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Eeeeiiii,

Wie viel Zeit ist vergangen seit der letzten Mail. Da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. Warum nicht ganz von vorne?

Am Anfang war das Wort. Und was das Wort war, habe ich vergessen, und in Goethes Faust hineinzugucken, da fehlt mir allein schon für das Öffnen die Kraft, Macht, Tat. Deswegen überspringen wir einfach ein paar Jährchen und begeben uns gleich nach Spanien, wo vom 18.-22- April 2005 eine Tagung stattfand: "Situation und Perspektiven der Literatur der deutschen Schweiz". Organisiert wurde das ganze von einer salmantiner Professorin und einer Professorin aus Madrid. Daher sind denn auch am 18. frühs um sieben 15 salmantiner Germanistik-Studenten nach Madrid gefahren -- und einer, weil er zu spät gekommen ist, - erreichte Madrid eben eine Stunde später; damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ich war's nicht. Für alle ging es zuerst ins Hostal, dann zur Universität "Complutense", wo das Spiel beginnen sollte.

Langweiliges Vorlesen von vorbereiteten Vorträgen, der Overhead-Projektor oder Polylux war nur Dekoration wie ein Bild des jugendlichen Königs Juan Carlos, der uns - wie gegenüber das Kruzifix - aufmunternd zulächelte: "Das wird schon." Da's aber nicht wurde, bin ich dann schnell dazu übergegangen, längst fällige Postkarten zu schreiben und den Anschein zu wahren, als ob ich mir die wichtigsten Ergebnissen der anschließenden Pseudo-Diskussionen notieren würde.

Doch da Akademiker ja die Elite des Landes darstellen (sollten?), lernten wir schnell daraus, und dementsprechend ging es am nächsten Vormittag in den Prado, wohin sich auch Franco Sopino verdrückt hatte, einer der eingeladenen Schweizer Schriftsteller, deren Bücher besprochen wurden. Von Mittwoch bis Freitag, wo der Kongreß in Salamanca war, habe ich mich dann noch rarer gemacht, schließlich hatte ich ja noch Uni parallel! Aber Silvio Blattner, den musste ich mir antun, und als Sahnehäubchen noch die Abschlussworte des Schweizer Botschafters, einen herrlichen Akzent haben die, und der Versuch des Vizerektors der Uni Salamanca, uns auf Englisch (!) den Abschied zu versüßen.

Fazit: Die Uni von Salamanca sieht besser aus als die Complutense von Madrid (von deren Cafeteria im Waschsalonstil und unserem stilvollen Gewölbekeller ganz zu schweigen!), wir waren mehr salmantiner Studenten als madrilener, nur das bessere Deutsch der madrilener Professorin ließe sich als Punkt auf Seite der Hauptstadt anrechnen.

Dies soll er also gewesen sein, der Anfang der Abschlussreihe meiner Berichte von der iberischen Halbinsel. Da sich einige von euch schon Sorgen gemacht haben, ob es mir gut geht bzw. was oder wer mich vom Schreiben abhält, habe ich mir vorgenommen, euch noch von dem zu berichten, was in den letzten drei Monaten passiert ist. Nun gut, und damit auf in die zweite Runde mit dieser, nun schon der fünfzehnten Mail.

PS: Nur mit der Ruhe, die nächste Mail wird wieder länger. Und die Postadresse ist selbstverständlich dieselbe geblieben:
Spanien-Michael
FachSchaftsKonferenz
Zentrales Fachschaftenbüro - ZFB
Albert-Überle-Straße 3-5
69120 Heidelberg

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