Unter den vielen Nuklearanlagen der Region stechen zwei hervor: Das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK -- genau genommen steht es auf dem Gebiet der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen), ehemals Kernforschungszentrum Karlsruhe und als solches an der Forschungsfront der Kern- und Wiederaufbereitungstechnik, und -- gar nicht weit weg davon -- das Kernkraftwerk Philippsburg, trotz defekter Notkühlsysteme und spannender Experimente mit Mischoxidbrennelementen regelmäßig in der Liste der produktivsten Kernkraftwerke weltweit.
25.9.2002, Eggenstein-Leopoldshafen: Das Europäische Institut für Transurane weiht auf dem Gelände des FZK ein Labor zur Erforschung innovativer Lösungen der nuklearen Abfallbehandlung ein. Kostenpunkt: 10 Millionen Euro, für die Nuklearindustrie ein Pappenstiel.
30.9.2002, Phillipsburg: Der Betreiber des Kernkraftwerks Philippsburg, Block I, die EnBW (Motto: "Schnelles Schalten statt langer Leitung"), teilt der Aufsichtsbehörde mit, in der vergangenen Woche sei es im Zuge von Reinigungsarbeiten zu einer unkontrollierten Ableitung von etwa einem Kubikmeter radioaktiv kontaminierten Wassers in das Regenwassersystem gekommen; auch wenn sich vermutlich ein guter Teil des Drecks -- insgesamt 3 Megabequerel -- im Regenwassersystem selbst niedergeschlagen hat, dürfte wohl der eine oder andere Liter des strahlenden Nass´ über den Altrhein Richtung Mannheim davongefleucht sein.
Fröhliche Forschung, kostenbewusst auch in den Lösungen, und schnell dazu: Offenbar schon am Tag der Gründung werden die ersten innovativen Lösungen der nuklearen Abfallentsorgung in der Praxis erprobt. So mögen das die Wissenschaftsmanager von heute. Und ihr, Studis, die ihr immer noch sechs Semester brauchen wollt für eure Studiengänge, solltet euch mal ein Beispiel nehmen.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 26.03.2003