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Prüfungen in Spanien -- Von Pontius zu Pilatus

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Nachdem wir uns die Frage gestellt haben, warum sich die Tasse in der Mikrowelle immer so dreht, dass der Henkel am Ende hinten steht, können wir das Problem erörtern, was man macht, wenn der Wäscheständer etwas unvorteilhaft aber halb leer behängt, die eigene Waschmaschine jedoch gerade fertig geworden ist? Ganz einfach, man lässt die Wäsche in der Trommel, über den Tag, über Nacht! Alles ganz pragmatisch hier! Nach diesen Trockenübungen auf zu neuen Ufern: Ich mache jeden darauf aufmerksam, dass das Lesen der nächsten Zeilen zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden bis zur Geisteskrankheit führen kann.

DIE SPANISCHE BÜROKRATIE

Überlebenspacket: ein Sack Paßphotos, 1000 Kopien des Personalausweises, Kenntnis der Nummer des eigenen Personalausweises (auswendig & flüssig) Doch der Reihe nach, denn nichts soll verschwiegen werden. Der Weg jedes Erasmusstudenten führt zu allererst zu dessen Fachbereichskoordinator. Dort wird man dann nett nach Herkunftsuni, Wohnort in Deutschland und in Salamanca gefragt, was alles im Computer festgehalten wird. Dieses baut aber nicht dem Besuch beim Generalkoordinator der Fakultät vor, bei dem man ebendieses noch einmal angibt. Merke: Hier gibt es zwar Beziehungen, aber keine Vernetzung. Doch den Besuch beim Generalkoordinator kann man gleich nutzen, um seine begehrte Unterschrift auf dem provisorischen Studentenausweis zu bekommen, der jedoch von den Bibliotheksangestellten nicht anerkannt wird (wozu er sonst gut ist, weiß ich nicht).

Aber ich greife weit voraus. Nach dieser persönlichen Bestandsaufnahme geht es zum Büro für internationale Studentenangelegenheiten. Hier steht man sich in der Schlange mit anderen Erasmus-Studenten die Beine in den Bauch und die Grippe in den Hals. Wenn man dann die Pforte durchschritten hat und an Cerberus, hier in Gestalt einer Frau, die penibel darauf achtet, dass die Tür nach draußen immer schön geschlossen, der Eingangsbereich frei -- "Es gibt ja schließlich noch andere Abteilungen hier!" -- und sie im Warmen bleibt, wenn man also an dieser Frau vorbei ist, steht man auf der Treppe und wartet dort bis man die Stufen in den Erasmushimmel erklommen hat, und Petrus einen schließlich in sein Großraumbüro bittet, wo man dann ein vorher - zum Beispiel draußen, im Eingangsbereich, auf der Treppe - ausgefülltes Formular inklusive Paßphoto und Personalausweisnummer sowie der eigenen Adresse in Deutschland und in Salamanca abgibt.

Hier bekommt man dann einen Schriebs, der einen die Teilnahme an einem Sprachkurs (ich erzählte davon) ermöglicht. Dafür muß man diesen Schriebs nur im Sprachkursbüro vorzeigen, deren Überweisungsträger zur nächstgelegenen Bank bringen und bezahlen, damit dann zurück zum Sprachkursbüro, vorzeigen und kann sich dann für einen Termin vormerken lassen, bekommt von denen dann ein Bestätigungsschreiben und den Hinweis auf den Sprachtest (ich erzählte davon), nach dem man dann seinen Namen, sowie Kursnummer und -ort in einer Liste sucht, darauf dann dieses dem netten Typ im Sprachkursbüro samt dem Bestätigungsschreiben vorzeigt, sein Buch abholt und jetzt endlich in den Kurs kann!

Sooooo -- und jetzt zur Immatrikulation? Na gut, hier ist eigentlich nur zu sagen, dass zwar alles fast so ist, wie es den Anschein hat, nur später. Das betrifft die laut angekündigte und leise verschobene Vollversammlung, wo alle Erasmusstudenten vermehrt darauf hingewiesen wurden, dass erst ab dem 22. Oktober die Immatrikulation erlaubt ist. Das betrifft ebendiese Imma, für die man sich dann schließlich ab dem 25. Oktober Termine holen konnte, von denen die ersten nicht belegten erst eine Woche später waren. Ja und was macht man dann dort? Adresse angeben, wobei die Sekretärin dann fragt, was denn das für ein Buchstabe am Ende von "gmx" sei, ich dann das Stottern kriege, sie dann "Sag mir ein Wort mit...", ich "äh" (und wofür sie mich dabei, hält will ich gar nicht wissen) und ihn ihr dann doch in meiner unvergleichlichen Kaligraphie aufzumalen "x", sie "jaja, ist schon schwierig ein Wort damit zu finden."

Und zu Weihnachten - oder zu Ostern? - kriege ich dann meinen Studentenausweis!, den ich selbstverständlich noch in einem anderen Büro mit Extraformular beantragen mußte.

Alles klar? Na dann bis bald, aber gleich noch etwas Erheiterndes, PS: Bruchstücke Nachdem unsere Toilettenspülung provisorisch repariert worden ist, nein, nicht von der Vermieterin oder deren Ehemann sondern von einer Delegation aus einer anderen WG, die ähnlich Probleme hatten und sich jetzt auskennen, läge natürlich nichts näher, als symbolisch und auch tatkräftig das Wasser wieder kräftig laufen zu lassen! Doch nein, da ja selbst bei funktionierender Spülung eine klitzekleines Rinnsal seinen Weg in die Kloschüssel findet, haben José und Alessandro beschlossen, den Hahn abgedreht zu lassen; denn das kostet ja sonst gerade über Nacht Unmengen von Wasser und auch Geld.

Was macht ihr eigentlich, wenn eure Abtrockentücher dreckig sind, weil sie zum Beispiel zum Händesäubern nach einer Tomatensaucenorgie, zum Tischabwischen nach selbiger und danach nun zusammengeknüllt einsam und verlassen und halb feucht auf dem Tisch liegen? Mit der dreckigen Wäsche waschen? Nein, laut italienischer Logik sind die dreckig, also kann man sie doch nicht so einfach zur dreckigen Wäsche tun, denn die würden sie ja dreckig machen! -- Hä? Mund zu und alle Fragen offen! - Ich hab's aber trotzdem gemacht, hihi (sind aber auch schon wieder schmutzig)!

Aufbauendes bitte an:
Spanien Michael
FachSchaftsKonferenz
Zentrales Fachschaftenbüro - ZFB
Albert-Überle-Straße 3-5
69120 Heidelberg

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