Leistung soll sich -- das war auf diesen Seiten schon des öfteren zu lesen -- wieder lohnen. Wer an diesen Spruch glaubt und in Forschung und Lehre "Qualität", noch besser "Performance", einfordert, muss natürlich auch gleich Kriterien angeben, nach denen beurteilt wird, evaluiert, nein, gerankt, damit die Konkurrenz auch schön deutlich wird.
Leider weiss niemand so genau, wie das gehen soll, auch nicht das BMBF, das aber immerhin eine eigene Broschüre herausgibt, die sich ohne allzu enge ideologische Scheuklappen und mit einiger Wissenschaftlichkeit garniert dem Thema nähert, vor allem nicht behauptet, sie würde Königswege zu einer aussagekräftigen Evaluation anbieten. Allein der Titel "Lehrevaluation und studentische Veranstaltungskritik" stört ein wenig -- das muss wohl implizieren, dass Studis nicht in der Lage zu Lehrevaluation sind, irgendwer anders aber schon. Das Büchlein sollte beim BMBF kostenlos erhältlich sein, liegt aber auch im ZFB in der Lauerstr. 1 im Versammlungszimmer.
Mensch mag zu diesen eher wissenschaftlichen Ansätzen stehen, wie mensch will, die traurige Wahrheit ist, dass im Scheinwerferlicht von Presse und Öffentlichkeit ganz andere Dinge stehen: Uni-Rankings Marke Spiegel, Manager-Magazin und Focus haben Konjunktur. Dass diese letztlich willkürlich Zahlen sammeln, ohne ihre Stichhaltigkeit oder Aussagekraft zu bewerten, um sie anschließend an Magie gemahnenden quasimathematischen Operationen zu unterwerfen, aus denen schließlich die ersehnte Rangliste resultiert, fällt schon beim ersten Blick in die bunten Blätter auf. Mensch könnte das ja als amüsantes Zahlenspiel sehen, wenn nicht erschreckend viele Menschen dieser Zahlenmagie verfallen würden -- und wenn wenigstens die Empirie tragen würde.
Leider ist nicht mal das der Fall. Der Redaktion ist ein ehemaliger Würzburger Mathestudi namentlich bekannt, der sämtliche Fragebögen, die der Spiegel zu seinem '89er Ranking an der dortigen Mathefakultät ausgegeben hat, eigenhändig ausgefüllt hat. Jetzt, acht Jahre später, zeigt sich, dass sich das Haus Markwort -- der Focus -- für sein epochemachendes Megaranking noch nicht mal die Mühe gemacht hat, die Uni-offiziellen Zahlen korrekt abzuschreiben. Der Maschinenbau an der TU Clausthal beispielsweise bildet nicht etwa 1700 Ingenieure aus, sondern nur deren 700; weitere Kritik kommt etwa aus Saarbrücken. Fabian Sommer bittet Menschen, die die Münchner Postille liesen und weitere Fehler dieser Art entdecken, sie ihm doch mitzuteilen.
Ansonsten können wir den Focus-Leuten nur empfehlen, von Paulaner auf Clausthaler umzusteigen. Fällt in München bestimmt schwer, würde dem Blatt aber ebenso bestimmt helfen.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 15.03.2001