SAP machts möglich: Die Auswertung der Stimmzettel der Hochschulwahlen vom letzten Dienstag wurde dieses Jahr nach alter Väter Sitte per Hand durchgeführt, die schließlich vergeblichen Versuche, die neuen schicken Rechner der Uni zur Kooperation zu überreden, verzögerten die Bekanntgabe des Ergebnisses jedoch immerhin bis heute. Und heute sorgt eine Beerdigung, an der der Wahlleiter teilnahm, dafür, dass die Ergebnisse wohl erst am Montag bekannt gegeben werden.
Hintergrund (für die Computerpanne, nicht für den Trauerfall): Die Uni Heidelberg stellt ihren Betrieb in einem vielbeachteten Pilotprojekt auf die Modesoftware SAP R/3 um (Projektziele laut Selbstdarstellung: "universitätsinterne Märkte öffnen, Controlling und Kennziffern"), was die Umgebung der ZUV zum Gefahrengebiet durch aus dem Fenster fliegende Drucker macht und nebenbei dazu führt, dass allenthalben die Verwaltung nur noch in Zeitlupe dahinkriecht. Üblicherweise wird gerechnet, dass eine Bürokratie etwa drei Jahre braucht, um herauszufinden, wie sie trotz R/3 weiterfunktionieren kann (dann nämlich machen Excel-Skripte genervter Buchhalter die Arbeit). Mehr dazu auf der Seite des Projekts "Impulse". Natürlich ist dort viel Progaganda, aber die allein die Zwischenüberschriften auf der ersten Seite des Newsletter 3 sprechen für jedeN, der/die auch nur flüchtigen Kontakt mit R/3 hatte eine deutliche Sprache: "Noch viele Probleme", "Eingaben per Hand", "Wir fahren zweigleisig".
Und ganz am Rande: Sowas Absurdes kriegt nicht mal das Trotha-Ministerium hin, das geht nur noch, wenn die Schlümpfe aus der Privatwirtschaft Steuern sparen wollen. Entsprechend großzügig sind und waren die Sponsoren, und der doch etwas alberne Name "Impulse" des Projekts kam wohl nur zustande, weil der Hauptsponsor VW fürchtete, bei dem absehbaren Chaos könne sein guter Name schaden leiden. Früher hieß die Angelenheit einfach "VW-Projekt".
Dieser Artikel wurde zitiert am: 07.11.2001, 23.10.2002, 16.04.2003, 30.07.2003, 11.06.2004, 07.02.2001