Leukämie nicht nur in Sellafield (18.2.98)

Von Leukämie hört der Durchschnittsmensch eigentlich nur im Zusammenhang mit Nuklearenergie (Krümmel und Windscale "a leak a week" Sellafield sind ganz heiße Kandidaten für eine gute Korrelation) und auf den Titelseiten der Bildzeitung, wenn es wieder mal ein süßes Baby erwischt hat, das von den LeserInnen gerettet werden soll. Leukämie tritt aber bedauerlicherweise nicht nur bei süßen Babies und in der unmittelbaren Nachbarschaft von AKWs auf, auch in Heidelberg gibt es immer wieder Fälle, auch unter Studis. Carsten B. ist einer davon.

Menschen mit Leukämie sterben typischerweise an Anämie, ihr Knochenmark verliert schlicht die Fähigkeit zur Produktion roter Blutkörperchen. Sie müssen aber nicht sterben: Durch Transplantation von gesundem Knochenmark kann vielen von ihnen geholfen werden. Das Problem dabei ist nur die Beschaffung des Knochenmarks, denn der Gewebetyp von SpenderIn und EmpfängerIn musss fantastisch genau übereinstimmen. In diesem Sinne ist Knochenmark, und damit Blut, in der Tat ein ganz besonderer Saft, denn etwa Nierentransplantationen sind da bei weitem nicht so kritisch. Bottom line: Leukämie ist im Prinzip mit guten Aussichten heilbar, mensch braucht aber eine gewaltige Menge potentieller SpenderInnen.

Aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit Datenbanken von Gewebetypen, die bei Bedarf durchgesehen werden. Für Carsten B. fand sich keinE geeigneteR SpenderIn. So hat sich eine Aktionsgruppe um Cornelius Honold gebildet, die versucht, ihm doch noch zu helfen. Ein Schritt dazu ist eine Typisierungsaktion, die am 16.5. im DAI stattfinden soll. Dort ist nicht mehr nötig als eine Blutprobe. Auch wenn ihr Carsten selbst nicht helfen könnt, ist die Typisierung dennoch eine gute Sache: Wenn ihr euch in besagte Datenbank eintragen lasst, könntet ihr irgendwann auch mal einen anderen Leukämiekranken retten, wenn er gerade euren Gewebetyp hat. Haltet euch den Termin doch mal frei.

Link me