Vor ein paar Tagen rief beim Bürodienst der Fachschaft Medizin ein Herr Rätzke an und erklärte, er sei auf der Suche nach einem Menschen im 20. Semester, der Anfang dieses Jahres von seiner Uni verklagt worden sei und den Prozess gewonnen habe. Er führte aus, er habe ein ähnliches Problem und wolle deshalb mal mit diesem Menschen reden, vielleicht könne die Fachschaft ihm bei seiner Suche ja behilflich sein.
Glücklicherweise war das nicht der Fall, der Bürodienst wollte aber nochmal rumfragen, und so hinterließ der Anrufer seine Nummer (wers wissen will: 0621/438840). Nachdem das Problem bei der Fachschaftssitzung zur Sprache gekommen war und auch dort niemand von so einem Fall gehört hatte, wollte eine Fachschafterin dem vermeintlichen Bummelstudi mit Prozesslust mitteilen, er müsse seine Suche wohl woanders fortführen. Die Überraschung kam, als am anderen Ende die Redaktion von Bild Rhein-Neckar abhob. Günther Wallraff lässt grüßen...
Übrigens gab es diesen besagten Studi wirklich -- er wurde von der Uni verklagt, weil er sich weigerte, sich der Zwangsberatung für Langzeitstudis zu unterziehen. Sein Sieg vor Gericht ist gleichzeitig eine herbe Niederlage für Rektor Ulmer, für den die Zwangsberatung der goldene Schlüssel für bessere, sauberere und schönere Unis ist (oder eher war) -- mehr dazu in alten UNiMUTen, zuletzt in Nummer 107. Es lohnt sich auch, unsere Suchmaschine zum Stichwort "Zwangsberatung" zu befragen.
Die Moral aus dieser Geschichte, insbesondere für FachschaftlerInnen: Vorsicht mit Adressen, Telefonnummern und anderen persönlichen Daten -- nicht immer sind am anderen Ende wohlmeinende IdealistInnen.