Das hier ist ein Text, den der UNiMUT nicht direkt I geschrieben hat, den wir aber entweder total scheiße oder I| beeindruckend gut finden. I| ============================================================| ------------------------------------------------------------ Heidelberg, den 28.10.2001 PRESSEMITTEILUNG Betreff: 27.10.2001 Neonazi-Aufmarsch in Heidelberg: Brutaler Knüppeleinsatz der Polizei beendet erfolgreichen antifaschistischen Aktionstag Am gestrigen Samstag, den 27.10.2001, wollten die "Jungen Nationaldemokraten" (JN) unter dem Motto "Globalisierung stoppen - stoppt die Weltpolizei USA!" in Heidelberg aufmarschieren. Unter dem Motto "fight racism - smash right!" hatten sich bereits gegen 10.30 Uhr mehrere hundert Menschen auf dem Universitätsplatz zu einer Kundgebung versammelt, zu der die antifaschistischen Gruppen "turn left" und Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD) aufgerufen hatten. Nachdem die Band "Irie Revoltés" ihren Auftritt dort gegen 11.30 Uhr beendet hatte, zogen ca. 2.000 DemonstrantInnen durch die Hauptstraße in Richtung Bismarckplatz. Zur gleichen Zeit fanden sich direkt vor dem Gebäude der Neuen Universität gerade mal 100 so genannte demokratische Kräfte aus dem bürgerlichen Parteienspektrum zusammen. Erwartet hatte die federführende IG Metall Heidelberg zu dieser Kundgebung etwa 2.500 Personen. Denen sollte laut eigenen Angaben des Veranstalters Pat Klinis (IG Metall) die Möglichkeit gewährt werden, "um 12.30 Uhr friedlich nach Hause zu gehen" - also vor dem Eintreffen der Nazis am Hauptbahnhof. In diesem Appell kommt die Hilflosigkeit eines auf breite bürgerliche Unterstützung angelegten Ansatzes zum Ausdruck, der sich bei jenen Kräften anbiedert, die sich aufgrund ihrer Verwobenheit mit dem hiesigen völkischen und rassistischen Grundkonsens sowieso nicht mobilisieren lassen. Weshalb sollten VerfechterInnen einer "deutschen Leitkultur" (CDU), AnhängerInnen von Law-and-Order-Schily (SPD) oder "liberale" Verwertbarkeitsideologen (Die Heidelberger) auf die Straße gehen, um sich gegen etwas radikaler daherkommenden Nationalismus und Rassismus à la NPD/JN zu positionieren? Stattdessen entpuppte sich dieses prahlerisch als "Eine Stadt wehrt sich" angekündigte Debakel als Wahlkampfplattform der Lippenbekenntnisse. Der antifaschistische Demonstrationszug jedenfalls zog dann vom Bismarckplatz über die Bergheimer Straße in Richtung Stadtbücherei. Angeführt wurde er von einem so genannten "Pink-and-Silver-Block". Diese "radical Cheerleaders" sorgten auf dem gesamten Zug neben den DJs "Stieber Twins" und vom "Rubbadum Soundsystem" für gute Stimmung. Trotz des Verbots von Seiten der Stadtverwaltung endete die Demonstration nicht am Bauhaus, sondern bog an der Stadtbücherei spontan zum Hauptbahnhof ab. Dort gelang es den DemonstrantInnen allein durch ihre entschlossene Präsenz, die etwa 100 Nazis, die sich mittlerweile direkt vor dem Haupteingang des Bahnhofs versammelt hatten, am Marschieren zu hindern. Die Jungen Nationaldemokraten sahen sich aufgrund der Aussichtslosigkeit ihrer Situation genötigt, den kläglichen Versuch einer Kundgebung kurz vor 14.00 Uhr aufzulösen. Schließlich wurden sie in den 14-Uhr-Zug nach Ludwigshafen verfrachtet. Daraufhin beendeten die VeranstalterInnen der antifaschistischen Gegenkundgebung ihren Massenprotest. Als die meisten TeilnehmerInnen schon gegangen waren, stürmte - völlig unvermittelt - ein massives Polizeiaufgebot in die Kurfürstenanlage und begann einen willkürlichen Knüppeleinsatz. Diese Prügelorgie endete vorläufig mit zahlreichen Verletzten. Wir wissen von mehreren Personen, die mit zum Teil schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Selbst Pressefotografen wurden von Polizisten auf das Übelste beschimpft und tätlich angegriffen. Doch damit nicht genug: Jetzt begannen Mobile Einsatzkommandos, in der Kurfürstenanlage und der Weststadt gezielt Jagd auf AntifaschistInnen zu machen, wobei es vor allem am Römerkreis zu äußerst brutalen Szenen kam. Im Verlauf dieser Aktion wurden mehrere Personen festgenommen. Mittlerweile versuchten die Nazis gegen 14.45 Uhr in Ludwigshafen zu marschieren, was jedoch durch rund 300 Polizeibeamte und etliche protestierende AntifaschistInnen verhindert wurde. Bilanz des Tages aus Sicht der AIHD: 15 vorübergehende Festnahmen und zahlreiche schwer verletzte AntifaschistInnen - dennoch werten wir diesen Tag als großen Erfolg für die antifaschistische/antirassistische Bewegung in Heidelberg. Vor allem freuen wir uns darüber, dass sich die Menschen nicht von den Beschwichtigungs- und Kriminalisierungsversuchen im Vorfeld der Demonstration haben beeindrucken lassen. Die Propaganda der Stadtverwaltung und der bürgerlichen Parteien hat diesmal offensichtlich versagt. Auch in Zukunft werden wir zusammen mit allen antifaschistischen/antirassistischen Kräften dafür sorgen, dass in Heidelberg weiterhin gilt: "Kein Fußbreit den Faschisten!" Antifaschistische Initiative Heidelberg ---- Die Rechte für dieses Dokument verbleiben bei der/dem AutorIn. Der UNiMUT distanziert sich von allem, was hier drin steht.