Wusstet Ihr schon... (01.07.2003)

...dass der Umbau der alten Marstallmensa zur Edelabfülle "Zeughaus" allein an Landesmitteln 2 Millionen Euro verschlungen hat? Da mensch davon ausgehen kann, dass das Studiwerk nochmal Eigenmittel in vergleichbarer Höhe dazugebuttert hat, fragt mensch sich doch eigentlich: Warum müssen die Mensapreise steigen? Und vor allem: Wenn für so horrenden Unsinn derart viel Geld herausgeworfen wird, wer glaubt dann Frankenberg eigentlich noch sein Märchen von der akuten Finanznot? Niemand jedenfalls, der/die unsere Abhandlung über die Geschichte der modernen Studiengebühren gelesen hat. Und nur nebenbei: Der Marstall konnte sicher mal eine Überholung gebrauchen. Das Essen allerdings hätte auch für eine halbe Million Euro schmecken können...

...dass sich das Heidelberger Studentenwerk für die Sicherheit der Studentinnen einsetzt? Damit das Thema keine Privatsache mehr bleibt, gibt es jetzt (trotz der Geldverschwendung in Sachen "Zeughaus") subventionierte Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse mit der erfahrenen Trainerin Marion Rapp. Der nächste Kurs findet als Wochenendkurs statt am 5.-6. Juli von 11-17.00 Uhr. Durch die Förderung des Studentenwerks beträgt die Kursgebühr lediglich 40 Euro für beide Tage. Der Veranstaltungsort ist das Dachgeschoss des Studihauses im Marstallhof in der Altstadt. (aus dem Feld mit der Linie 12 erreichbar). Info + Anmeldung (erforderlich): Tel: 06201/18 63 19 bzw. kurse@marionrapp.de.

...wo der Satz "Infolge des Auftrags [...] übernahm[en wir...] die Aufgabe der Neukundengewinnung [...]" zu finden ist? Lacht nicht: Im Jahresbericht des ZSW. Ausgeschrieben heißt er "Infolge des Auftrags der Universitäten, ihr besonderes Profil zu entwickeln und zu schärfen und dementsprechend potentielle Studienbewerber zu rekrutieren, übernahm die Zentrale Beratungsstelle die Aufgabe der Neukundengewinnung bei den selbstorganisierten Orientierungstagen und durch die Beteiligung an zahlreichen weiteren Messen." Das macht es allerdings nicht viel besser. "Rekrutieren"? "Auftrag zur Profilbildung"? Messen? Kein Wunder, dass die StudienberaterInnen zu nichts mehr kommen...

...dass ihr am demnächt ohne Heidi leben müsst? Die gute Nachricht ist: Nicht auf ewig. Trotzdem hat die UB eine Wartungszeit für die allseits beliebte Katalogsoftware mitten in die hektische Zeit vor Semesterende gelegt. Am Freitag, 11.7., wird Heidi um 17 Uhr abgeschaltet und wird dann am ganzen folgenden Wochenende eure wichtigen Fragen nicht beanworten können. Unser Tipp: Was immer ihr tun müsst, tuts vorher, denn wer kann schon wissen, obs nachher noch funktioniert?

...dass Freiburg derzeit die fleißigste Uni im Lande ist? Als erste der Unis im Land wurde dort die 2000er-Marke am Treuhandkonto übersprungen. Am 1.7. um 11 Uhr waren dort 2068 Mal 40 Euro eingegangen. Es wird Zeit, dass wir uns anstrengen, selbst wenn auch die anderen Unis noch weit abgeschlagen sind. Die halbwegs aktuellen Zahlen aus dem Land gibts übrigens unter http://www.verwaltungsgebuehren-boykott.de/.

...dass die Landesregierung mit Begriffen ein wenig ins Schleudern kommt? Es gibt nämlich Verträge mit einigen Staaten oder einzelnen Unis, die etwa nach dem Muster laufen: "Wenn meine Studis bei dir keine Studiengebühren zahlen müssen, müssen deine das bei mir auch nicht". Und jetzt ratet, was Studierende aus solchen Ländern nicht zahlen müssen? Richtig, die "Verwaltungsgebühr", von der wir doch alle glauben sollen, sie sei eben keine Studiengebühr sondern mehr sowas wie das, was mensch fürs Busfahren zahlt.

...dass weiterhin die Verwaltung an den Verwaltungshochschulen (das sind so spezielle Läden, die Leute eben nur für die staatliche Verwaltung ausbilden) offenbar nichts kostet? Tatsächlich: auch die sind von den ach so unabweisbaren und objektiv gerechtfertigten "Verwaltungsgebühren" ausgenommen. Mag ja sein, dass die Verwaltung dort grundsätzlich in einer Art von Studienprojekt von den Studierenden selbst zum Nulltarif ausgeführt wird. Nur: Bevor wir das glauben, wollen wirs erstmal sehen.

Walter I. Schönlein

Link me