Obwohl sich das bayerische Wahlvolk so viel Mühe gab, seinen Ede mit einem Traumergebnis wegzuloben, bleibt dieser nun doch Ministerpräsident von Bayern. Schade nicht nur für Bayern: Denn so bleibt Kultusministerin Schavan Baden-Württemberg erhalten und wird auch weiterhin reaktionäre Schulpolitik machen, auf künftigen und gegenwärtigen LehrerInnen rumtrampeln sowie generell dafür sorgen, dass Kinder, die nicht so schulgängig sind wie gewünscht, durch achtjährige Gymnasien und andere Reformen vor einem höheren Schulabschluss bewahrt werden. Eines freilich bleibt uns durch dieses Ergebnis erhalten: Der KaKadU, der Kanzlerkandidat der Union -- eine Abkürzung, die mensch kennen sollte.
Weiterhin nicht kennen muss mensch Hans Martin Bury -- alle auf dem verlinkten Plakat abgebildeten KandidatInnen haben kein Direktmandat errungen. Wenn das kein Zufall war...
Wer sich weiter an den Wahlentscheidungen der Baden-WürttembergerInnen delektieren möchte, findet in dieser Presseerklärung des Landeswahlleiters einige aufschlussreiche PDFs verlinkt. Aus ihnen geht beispielsweise hervor, dass die geringsten Verluste der SPD mit nur 0.2% im Wahlkreis Waldshut auftraten, während sie im Wahlkreis 293 Biberach schon überhaupt nur auf 24.3% kam.
Damit liegt sie noch unter dem Ergebnis der Grünen in 282 Freiburg von 25%, das damit die Hitliste der grünen Wahlkreise vor 259 Stuttgart I mit 17.6% und Heidelberg anführt; dafür konnten die Grünen im Herz der Romantik mit +4.3% konnten die landesweit die höchsten Gewinne verzeichnen -- vielleicht bringts ja wirklich was, die Stadt mit Plakaten zu überschwemmen.
In 295 Zollernalb-Sigmaringen gewann die CDU auf einen Satz atemberaubende 10.3%, was diesen Wahlkreis auf Platz 2 der christlichsten Wahlkreise hinter dem schon erwähnten 293 Biberach (54.2% CDU, was für Bayrische Verhältnisse immer noch sehr pluralistisch ist) katapultierte. Umgekehrt liegt die CDU in 282 Freiburg nur 5.5 Prozentpunkte über den Grünen.
Richtig dramatisch ist es für die FDP in ihrem traditionellen Stammland, am besten schneidet sie noch in 288 Konstanz mit 9.5% ab, die Hochburgen auf der Alb aber verzeichnen alle Verluste und sind weit, weit weg von den Verhältnissen der guten, alten Zeit, als die FDP/DVP in der Gegend nie unter 15% lag. Nicht mal vom Zusammenbruch der Republikaner von 4.1% bei der letzten Bundestagswahl auf diesmal 0.1% konnten die Liberalen profitieren. Die von den Reps abgefallenen Strukturfaschisten wanderten übrigens auch keineswegs zur Schill-Partei, die gerade mal 2034 Stimmen bekam, 0.0%.
Und endlich: CDU-Direktkandidat Karl A. Lamers ist zwar erneut an Lothar Binding gescheitert, doch die Landesliste hat es für ihn gerettet, und es war nicht mal knapp. Wie doof.