...dass das "Kultur- und Sprachwissenschaftliche Institut" wohl vom Tisch ist? Im derzeit laufenden "großen Fächerpoker" wollte das (alte) Rekorat eine etwas obskur anmutende Zwangsheirat von IÜD, Computerlinguistik und IDF anstrengen. Das neue Rektorat hat jetzt offenbar eingesehen, dass die Kombination doch arg konstruiert ist. Einziges Problem: Die Einsicht scheint derzeit noch nirgends aktenkundig zu sein.
Herzförmige 'o's -- Oben: Hommelhoff-Dankschrift von 2001, Unten: Westgotischer Isidor von 743 |
...dass die Westgoten ihre ´o´s herzförmig gemalt haben? Haben sie vermutlich auch gar nicht, bevor sie nach Spanien kamen, wo die Leute die Herzchen schon vorher gemalt haben, aber das ist ohnehin nicht so wichtig. Tatsache ist jedoch, dass in einem handgeschriebenen Brief von Rektor Hommelhoff an die FSK dieses "westgotische o" deutlich nachzuweisen ist. Die Redaktion ist etwas überrascht, ging sie doch bisher davon aus, Hommelhoff sei Vandale, und die sind doch schon eine ganze Weile vor den Westgoten weiter nach Nordafrika gezogen, wo immerhin Karthago lockte. Warum der Rektor der FSK schreibt? Nun, er hatte sich für das Weihnachtsgeschenk der FSK bedankt, ein Buch über Inseln in der Weltliteratur, das Magnifizenz auf seinen "Inseln der Exzellenz" lesen kann, wenn es ihm dort zu einsam wird.
...dass das Rektorat ausländische Studierende unter Vorspieglung falscher Tatsachen zu ködern versucht? Ein Beleg ist das derzeit noch unter http://www.uni-heidelberg.de/courses/life_picture5.html liegende Foto einer Heidelberger "Cafeteria", das, wie ExpertInnen unschwer erkennen werden, im Cafe Botanik vor seiner Zerstörung enstanden ist. Würde das Foto heute gemacht, wäre nur noch Schotter, Beton und ein paar Plastikbäume zu sehen. Aber das will mensch wohl nicht im "Photo album Life in Heidelberg" haben.
...dass es im Lande ein "Bündnis für Lehre" gibt? Wahrscheinlich nicht, denn viel ist davon nicht zu spüren, was vielleicht daran liegen mag, dass es sich im Groben auf ein Programm "Innovative Projekte in der Lehre" beschränkt, mit dem Institute mit guten DummschwätzerInnen noch ein paar Leute beschäftigen können, die Java-Applets schreiben ("Einsatz elektronischer Medien in der Lehre"), sich von der Industrie zum Frühstücken einladen lassen ("Maßnahmen zur Steigerung der Berufsfähigkeit") oder einfach nur dummschwätzen ("Herausragende Innovationen") -- die Phrasen in Klammern sind dabei die offiziellen Titel der drei Schwerpunkte der diesjährigen Ausschreibung für die Gelder. Wer auf drei Jahre befristet die Lehre am eigenen Fachbereich verbessern möchte, kann ja mal bis zum 17. Mai irgendwas zusammenschreiben. Das Merkblatt dazu ist im ZFB zu haben.
...dass Solidarität abgewirtschaftet hat? Als der Ex-MWK-Chef Trotha Mitte der 90er den hiesigen Solidarpakt mit den Unis ausgehandelt hat, war das noch anders, denn in den Kohl-Jahren konnte mensch "brutalsmögliche" Kürzungen noch unter so einem Namen verkaufen. Mittlerweile ist bundesweit ja Schröder angesagt, weshalb ein ähnlicher Plan in Sachsen -- dort sollen die Unis 715 Stellen abgeben -- auch Hochschulkonsens heißt. Leider hat der dortige Wissenschaftsminister Meyer offenbar nicht wie seinerzeit Trotha mit dem jetzigen MWK-Chef Frankenberg eine fünfte Kolonne unter den Rektoren, so dass sich die Verhandlungen hinziehen und die Dekane der TU Dresden gar wagten, eine kritische Erklärung zum "Konsens" abzugeben. Meyer analysierte das brilliant als eine Sabotage seines Plans, was immerhin ein für einen Wissenschaftsminister recht respektables Verständnis für den semantischen Restgehalt von Wörtern wie "Konsens" beweist.
...dass Studiengebühren den Unis gar nichts bringen? Ihr wusstet das schon, aber trotzdem hoffen nicht wenige Rektoren auf goldene Zeiten, wenn jedeR Studi erstmal etliche Kiloeuro für jedes Semester abdrücken darf. Vielleicht sollten sich diese, hm, Personen mal die Erkenntnisse des Guardian (und der Blair-Regierung) aus den britischen Erfahrungen mit Studiengebühren zu Gemüte führen: Not one penny raised from charging students tuition fees has benefited universities, government officials admitted to MPs yesterday.
Walter I. Schönlein