Kein Marlboro in der UB (29.1.97)

Wer die Rektor-Postille "Uni-Spiegel" kennt, weiß auch, dass sich im Angesicht ihrer inhaltlichen Beiträge des öfteren die Frage "Satire oder Realsatire?" aufdrängt. So auch in der neuesten Ausgabe, die gleich auf der ersten Seite mit der Überschrift "Uni-Bibliothek bietet Werbeflächen und sucht Sponsoren" überrascht. Und wirklich, der zugehörige Artikel verkündet, mensch müsse schon kurzfristig mit "Reklamevignetten" in Lehrbüchern und Verzeichnissen rechnen, Werbespots in CD-ROMs oder Datenbanken seien angedacht. Da beruhigt es, die Versicherung von Bibliotheksdirektor Dörpinghaus zu hören, die Außenfassade der UB sei ihm heilig und auch Alkohol- und Zigarettenwerbung bleibe im Tempel der akademischen Bildung außen vor.

Insgesamt großartige Perspektiven: Die Uni kriegt Geld gestrichen, damit die Steuern für die Industrie gesenkt werden können, die daraufhin Geld hat, die Uni mit allerlei buntem Papier (oder bunter Folie, damits nicht zu ökologisch wird) zuzupflastern. Das nennt sich dann gesunde wirtschaftliche Entwicklung. Und das beste dabei ist, dass die Studis in der Uni gut mit Beispielen für ihren späteren Job in Kontakt kommen: Werbedesigner braucht mensch in so einem System jede Menge.

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