Es wirkt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, das Studium Generale, hinderlich beim Erreichen des hehren Ziels, die Uni möglichst schnell mit einen Zettel mit einem der Aufschriften "Diplom", "Magister", "Staatsexamen" oder "Bachelor" wieder zu verlassen. Aber es existiert noch, in allerlei Varianten, wie ein kleines Heftchen, das des Rektors Pressestelle wie jedes Semester hat drucken lassen, dokumentiert. Vom Ärzteorchester bis zum Stand der Geisteswissenschaften ausgehend vom Motiv des Schwans ist da viel geboten. Das Heftchen ist -- trotz eines Hinweises auf Gasthörergebühren (zwischen 26 und 102 Euro) -- kostenlos und auf jeden Fall in der alten Uni erhältlich.
Das Online-Programm des Herrn Schwarz beschränkt sich demgegenüber auf das Flaggschiff des Studium Generale, in diesem Jahr eine Vortragsreihe zum 11. September. Dankenswerterweise verzichtete das Organisationskommittee diesmal auf den Einsatz inkompetenter Promis, vielleicht aus bitterer Erfahrung, denn zu schrecklich war etwa der Auftritt von Scharping vor anderthalb Jahren, als er Anthrax für eine Chemiewaffe und den Vertrag über einen umfassenden Atomwaffenteststopp für ratifiziert hielt, dafür aber nicht mit Stories auf Fötengrill-Niveau geizte. Doch, eine Promi wirds auch diesmal geben: Sabine "Schnarre" Leutheuser-Schnarrenberger ist aber als letzte Liberale ihrer Partei dispensiert, zumals sie eventuell durchaus tiefer Schürfendes über ihr Thema, "Terrorprävention in der offenen Gesellschaft", wird sagen können.
Der Tipp der Redaktion: Am 1.7. spricht Bazon Brock vom Lehrstuhl für Ästhetik der Uni/GH Wuppertal über "Die ästhetische Wahrnehmung des Terrors". Wetten könnten wir allerdings, dass am 27.5. unter dem Titel "Privatisierung des Krieges" kaum die Rede vom zunehmenden Einsatz von in der Tat privaten -- wenn auch mit staatlichen Stellen verflochteten -- Söldnerheeren insbesondere durch die US-, bald aber gewiss auch durch die EU-Außenpolitik die Rede sein wird. Nein, fortschrittlich wirds in aller Regel nicht zugehen immer am Montagabend um halb acht. Aber dafür gediegen bildungsbürgerlich, und das ist als kleines Zeichen gegen das international konkurrenzfähige Turbostudium doch auch mal ein Schritt.