind stark geschwächt. Die Eindringlinge halten sich nicht an die Kommunikatiossregeln inter-galaktischer und galaktischer Interaktion (Kniggi). Es besteht die Gefahr, daß sie uns ohne Anhörung sofort exterminieren.
Daher versammeln wir uns auf der Brücke, um Informationen auszutauschen und das weitere Vorgehen zu beraten.

* UNiMUT - diesmal live von der Brücke *

Massenweise Leserbreife erreichten uns zur Fernsehdiskussion! Hier der erste:

Empörendes Ende einer Diskussion

Ziemlich gekocht haben wohl die meisten Leute nach der S2-"Diskussion" zum Thema Studiengebühren am letzten Mittwoch in der Neuen Aula. Daß es eine Frechheit war, wie der Moderator am Ende die ganze Redezeit den 3 Herren Professoren und Minister zugeschanzt hat, ist wohl allen aufgestoßen, auch die unmöglichen Schlußvoten der beiden Juristen, die ihre Wahl und Unterstützungsappelle an "die Bevölkerung" ausgesandt haben und die Weigerung des Moderators, die Runde der Abschlußstatements noch zuende zu bringen. Mir stellt sich nun die Frage, ob es Zufall war, daß die "Diskussion" so geendet ist oder ob es nicht auch Mechanmismen bei einer derartigen Fernsehdiskussion gibt, die das Ergebnis immer für uns nachteilig wirken lassen?

Es war hinterher auch in Studierenden-Kreisen umstritten, ob das Ausbuhen und Reinrufen aus dem Publikum vorteilhaft war. Wirkte das nicht auf die FernsehzuschauerInnen so, daß da mal wieder aufmüpfige StudentInnen, die ja doch nichts schaffen, die Klappe groß aufreißen; daß sie ihre unmöglichen fentlich demonstrieren müssen? Sind nicht die Herren auf dem Podium schon dadurch im Recht, daß sie ruhig und besonnen reden? Doch bevor jetzt vorschn ell diese Beteiligung des Publikums abgelehnt wird, sind doch mal kurz die Rahmenbedingungen dieser Fernseh-"Diskussion" anzuschauen.

Diese Diskussion wurde ja nicht um ihrer selbst willen geführt, sondern damit im Fernsehen das Thema "Studiengebühren" diskutiert wird. Es wurde dann das Podium "ausgewogen" besetzt: 2 Menschen pro und 2 Menschen contra. Das "ausgewogen" steht in Anführungszeichen, weil diese Besetzung nur dann als ausgewogen betrachtet werden kann, wenn es sich bei dem Thema "Studiengebühren" lediglich um ein mehr oder minder weitverbreitetes Problem handeln würde, zu dem man halt diese oder jene "Meinung" eben haben kann. Absolut nicht ausgewogen ist das Podium, wenn man sich ins Gedächtnis zurückruft, daß diejenigen, die dafür plädieren, weit in der Minderheit sind. Es waren nun eben jene beiden Herren Ulmer und Trotha, die dies in Baden-Württemberg überhaupt zum Thema gemacht haben, beide kamen auch auf's Podium. Hat man nun fairerweise auch alle auf's Podium gesetzt, die dagegen sind? Hat man alle gefragt, für die die "Studiengebühren" ohne Ulmer/Trotha kein Thema wären? Nein, sie wurden ins Publikum verbannt - wir wurden, obwohl jedeR von uns mit dem gleichen Recht wie Ulmer oder Trotha auf dem Podium hätte sitzen können, zum Publikum gemacht. Und es ist nicht verwunderlich daß jene, die so mehr oder weniger mundtot gemacht werden sollten, sich auf die Weise bemerkbar machen, die ihnen noch zur Verfügung steht: durch Buhen und Zwischenrufe - neben den Mikrofon-Statements.

Diese Mikrofon-Statements waren aber auch nicht unproblematisch: sie spiegeln zwar vor, daß das Publikum doch ausreichend zu Wort käme, aber a) versuchte der Moderator ganz deutlich eine gewisse Ausgewogenheit herzustellen, b) hatten die Podiumsteilnehmer freie Auswahl, auf welche Voten sie wie reagieren wollte - meistens dann eben, ohne evtl. Fragen zu beantworten. Dadurch sollten die Statements aus dem Publikum zu quasi Rohmaterial werden, mit dem die Podianten spielen können sollten. Daß das nicht so ganz gelingen wollte, lag wohl nicht zuletzt daran, daß alle aus dem Publikum recht grundsätzlich negativ zu Studiengebühren standen.

Außerdem standen die Statements bei dieser Fernsehmoderation unter einem wesentlich höheren Druck als bei normalen Diskussionen: Wer etwas sagen wollte, hatte dazu nur eine einzige Chance, konnte wegen der langen Rednerliste kaum auf VorgängerInnen eingehen und hatte kaum eine Möglichkeit, einem Wortentzug entgegenzuwirken. Dadurch waren kurze Formulierungen gefragt, kurze Formeln aber entstehen erst, wenn eine Sache hundertfach durchdiskutiert oder vorgetrage ist, diese Sachen so oft vorzutragen kann aber nur, wer dies hauptberuflich tut, wie der Minister oder der Rektor. Es stehen also nicht so sehr Argumente oder spontane Argumentationslinien im Vordergrund einer Fernsehdikussion (zumal auch kaum zu erwarten war, daß Herr Ulmer oder Trotha plötzlich ein Bekehrungserlebnis haben) sondern kurze und eingängige Formulierungen, gepaart mit dem Anschein von Seriösität: Studierende sind da von Anfang an im Nachteil, auch wenn sie sich intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt und es durchdiskutiert haben.

So kann ich das Murren und Buhen bzw. auf der anderen Seite heftiges Klatschen durchaus als ein legitimes Mittel betrachte, Unwillen bzw. Zustimmung zu kritischen Voten zum Ausdruck zu bringen. Zumal ja auch die Frage zu stellen ist, wessen Kardinaltugenden die dadurch gestörte Ruhe und Ordnung denn eigentlich sind? Wollen wir uns in unserem Verhalten wirklich von den Mäßstäben der Herren Schäuble, Kanther und Ulmer, denen der FAZ oder der Sringerpresse (von noch rechteren ganz zu schweigen) leiten lassen? Ein bißchen freche Spontaneität und Ungehorsam gegen Autoritäten hat noch niemandem wirklich geschadet, wohingegen es in Deutschland gefährlich wird, wenn stramm gestanden, in Reih und Glied marschiert und den Rednern unwidersprochen zugehört wird, wenn Ruhe und Ordnung HErrschen.

Wenn das Fernsehen solche "Tugenden" verlangen würde, um adäquate Sendungen produzieren zu können, sollten wir uns grundsätzlich die Frage stellen, was für einen Einfluß dieses Medium auf die Bildung und Beherrschung der Öffentlichkeit und der öffentlichen Meinung hat. Liegt nicht allein schon in den Produktionsbedingungen von Fernsehsendung eine derartige Verzerrung von Öffentlichkeit vor, daß wir froh sein können, wenn ein Gegenstand gerade nicht zum Fernseh-Thema wird, sondern angemessener z.B. in Zeitungen und öffentlichen Veranstaltungen diskutiert wird, die nicht zu Fernsehzwecken veranstaltet werden.

Mit der quantitativen Vergrößerung der Öffentlichkeit durch das Fernsehen scheint mir eine enorme qualitativen Verzerrung und Zerstörung von Öffentlichkeit einherzugehen - wenn man Öffentlichkeit etwa in dem Sinne sieht, daß in ihr von allen Interessierten ohne Zugangsbeschränkungen unter gleichberechtigten Redebedingungen so etwas wie Wahrheit oder angemessenes Handeln gesucht wird. Welche Diskussionsplatform einer wissenschaftlichen Einrichtung wie der Universität angemessen ist, dürfte relativ klar sein.

Bernd-Kai Gareseé

Leserbrief Nr. 2:

Eine Stunde Redezeit, 60 Minuten, um öffentlich Position zu ziehen, um dem Bürger studentische Standpunkte näherzubringen.

Die seltene Gelegenheit - vertan! Polemisches Gebuhe und agressives Niederbrüllen haben wieder einmal zum Negativklischee der Studierenden in der außeruniversitären Öffentlichkeit beigetragen.

Minister von Trotha nannte es eine "Elfenbeindiskussion", ich möchte es eher als Schlammschlacht bezeichnen. Wo war sie, die vielzitierte Diskussionsfähigkeit der Studierenden, unser Vermögen, Konflikte scharf und pointiert, vor allem aber sachlich auszutragen?

Durch die Art und Weise, den Gesprächsgegner (von -Partner möchte ich hier doch nicht mehr sprechen) mundtot zu brüllen, haben wir uns sogar am Ende noch von Professor Ulmer instrumentalisieren lassen. Nach der Zirkusvorstellung von Mittwoch-abend nämlich wird sein überzogenes Schlußwort dem außeruniversitären Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben:" Glücklicherweise sind die hier Anwesenden nicht repräsentativ für die Studentenschaft."

Wie hätte eine studentische Selbstdarstellung anders aussehen können? Was wollen wir den eigentlich?

In den meisten Redebeiträgen klang es schon an, vom Moderator Stenzel wurde es jedoch geflissentlich überhört: die Diskussion um Studiengebühren ist doch im Grunde nur ein herumdoktern an Symptomen, im Ganzen gesehen steht unser geschätzter Pater Universitatis mit seinen Maximalforderungen doch auf recht einsamem Posten.

Uns muß es jetzt vielmehr um eine Studienreform im Umfassenden gehen, um Gewinnung von Mitspracherechten und der längst überfälligen Einführung gewählter Studentenparlamente wie sie in allen übrigen Bundesländern selbstverständlich sind( ich spreche natürlich nicht vom Freistaat Bayern).

Uns muß es jetzt darum gehen, die "Idee" der Institution Hochschule wieder zur Sprache zu bringen, wie die "Berliner HochschullehrerInnen" es ausdrücken; aus ihrem Kreis saß Prof. Grottian neben Kirsten am Podium.In ihrer Diskussionsskizze vom Januar 93 heißt es:" Aufgaben für eine demokratische Gesellschaft müssen von einer Organisation erfüllt werden, die ihrerseits prinzipiell demokratisch eingerichtet ist."

Das heißt für uns, daß Mitglieder aller Gruppen, also neben den Professoren auch Vertreter von Mittelbau und Studierenden, in allen Gremien entscheidungsberechtigt beteiligt werden müssen. Das heißt für uns auch, daß wir - im demokratischen Prozeß, zusammen mit Dozenten und Professoren - über Mittelverteilung und Berufungen mitentscheiden können müssen.

Aus diesem Mitentscheidungsrecht werden sich dann all die anderen Probleme angehen lassen wie z.B. die Einrichtung von Tutorien (ein dem englischen ähnliches Modell wäre anzustreben, was Betreuung angeht, ist die "Romanix-Initiative" ein richtiger Schritt) oder gründlichere Fachberatung, die in Folge ja auch dem Ziel der Universitätsentlastung Rechnung tragen werden.

Denn eines muß uns bei allem Fordern und Demonstrieren klar vor Augen stehen: Mehr Rechte bedingen immer auch neue Pflichten und Demokratie zwingt uns in den Kompromiß. Wenn wir nicht zu einer larmoyanten Masse notorischer Nörgler verkommen wollen, müssen wir uns auch den Problemen der außeruniversitären Welt stellen.

Wir wollen teilhaben an Entscheidungen. Diese Entscheidungen werden in naher Zukunft ersteinmal Einsparungen sein, das müssen auch wir sehen und anerkennen. Wir können für unsere Interessen kämpfen und so das bestmögliche für uns zu gewinnen suchen, aber wenn wir Verantwortung fordern, müssen wir bereit sein, notwendige Kompromisse mitzutragen.

Es darf nicht länger angehe, daß extreme politische und hierarchische Interessen auf der einen ständig auf maximale Forderungen der Studierenden auf der anderen Seite treffen, es einen lauten Knall tut und dieser dann an der Schwelle der Alma Mater ins Nichts verpufft.

Wir müssen uns -mit neuen Rechten - von gleich zu gleich an einen Tisch setzen, um gemeinsam, in demokratisch harter Debatte, die Probleme zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das ist es, wozu uns das Studium befähigt und das ist es, was uns eine Studienreform bringen muß.

Andreas Fiedler, 13.01.94

Ein Letzter Leserbrief:

Liebe FSK!

Könnt ihr mir mal erklären, was ihr euch vom Auftreten der Studenten (das ist ein Leserbrief... d.S.)in der o.g. Fernsehdiskussion versprochen habt?

Zugegeben, Studentenvertreterin Kerstin bemühte sich noch um einigermaßen vernünftige Argumentation, traf mit ihrer Darstellung der Problematik den Nagel noch größtenteils auf den Kopf, doch viele der anderen sogenannten "studentischen Vertreter" an den Mikrophonen im Saal haben meiner Ansicht nach dem Ansehen der Studentenschaft als ernstzunehmendem Diskussionspartner in der Debatte um die Einführung von Studiengebühren eher geschadet als genutzt.

Wem diese sogenannten "studentischen Vertreter" in einer Fernsehdebatte, die von vielen Zuschauern im Sendegebiet verfolgt wird, teilweise haltlos polemisieren oder Aussagen wie "Juristen erkennt man ja schon am Aussehen" in ihre Ausführungen einbringen, so bewirkt eine solche Medienrepräsentation der Studenten nur eins, nämlich, daß sie irgendwann überhaupt nicht mehr nach ihrer Meinung gefragt werden.

Ich will hier keineswegs die Herren Ulmer und von Trotha in Schutz nehmen; deren Argumentation war mir erst recht suspekt (und grenzte, im Falle von Trothas gegen Ende der Veranstaltung schon an Eigenpropaganda), doch meiner Ansicht nach haben es die studentischen Vertreter nicht einmal zuwege gebracht, sich gegenüber solch erbärmlichen Diskussionspartnern vernünftig darzustellen.

Grund? - Die (Schein-) Argumentationen einzelner Studentenvertreter waren entweder nicht in sich selbst schlüssig oder sich gegenseitig in wesentlichen Punkten widersprechend. Und bei manchem drängte sich sogar der Verdacht auf, daß sie sich vor dieser Veranstaltung gar nicht richtig informiert hatten.

Vielleicht hätte man in Anbetracht der Tatsache, daß ein nicht geringes Publikum vor den Fernsehschirmen ein sehr diffuses Bild von studentischer Meinungsäußerung bekommen könnte, sich vor der Veranstaltung zusammensetzen sollen, um einen gemeinsamen Grundkonsens zu beraten und diesen dann von einem Vertreter vortragen zu lassen, anstatt vielen verschidenen Leuten die Möglichkeit der Äußerung ihrer privaten Ansichten zum Thema zu geben und durch die damit entstehende Uneinheitlichkeit Leuten wie Ulmer und von Trotha im Endeffekt einen Vorteil zuzuspielen.

Michael Beißwenger

Kommentar: Zweck des Spektakels war nach Planung des Veranstalters (und das war nicht die FSK oder ihr nahestehende Gruppen, sondern Südwest Drei) nicht, daß sich berufen fühlende VertreterInnen der Studierenden ausgefeilte Positionen darstellen, sondern in erster Linie Unterhaltung der ZuschauerInnen und in zweiter Linie ein "Stimmungsbild" -- dementsprechend war das Meinungsspektrum der RednerInnen so breit wie ihre Herkunft, die sich beileibe nicht nur auf den weiteren Dunstkreis der FSK beschränkte.

Wenn nun der Eindruck mangelnder Informiertheit entstand, dann war das Bild wohl nicht so schief. Um dem entgegenzuwirken, können wir wohl nur die Lektüre des UNiMUT empfehlen.


Alle Ohnmacht geht vom Volke aus!

Was am 29.11. wirklich geschah - Bericht eines Augenzeugen

Am 29.11. hatten etwa 4000 StudentInnen aller Berliner Unis das dringende Bedürfnis, an der Sitzung des Wissenschaftsausschusses teilzunehmen. Etwa 2000 von diesen fanden auch Einlaß, dann war man von Seiten des Landtages der Meinung, auch den 400 PolizistInnen, die vor dem Gebäude eine unerlaubte Ansammlung gebildet hatten, Gelegenheit zu geben, mit den StudentInnen in einen "kustruktiven Dialog" zu treten und eine kleine sportliche Veranstaltung abzuhalten. Bedauerlicherweise hatte man es versäumt, die StudentInnen vorher über die Spielregeln in Kenntnis zu setzen, so daß es zu Mißverständnissen und Irritationen auf seiten der laustark sachbeschädigenden und brutal singenden Studierenden kam. Diese Mißverständnisse wurden aber schnell beigelegt, indem man allen Spielverderbern nahelegte, doch das Gebäude zu verlassen, ja man zeigte sich auch bereit, diesen nicht nur den Weg zu zeigen, sondern begleitete sie sogar nach draußen. Dort angelangt, konnte dann jeder mit einem Polizisten seiner Wahl persönlichen Kontakt aufnehmen und intensive zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen. Hierbei war die Polizei um größtmöglichen Körperkontakt bemüht und es entspann sich ein äußerst enges Verhältnis zwischen BeamtInnen einerseits und StudentInnen andererseits. Zu bemängeln ist, daß zu wenig weibliche Polizistinnen erschienen waren. Männliche Studenten hatten Schwierigkeiten, sich friedlich zu einigen. Besonnen trennte die Polizei eventuelle Streithähne. Auch die Räumlichkeiten erwiesen sich als zu beengt, aber auch diese Probleme waren schnell aus dem Weg geräumt, indem man den StudentInnen antrug, die ganze Sache doch bitte, bitte, ein wenig in Richtung Wilhelmstraße zu verlegen. Studierende, die trotz Abitur nicht in der Lage waren, sich zu orientieren, wurden behutsam am Ohrring oder den Haaren genommen. Olympische Disziplinen mußten - mangels technischer Möglichkeiten - leicht verändert in's Programm aufgenommen. Es wird erwogen, den StudentInnen-Weitwurf bereits im Jahre 2000 in Sidney als Demonstrations-Wettkampf zu präsentieren.

Man einigte sich auf ein freundliches Remis, die meisten Pluspunkte konnten jedoch die BeamtInnen der Polizei sammeln, da diese sich eindeutig in der Minderheit befanden.


Vorläufiger Teilerfolg für gerechter gehandelten Kaffee

Ergebnisse zwischen 51% und 71% Akzeptanz für gerechter gehandelten Kaffee ergab die Testphase im November. Welches Ergebnis nun das richtige ist, darüber hatte der Verwaltungsrat des Studentenwerks Anfang Dezember zu entscheiden. Damit entschied der Verwaltungsrat zum wiederholten Male über das Thema Kaffee und damit auch über die Lebenssituation von KleinbäuerInnen in der Dritten Welt.

Testphase im November als Entscheidungsgrundlage

Nachdem das selbe Gremium zum Ende des Sommersemesters eine Testphase beschlossen hatte, sollte nun über die Ergebnisse eben dieser Testphase entschieden werden.

Zur Erinnerung: getestet werden sollte, ob eine große Mehrheit der Studierenden dazu bereit wäre, für gerechter gehandelten Kaffee zehn Pfennig mehr zu bezahlen. Dazu wurde in der RaucherInnencafeteria der Triplex Mensa eine Maschine mit herkömmlichem und eine Maschine mit alternativ gehandeltem Kaffee bestückt, die Kaufentscheidung der Studierenden sollte die Akzeptanz des teureren aber gerechter gehandelten Kaffees zeigen.

Die Ergebnisse der Testphase waren mit vielen Fragezeichen zu versehen. 51% Akzeptanz ergaben sich, wenn mensch nur die als TransFair-Kaffee abgerechneten Tassen zählte, doch enthält dieses Ergebnis noch zahlreiche verzerrenden Faktoren. So lag beispielsweise die Beweislast bei denen, die den "Gerechteren" haben wollten, d.h. wer als TransFair-Kaffee-TrinkerIn registriert werden wollte, der/die mußte dies an der Kasse dazusagen, ansonsten wurde automatisch normaler Kaffee eingetippt. Dies galt auch in Situationen, in denen es eigentlich offensichtlich war, daß mensch sich einen alternativen Kaffee gezogen hatte. Auch ein verspätetes Nachzahlen war nicht möglich, wenn erst einmal normaler Kaffee eingetippt war.

Verfälscht wurde das Testergebnis auch dadurch, daß in Zeiten, in denen nur eine Kasse geöffnet war, diejenige offen war, vor der die Maschine mit dem normalen Kaffee stand, und viele automatisch in diese Richtung "gedriftet" sind. Und: viele StammtrinkerInnen des gerechter gehandelten Kaffees dürften in die NichtraucherInnen-Cafete abgewandert sein, in der es schon lange Mexico-Kaffee gibt.

Rechnet mensch die meisten widrigen Umstände heraus, dann ergibt sich das sehr gute Ergebnis von 71% für gerechter gehandelten Kaffee.

Das Ergebnis: Zwei Drittel der Cafeten sollen umgestellt werden

Der Verwaltungsrat des Studentenwerks hatte sich nun damit auseinanderzusetzen, welche Zahlen wohl die Richtigen seien. Dabei ging die Leitung des Studentenwerks eher von den niedrigsten Werten aus, was nicht weiter verwunderte, da aus jener Richtung schon seit Jahren - vorsichtig ausgedrückt - starke Vorbehalte gegen den gerechteren Kaffee zu spüren sind. Die studentische Seite plädierte nach wie vor für eine weitgehende Umstellung, basierend auf dem 71% Ergebnis.

Letztendlich einigte sich der Verwaltungsrat darauf, daß die Akzeptanz für gerechter gehandelten Kaffee wohl bei etwa zwei Dritteln der Studierenden da sei und daß der Ausschank daher den Mehrheitsverhältnissen angepaßt werden soll, daher daß in etwa zwei Dritteln aller Cafeten gerechter gehandelter Kaffee ausgeschenkt werden soll.

Weitere Gespräche

Wie die genaue Aufteilung aussehen soll, das müssen Gespräche zwischen der studentischen Seite und der Geschäftsführung des Studentenwerks ergeben. Bleibt zu hoffen, daß auch diese positiv verlaufen. Es lohnt sich als nach wie vor, Augen und Ohren offen zu halten. Über die Ergebnisse erfahrt Ihr demnächst mehr in dieser Zeitung.

Alexandra


Medienpräsenz - die Lösung all unserer Probleme?

Zumindest, wenn es sich bei dem Medium ums Fernsehen handelt, scheint das so zu sein, waren doch gestern zur Fernsehdebatte um 21.45 weit über 1000 Studierende in die Neue Aula gekommen-und das bei einem bisher so wenig ziehenden Thema wie Studiengebühren und so wenig interessanten Rednern wie Herrn Ulmer, Herrn von Trotha, Herrn Prof. Grottian und einer FSK-Vertreterin!

700 Eintrittskarten hatte es gegeben - Mittwoch vormittag waren alle weg, und immer noch kamen ständig Leute ins ZFB, die Karten wollten - wo doch sonst nie jemand weiß, wo das ZFB eigentlich ist! Am Abend waren dann fast nochmal halb soviele ohne Karte da-und begehrten lautstark Einlaß, als der Saal geschlossen werden sollte!

Dies sollte nicht nur Herrn Ulmer, dessen These "was nichts kostet, ist nicht viel wert!" nun eindeutig widerlegt ist (die Eintrittskarten waren kostenlos) zu denken geben, (wie wäre es mit kostenlosen Bildungsgutscheinen?!...) es hat auch uns zu denken gegeben.

Nach ausführlichen Vergleichen, Faktorenanalysen, Komponentenanalysen, Korrelationsstudien, Regressionsanalysen ... sind wir zu folgenden Schlüssen gekommen:

Die Situationen A (Fernsehveranstaltung) und B (normale FSK-Veranstaltung, z.B. VV) unterscheiden sich im Durchschnitt nur in folgenden Punkten: Bei FSK-Veranstaltungen gibt es keine Eintrittskarten und das Fernsehen ist nicht zugegen.

Wenn wir also in Zukunft auch auf FSK-Veranstaltungen einen solchen Andrang erleben wollen, müssen wir an diesen Punkten ansetzen.

Eine Fernseh-Präsenz auf all unseren Veranstaltungen anzustreben, ist wahrscheinlich aus finanziellen und programmtechnischen Gründen nicht möglich - die Idee, einen eigenen Fernsehsender zu gründen, wurde sogleich verworfen. Basisdemokratische Abstimmungen über die Programmgestaltung unter Berücksichtigung aller möglichen ethischen und moralischen Bedenken würden den Einschaltquoten sicher nicht gut tun.....

Die Schlußfolgerung aus diesem Sachverhalt ist klar: Von jetzt an wir es für alles Eintrittskarten geben-natürlich nur in begrenzter Zahl, das scheint ihren Wert noch zu erhöhen!

Die TeilnehmerInnenzahl auf VVen wird auf höchstens 600 beschränkt, für FSK-Sitzungen liegt die Grenze bei 11.

Intern wird es für Büroarbeit, Fachschaftssitzungen, UNiMUT-Layout und -Verteilen kostenlose Eintrittskarten geben-das einzige Problem wird dann noch sein, wie wir die vielen Frustrierten trösten, die keine Karten bekommen konnten.........(Fernsehen?....)!

(Hier liegt auch der Haken an den kostenlosen Bildungsgutscheinen-sie sind zwar dann _was wert-aber trotzdem oder gerade drum begehrt-und das will Herr Ulmer ja nicht, er will ja abschrecken..) (Ist das nicht widersprüchlich-Bildung soll "wieder etwas wert sein", aber die Leute sollen von ihr abgeschreckt werden-laßt sie doch wertlos, dann bleiben die Leute von selbst fort...?!).....

Dieser UNiMUT gilt übrigens als Eintrittskarte für die nächste Sitzung des AK Hochschulreform!!!!!!

Christiane


Gedanken zur Repräsentativität

Nachdem sowohl Herr Ulmer als auch Herr Trotha bei der vielbeachteten Fernseh-Debatte gesagt haben, wir anwesenden 1000 Studis seien nicht repräsentativ für die Studierenden, ist es an der Zeit, einmal Überlegungen über die Repräsentativität von Stichproben anzustellen....

So hat doch Herr Ulmer lange die Theorie vertreten, die FSK sei zwar nicht repräsentativ für die Studierenden, wohl aber der RCDS.

Gestern hat er seine diesbezügliche Meinung dann wohl revidiert - zählten doch die RCDS-VertreterInnen zu den anwesenden nicht-repräsentativen Studierenden!

Wer - oder vielleicht besser was - ist dann aber repräsentativ für die Heidelberger Studierenden?

BORTZ, Statistik für Sozialwissenschaftler sagt zum Stichwort "repräsentative Stichprobe": "...Eine Stichprobe kann in Bezug auf die Grundgesamtheit entweder in Bezug auf alle Merkmale (globale Repräsentativität) oder in Bezug auf bestimmte Merkmale (spezifische Repräsentativität) repräsentativ sein. Die Entscheidung darüber, ob eine Stichprobe global oder spezifisch repräsentativ sein soll, hängt davon ab, wieviele Vorkenntnisse über das zu untersuchende Merkmal bereits vorhanden sind......"

Christiane


6. Heidelberger Sommeruni 8.-12.Juni 94

Sommeruni ? Sind das nicht diese Sprachkurse für ausländische Studis? Nicht in diesem Fall! Unsere Sommeruni ist für alle! Sie bietet 5, in Worten fünf, Tage Workshops, Podiumsdiskussionen und Kultur an. Dabei wollen wir versuchen, möglichst viele verschiedene Themen anzusprechen.

Wir wollen zum einen ein anspruchsvolles kulturelles Programm bieten, das von einer einfachen Fete im Marstall bis zu verschiedenen Konzerten reicht, und zum anderen (hochschul-) politische Themen be- und verarbeiten. Letzteres kann in Workshops ebenso wie in Podiumsdiskussionen o.ä. geschehen. Was dabei letztendlich herauskommt entscheidet ganz alleine IHR !

Wenn ihr ein Thema habt, über das gerne mit anderen gleichgesinnten oder GegnerInnen diskutieren möchtet oder ihr anderen Leuten steppen, kochen, tanzen, stricken, etc. beibringen wollt, dann seid ihr mehr als willkommen! Immerhin soll es ja eine Veranstaltung für und von Studis werden. Falls euer Interesse jetzt schon geweckt ist, könnt ihr die Anträge und Formulare dafür (ja, ja, die Bürokratie...) bei euren Fachschaften oder direkt beim Sommeruni-AK, Lauerstr. 1 abholen.

Klingt gut? Es kommt sogar noch besser!

Um euch die Vorfreude zu steigern, lassen wir euch jetzt schon mitmachen! Wobei? Beim Organisieren, Telephonieren, Zettel ausfüllen, Leuten hinterherrennen, usw., usf. Denn damit fängt der ganze Spaß an.

Aber natürlich, wie immer! Wir wollen euch zum Arbeiten anlocken. Als Gegenleistung versprechen wir euch jede Menge Streß und der o.a. Spaß soll auch auf keinen Fall zu kurz kommen.

Ist das ein Angebot? Dann kommt zum nächsten Sommeruni-Treffen am Dienstag, 25. Januar um 20.00 Uhr, Lauerstr. 1 oder hinterlaßt eine Nachricht für uns, wie wir Euch erreichen können!

Andreas & Annette

Nächstes Treffen des Sommeruni-AK:
Di, 25.Januar
20.00 Uhr
Lauerstr.1
SommerUni-Tel: (HD) 54-2456


LITERATUR UND VERANTWORTUNG

Ist die Literatur der Nazi-Zeit heute preiswürdig?

Der Fall Gertrud Fussenegger

Im Herbst 1993 wurde der Literaturpreis der Stadt Weilheim und der Jean-Paul-Preis des Landes Bayern der österreichischen Schriftstellerin Gertrud Fussenegger für ihr Gesamtwerk verliehen.

Frau Fussenegger (Jahrgang1912) war seit 1933 Mitglied in der NSDAP und schrieb für den "Völkischen Beobachter" und andere NS-Zeitschriften. Von der Partei gefördert, konnte sie noch bis 1944 mehrere Romane veröffentlichen. Ihre KritikerInnen halten diese Literatur für rassistisch und antisemitsch.

PODIUMSDISKUSSION

mit
Prof.Dr.Dieter Borchmeyer, Germanistik Uni Heidelberg, Berater der SchülerInnenjury Weilheim, Mitglied der Jury des Jean-Paul-Preises,
Stud.Dir.Friedrich Denk, Direktor des Gymnasiums Weilheim,
Dipl.päd.Maike Eggemann, Uni Paderborn,
Prof.Dr.Peter Gstettner, Uni Klagenfurt,
Arthur Meinzolt, Mitglied der SchülerInnenjury Weilheim,
Birgit Pansa, Studentin Uni Heidelberg, Antifa Ak der FSK, Gesprächsleitung: Bettina Durrer, Studentin Uni Heidelberg
Montag, 24.Januar 1994
19 Uhr im HS 6 (Neue Uni)
Veranstalter: Antifa Ak der FSK, Lauerstr.1, 69117 Heidelberg

Der Frosch im Hals des Märchenprinzen

oder Was wollen wir Männer wirklich?

Unter diesem motto begibt sich der Kölner Männerbuch-Autor und Diplompädagoge Dieter Schnack ("Die Prinzenrolle", "Kleine Helden in Not") in die stellvertretende Selbsterkundung über männliche Sexualität. Er wird einen Vortrag halten über die Mythen männlicher Sexualität (bei heteros), denen wir alle mehr oder weniger Tribut zollen, sei's als Erwartung einer stets abrufbaren Potenz oder der Schwierigkeit zur Hingabe, die als Kontrollverlust erlebt wird.

Zentral für die Bestimmung männlicher Identität ist der Abstand und die Nähe zum weiblichen Geschlecht. wenn alles gut geht, landet mann nach vielen Abenteuerbüchern, Cowboyspielen und sportlichen Kräfteduellen doch in den Armen einer liebenden Frau, die mann zuvor ängstlich gemieden hatte. Meist gelingt der Loslösungsprozeß von der Mutter und die erneute Hinwendung zu Frauen nur mit vielen Problemen und Ängsten.

Um eine Aussprache darüber zu erleichtern, soll die Veranstaltung nur für Männer sein.

Veranstalter ist der Heidelberger Verein "Männer gegen Männergewalt e. V.".
Mittwoch, 9. Februar im Hörsaal 9 der Neuen Uni


Termine

Mittwoch, 19.01.94
19.00 Uhr: Vortrag. Prof. Klaus von Beyme: "Der Teil und das Ganze in der modernen Gesellschaftstheorie"; Heuscheuer
18.15 Uhr: Vortrag: "Otto Weiniger: Erotik und messianisches Bewußtsein"; Neue Uni HS 5
20.00 Uhr: Autorenlesung und Gespräch mit Günther Wallraff; DAI Sophienstr. 12
20.00 Uhr: Autorenlesung mit Jaques Roubaud: "Soirée Folle"; Institut Francais, Seminarstr. 3, Bibliothek

Freitag, 21.01.94
18.30 Uhr: Filmvorführung mit anschließender Diskussion: "Die Töchter der Marie Curie - Frauen in der Wissenschaft". Diskussion zum Thema: Hat sich in den letzten 10 Jahren etwas geändert?; Germanistisches Seminar; Palais Boisserée, Hauptstr. 207-209, Raum 137

Mittwoch, 26.01.94
Beginn der "KRITISCHEN TAGE" von EWS, Soziologen und Psychologen!!!
Autorenlesung mit Hans Thill."Zivile Ziele" (Lyrik); Eine Veranstaltung im Rahmen der Avantgarde - Lesereihe; Max-Weber-Haus, Ziegelhäuser Landstr. 17; Grüner Salon
20.15 Uhr; Vortrag: "Die gefallene Natur. Deutungen der Sünde in Dichtung und Philosophie der Romantik; (Dr. Monika Fick) Katholische Studentengemeinde; Untere Neckarstr. 19

Donnerstag, 27.01.94
19.00 Uhr; Vortrag: "Heidentum und Christentum im Nibelungenlied"; (Dr. Bert Nagel); Goethe-Gesellschaft; UB; Plöck, Vortragsraum
19.00: Podiumsdiskussion mit Trotha (CDU) und Glotz (SPD), veranstaltet von der Landesastenkonferenz BaWü; Neue Uni Aula
19.00 Uhr? Vortrag: Nationalismen und Regionalismen als Erblast der UDSSR (Margareta Mommsen); Heuscheuer I

Freitag, 28.01.94
Letzter Tag der KRITISCHEN TAGE!!!!!!
abends: Bio-Chem-Fest; INF 308

Samstag, 29.01.94
15.00 Uhr: "Märchen und Mythen" mit dem Märchenerzähler Dirk Nowakowski; Malstube des Kurpfälzischen Museums, Hauptstr. 97


Ordnung muß sein!!!!

Demokratie heißt nicht Mitsprache

Zur Besetzung des Preußischen Landtags am 29.Oktober

Für den 29.November vermerkt die Terminübersicht eine Sitzung des Wissenschaftsausschusses im Preußischen Landtag (Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses) Gäste seien willkommen... über 2000 Leute finden sich ein - weit mehr als man eigentlich erwartet hat. Sie behindern die Ausschußmitglieder nicht, sie suchen die Diskussion. Doch dies miáßingt: aus dem fernen Bonn verfügt die Hausherrrin, Hanna Renata Laurin, die Räumung. Die Staatsmacht räumt. Versuche des Ausschußvorsitzenden, Michael Tolksdorf, dies zu verhindern, scheitern. 9 "Terroristen" (Laurin) werden verhaftet - wohl aufgrund ihrer Unerfahrenheit im Umgang mit der Polizeigewalt. Es ergeht Strafantrag wegen Hausfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Gefangenenbefreiung gegen sie; eine Schadenssumme von 130200,- DM wird lanciert (darunter 900,- DM für das Putzen des Messingschildes). Insbesondere die Studierenden von der Humboldt-Universität sind ernüchtert - sie hatten nicht damit gerechnet, daß in einer Demokratie Parlamente geräumt werden.

Tolksdorf, schreibt später in einem Brief an Laurin:

"[...] Ich darf Ihnen versichern, daß ich als Ausschußvorsitzender keine Probleme hatte, die Ausschußsitzung ordnungsgemäß durchzuführen [...] Es hat keine Probleme gegeben, daß alle Regierungs- und Parlamentsmitglieder den Sitzungssaal erreichten. Daß die Ausschußsitzung erst mit etwa zehnminütiger Verspätung gegen 14.15 begann, lag allein an mir als Vorsitzendem, de im Vorfeld bemüht war, die mit dem Räumungsbefehl aufkommende Unruhe nicht eskalieren zu lassen. Das gelang, wie der Sitzungsverlauf dokumentierte.

Ich darf nicht unerwähnt lassen, daß von unserer Seite nicht eben intelligent mit der Angelegenheit umgegangen wurde. Es wußte jeder im Haus, daß mit einem überdurchschnittlichen Besuch der Ausschußsitzung zu rechnen war; daß so viele kamen, hat selbst die ASten der Universitäten überrascht. [...] Der Räumungsbefehl war nie mit konkreten Behinderungen begründet worden, die über das faktische Gedränge hinaus gingen, wie wir das mit Freude am Eröffnungstag erlebt hatten. Die Räumung konnten die Studenten, die ja keine Gewalt angewendet hatten noch anwenden wollten, nicht begreifen, was zu den bekannten Unmutsäußerungen führte. Als die Räumung kurz nach Beginn des Wissenschaftsausschusses beendet wurde, war alles friedlich, bis wir uns gegen 20 Uhr nach langen Aussprachen voneinander verabschiedeten."

Kirsten


Soziokulturelles Zentrum Karlstorbahnhof beschlossen!!

Prolog

Nun ist es endlich soweit!

Was jahrzehntelang nur in den Köpfen vieler kulturbegeisterter Menschen umherspukte wird nun, sehr spät allerdings, endlich Wirklichkeit.

Der Gemeinderat konnte sich am 16. Dezember letzten Jahres nach stundenlangen Debatten, von der CDU ungewöhnlich emotinal geführt, weil das Votum für das Kulturzentrum mit den Stimmen von GAL, LD, SPD und FDP schon längst unumstößlich feststand und die SPD und FDP diesmal nicht umfielen (siehe Wagenburg), durchringen den Karlstorbahnhof, der bisher von der Verwaltung genutzt wurde, bis zum Frühjahr '95, so die Planungen, zu einem Kulturzentrum umzubauen.

Die Umbaukosten von 4,1 Millionen DM in der jetzigen finanziellen Lage war die einzige ernstzunehmende Begründung der CDU gegen das Kulturhaus. Wenn jedoch die gleiche Partei, und mit ihr das Anhängsel FWV, damals zu Zundels Zeiten wie auch in vielen Fällen jetzt über die Kosten z.B. der Theodor-Heuss-Brücke (36 Mill.), des Autobahnanschlusses Rittel (26 Mill.), der Tiefgarage Nordbrückenkopf (15 Mill.) und weitere absolut verzichtbare Projekte nur müde lächelt, muß man diesen Leuten mindestens Unehrlichkeit, wenn nicht sogar übleres, vorwerfen.

Nicht zuletzt damit disqualifizierten sich diese Parteien, wie schon so oft, durch ihre eigene Unzulänglichkeit.

Natürlich wissen auch wir von der angespannten Haushaltslage, die übrigens von den ParteikollegInnen der jetzt jammernden Heidelberger CDU in Bonn miterzeugt wurde.

Allerdings halten wir dieses Kulturzentrum für eines der wichtigsten Projekte der letzten, im Kulturbereich so ereignislosen Jahrzehnte in Heidelberg.

Eine Stadt muß sich auch in schwierigeren Jahren eine gewisse Bandbreite an Kultur bewahren, um nicht in den Ruf zu gelangen eine tote Stadt zu sein. Selbst diese wunderlichen Vorschußlorbeeren, die jedes Jahr zigtausende von TouristInnen nach Heidelberg ziehen läßt, werden irgendwann verwelken und wenn dann nicht eine eigenständige Kultur, mit ihren kreativen Kulturschaffenden, errichtet wurde, fällt Heidelberg in die provinzielle Mittelmäßigkeit ab. Um dies zu verhindern setzen wir uns für dieses Kulturzentrum ein.

Was ist das Kulturzentrum Karlstorbahnhof?

Wie der Name schon sagt steht dieses Gebäude am Karlstor und diente in früheren Zeiten als Bahnhof.

In dem Haus gibt es 4 Geschosse, inklusive Keller, die alle unterschiedlich genutzt werden können.

Zur Zeit gründet sich eine Gmbh, die als TrägerIn des Hauses fungiert und aus 5 folgenden Initiativen besteht:

Diese Initiativen und Vereine vertreten wiederum zahlreiche andere Gruppen, z.B. das Eine-Welt-Zentrum alleine über 30.

Seit knapp einem 3/4 Jahr treffen sich nun VertreterInnen dieser Initiativen mit dem für das Kulturzentrum zuständigen Menschen vom Kulturamt, um über die spätere Nutzung der Räume, die Finanzierung der Inneneinrichtung, die von der Gmbh selbst aufgebracht werden muß, und vieles im Vorfeld unentbehrliche, mehr, zu reden.

Nutzung der Räume

Im Keller wird ein Kommunales Kino mit täglichem Programm eingerichtet. Daneben gibt es einen Medienraum mit einer Filmbibliothek und Platz für die Beratung in Sachen Medien. Die Unterbringung eines "Radio Heidelberg" in einem weiteren Raum im Keller schwebt als Idee, bisher erhielten die Leute für die Inbetriebnahme eines Senders noch keine Genehmigung, in den Köpfen einiger Leute.

Das Erdgeschoss erhält einen Multifunktionssaal mit 250 Sitz-bzw. 600 Stehplätzen, geeignet für Bandauftritte, größere Theateraufführungen, Feten und vieles mehr. Desweiteren befindet sich neben dem Saal eine Kneipe, die den Gastronomiebetrieb im gesamten Haus übernimmt und die gleichzeitig mit einer Kleinkunstbühne, wo 3-5 Mal in der Woche von Aktionskunst über Kabarett bis Bandauftritte alles laufen kann, ausgestattet ist.

Das Obergeschoss ist den Büros für die Gmbh, das Eine-Welt-Zentrum und den sonstigen Gruppen vorbehalten. Auch ein Gruppenraum für Veranstaltungen aller Art ist hier vorhanden.

Das Dachgeschoss steht dem Theaterverein für Proben und Aufführungen und dem Jazz-Club für ihre Jazzveranstaltungen zur Verfügung.

Alles in allem können von diesem Projekt Impulse ausgehen die im ganzen Land aufhorchen lassen werden und dazu führen, daß Heidelberg nicht mehr als provinziell belächelt wird, sondern als Kulturstadt überall beachtet wird.

Was haben wir mit dem Karlstorbahnhof zu tun?

Zusammen mit dem Rock/Pop Forum The Beatless gründeten die FSK-Referate Kultur und Kommunales (jetzt STUDI-LISTE) die 'Initiative für ein Kulturcafé', die im Kulturzentrum das Café betreiben wird. Seit zwei Jahren führen wir (immer öfter) kleine und größere Veranstaltungen durch - was wir großes für 1994 geplant haben folgt:

Konzerte, Diskussionen, Workshops

In einem Jahr wird der Karlstorbahnhof eröffnet sein, womit jetzt die Zeit ist, in der Kommunalpolitik einmal nach der Förderung von Rockmusik zu fragen. Denn dies ist der Bereich, den die 'Initiative für ein Kulturcafé' innerhalb des Kulturzentrums auszufüllen hat, was natürlich nicht ohne kommunale Förderung möglich ist. Deshalb veranstaltet unsere Mitgliedsgruppe 'The Beatless' (unterstützt durch GAL und FDP), den 1. Heidelberger Rocktag:

Eingerahmt durch die Heidelberger Bands der Stunde (nicht alle) werden unsere(?) GemeinderätInnen befragt, warum denn Rockmusik bisher in der städtischen Kulturpolitik ausgeklammert war und wie sich dies nun ändern soll.

Was hier mit dem Begriff 'Rockmusik' umschrieben wird (nämlich alles von Pop/Rock über Metal/Hardcore bis Techno/HipHop usw.), wurde in den letzten Jahren mit lediglich 2000 DM gefördert (für unseren 1. HDer CD-Sampler letztes Jahr), ansonsten muß man davon ausgehen, daß die Vorstellungen der GemeinderätInnen über Kultur bisher nur bis Jazzmusik reichten. Was die kids hören ist laut und heftig und wird sowieso nicht mehr verstanden, soll das etwa Kultur sein?

Nun - in zwei Diskussionsrunden soll einmal herausgefunden werden, ob in Heidelberg vielleicht doch mehr drin ist:

In der Runde zur 'Rockförderung' kommen vor allem die 'Macher' des Karlsruher 'Festes' zu Wort, befragt von Mr.Beatless Felix Berschin (Karlsruhe ist nicht nur im Verkehrsbereich wegweisend).

Danach geht es in die Heidelberger (kommunalpolitische) Provinz. Es wollen Stellung beziehen: R.v.d. Malsburg (CDU), Caja Thimm (GAL), Annette Trabold (FDP) und Margrit Nissen (SPD) und als Musiker - it's me - C. Weiss, befragt durch die kabarettistische Wortgewalt Walter Pohl's.

Für MusikerInnen gibt es bereits ab 14 Uhr workshops mit regionalen Größen vom Schwimmbad Musik Club, meier, Subway/Karlsruhe, SDR 3, ME/Sounds sowie von zwei regionalen Labels (Ind. Jive und Heatwave) und von juristischer Seite; frei nach dem Motto 'wie werde ich reich und berühmt?'. Natürlich kostenlos.

Ab 18.30 gibt es dann Diskussionen und 8 Bands für's breitere Publikum (Eintritt nur unverschämt wenige 7 bzw. 10 DM):

Angefangen bei der à capella Band 'Steetband Project' über 'Take Off Sound Project' (waviger Synthie Pop mit Lichteffekten) kommen wir dann nach den Diskussionsrunden ab 21 Uhr ins reine Musikprogramm: Daisy's Dead schlagen mit ihrem Metal/Rap gleich richtig rein, danach kommt eher schrägerer Spacepop von 'The Return Of...' und Noise-Pop von der

Newcomer-Band 'Snowblind'. Einheizer für den Hauptact spielen dann die wohlbekannten '30 Zone' (Funk/Rock/Core). Dieser ist 'Walt Bender & the Emigrants' unser Mannheimer Folk-Hero, gerade mit neuer CD unterwegs.

Den Abschluß für die ganz harten bildet Bawdy House zwischen ein und drei Uhr. Der Abend ist doch lange genug um mal vorbeizuschauen, oder ?

Sampler, Bandwettbewerb, Thingstättenfestival

Da wir nicht nur Worte (hören) sondern auch Taten sehen wollen, haben wir termingerecht nächste Woche folgende Anträge (über eine Gesamtsumme von 70.000 DM) im Kulturausschuß des Gemeinderates:

Sampler: Nach unserem erfolgreichen ersten CD-Sampler mit Heidelberger Bands soll dieses Jahr der Nachfolgehit kommen Geplant ist eine 80 minütige CD mit 10 bis 16 Bands, die dieses Mal einem engwer eingegrenzten und innovativeren Musikspektrum entnommen werden (Stichwort Independent, was ja vieles sein kann). Bewerbungen an 'Beatless', Max-Reger-Str. 41, 69121 HD (413992).

Bandwettbewerb: Was eigentlich in jeder Kleinstadt üblich ist, nämlich ein Bandwettbewerb zur Förderung sog. Nachwuchsbands soll dieses Jahr auch in HD stattfinden.

Thingstättenfestval: einmal im Jahr bei knallend heißer Sonne ein Kulturfestival auf dem Heiligenberg gefällig, nach dem Vorbild des Karlsruher Festes? Wenn's nach uns geht sofort, mal sehen ob der Gemeinderat auf der Thingstätte noch Platz findet, zwischen Udo Jürgens und Konstantin Wecker !!

Kultur-FSK am 25. Januar

Eine genauere Vorstellung unserer Aktivitäten und des Karlstorbahnhofes wollen wir auf einer Schwerpunkt-FSK zum Thema Kultur am Dienstag, den 25.1. ab 21 Uhr geben. Hier geht es vor allem auch um die Einbindung der Studierendenvertretung (FSK und Fachschaften) über das Kulturreferat in den Karlstorbahnhof.

Insbesondere (Kultur-) interessierte FachschafterInnen sind somit eingeladen, aber natürlich auch sonst alle, die etwas mehr über unser neues Soziokulturelle Zentrum erfahren wollen. Di, 25. 1. 21 Uhr im ZFB, Lauerstr.1


Parkraumbewirtschaftung

Es geht voran...

ein kleiner Zwischenbericht aus dem Umweltausschuß des kleinen Senats:

Zur Zeit bringt das Kommunalreferat in den kleinen Senat (wie berichtet) ein Verkehrskonzept für die Universität ein, in dem es in nächster Zeit schwerpunktmäßig um Parkraumbewirtschaftung im INF gehen wird. Unser Konzept soll in der Sitzung gut angekommen sein, sogar die Kompetenz der Studierenden wurde gelobt (hört, hört).

Richtig unerhört kann es bald für die Autofahrenden werden, denn vom Land kam letzte Woche tatsächlich das langerwartete Fax, daß einer 'Parkraumbewirtschaftung zur Finanzierung des Semestertickets zugestimmt wird'.

Andererseits, etwas Zeit Euer Auto abzuschaffen habt Ihr noch, da auch aus der Sicht des Umweltausschusses eineParkraumbewirtschaftung nur für Studierende keinen Sinn macht. Doch sobald die Zusage für die Beschäftigten eintrifft, kann es losgehen.

Es soll ein Verein gegründet werden, dessen Mitgliedschaft Parkberechtigungen erhält. Für 25 DM/Monat und Studierendem oder für Nichtmitglieder für 1 DM pro Tag. Soweit die Ideen, wir ackern weiter...


Die Kritischen Tage

Die Uni lebt! Es leben die Kritischen Tage! Wie jedes Wintersemester eskalieren Enthusiasmus, Kreativität und Engagement in einem sich über drei Tage erstreckenden Programm. Wer ´s noch nicht weiß: Die Kritischen Tage sind - parallel zum grauen Unialltag - von Studierenden für Studierende veranstaltete autonome Seminare, um zu zeigen, wie Uni auch sein kann. Das Ganze findet statt vom 26.01. bis zum 28.01. in den Räumen von Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaft. Die Schwerpunkte diesmal : Hochschulpolitik und Medien - umgesetzt in Improvisationstheater, Diskussionen, Filmanalyse u.v.m (Programm siehe unten) . Besonderes Bonbon: Mittwoch und Donnerstag bieten mutige Menschen ganztägig im Café Gisela (EWS, Akademiestr. 3) Kinderbelustigung an!!!

Mittwoch, 26.01.
9.30 - 12.30 Spielend wieder spielen lernen ( Bewegung, Pantomime, Theater Improvisation) EWS Raum -124
13.15 -15.00 Berliner Sreik (Filmanalyse) EWS Raum 007
14.00 - 16.00 Mein Gehirn und ich (Wie lernen Spaß macht) EWS Raum 107
16.00 - 18.00 Ökologisches Entwicklungsprojekt (Video) EWS Raum 007
16.00 -18.00 Diskussionsrunde zur Studienreform Psycholog. Institut, Ü-Raum B
17.00-20.00 inter-medien-projekt' EWS evtl. Medienraum

Donnerstag, 27.01.
9.30-12.30 Spielend wieder spielen lernen EWS Raum -124
9.30 -12.30 und 14.00 -18.00 Planspiel zur Studienreform EWS, Räume siehe Aushang
14.15 -16.00 Studienreform und Studiensituation (Ergebnisse einer Umfrage bei den SoziologInnen) ISoz Raum 4011
16.00 -18.00 Fighting Talk (Video und Diskussion) EWS Raum 007
16.15 -18.00 inter -medien -projekt EWS, evtl. Medienraum

Freitag, 28.01.
11.15 -13.00 Zivile Einmischung (Diskussion aktueller politischer Ereignisse anhand des Konzepts der zivilen Einmischung) ISoz Raum 4011
14.00 -17.00 Spielend wieder spielen lernen EWS Raum -124