Schweinsköpfe und Betonköpfe

Studiengebührenkommission: Zukunft ungewiss (30.10.2007)

Einblick

Nachdem die studentischen Mitglieder der zentralen Senatskommission Studiengebühren wiederholt auf erhebliche Probleme in der Kommissionsarbeit hingewiesen hatten, forderten sie die Sitzung am 29.10.07 Gästen zugänglich zu machen und diese Probleme zu thematisieren. Um den anderen Mitgliedern die Chance zu geben, diese Probleme sachlich untereinander zu besprechen, nahmen die studentischen Mitglieder nicht teil, sondern schickten ein studentisches Senatsmitglied, um die studentische Position vorzutragen. Die Kommission hat nun getagt und einen neuen Termin vereinbart. Die Hauptkritikpunkte fassten die Studierenden in einem Offenen Brief zusammen, der den Mitgliedern vor der Sitzung zugeschickt wurde. Insbesondere bemängelten sie die mangelhafte Vorbereitung der Sitzung, die Reduktion der Studierenden auf "Jubelperser" deren inhaltliche Äußerungen mit Verwunderung zur Kenntnis genommen wurden (wenn angesichts der kurzen Sitzungsdauer dafür überhaupt Zeit blieb).

Mit dem Anspruch inhaltlich an der Verbesserung der Lehre zu arbeiten, beißt man in der Kommission bisher nämlich auf Granit. Dies beginnt schon damit, dass Sitzungsunterlagen verspätet verschickt werden, um sie anschließend in einer überfrachteten Sitzung durchzustimmen. Auf der Basis teils ein- bis zweiseitiger Anträge verantwortlich über Summen im fünf- bis sechstelligen Bereich zu entscheiden, ist schlechterdings unmöglich - eine Arbeitsatmosphäre also, die man auch aus einigen anderen Gremien der Uni Heidelberg kennt.

In der mangelnden Motivation der Kommissionsmehrheit die Lehre zu verbessern, spiegelt sich nicht nur der Umstand wieder, dass eine Verbesserung der Lehre durch Studiengebühren nicht möglich ist, sondern auch das Problem, dass ein Großteil der Professoren an der Verbesserung der Lehre keinerlei Interesse hat. In der Kommission herrscht ein Bedürfnis nach kurz gehaltenen Sitzungen und man fragt man sich, warum überhaupt in der Kommission sitzt, wer eigentlich nicht diskutieren möchte. In der vorletzten Kommissionssitzung waren keine professoralen Mitglieder anwesend und bis jetzt liegen für die Besetzung zweier Unterkommissionen, deren Bildung seit Anfang des Jahres ansteht, keine Besetzungsvorschläge seitens der Professoren vor.

Ausblick

Wie sich auch anhand dieser Kommission - nicht zum ersten Mal - gezeigt hat, wird mit den Studiengebühren keine Verbesserung der Lehre erreicht, vielmehr werden Löcher gestopft, die der Staat nach und nach entstehen lässt. So lässt sich in einer Finanzierung von Schweinsköpfen für die Zahnmedizin durch Studiengebühren schlechterdings keine Verbesserung der Lehre sehen, wenn überhaupt wird hier Lehre lediglich aufrechterhalten. Derartige Anträge zu legitimieren schien bisher die Hauptfunktion der Kommission im Allgemeinen und der studentischen Mitglieder im Besonderen zu sein. Gegen eine solche Instrumentalisierung verwahren sich die Studierenden.

Wie offensichtlich der Einsatz der Gelder die dauerhafte Verbesserung der Lehre gar nicht im Sinn hat, sondern auf die Kaschierung von Missständen abzielt, wird auch an anderen Stellen deutlich. Dass etwa die Berufsberatung für Bachelor-Master-Studiengänge durch Studiengebühren finanziert wird, zeigt, wie berufsqualifizierend die 'berufsqualifizierenden' Studiengänge der Universität Heidelberg tatsächlich sind.

Professoren die permanent mit dem Schreiben von Exzellenzpapieren beschäftigt sind, haben halt für die Erarbeitung guter Studiengänge keine Zeit mehr. Wem dabei am Ende vor soviel Blasen der Bauch bereits bläht, braucht sich freilich nicht wundern, wenn statt fassbarer Ergebnisse nur heiße Luft herauskommt .

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