Schöpfung und Zerstörung, Orte für Wichtige und Studierende

Wusstet Ihr schon... (28.04.2004)

...dass ihr am Ende des Sommersemesters Haydns Schöpfung singen könnt, wenn ihr zur Capella Carolina geht? Tatsächlich: der Chor des Internationalen Studienzentrums der Uni sucht Menschen, die singen möchten, wird das erwähnte Stück über den Sommer einstudieren und dann am 2. und 3. Juli vortragen. Wer dabei sein will, erfährt alles weitere auf http://www.capellacarolina.de.

...dass die HRK die Situation des "wissenschaftlichen Nachwuchses" in den Mittelpunkt ihrer Jahrestagung im Mai stellen will? Die Rektoren finden das so bemerkenswert, dass sie gleich eine Presseerklärung dazu unters Volk bringen müssen. Die ist beispielsweise deshalb aufschlussreich, weil sie die Problematik nicht in der beschissenen Arbeitssituation des "Nachwuchses" sieht, sondern nur in der "Tendenz der Abwanderung der Tüchtigsten ins Ausland ('brain drain')". Der Mensch ist nichts, das Vaterland alles für diese Apologeten der Globalisierung. Und so wundert auch nicht, dass in Berlin wichtige Leute -- die Magnifizenzen bekommen Besuch von so berauschenden Genossen wie Gerhard Schröder und Klaus Wowereit -- über den "Nachwuchs" reden werden, aber ganz offenkundig sicherheitshalber nicht mit ihm. Was dabei rauskommt, können wir uns alle gut vorstellen.

...dass ausreichend große Hörsäle der Versammlungsstättenverordnung unterliegen? In einer Rundmail an viele ProfessorInnen weist die Sicherheitsabteilung (die übrigens noch ein Dach mit der FSK teilt) auf diesen Umstand hin und erläutert, dass Profs in Hörsälen mit mehr als 200 Plätzen die Verantwortung tragen und, wenn sie im Brandfall nicht für Personenschäden haftbar sein wollen, überzählige Studierende des Raumes verweisen müssen. Sollten diese nicht gehen, müssen sie die Veranstaltung abbrechen. Wenn das keine Perspektiven für den nächsten Unistreik sind... -- Nachtrag (2.6.2004): Wers schriftlich haben mag: Das Rundschreiben findet sich im Wesentlichen auch in der Buschtrommel 22.

...dass sich leider jedes Jahr wieder Leute finden, die ihr außercurriculares Engagement an den Heidelberger Club für Wirtschaft und Kultur verschwenden? Im Gegensatz zu einer Mitarbeit bei einer der zahlreichen sinnvollen Initiativen mag eine Mitarbeit bei diesem schlecht getarnten Recruiting-Workshop natürlich der Karriere helfen -- auf der anderen Seite muss mensch sich andernorts (etwa in der FSK oder eurer Fachschaft) auch nicht mit Mör^H^Henschen wie dem Kosovokrieger Javier Solana oder Cheflangweilern wie dem Verfassungsrechtler Paul Kirchhof abgeben. Die beiden nämlich schirmherren über dem diesjährigen Symposium der Nachwuchswichtigen, woraus unschwer abzulesen ist, dass bereits das Thema nicht furchtbar brennend sein kann. Und selbst wenn es interessieren würde: Bei so einer Schirmherrschaft kann eigentlich nichts auch nur Diskutierenswertes gesagt werden.

Walter I. Schönlein

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