Die Fachschaften nach dem Umzug
Kaum jemand hatte ein gutes Gefühl, als im Laufe des letzten Jahres immer klarer wurde, dass das ZFB -- als Versammlungsort der FSK und als Produktionsort des UNiMUT zentral für die Studierenden der Uni Heidelberg -- aus seinen bisherigen Räumen in der Lauerstraße würde verschwinden müssen. Was an Vertrauen in die Verwaltung noch da war, wurde weiter schwer auf die Probe gestellt, als sich immer mehr abzeichnete, dass die Ausweichräume in der Überle-Straße am anderen Neckarufer kaum rechtzeitig fertig werden würden.
Aber nun, die Lauerstraße musste verkauft werden, um Geld für den Umbau der Krehl-Klinik zu bekommen. Die Uni gibt zwar Dutzende Millionen an HBFG-Mitteln für Bioquant-Zentren mit hohem Forschungsglitz aus, ein paar Millionen für die lehrverträgliche Gestaltung der alten Klinik in Bergheim waren aber aus den üblichen Töpfen nicht drin -- bei den für diese Räumlichkeiten vorgesehenen Outback-Wissenschaften wie Soziologie oder Politikwissenschaft oder gar Fachbereichen wie dem IÜD, das schon viele Rektorate an die FH wünschten , ist das Rektorat ungern spendabel. Wie auch immer: Die Uni verkauft also Gebäude zur Finanzierung. Und das ZFB kam in kaum renovierte Labors. Einen Vorgeschmack lieferten wir bereits anlässlich des Umzugs selbst.
Nun, zwei Monate später, haben wir uns schon fast an das liebliche Ambiente, intern mit dem Label "Bitterfeld 1978" versehen, gewöhnt:
Zum neuen Look in den Räumen der Studivertretung gehört stilecht abblätternde Farbe -- es passt auch gut zum der Lack ist ab-Gefühl, das HeidelbergerInnen ja beispielsweise vom Politbüro Unirat kennen. Der Fairness halber sei hier erwähnt, dass der Putz nur in einem Raum abblättert, der auch ausdrücklich nicht als Büro genutzt werden darf.
Eben diese Fairness gebietet auch die lobende Hervorhebung der Rekordzeit, in der die Räume getüncht, mit neuen Linoleum-Böden ausgestattet und komplett neu verkabelt wurden. Dass die Netzwerkbuchsen nicht wirklich nach Wunsch verlegt wurden, ist dank der vorausschauenden Installation auch nicht wild, denn frei gespannte Kabel fallen an Wänden wie der unten abgebildeten gar nicht mehr auf. Vor allem aber können wir unser dank der Abschaffung der VS stark eingeschränktes Budget jetzt auch durch die Produktion von Plasten und Elasten aufbessern.
Das folgende, harmlos aussehende, Loch ist allerdings eine Art Wismut AG im Kleinen. Es ist nämlich gar nicht harmlos, sondern spuckt, wenn es mal ordentlich regnet, Wasser. Das ist vor allem dann bitter, wenn in dem Raum noch Kartons lagern...
Das Ergebnis sind interessante Pappmache-Kunstwerke, die allenfalls noch westliche Dekadenz illustrieren.
Doch, Freude: Immerhin die Hoheitszeichen der Alma Mater sind wasserfest -- oder hat gar selbst das Wasser Respekt vor dem altehrwürdigen Siegel?
Bei alledem zeigt sich auch noch die Wahrheit des alten Spruchs vom Spott, für den nicht zu sorgen braucht, wer den Schaden hat, denn jüngste Gerüchte wollen wissen, dass sich aufgrund irgendeiner mysteriösen Intervention aus Stuttgart der Baubeginn in der Krehl-Klinik auf jeden Fall deutlich verzögern wird, wenn denn dort überhaupt jemals etwas passiert. Dafür arbeiten wir alle gerne in Pappmachelandschaft mit Zimmerspringbrunnen und einer Ästhetik zwischen Realsozialismus und Postcybernetics.