Ein Kommentar zum Interview des Magazin “Karriere” mit dem Rektor der Universität Heidelberg, Peter Hommelhoff - „Den Ritterschlag wollen wir nur als Volluniversität“ (11/06)

Gar nicht ritterlich! (08.12.2006)

Der Elitewettbewerb ist für Heidelberg in der ersten Runde der Exzellenzinitiative verloren, doch der Rektor der Universität Heidelberg, Peter Hommelhoff, gibt sich kämpferisch, will die "Niederlage konstruktiv" nutzen. Allein: es wundert sein Einsatz für die "Volluniversität". Denn gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften, die Hommelhoff als eine der auszubauenden "Stärken" seiner Uni einfordert, werden seit langem sukzessive von eben diesem Rektor durch restriktive Stellen- und Finanzpolitik in existenzielle Nöte gebracht: Lehrstühle werden trotz internationalen Renommees ohne Grund eingezogen oder ganz gestrichen (wie jüngst der Lehrstuhl Mittellatein); Dozenten sind von Hunderten von Studierenden und zusätzlicher Bürokratie derart überlastet, dass die vom Rektorat geforderte 'Forschungsexzellenz' in der Freizeit aufgebracht werden muss; intransparente Budgetierungsverhandlungen erpressen Institute und Seminare, so dass zunehmend Studierende kostenlos und ohne Versicherungsschutz in Bibliotheken auszuhelfen haben. -- Vor diesem Hintergrund wird deutlich: eine geistes- und sozialwissenschaftlich fundierte "Volluniversität" ist im Munde des Rektors leider nur ein Zauberwort für die Öffentlichkeit; ein Verhalten, dass die mittlerweile inakzeptablen Probleme verschweigt, ist dabei alles andere als "ritterlich".

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Studierende unter Druck - Studentenwerke melden höhere Nachfrage nach Beratung

Studis immer labiler? (08.12.2006)

(Berlin, 8. Dezember 2006) Immer mehr Studierende wenden sich an die Psychologischen und Sozial-Beratungsstellen der Studentenwerke. Das meldet das Deutsche Studentenwerk (DSW) in Berlin, der Dachverband der 61 Studentenwerke in Deutschland. Nach DSW-Angaben zählte man in den Beratungsstellen für Psychologische und Sozialberatung der Studentenwerke im vergangenen Jahr 130.000 Beratungsgespräche, 2004 waren es noch 110.000. Für DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde ist dieser deutliche Anstieg ein Indikator dafür, dass die Studierenden "angesichts der Vielzahl von Hochschulreformen unter Druck stehen."

Vor mehr als 100 Beraterinnen und Beratern aus Studentenwerken und Hochschulen sagte Meyer auf der Heyde zum Abschluss einer Fachkonferenz heute in Berlin: "Das deutsche Hochschulsystem verändert sich dramatisch; die Studierenden sehen sich angesichts von Studiengebühren und den zeitlichen verdichteten Bachelor- und Master-Studiengängen einem höheren Finanzierungs-, aber auch Leistungsdruck gegenüber."

"Die Zahlen für unsere Psychologischen und Sozial-Beratungsstellen zeigen: Die Studierenden brauchen in Zukunft mehr Beratung, und diesem Bedarf kommen die Studentenwerke nach", führte Meyer auf der Heyde weiter aus. Die Studentenwerke wollen insbesondere ihre Beratungsstellen für Sozialberatung, Psychologische Beratung sowie Beratung für Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit weiter ausbauen.

"Unser Ziel ist es, den Studierenden ein professionelles, breit angelegtes und gut vernetztes Beratungsangebot im Hochschulbereich zu bieten, das sie in den unterschiedlichsten Lebens- und Studienphasen unterstützt. So profitieren auch die Hochschulen von der Dienstleistung der Studentenwerke, schließlich stärkt das Beratungsangebot ihr Profil - und stützt nachweislich den erfolgreichen Studienverlauf. Daher muss der Ausbau von Studienplätzen im Rahmen des Hochschulpakts mit der öffentlichen Förderung weiterer Beratungsangebote einhergehen", forderte Meyer auf der Heyde.

Passsend kommt da eine Mitteilung des Psychologischen Instituts: In Zeiten von Studiengebühren, der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master und dadurch vermehrtem Druck hat das Psychologische Institut gemeinsam mit dem Studentenwerk Heidelberg ein Coaching-Angebot ins Leben gerufen. Hier können sich Studierende aller Fächer von speziell geschulten Coaches (Psychologistudenten kurz vor dem Diplom) in bis zu 10 vertraulichen, kostenfreien Beratungsgesprächen begleiten und unterstützen lassen. Mögliche Themen sind: Verbesserung von Zeitmanagement und Stressmanagement, Lern- und Arbeitstechniken, Prüfungsangst, Diplomarbeiten, Analyse und verbesserter Einsatz eigener Ressourcen, private Schwierigkeiten.

Ein kleiner Kommentar zu dieser fürsorglichen Pressemitteilung des DSW sei erlaubt: Aufgrund der Rahmenbedingungen stehen die Studierenden offenbar immer stärker unter Druck. Dieser Druck ist aber nicht das Problem - offenbar findet man ihn also gut - aber die wertvollen Humanressourcen will man dann doch nicht verpulvern. Daher gleicht man die entstehenden Schäden auf oder kompensiert sie durch gezielte Maßnahmen - anstatt an den Ursachen anzusetzen. Vielleicht fehlt aber auch einfach inzwischen nur die Zeit (warum bleibt wieder unbeantwortet), um miteinander zu reden und sich auszutauschen...

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 28.11.2007

Klagen, boykottieren - oder zahlen

13.12. - 13.30: Parallele Vollversammlungen an der Volluni (08.12.2006)

Rührt sich auch in HD Protest? VV zu Studiengebühren.

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PM der FSK-Studierendenvertretung zur Vertreterversammlung des Studentenwerks Heidelberg am 19.12.06 (19.12.2006)

Am Dienstag, den 19. Dezember, fand im Haus der Studierenden die alljährliche Vertreterversammlung des Studentenwerks Heidelberg im statt. Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Vorstellung des Geschäftsberichts für das Jahr 2005 durch die neue Geschäftsführerin, Frau Ulrike Leiblein.

Gegen Ende der Tagesordnung trugen die studentischen Mitglieder aus Pädagogischer Hochschule und Universität Heidelberg sowie der Hochschule Heilbronn zahlreiche aktuelle wie auch grundsätzliche Anliegen der Studierenden vor.

- Die Studierendenvertretung der Universität, die FSK, begrüßt die Absicht des Rektorats mit dem Oberbürgermeister über konzeptionelle Grundlagen zwischen Universität und Stadt zu sprechen - auch im Bereich des ÖPNV. Eine zukünftige Unilinie zwischen Neuenheimer Feld, Bergheimer Straße und Universitätsplatz wäre auch aus Sicht der Studierenden begrüßenswert. Zum Studiticket erklärt Stephanie Schumacher: "Wir nehmen mit Freuden zur Kenntnis, dass das Rektorat inzwischen unsere Haltung teilt, dass das Semesterticket nicht um jeden Preis zu erhalten ist. Die Studierendenvertretung lehnt einen Preis über €100 nach wie vor kategorisch ab."

- Im Sinne der Studierenden konnte auch eingebracht werden, dass die eingesetzten Lebensmittel nach Bioland-Standard in Zukunft auch für die Besucher der Mensen als solche erkennbar gemacht werden sollen. In Bezug auf den Umzug der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in die ehemalige Ludolf-Krehl-Klinik befürwortet die FSK das Vorhaben des Studentenwerks dort ein Cafe - etwa nach dem Muster des Eat&Meat am Universitätsplatz - einzurichten.

- Weiter wurden Fragen zur Zahlungsabwicklung sowie der Preisgestaltung in den Mensen und Cafes des Studentenwerks geklärt. In einigen Punkten konnte aber kein Konsens gefunden werden. So erklärt Dennis Schmidt von der Studierendenvertretung: "Während in jedem privaten Betrieb der Kaffeepreis bei maximal 60 Cent liegt, bezahlen Studierende an Automaten des Studentenwerks €1 - das halten wir für inakzeptabel."

In Erwartung der Klärung weiterer Fragen begrüßt die FSK-Studierendenvertretung die Bereitschaft des Studentenwerks zu kontinuierlichen Gesprächen.

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