Während der "Rat universitätsferner Personen" an der Humboldt-Uni in Berlin nicht mal in deren Gremienverzeichnis enthalten ist und die entsprechenden Bayrischen Pläne nicht recht von der Stelle kommen, hat sich die Uni Potsdam jetzt ein diesen Konzeptionen ziemlich entsprechendes Gremium gegeben, genannt "Kuratorium", und es hat sogar schon getagt, obwohl zwei der 15 Sitze noch leer sind. Kuratorien haben schon verschiedene andere Unis -- dieses ist aber deutlich in Richtung der "universitätsfernen Personen" gestylt und hat explizit die Aufgabe, als "Bindeglied zwischen der Gesellschaft und der Universität" zu dienen, so die Grundordnung der Uni Potsdam.
Interessant ist nun, wer da "die Gesellschaft" repräsentieren soll. Natürlich ist die Wirtschaft vertreten, der Geschäftsführer der Semicon GmbH braucht jetzt etwa nicht mehr zum Golfplatz zu fahren, um Herrn Kappler von der BMW & Rolls Royce Aero Engines zu treffen. Freundlicherweise wurde auch ein Gewerkschafter, Gerd Köhler vom GEW Hauptvorstand, zugelassen, den zwei externe Wissenschaftsleute (im Augenblick von der TU Ilmenau und vom Geoforschungszentrum Potsdam) in Schach halten dürfen. Der Postdamer OB und der Präsident des zuständigen Oberlandesgerichts sitzen für "den Staat" drin, und Rektor und Kanzler der Uni Potsdam dürfen Studis, Mittelbau, Angestellte und Arbeiter der Uni sowie natürlich ihre eigene Gruppe repräsentieren. Wild sind die letzten vier der 13 bisher gefundenen Mitglideri (die übrigens -- Demokratie! -- vom Senat gewählt werden): Eine Journalistin, der Intendant des ORB, der Geschäftsführer der Märkischen Allgemeinen Zeitung und, keine Lüge, Günther Jauch, in der Presseerklärung vornehm als "Journalist" bezeichnet, komplettieren diesen zweifellos repräsentativen Ausschnitt aus der Gesellschaft.
Zu mindestens zwei Sitzungen im Jahr will sich der Kreis treffen. Mensch kann nur hoffen, dass die sicherlich wohlgefüllten Terminkalender dieser wichtigen Menschen das nicht zulassen werden.