Diesen Samstag gab es eine Abwechslung für die DemonstrantInnen gegen den Jugoslawienkrieg: Statt die Fußgängerzone entlang ging es heute zum NATO-Hauptquartier in Heidelberg, von wo aus ein eventueller Einsatz von Bodentruppen im Kosov@ koordiniert werden würde. Rund 500 Menschen -- auch aus den umliegenden Städten -- waren von der Stadtbücherei durch die Rohrbacher Straße bis zu dem ausnehmend hässlichen Gebäude in der Römerstraße gezogen, wobei unvermeidlicherweise eine Kundgebung vor dem am Weg gelegenen Büro der "Bündnis-Olivgrünen" ein weiteres Mal die Wandlung der friedensbewegten Partei zu einer Sammlung gerechter KriegerInnen beklagte.
Obwohl eine NATO-Einrichtung Ziel der Demonstration war, beschäftigten sich die meisten Reden vor allem mit der Beteiligung der Bundeswehr und betonten, mit dem dritten Angriff deutscher Truppen auf Serbien bzw. Jugoslawien in diesem Jahrhundert entledige sich die BRD auch gleich historischer Altlasten, was sich insbesondere an dem liberalen Umgang von Nazi-Gleichnissen in den Äußerungen von Presse und PolitikerInnen zeige -- wer so oft von KZs und Völkermord schwadroniere, habe offenbar seine eigene Art von Vergangenheitsbewältigung gefunden.
Der Krieg scheint kein Ende zu nehmen, weshalb wohl auch nächste Woche die Aktionen weitergehen werden: Montag 18 Uhr Mahnwache beim Zeitungsleser, Mittwoch 18 Uhr antinationalistische Mahnwache am Akadmieplatz und Samstag Demo ab Zeitungsleser. Am Samstag ist auch gleich erster Mai, und zu dieser Gelegenheit wird Chefkrieger Scharping im Ebertpark in Ludwigshafen, Stadtteil Friesenheim, sprechen. Die kriegerische Kundgebung beginnt allerdings schon um 9 Uhr preussischer Zeitrechnung. Mit der Straßenbahn Linie 10 Richtung Friesenheim bis zur Station Ebertpark kommt ihr bis zum Park. Dort sucht nach der Konzertmuschel neben dem Turmrestaurant. Wenn ihr Rudi nahekommen wollt, seid pünktlich!