Noch vor zwei Jahren klang Bayerns Kultusminister Zehetmair ganz so, als seien Studiengebühren in Bayern nicht die Spur angesagt -- allerdings hatte er sich mit dem schönen Wort "allgemein" eine Hintertür offengelassen. Und durch diese spazierte er am 29.12. letzten Jahres mit einer Verordnung, die Gebühren von 1000 Mark pro Semester für Zweitstudiengänge vorsieht.
Gemeint ist damit, dass jemand mit einem abgeschlossenen Studium in aller Regel blechen soll, wenn er/sie anderes Studium aufnehmen will. Nicht, dass wir groß vergleichen wollten -- im Gegensatz zu Baden-Württemberg aber erlässt Zehetmair die Gebühr immerhin für Promotionsstudierende und für Aufbaustudiengänge, was insgesamt etwas fairer klingt als die Trotha'sche 14-Semester-Hysterie.
Diese Anflüge von Humanität ändern allerdings nichts daran, dass hier ein weiteres Steinchen in das große Mosaik der Privatisierung der Hochschulausbildung in der BRD fällt und genau passt, zudem, da Bremen wohl einen neuen Anlauf zu einer Kopie des Trothahunni unternimmt und diese Sache nach Ansicht der Niedersächsischen Regierung längst gegessen ist. Ein paar Unentwegte wehren sich noch und drucken Plakate mit dem Titel "Jetzt...!!! oder immer!". Die Redaktion fürchtet, dass wir in Baden-Württemberg dieses "Jetzt" schon vor zwei Jahren verschlafen haben.
Noch zwei Kleinigkeiten: Am 21.1. ab 9 Uhr wird auch dieses Jahr Kardinal Meisner seinen Soldatengottesdienst im Kölner Dom abhalten. Ab 8 Uhr schon soll dagegen demonstriert werden, und zwar auf der Domplatte. Wer sich nicht vorstellen kann, weshalb mensch da demonstrieren sollte, sollte unseren Artikel zu der letztjährigen Veranstaltung lesen (damals waren übrigens 200 GegendemonstrantInnen gekommen).
Ausserdem wollen KernkraftgegnerInnen am 26.1. die "Atomkonsensgespräche" zwischen Energiekonzernen und dem Kanzler kritisch beobachten. Mehr Infos bei AKW-Nee.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 14.01.1999