Neues vom Streik in Hessen (12.11.97)

Der Studistreik an der Uni Gießen geht weiter, und mittlerweile sind in Marburg auch fast alle Fachbereiche bestreikt -- nur die WiWis und ChemikerInnen konnten sich nicht zum Streik durchringen, erstere wahrscheinlich, weil sie WiWis sind, letztere vermutlich, weil sich schon aus Prinzip alles, was aus "dem Tal", der Marburger Altstadt also, kommt, doof finden. Da allerdings das Marburger Hörsaalgebäude besetzt ist, müssen sich die WiWis wohl was einfallen lassen...

Die Goethe-Uni in Frankfurt, die FH Darmstadt und die Uni/GHS Kassel planen auch Streikaktionen, von dort ist allerdings noch nicht viel zu hören. Gemeinsam trugen die Hessischen Unis ihre Proteste heute nach Wiesbaden, womit die rege Reisetätigkeit zwischen Mittelhessen und der Hauptstadt nur fortgesetzt wurde. Vorgestern hatte sich der Hessische Finanzminister in Gießen zu einer Veranstaltung eingefunden, nachdem er bereits einige Tage zuvor nach Art unseres Besuchs im hohen Hause Bekanntschaft mit den Studis hatte machen müssen.

Schön, dass der Streik in Hessen keine Eintagsfliege ist. Noch schöner wäre, wenn bundesweit die Gelegenheit wahrgenommen würde, das wachsende öffentliche Interesse an der Hochschulpolitik zu nutzen. In einer Zeit, da Studiquälen der beliebteste Sport der VolksvertreterInnen zu werden scheint und der Rest der Gesellschaft aus der Apathie von fünfzehn Jahren Aussitzpolitik nicht aufwacht, wird es Zeit, dass wir mal wieder die Zähne zeigen.

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