Nikolaus-Nachlese (07.12.98)

Buhr

Nikolaus in der Triplex-Mensa

Zwei Dinge waren -- in Verbindung miteinander -- bemerkenswert an diesem wegen Wochenendes nachgezogenen Nikolaustag: Einerseits war da das verschärfte Product Placement in der Mensa, die an den Kassen Tüten mit einer Dose Tuborg-Bier, Instant-Kaffee von Nestle, BiFi-Würsten und allerlei anderem Unsinn ausgab, Zeug von einer Perversion, dass mensch sich schon ernsthaft fragen muss, wie das mit den Öko-Beteuerungen des Studentenwerks zusammengeht, es sei denn, über dramatische Finanznot oder falsch verstandene Bemühung, die Studis in die Mensa zu locken.

Und andererseits die traditionelle Nikolaus-Vorlesung des Pop-Theologen Klaus "Nikolaus" Berger, der gewohnt launig über eine Verlängerung der Adventszeit auf 40 Tage und die Arbeitsmarktmöglichkeiten evangelischer Theologen sprach. Und zwar, trotz Ankündigung im UNiMUT, vor einer halb leeren Aula. Welch Unterschied zu früher, als sich die halbe Studierendenschaft der Uni Heidelberg in die Neue Uni drängelte.

Im besten Fall lässt sich das wohl noch interpretieren als Auswirkung der sinkenden Studierendenzahlen in Heidelberg. Realistischerweise allerdings dürfte viel eher das grassierende Gefühl, das Studium möglichst schnell und ohne gefährliche, ja nutzlose Seitenblicke hinter sich bringen zu müssen, verantwortlich zu machen sein. Wenn Herr Berger in vier Jahren mit den letzten fünf Langzeitstudierenden der Uni Heidelberg und vielleicht noch zehn TheologInnen, die hoffen, durch ihre Präsenz Gnade bei einer potentiellen Scheinquelle gewinnen zu können, allein in der großen Halle ist, wird Trotha glücklich auf eine effiziente und exzellente Uni blicken können.

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