Phil Knight ist Chef des In-Konzerns Nike (ja, Nike, also die hier), von US-Analysten als Firma des 21. Jahrhunderts gefeiert: In der New Economy hat mensch keine eigenen Fabriken mehr, sondern lässt die Produktion von Kontraktoren erledigen -- Kontraktoren, die nicht viel um ihre ArbeiterInnen geben und deren Betriebe, in denen Menschen zu Hungerlöhnen unter teils unglaublichen Bedingungen schuften, allgemein als Sweatshops bekannt sind.
Phil Knight ist auch Alumnus der Universität von Oregon in Eugene. Und wie das so ist im Lande der freien (weil marktgesteuerten) Bildung, hat er seiner Alma Mater im Laufe der letzten zehn Jahre viele Wohltaten aus den Erlösen seiner Operation erwiesen, zusammen wohl im Wert von $50 Millionen, finanziert mit dem Geld der Nike-KäuferInnen.
Doch damit ist es jetzt aus: Die Universität hat es gewagt, dem Workers Rights Consortium beizutreten, einer Vereinigung, die gegen Sweatshops vorgeht und Produktionsstätten von US-Firmen auch im Ausland inspizieren will. Nike hingegen hat schon viel in die Fair Labor Association ("Prepared by Apparel Industry Partnership" -- vgl. auch die Analyse von sweatshopwatch.org) investiert, die ebenfalls inspizieren soll -- nur eben mit einer investorenfreundlichen Agenda. Das Ergebnis: Schluss mit dem Geldsegen, "At this time, this is not a situation that can be resolved," so Knight. Nike zahlt nichts mehr.
Schlecht für die Uni, schlechter für jene Studis dort, deren Studiengebühren wenigstens teilweise aus Nike-Stipendien finanziert werden. Aber wir wollen gerecht sein: Das Sponsoring des Uni-Sports (ein großes Geschaft in den USA -- cf. z.B. fansonly.com) will Nike fortsetzen. So also sieht akademische Freiheit in Zeiten der zukunftsfähigen Marktorientierung aus.
Nike-Aktien legten gestern in New York $2.44 auf $45.63 zu.