Inhalt

Editorial

Großer Bahnhof am vergangenen Donnerstag in der Hauptstr. 226: Zur vermutlich letzten Wohnheimeinweihung für längere Zeit hatte sich die üblich Prominenz versammelt. Satte 16 Zimmer in bester Altstadtlage, sicher ein Gewinn, zu relativieren durch den Umstand, dass gleichzeitig eine ganze Ecke mehr Wohnheimplätze wegfallen, die dem Studiwerk nur vorübergehend zur Verfügung standen.

Die Prominenz jedenfalls feierte trotz nicht mehr existenter Wohnheimförderung aus Landesmitteln mit feinen Schnittchen, Sekt, Saft und Selters. Was mit den Resten geschah, sagen wir nicht (falls der Rechnungshof mitliest), aber die Wohnheimfete tags drauf soll schön gewesen sein.

Überhaupt geht uns allen in Heidelberg gut - denn: sonst wären wir ja nicht hier. Jede Kritik ist solange unbegründet, wie weiterhin soviele Studierende nach Heidelberg kommen und so tolle Zimmer finden, hieß es in den gewohnten Festreden -- diese Logik taugt immerhin, nachzuweisen, dass es allen AsylberwerberInnen in ihrer Heimat gescheit schlecht gehen muss...

Salbungsvolle Worte gabs auch heute am Rande (näher am Zentrum waren die Worte nun mal nicht) einer Podiumsdiskussion zum Solidarpakt heute. Die CDU hatte ihren MdL Boemecke geschickt, der mit dem Charme, der Kompetzenz und der Sicherheit des Vorsitzenden des Kleintierzüchtervereins 1907 Neckarstadt e.V. verkündete, alle müssten sparen, ihm tue ja auch jede Mark weh, die der Hochschule genommen werde, und der Solidarpakt sei durchaus angetan, schlimmeres zu verhindern. Schade nur, dass der Saal nicht recht voll war: Die Erklärungen des Mannheimer Rektors Frankenberg, warum er seine Uni wieder zu einer höheren Handelsschule machen will, waren brennend interessant. Findet

die Red.


Jetzt amtlich: 1000 Mark Studiengebühren für Bummelstudenten

Am 24.4.97 ist das Modell des Bildungsguthabens durch den Landtag beschlossen worden. Mit dieser neusten Ruhmestat in Sachen Bildungspolitik greift die Landesregierung den Studierenden mächtig in die Tasche. Jedenfalls den Langzeitstudenten, oder besser gesagt: den "Bummelstudenten". Ziel dabei ist: Mit der Einführung der 1000.- DM Strafgebühr pro Semester soll diese Studentenspezies an baden-württembergischen Hochschulen möglichst bald zum Aussterben gebracht werden.

Wen trifft es? Alle momentan Immatrikulierten haben noch eine Schonfrist bis zum WS'98/'99. Dann muß jedeR zahlen, der/die seinen Abschluß innerhalb der Regelstudienzeit seines Faches plus vier weiteren Semestern noch nicht geschafft hat (bei Diplom- bzw. Magisterstudiengängen also ab dem 14. Semester). Dies träfe z.Zt. 17% aller Studenten in Baden-Württemberg.

Mit diesem Beschluß des Landtags ist "der Student" als "der" (Mit-)Verursacher der finanziellen Misere der Hochschulen ausgemacht. Äußerungen in dieser Hinsicht hatte man sich zu genüge während Landtagsdebatte anhören können. Mit dem Modell des Bildungsguthabens hat die politische Diskussion um die Finanzierung der Hochschule allerdings eine eklatante Schieflage erfahren: Die 1000.- DM Strafgebühren tragen nicht wesentlich zur Hochschulfinanzierung bei, damit wird vom eigentlichen Problem der Hochschulfinanzierung nur abgelenkt, welches bei der Mittelzuweisung aus dem Landeshaushalt zu suchen ist. Die 1000.- DM sind daher nur eine rein ordnungspolitische Maßnahme, deren Sinn sich aber nicht erschließen mag. Denn zum einen "belasten" Langzeitstudenten den Universitätsbetrieb (Vorlesungen, Praktika) weniger als es das Stereotyp des "Bummelstudenten" suggerieren will (diese Dialektik läßt ahnen, dass mittlerweile Alt-KBWler den politischen Diskurs beherrschen, d.S.). Viele Studenten haben einen Grund (Job, eigene Familie, etc.), ihre Studienzeit zu verlängern und belegen insgesamt eher weniger Veranstaltugen als Studierende ohne Handicap. Die 1000.- DM sind für diese studienzeitverlängernd und damit kontraproduktiv. Als Konsequenz der Strafgebühren werden zudem einige Studierende gezwungen sein, ihr Studium ganz aufzugeben, was nicht nur eine Verschwendung der Ressource "Bildung" bedeutuen würde. Sondern durch die billigend in Kauf genommene Produktion unausgebildeter, hochqualifizierter Arbeitsloser zeigt sich der ganze sozial- und wirtschaftspolitische Widersinn dieser Maßnahme.

Stefan


Der "Solidarpakt" ist ein Segen !

Behauptete CDU-MdL Bloemecke bei der Podiumsdiskussion von FSK Uni Heidelberg und "AStA" Uni-Mannheim in Heidelberg. Dieser "Segen" bedeutet für Heidelberg im einzelnen:

Für die nächsten 10 Jahre muß die Uni jährlich 21 Stellen ( 1% der gesamten Stellen) im Wert von 100 000 DM einsparen, d.h. nach den 10 Jahren gibt es 10% weniger Personal. Was die Unis als Gegenleistung bekommen, ist eine zweifelhafte Planungssicherheit, was Rektor Frankenberg (Uni Ma), Architekt des Solidarpakts, positiv hervorhob. Zweifelhaft ist die Planungssicherheit deshalb, weil selbst Bloemecke weitere magere Jahre in der Haushaltssituation erwartet. Ob sich in einem Jahr noch ein Regierender an die gemachten Zusagen erinnern mag, ist schon deshalb zweifelhaft, weil das Etatrecht beim Parlament liegt -- und das ist beim Solidarpakt kein Vertragspartner.

Tamara vom "AstA" Mannheim konnte der Einschätzung ihres Rektors aus gutem Grund nicht folgen. Der Solidarpakt verleihe dem finanziellen Kahlschlag lediglich eine Art Legitimation durch die Unterschriften der Rektoren.

Tamara erwähnte an konkreten Auswirkungen des Solidarpakts:
- das Zusammenstreichen der Hiwi-Stellen (ca. 5000 für Ba-Wü) -- welche Folgen das für den wissenschaftlichen Nachwuchs hat, braucht nicht erwähnt zu werden.
- Reparaturen, Neu- und Ersatzbeschaffungen in den Bibliotheken, Labors, Werkstätten, etc. müssen unterbleiben. Die ohnehin schon prekäre Situation der wissenschaftlichen Einrichtungen wird weiter verschärft.
- schlechtere Forschungsbedingungen bedeuten auch weniger Drittmittelprojekte (fehlt die nötige Grundausstattung, gibt's kein Geld)

Das Motto hinter der Kürzungspolitik des Landes lautet, so vermutete Tamara, "mehr Müllmänner braucht das Land".

Gegenüber diesen Angriffen stellte sich MdL Bloemecke auf die Position, daß Kürzungen angesichts der Haushaltslage unvermeidbar gewesen und die Unis ja eigentlich noch sehr gut weggekommen seien. Denn "jede Mark, die wir an der Uni einsparen, tut weh!" Fast mitleidig wird man angesichts der Schmerzen, die da bei etwa 250.000.000 gekürzten DM zu erleiden sind! Wie seine Landtagskollegen auch, fabulierte er vom Grips in den Köpfen der Menschen, der der einzige "Rohstoff" des Landes sei. Und damit dieser Rohstoff auch ordentlich gedeiht, wird er dann von allem lästigen Ballast, wie Bildung oder sowas, befreit, oder wie?

Das Echo auf die Ausführungen des CDU-Manns war nahezu allseitige Kritik, die natürlich höchst unterschiedlich ausfiel.

Rektor Ulmer betonte, daß die Unis nicht gefragt worden seien. Vor die Wahl zwischen zwischen einem schlechten und gar keinem Bort gestellt, nehme er lieber das schlechte Brot. Die Dimension der gesamten Kürzungen für 1997 (es war teils von 300 teils von 400 Mio. die Rede) machte er daran deutlich, daß sie sich auf mehr als einen Jahresetat der Uni Heidelberg in guten Zeiten (280 Mio.) belaufen würden. Angesichts solch zukunftsträchtiger Bildungspolitik sah Ulmer das Ende Ba-Wüs als "High-Tech-Land" voraus.

Netti von der FSK konkretisierte die Auswirkungen für die Uni HD mit dem Hinweis auf den Tod der Pharmazie, den Tod der Allgemeinen Sprachwissenschaften, den (von Ulmer dementierten) Tod des Botanischen Gartens und weitgehende Kürzungen bei MiB, Hiwi-Stellen und Frauenförderplan. Sie verwies darauf, daß die jetzt beklagten Haushaltslöcher keineswegs überraschend sind und daß seit zwanzig Jahren versäumt worden sei, die Hochschulen zu reformieren. Wären die Probleme nicht jahrzehntelang verschleppt worden, wäre die jetzige Situation nicht so verfahren. Die jetzigen Kürzungen seien auch deshalb so verheerend, weil die Unis schon lang am Rande des Möglichen operieren und dementsprechend keine Stelle zuviel existiere.

MdL Weimer für die SPD verwies bezüglich der von Herrn Bloemecke angeführten desaströsen Finanzlage auf vorhandene alternative Finanzierungsvorschläge. Darüber hinaus wies er die Argumentation, daß die Unis noch gut weggekommen seien, zurück.

MdL Salomon von den Grünen hob vor allem auf die notwendige größere Planungsautonomie für die Unis ab, worin er sich mit Rektor Ulmer einig war. Diese Kritik zielte auf die Hochschulstrukturkommission, deren optimale Zusammensetzung Ulmer bezweifelte. Weiter beklagte Salomon, daß in Deutschland Stahl, Kohle und Landwirtschaft subventioniert würden, während die Unis "verrotteten". Andere Ausführungen fanden sogar den Beifall von Publikumsliebling Bloemecke, so daß sich die Frage aufdrängte, ob Herr Salomon sich nicht doch in der Fraktion getäuscht hat.

Leider schon fast unter Ausschluß der Presse erläuterte Mannheims Rektor Frankenberg, daß die Uni Mannheim für ihn lebensfähig sei, wenn die Fakultäten sich um die Wirtschaftswissenschaften herumgruppieren -- die höhere Handelsschule läßt wieder grüßen.

Und schließlich beschwerte sich der Sozialdemokrat noch über die Trägheit der Studis, die für ihre Rektoren in Stuttgart kein Fingerlein krumm gemacht hätten. Vielen Dank für die Information, und wenn die Herren MdLs nächstes Mal nichts Spannenderes zu verkünden haben, dürfen sie auch in Stuttgart bleiben.

Ulrike und Roland W.

Der Pakt mit dem Teufel

Die Zukunft der Hochschulpolitik im Land wird bestimmt werden vom Solidarpakt. Er garantiert den Universitäten, daß die Etatansätze des Haushaltsjahres 1997 - abzüglich der Globalen Minderausgaben des Jahres 1997 in gleicher Höhe in den Haushaltsjahren 1998 bis 2001 fortgeführt werden - ohne weitere Kürzungen, Sperren oder Minderausgaben. Zur Abmilderung der bisher festgelegten Globalen Minderausgaben und sonstigen Sparauflagen erhalten die Universitäten in den Jahren 1997 bis 2001 jeweils 30 Mio DM pro Jahr. Die Rückzahlung und Zinserstattung wird aus der Nichtbesetzung von Stellen (s. u.) finanziert.

Das Kernstück des Pakts aber ist: Die Universitäten werden in den nächsten 10 Jahren insgesamt 1500 Stellen im Gegenwert von durchschnittlich 100.000 DM streichen, d.h. Stellenkürzungen im Wert von 150 Millionen DM vornehmen. Den Gegenwert von 500 dieser abgebau-ten Stellen erhalten die Universitäten in Form von Sachmitteln, mit 500 weiteren Stellen sollen Berufsakademien und Fachhochschulen sowie die Technischen Fakultäten Freiburg und Mannheim ausgebaut werden. Der Gegenwert der restlichen 500 Stellen fließt direkt in den Landeshaushalt. Wichtig für die Fachbereiche, an denen derzeit Stellen vakant sind: die Stellenbesetzungssperre wird aufgehoben, d.h. - sofern die Stellen nicht gestrichen werden - können sie gleich wieder besetzt werden. Die Unis zahlen dafür 1997 einmalig eine Ablösesumme von 5 Mio. DM. Die Kürzungspläne müssen bis zum Herbst vorliegen.


Rosa Luxemburg und das Internet

Manchmal ist die Eigendynamik der öffentlichen Meinung verblüffend. In einem Netz, in dem sich allenthalben Bauanleitungen für Bomben finden, in dem Waffenhändler zu den top 5% of all web sites zählen (z.B. die Ulimate Weapons Systems http://www.uws.com), erregen sich deutsche Staatsanwälte mit geradezu sysiphotischer Ausdauer über die Netzfassung des Autonomenblattes radikal. Es konnte nicht ausbleiben, dass das DFN, Betreiber eines guten Teiles des deutschen Internets und insbesondere auch "Provider" für die Uni Heidelberg, reagierte. Am 17.4.97 war es soweit: Auf Wunsch des Bundeskriminalamts hat das DFN den inzwischen fast legendären niederländischen Server www.xs4all.nl aus dem Routing genommen, d.h. Datenpakete, die dorthin laufen sollten, kamen von Heidelberg aus nicht weiter als bis Karlsruhe, wo sie ins Nirvana wanderten.

Der Versuch, mit Routingtricks Inhalte, ob Auschwitzlüge (http://www.zundel.com) oder Bauanleitungen für Hakenkrallen, aus irgendwelchen Netzen fernzuhalten, erwies sich allerdings auch ziemlich aussichtslos. Wer etwa am Alta Vista (http://altavista.digital.com) geeignet suchte, fand jede Menge Mirrors der inkriminierten Seiten (also exakte Kopien auf anderen Rechnern, die noch frei zugänglich waren). Dienste wie der Anonymizer (http://www.anonymizer.com/), über den mensch sich des Routings eines ganz anderen, vielleicht freieren Netzwerks bedienen kann, erfreuten sich plötzlich ungeahnter Beliebtheit. Es sollte dem BKA vielleicht zu denken geben, dass die US-Regierung selbst einen solchen Dienst auf nanjing.spc.uchicago.edu betreibt -- ursprünglich hatte sich der gegen chinesische Zensurversuche ähnlicher Strickart gerichtet.

Der Geschäftsführer des DFN, Klaus-Eckart Maass, ist mit der Sperrung einer Aufforderung des Bundeskriminalamts vom 2.4.97 nachgekommen. Das Bundeskriminalamt darf zwar keine Zensur (oder vergleichbares) anordnen -- dazu ist nur ein Richter befugt. Maass behauptet allerdings, nach dem Teledienstgesetz §4 Abs. 4 zur Sperrung verpflichtet gewesen zu sein. "Ich möchte wegen der radikal-Seiten nicht ins Gefängis gehen," so wird Maass von der jungen Welt zitiert. Peinlich dabei nur, dass das Teledienstgesetz am 18.4. erst in der ersten Lesung war und mithin noch keine irgendwie geartete Rechtskraft hat...

Nach einer Woche war die ganze Sache dem DFN selbst zu peinlich, mit der Wiederaufnahme von www.xs4all.nl ins Routing am 21.4. gestand das DFN ein, dass eine Zensur am Internet derzeit mit irgendwie verhältnismäßigen Mitteln nicht möglich ist.

Demi

Was tun?

Die vielen Initiativen und Gruppen machen die Uni erst erträglich -- und sie warten gerade auf dich! Der Autor dieser Zeilen kann für den URRmEL versprechen und für die anderen hier aufgeführten Gruppen versichern, dass Türen wie Arme weit offen sind für NeueinsteigerInnen. Also, werft die Schwellenangst ab, bringt den "Ich-hab-aber-keine-Zeit"-Teufel zum Schweigen (wenn gar nichts anderes hilft, lest Momo von Ende) und macht euch auf die Socken zu:

Fachschaften/FSK: Termine im Fachbereich erfragen (in der Regel Aushänge an Fachschaftsbrettern, die meisten Termine sind auch über die FSK erfragbar); FSK-Sitzung: dienstags, 20.00, Zentrales Fachschaftenbüro im Haus der Fachschaften, Lauerstr.1,; Sprechstunden und Treffen der Referate bei der FSK erfragen (542456)

Appel un´ Ei (Food-Coop): dort gibts Obst und Gemüse aus biologischem Anbau aus der Region. Im "Container" von Appel un´ Ei, hinter der Mensa im Neuenheimer Feld. Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-14 Uhr, Plenum unregelmäßig Do. 20 Uhr (aber vorher im Laden nachfragen)

Theaterinteressiert? Sprechstunde im Romanischen Keller: Do, 17.00-19.00; Tel: 542769

AIESEC: (So werde ich reich! d.S.) Treffen Mi 20.00, Marstallsaal, Studihaus, Marstall

Lieberale Hochschulgruppe (LHG): (So bleibe ich reich! d.S.) Kontaktadresse: Zähringerstr. 44a

Aktionsbündnis Zahltag: plant Aktionen und Streiks gegen Studiengebühren und Sozialabbau (...na ja! d.S.). Treffen: jeden Do 18.30, Zentrales Fachschaftenbüro, Lauerstr. 1, 3.OG.

Katholische Studentengemeinde (KSG): Newcomer-Treffs am 30.April und 7.Mai, 17.00-18.45, Infos erfragen bei Cornelia Lang (22561) oder Dietmar Mathe (28052)

Internationales Frühstück von KSG und ESG: für Studierende (v.a. für ausländische), die sich über ihre Woche austauschen wollen: samstags, ab 10.30 im Raum Miro in der KSG, Neckarstaden 32

Evangelische StudentInnengemeinde(ESG): Gemeindeabend, jeden Mi. 20.00, Plöck 66

autonome Evangelische StudentInnengemeinde (aESG): offener Gemeindeabend: jeden So. 20.00, aESG, Fischergasse 2

AK Lehramt: Treffen unregelmäßig, bei der FSK (542456) erfragen. Dieses Semester soll der Lehramtsreader überarbeitet werden!

JuSo-Hochschulgruppe: (Natürlich über der Konkurenz, d.S.)Treffen Mi. 20.00, Prinz Friedrich, Kettengasse 9

RCDS: Treffen Di. 20.00, Prinz Friedrich, Kettengasse 9

AK Treuhand: Die TreuhandkontoorganisatorInnen arbeiten jetzt inhaltlich zu Hochschulreform und Studiengebühren und planen hierzu kleinere Aktionen. Erreichbar: Di, 13.30, im Zentralen Fachschaftenbüro (542456)

ruprecht: Redaktionssitzung Mo. 20.00, Haus der Fachschaften, Lauerstr. 1, 3.OG (Kennwort "Nikolaus" , d.S.)

AEGEE: Treffen Di. 20.00, Studihaus, Marstall

autonome Evangelische StudentInnengemeinde (aESG): 7.11. Gemeindevollversammlung in der aESG, Fischergasse 2, Treffen So. 20.00 in der aESG.

Grüne Hochschulgruppe: (gibt's die in HD? d.S.)Treffen jeden letzten Do.im Monat 20.00, Griech. Taverne

AGJG/PDS-HSG: (Nur mit roten gewaschenen Socken erscheinen!, d.S.) Treffen jeden 2. Mi. 19.30, Griech. Taverne

Der Rote Splitter: Treffen Mo. 20.00, Marx-Kapital-Lesekreis Mi. 20.00, alles jeweils im Nichtrauchercafé Raum 1 Studihaus (Marstall)

URRmEL: Die kultige universitäre Fahrradreparaturwerkstatt, Öffnungszeiten: Mo 14-16.00; Di 12-14.00; Do 12-14.00 und 18-20.00; Treffen für URRmEListInnen (und solche die es werden wollen): Do, 20.15 in der Werkstatt (Schröderstr. 90, neben dem Gebäude für Hochenergiephysik)

Über weitere Termine freut sich

die Red.


Neues vom Privatpoeten

Jürgen Riedel hat sich mal wieder bei der Redaktion gemeldet mit diesem Gedicht, diesmal sehr viel besser zu lesen, da es nicht der xte Durchschlg in Handschrift war.

Robe des Satans

rothaarig und weiblich
und Scheiterhaufenzeit
ist so gefährlich
wie dunkelhäutig und links
und staatsmordversessene
Zeit elektrischen Stuhls
leicht
wurdest du Ann Daumenschraube
als Hexe gebrandmarkt
wirst du in der
Kraushaar entehrenden Ära
als Mörder verunwahrheitet.
Mumia Abu-Jamal
Unschuldhexer des 20 Jahrhunderts
erleidet Seelenfolter
Albert Sabo
Sado-Inquisitor aus dem Chewinggumland
Selbstanbeter
als Richtergott des Nie-Irrens
ersäufte ein Wiederaufnahme-Verfahren
vierteilte erneut Gerechtigkeit
trotz Wissens
um sein Höllenrußurteil
um juristische Engelsreinheit
des verketzerten Linksfarbigen
wo Amtswürde
Folterknechgier eines Richters mild umglänzt
ist Demokratie
Staatsform ohne glühende Zangen
von der Regierung so weit entfernt
wie Todeszellen vom Leben

Jürgen Riedel

Das letzte Buch von J. Riedel heißt "In Deutschland und anderswo II", R.G. Fischer Verlag, ISBN 3-89501-321-8


Wusstet Ihr schon...

...dass der "Studium Generale" - Veranstaltungskalender der Unipressestelle in Zukunft im Internet aktualisiert abrufbar ist? Unter: http://www.uni-heidelberg.de/uni/events/

findet ihr Veranstaltungen, die bald vermutlich verboten werden, da sie in keiner Prüfungsordnung stehen und somit studienzeitverlängernd sind. Besucht sie vorher.

...dass Gerüchten zufolge im Zuge der Streichungen der Botanische Garten im Neuenheimer Feld abgeholzt werden soll. Besucht ihn, solange er noch steht!

...dass angeblich diskutiert wird, auch im URZ Gebühren einzuführen?

...dass vom Leben bestraft wird, wer zu spät kommt?

...dass viele der CIP-Computerpools statt der mit der DFG vereinbarten 73 Stunden pro Woche nur zwischen 20 und 40 Stunden geöffnet haben? Einige sogar nur 10 Stunden die Woche! (CIP: Computerinvestitionsprogramm: die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gibt Geld (50%) für Computer, die Uni den Rest, damit Computerarbeitsplätze für Studis geschaffen werden) Jetzt wurden sogar neue Pools beantragt. Hoffentlich merkt die DFG nichts!

...dass ihr vier oder sechs Wochen bei der Berliner Zeitung, der Zeit oder dem WDR arbeiten könnt, ohne auch nur einen Pfennig dafür zu bezahlen? Ihr müsst dazu nicht mehr tun, als einen bis zu fünfminütigen Radio- oder Fernsehbeitrag (zwecks der Durchhörbarkeit) oder einen vier- bis achttausend Zeichen langen Artikel zum Thema "Grenzen überschreiten: Studium international" zum Nachwuchs-Journalisten-Preis "Campus-Schreiber ´97" einzureichen und einen der sieben Preise zu gewinnen. Ein bisschen Betroffenheit über den Umstand, dass "immer weniger ausländische StudentInnen" es "attraktiv" finden, hier zu studieren und auch deutsche Studis sich "zögerlich" verhalten, wenns um Auslandsstudien geht, täte aber bestimmt nicht schaden. Kontakt ist DUZ, Stichwort "Campus-Schreiber", Königswinterer Str. 418, 53227 Bonn, Tel. 0228/9702016.

...was ein Musikhochschulstandort ist? In erster Linie was gefährdetes, in zweiter Linie was, was von der CDU bzw. ihrem Anhängsel Junge Union gerettet wird. Jedenfalls zeigte sich Dr. Dirk Notheis, offenbar ein ganz geschwinder Studi und Landesvorsitzender der JU, in einer Pressekonferenz stolz, Bildungsminister Trotha die Zusage abgerungen zu haben, die Musikhochschule Mannheim werde nicht mit der in Karlsruhe zusammengelegt. Bestimmt war da ein Hexenfinger im Spiel: Dass Karlsruhe nicht zu Mannheim geschlagen wird, das haben wir nie versprochen.

Walter I. Schönlein


Sprachlaborgebühren

Im letzten Semester wurden im Verwaltungsrat der Uni (VR) einheitliche Gebühren für alle TeilnehmerInnen von Sprachkursen im Zentralen Sprachlabor (ZSL) beschlossen. Da der Uni-Pressesprecher eine falsche Pressemitteilung, wonach BAföG-EmpfängerInnen nur die Hälfte zahlen müßten, verbreitet hatte, wurden dieser Personengruppe die Hälfte erlassen. Ausländische StipendiatInnen sind ohnehin aufgrund bilateraler Abkommen von Gebühren in HD ausgenommen (auch von den 100,- DM).

An dieser Entscheidung gab es von Anfang an Kritik seitens der FSK, im Laufe des Semesters machte sich insbesondere die JuSo-Hochschulgruppe stark für eine Neuverhandlung. Schließlich waren ja Ausnahmen möglich - entgegen der Beschlußlage. Im letzten Semester beantragte die FSK daher über die studentischen Mitglieder in den zuständigen Gremien eine erneute Diskussion. Im Senatsausschuß zur Stärkung der Lehre (SAL) wurde darauf hin ein - ziemlich moderat gehaltener - Vorschlag zur Ermäßigung der Gebühren für bestimmte Gruppen eingebracht - und angenommen. Allerdings darf der SAL in diesen Fragen nur Empfehlungen aussprechen - entscheiden tut der VR. Und der hat - da das Rektorat vor der Abstimmung erst noch einige Fragen geklärt haben möchte - die Entscheidung auf nächstes Semester verschoben.

Hoffen wir darauf, daß die studentischen Vorschläge dann endlich die gleiche Chance wie falsche Pressemitteilungen haben!

Kirsten

INFO: VR: entscheidet über Haushalts- und Strukturfragen; SAL: Empfehlungen zur Lehre, Empfehlungen zum Landeslehrpreis, Entgegennahme der Lehrberichte, falls Mittel da sind: Empfehlungen zu deren Verwendung.

Mitglieder im SAL: Rektorat: 1, Profs: 6, Mittelbau: 3, Studierende: 3, Sonstige: 0; Mitglieder im VR: 5-4-1-1-1 (+ beratend: die Frauenbeauftragte und bei Fragen des Klinikums: 2 VertreterInnen des Klinikums); Der Pressesprecher nimmt an Sitzungen teil, wenn er will; Mitglieder der Verwaltung, wenn nötig.

NC aufs Referendariat

Nur noch voraussichtlich 700 Lehramtsstudierende für das Lehramt an Gymnasien werden zukünftig landesweit nach dem ersten Staatsexamen ihr Referendariat antreten können. Der NC wird jedes Jahr neu festgelegt werden; NC-Kriterium ist das erste Staatsexamen. Anmeldefristen werden streng gehandhabt werden. Die Regelung trifft alle die, die zum nächsten Termin, dem 1.9.97, das Referendariat antreten woll(t)en. Wer den NC nicht schafft, kommt auf eine Warteliste, wird sich aber vermutlich zum nächsten Termin neu bewerben müssen. Allerdings wird es einen Wartezeitbonus geben, auch ein Härtefallbonus ist vorgesehen. Einen fachspezifischen NC wird es aus rechtlichen Gründen nicht geben - ausschlaggebend für die Zahl der Zulassungen kann nur die Gesamtkapazität der Studienseminare sein. Allerdings weiß man nie, ob nicht doch versucht werden wird, indirekt fachspezifische Gesichtspunkte ins Spiel zu bringen. Einen Bonus für "Landeskinder", d.h. eine Bevorzugung von gebürtigen Baden-WürttembergerInnen wird es auf keinen Fall geben.

Weitere Informationen gibt es zur Zeit seitens des Ministerium nicht. Falls es welche gibt, erfahrt Ihr es bei der GEW-Studierendengruppe (c/o FSK, Lauerstr.1).

Kirsten

Studium Generale

Sterben und Tod

Nein, es begann nicht mit der Podiumsdiskussion "Solidarpakt - Sterben und Tod der kleinen Fächer" am heutigen Montag. Das diessemestrige Studium generale beginnt am kommenden Montag, 5.Mai, um 19.30 in der Neuen Aula in der Neuen Uni. Thema des Eröffnungsvortrags: Ralf Stoecker, "Der Tod - ein philosophisches Rätsel". Die aktuelle Debatte über den Hirntod als Voraussetzung für Organtransplantation hat die Themen Tod und Sterben in das Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt. Im Eröffnungsvortrag nimmt der Bielefelder Philosoph Dr. Ralf Stoecker die wesentlichen Argumente dieser Debatte zum Ausgangspunkt eines allgemeinen Überblicks über den Tod als Gegenstand der Philosophie - in der ethischen Diskussion des Sterbenlassens und Tötens und in der philosophischen Reflexion der Sterblichkeit als charakteristischem Merkmal der eigenen Existenz.

Die Studium Generale-Vorträge wollen ein interdisziplinäres Angebot für HörerInnen aller Fakultäten und die Heidelberger Bevölkerung sein. In den weiteren Vorträgen der Reihe, die fast jeden Montag stattfinden, geht es um "das Dilemma der Intensivmedizin", den "Tod im Spannungsfeld von Medizin, Religion und Staat", "Musik über Tod und Vergänglichkeit", den "Schutz des Lebens als Ausdruck gegenwärtig erreichter Rechtskultur", Sterbebegleitung, "Leben in der Todeserwartung" und abschließend um die Frage "Gibt es ein Leben nach dem Tod".

Studium Generale: Mo, 19.30 Neue Uni

Nachrichtensperre

In der vorletzten Sitzung der Strukturkommission (sie soll Vorschläge ausarbeiten, wie an allen Einrichtungen der Uni 12,5% Stellen gestrichen werden können - vgl. Artikel Solidarpakt) wurde beschlossen, daß die Sitzungen hinfort der Verschwiegenheit unterliegen. D.h.: nur ihre Beschlüsse dürfen weitergegeben werden, nicht Details der Diskussion. Allerdings: sofern es der Sache dient, dürfen Mitglieder auch Informationen an KollegInnen weitergeben (was immer das heißen mag...). Dies ist vermutlich in erster Linie ein Versuch, zu verhindern, daß die Angehörigen der Universität, v.a. die Studierenden, informiert werden, über daß, was uniweit und an an ihren Instituten geschieht. Umso wichtiger ist es jetzt daher, in den Fachschaften zu diskutieren, was geplant ist und sich mit den "KollegInnen" in der FSK über Alternativvorschläge zu unterhalten, die in die Strukturkommission eingebracht werden können.

Kirsten

Strukturkommission:

So geht es ab (?)

Da aus der Strukturkommission nicht mehr berichtet werden darf, fürchten wir das schlimmste. Wie dieses aussehen könnte, entnehmt ihr vielleicht folgender Glosse über eine Gemeinkostenwertanalyse einer (fiktiven) Beratungsfirma bei den Berliner Philharmonikern:

Die vier Posaunisten haben sehr lange nichts zu tun. Die Nummer sollte gekürzt und die Arbeit auf das ganze Orchester gleichmäßig

verteilt werden, damit Arbeitsspitzen vermieden werden. Die 12 Geigen spielen alle dasselbe. Das ist unnötige Doppelarbeit. Diese Gruppe sollte drastisch verkleinert werden. Falls eine größere Lautstärke erwünscht ist, läßt sich das durch eine elektronische Anlage erreichen. Das Spielen von 32stel Noten erfordert einen zu großen Aufwand; es wird empfohlen, diese Noten sämtlich zu den nächstliegenden 16tel Noten zusammenzufassen. Man könnte dann auch Musikschüler und weniger qualifizierte Kräfte beschäftigen. In einigen Partien wird zuviel wiederholt. Die Partituren sollten daraufhin gründlich durchgearbeitet werden. Es dient keinem sinnvollen Zweck, wenn das Horn eine Passage wiederholt, mit der sich bereits die Geigen beschäftigt haben. Werden alle überflüssigen Passagen eliminiert, dann dauert das ganze Konzert, das jetzt 2 Stunden in Anspruch nimmt, nur noch etwa 20 Minuten, so daß die Pause wegfallen kann. Der Dirigent bestreitet diese Möglichkeiten nicht, fürchtet jedoch, die Einnahmen könnten zurückgehen. In diesem unwahrscheinlichen Fall sollte es möglich sein, Teile des Konzertsaals völlig zu schließen, wodurch sich die Kosten für Licht, Personal usw. einsparen ließen. Schlimmstenfalls könnte man ihn ganz schließen und die Besucher in das Konzertcafé schicken.

BdWi

Praxisschock

6 Praktika verlangt die Biologie von den Lehramtsstudierenden - 3 stehen in der Lehramtsprüfungsordnung. Doch, so wird seitens der Fakultät argumentiert, mit Praktikum seien Veranstaltungen gemeint, die sich über das ganze Semester hinziehen. Die derzeitigen Praktika in der Biologie sind Blockpraktika, die ganztägig, aber nicht das ganze Semester dauern. Die Fachschaft favorisiert 4 Praktika, da ein in der Prüfungsordnung vorgeschriebenes botanisch-zoologisches Praktikum nicht angeboten wird und inhaltlich durch 2 Veranstaltungen abgedeckt werden müßte. Hoffen wir angesichts der gerade eingeführten Studiengebühren, daß die Fakultät sich mit 4 Praktika zufrieden gibt!

Kirsten

UB-Geflüster

Wer seine Bücher nicht verlängert, kriegt, so wollen es jüngste Gerüchte, bald mehr Ärger: Statt zwei sollen bald drei Mark pro verspätetem Buch fällig werden. Das ist aber keineswegs ein Versuch, fehlende Spenden auszugleichen -- nein, das Land kassiert die Marie, und das Land darf der UB auch sagen, wie viel Geld sie gefälligst einzutreiben hat.

Derweil ist der Spendenaufruf für die UB auf umfangreiche Resonanz gestoßen -- stolz verkündet der Rektor in einer Presseerklärung, er habe 60000 Mark eingenommen, davon allein 30000 Mark von Profen. Dies sei ein "eindrucksvoller Solidaritätsbeweis" für die UB. Vielleicht könnten die Herren Professoren aus Solidarität auch noch gleich die neuen Mahngebühren mittragen -- bisher nämlich sind sie zwecks Freiheit von Forschung und Lehre davon befreit.

All die schönen Spenden von Lion´s Club, Dresdner Bank und Heidelberger Druckmaschinen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grundfrage unbeantwortet bleibt: Wie gehts auf Dauer weiter mit der UB? Wir verraten nichts.

Ein letztes Gerücht möchten wir euch nicht vorenthalten: Angeblich wurden Hiwis anderer Einrichtungen angeschrieben und zu einem Treffen gebeten. Bei diesem Treffen soll wieder mal die Gretchenfrage aufgeworfen sein: Wollt ihr nicht umsonst für uns arbeiten? Genaues weiß mensch nicht -- aber ganz augenscheinlich ist das Hinterteil der diversen UB-Verantwortlichen immer noch nicht weit vom Grundeis weg.

Marion

Entbürokratisierung

Die Verwaltungsratssitzung, die eigentlich für den 24. April vorgesehen war, wurde kurzfristig telefonisch abgesagt und zwar ohne Angaben von Gründen über "... auf Wunsch des Rektorats ..." hinaus. Die nächste reguläre Sitzung ist erst am 5. Juni. Die Themen auf der immerhin schon versandten Tagesordnung für die Sitzung am 24. "... seien ja nicht so brisant," so ein Mitarbeiter aus der Univerwaltung noch eine Woche vor dem geplanten Sitzungstermin. Es standen ja auch nur so belanglose Themen, wie die Fortschreibung des Finanzplanes 1997 und die Stellenbesetzungssperre, Besetzung einer neu einzurichtenden Kommission, die über den Dienstleistungsbereich Neuenheimer Feld selbst und darüber dann den VR beraten soll. Auch die Zuteilung der Mittel für wissenschaftliche Hilftkräfte aus dem Hochschulsonderprogramm III ist in den Augen des Rektorats eher lapidar. Wenn vor der Sitzung nicht von studentischer Seite nach dem TOP Frauenförderplan gefragt worden wäre, stände er wahrscheinlich auch nicht auf der TO, obwohl bereits seit zwei Sitzungen immer wieder verzögert. Nicht daß die Beschlußvorlage irgendwie befriedigend wäre, aber eine Aussprache statt Totschweigen wäre ja vielleicht nicht schlecht gewesen.

Und was bringt jetzt das Ganze? Ein von studentischer Seite an den Vorsitzenden des VR gestellter Antrag auf Einberufung einer Sondersitzung wurde bisher noch nicht einmal beantwortet. Hier drängt sich der Verdacht auf, daß das Rektorat die Entscheidungen über ihm unangenehme Themen im Wege des Eilentscheides treffen will, ohne daß hierfür eigentlich zuständige Gremium wenigstens zu beteiligen. Dies ist möglich laut Universitätsgesetz (UG). Dort heißt das allerdings Maßnahmen zur Entbürokratisierung der Hochschulen und Stärkung Zentraler Entscheidungsstrukturen.

Kerstin

Verrottete Hochschule

Letztes Jahr gab es ein Sonderheft der Zeitschrift PROKLA zur Hochschule. Der BdWi (Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) hat es teilweise auf dem Internet zugänglich gemacht: http://staff-www.uni-marburg.de/~rillingr/wpl/hopotexte.htm

Wer lieber klassische Medien bevorzugt, kann das Heft auch original beim HoPo-Referat einsehen.

Artikel u.a.: Torsten Bultmann: Die standortgerechte Dienstleistungshochschule / Alex Demirovic: Die politische Metapher links und die politischen Orientierungen von Studierenden / Frank Fischer: Die Agenda der Elite. Amerikanische Think Tanks und die Strategien der Politikberatung / Bruce Spear: Die Forschungsuniversität, der freie Markt und die Entdemokratisierung der höheren Bildung in den USA. Eine amerikanische Tragödie


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Die Verbindungen kappen - Burschenschaften abschaffen !!!

Auch dieses Jahr werden die Heidelberger Burschenschaften, Verbindungen und Corps aller Voraussicht nach wieder versuchen in der Nacht zum ersten Mai ihr traditionelles "Maiansingen" auf dem Marktplatz durchzuführen. Daß dabei bisweilen das Deutschlandlied in allen drei Strophen und noch allerlei anderes nationalistisches Liedgut geträllert wird ist bekannt. Seit über 100 Jahren dient dieser Anlaß den reaktionären Männerbünden zur Selbstdarstellung.

Um ihnen den Raum zur Verbreitung ihrer Ideologie in der Öffentlichkeit zu nehmen findet am 30. Mai um 17 Uhr eine Demonstration unter dem Motto "Die Verbindungen kappen. - Gegen den reaktionären Konsens von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.- Burschenschaften abschaffen!" statt.

Warum wir gegen Burschenschaften sind ? Korporationen sind und waren sexistische, nationalistische und rassistische Elitezirkel:

Korporationen sind Männerzirkel.

Sie entstanden in einer Zeit, in der die Universitäten nur Männern offenstanden. Und an ihren Traditionen hat sich in den letzten 150 Jahren nur wenig geändert. Keiner der großen Dachverbände rückte von seinem reaktionär-patriarchalen Weltbild ab. In den Burschenschaftlichen Blättern war beispielsweise 1980 zu lesen: "Unser Burschenbrauchtum ist immer auf eine männliche Gruppe abgestimmt. Die menschliche Weltordnung ist auf das Männliche ausgerichtet." Frauen bleiben aus den korporierten Zirkeln ausgeschlossen, ebenso wie sie aus allen entscheidungstragenden Positionen der Gesellschaft ferngehalten werden sollen. Frauen sind im burschenschaftlichen Sprachgebrauch immer noch "Damen", sie werden gern gesehen als schmückendes Beiwerk bei Festen oder als treusorgende Ehefrauen und Mütter. Die sogenannte "Achtung vor der Frau" zu der sich die Korporationen bekennen entpuppt sich bei näherem Hinsehen als reine Frauenverachtung.

Korporationen sind Elitezirkel und Seilschaften

Burschenschaften verschaffen ihren Mitgliedern enorme Karrierechancen in Politik und Wirtschaft. Die Kontakte, die schon während der Studienzeit geknüpft werden, sind sozusagen die Eintrittskarte für die nationale Elite. Alte Herren in führenden Positionen arbeiten gerne mit ihren jüngeren Bundesbrüdern zusammen, denn die rechte politische Gesinnung ist garantiert. So lassen sich in den Vorstandsetagen der großen Konzerne und in leitenden Positionen des politischen Lebens unverhältnismäßig viele Korporierte ausmachen. Und auch Manfred Kanther, selbst Alter Herr der "Schwarzen Westfalen" läßt uns anläßlich einer burschenschaftlichen Feier in Marburg wissen: "Wir wollen auch weiterhin national gesinnte Menschen in alle führenden Berufe unserer Gesellschaft entsenden."

Burschenschaften sind nationalistisch und militaristisch

Diskussionen um die Stellung Deutschlands in der Welt, globale Militäreinsätze und ein neuer elitärer Patriotismus sind Teile des neurechten Diskurses, der wieder verstärkt seit der Vereinigung von DDR und BRD geführt wird.

Die Korporierten nehmen nicht nur eifrig an diesen Diskussionen teil, Nationalismus und Militarismus gehören vielmehr seit jeher zu den Eckpfeilern der burschenschaftlichen Ideologie. In der Regel nehmen die Korporationen weder "Nicht-Deutsche" noch Kriegsdienstverweigerer oder "Andersgläubige" auf. Sie propagieren einen völkischen Nationalismus und unterstreichen durch einen hierarchischen Aufbau und durch Fechten und Uniformtragen ihre Bewunderung für Militär und Militarismus. Schon vor rund 100 Jahren erschien in den Burschenschaftlichen Blättern ein programmatischer Artikel in dem es hieß: "Burschenschafter heißt Kämpfer sein (...) Kämpfer sein für deutsches Wesen, deutsche Ehre, deutsches Vaterland." Und auch heute noch wirbt die Deutsche Burschenschaft mit den Grundsätzen "Ehre, Freiheit, Vaterland."

Rechtsextremisten in Heidelberger Verbindungen

Gerne stellen sich die Korporationen als "liberal" oder als "unpolitisch" dar. Doch bei genauerem Hinsehen findet sich bei vielen Burschenschaften doch so manche Verstrickung im Rechten Netz. In dieser Hinsicht besonders bekannt sind die beiden im Dachverband "Deutsche Burschenschaft" organisierten Heidelberger Verbindungen Normannia und Frankonia.

Die Frankonia nahm z.B.1994 in Innsbruck an einem "Gesamttiroler Freiheitskommers" teil, bei dem Prof. Dr.Dr. Ermacora unter dem Beifall von 1500 Korporierten feststellte: "Keine Angst vor Großdeutschland". Die Normannia wurde in Heidelberg besonders bekannt durch die rechtsextremen Umtriebe ihres Mitglieds Wolfgang Unold, der bei der Gemeinderatswahl Kandidat der Republikaner war. Erwähnenswert ist weiterhin auch die "Europaburschenschaft Arminia Zürich zu Heidelberg". Bei einer Hausdurchsuchung anläßlich eines "Farbenabends" wurde 1995 nicht nur zahlreiches NS-Propagandamaterial gesichtet, auch waren führende Köpfe der militanten Neonazi-Szene zugegen.

Daher: Die Verbindungen kappen - Burschenschaften abschaffen!!!

Übrigens: Wenn ihr mehr zu diesem Thema wissen wollt: Der Antifa-Ak hat zusammen mit der Autonomen Antifa HD eine Broschüre über Heidelberger Burschenschaften erstellt. Erhältlich bei uns und im Infoladen Moskito.

Termine:

01.05. Demonstration für eine gleichberechtigte, herrschaftsfreie Gesellschaft!! 11.00 Uhr Paradeplatz Mannheim.

04.05. 21.00 Uhr "Das achte Gebot" Film im AZ

05.05. "Das Nazi-Netzwerk macht weiter" Infoveranstaltung über die Jungen Nationaldemokraten. 20.00 Uhr JUZ Mannheim.

07.05. AZ 20.00 Uhr "Café Avaranadi: 20er Jahre Party" (Abendrobe und Cocktails).

11.05. AZ 21.00 Uhr "Land and Freedom"-Film.

12.05. "Bioethik - alte Gedanken in neuem Gewand". Info- und Diskussionsveranstaltung JUZ Mannheim.

14.05. Bürgerhaus Neckarstadt MA 20.00 Uhr "Bad Kleinen: Nichts ist vergessen und niemand!" Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Rechtsanwalt Andreas Gross.

Verantwortlich für diese Seite: Antifa AK der FSK

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Mittwoch, 30.04.97

21:00 im Foyer des Theaters der Stadt Heidelberg" liest der Schauspieler Jan Pröhl "Der Tod des Iwan Iljitsch" von Leo N. Tolstoj, Eintritt 5,-

1. Mai 1997: semper idem

1.bis 4. Mai 1997
7. Heidelberger Film- und Videotage, vier Tage Werkschauprogramm von jungen Filmemachern, die ihre neuen Produktionen dem Kinopublikum vorstellen wollen. Infos beim medienforum Heidelberg im Karlstorbahnhof, Tel: 9789-20/21

Montag, 05.05.97
18.00 Treffen AK Zahltag zum Thema "Streik", Neue Uni
19.30 Uhr, Alte Uni, Studium Generale:"Der Tod, ein philosophisches Rätsel", Dr. R. Stoecker

Dienstag, 06.05.97
Das Arther Blythe Quartett spielt ab 20:30 im Deutsch-Amerikanischen Institut. Der legendäre Alsaxophonist kommt mit Simon Nabatov (Piano), Dwayne Dolphin (Bass) und Bobby Battle (Drums).

Sonntag, 11.05.97
Tanzabend mit kurdischen Folkloretänzen bei der autonomen Evangelischen StudentInnen-gemeinde ("ganzheitlich, engagiert, informativ, lebendig", Eigenwerbung), Fischergasse2, 20:00

Montag, 12.05.97
19.30 Uhr, Alte Uni, Studium Generale: "Leben und Tod vor der Geburt", Prof. Dr. Ortwin Linderkamp

Dienstag, 13.05.97
Seine Magnifizienz Porf. Dr. Dr. h.c.mult. gibt sich die Ehre und lädt ein zum Vortrag "Meine Zeit in Deinen Händen (Psalm 31,16) Zur Würde des befristeten Menschenlebens" von Herrn Prof. Dr. theol. Eberhard Jüngel D.D., 18 Uhr c.t. in der Alten Uni mit anschließendem Empfang in der Bel Etage (Einschreibegebühren zu Sektempfängen! d.S.)

Mittwoch, 14.05.97
ab 15:00 "Studieren mit Handicap- Behinderte an der Uni Heidelberg" , Veranstaltung des RCDS im Nichtrauchercafé der Triplex-Mensa
20:15 im Haus der Evangelischen StudentInnengemeinde, Plöck 66, spricht Dr. Gerhard Härdle, heidelberger Rechtsanwalt, über das gegenwärtige Rechtsklima in Deutschland. Aufschlüsse über Klima, Toleranz, Enge, Werte, Ängste und Konflikte der Gesellschaft.

Donnerstag, 15.05,97
18:00 Zum Studium in den USA?! Möglichkeiten, Bewerbungsvoraussetzungen, Stipendienprogramme Herr Kreutzer von der Fulbright Komission erzählt alles darüber im Deutsch-Amerikanischen Institut, Sofienstr.12.
P.S.: Die Infothek "Study in the USA" steht da auch rum und bietet mannigfaltige Informationsmöglichkeiten. Öffnungszeiten: Mo-Fr 13-18, Mi 13-20, Sa 9-13

Freitag, 16. bis 18.05.97
Seminar des Wolrd University Service zu "Rückkehr und Reintegration von Sozial- und VerhaltenswissenschaftlerInnen aus Afrika, Asien und Lateinamerika" Infos 0611/446648

Freitag, 23. bis 25.05.97
Wochenendseminar von "stube" (Studienbegleitprogramm für Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Baden-Württemberg) zum Thema "Wirtschaftswachstum und die Folgen am Beispiel Südostasiens" in Weil der Stadt; Anmeldung bei Stube, Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart

Samstag, 24.05.97
9:00-15:00 "Wie bewerbe ich mich richtig?" Bewerbungsworkshp für Studentinnen und Absolventinnen (Männer! Net traurich sei! Mir hewe des souwisou net nödich! d. S.) im Raum A 102 im 1. Rückgebäude des Psychologischen Institus, Haupstr. 47-51; Teilnahmegebühr 50,-, Anmeldung im Büro der Frauenbeauftragten Brunnengasse 1, 54-7697, Leitung Ute-Elisabeth Jülly


Ha-eSs-Pe III

Neue innovative Tutorienprojekte will das baden-württembergische Wissenschaftsministerium mit Hilfe von Bundesmitteln aus dem Hochschulsonderprogramm III (HSP III) fördern - für Heidelberg in Höhe von immerhin 1,2 Mio DM. Als dies letztes Jahr bekannt wurde, stellten auch einige Seminare und Institute Anträge für konkrete Projekte. Allerdings wurden all diese Anträge jetzt offenbar nicht bearbeitet: nach dem Entwurf für ihre Verteilung sollen die Mittel gemäß dem üblichen Verteilungsschlüssel als "normale" HiWi-Mittel zugewiesen werden. Um einen Nachweis für eine ordnungsgemäße Verwendung sollen die Institute allerdings bemüht sein (spontan denkt man hier an eine Aufforderung zur Fälschung der Bilanzen). Die Sitzung des Verwaltungsrates, in der die Verteilung beschlossen werden sollte, wurde abgesagt. Statt eines Beschlusses wird es nun wohl einen Eilentscheid des Rektors geben. Die Frage, warum vorliegende Anträge bei der Verteilung nicht berücksichtigt werden, wird bei der Entscheidungsfindung des Rektors sicher keine Rolle spielen. Auch nicht, inwieweit die Fächer überhaupt Tutorien (von neuen wollen wir ja gar nicht reden) damit finanzieren werden. Hauptsache die entsprechenden Nachweise werden erbracht! Vielleicht interessiert sich auch das Land nicht für diese Frage, sondern vertraut auch auf die entsprechenden Nachweise. Vielleicht wird hier einfach mit Bundesgeld der Landeshaushalt saniert? Vielleicht sehen wir dies auch alles falsch - hier wird nur das gemacht, was oft genug auch das Studium bestimmt: hauptsache der Nachweis stimmt - Inhalte sind unwichtig.

Kirsten