Inhalt

Editorial

Montag, gegen sieben abends, Demi werkt allein. Gibts das auch, so viele treulose Seelen auf einem Haufen? Und das, wo Christiane doch heute ihren endgültigen UNiMUT-Abschied feiern will. Na ja. Da aber zum Glück die UNiMUT-Redaktion nur recht wenig Inhaltliches zu schreiben hat und sich im wesentlichen mit Layout vergnügt (Har, har - diesmal hab ich gewütet), gibts (so der Kopierer will) doch Inhalt ohne Ende: Antifa-AK über Reps, Fichte und Schelling über Bildung, ein exklusiver Bekennerbrief und eine winzige Fortsetzung des Hauens und Stechensvom letzten Mal, Kirchenasyl etc. - lest selbst!

Montag gegen acht Uhr dreißig - mittlerweile sind wir drei - und eine Flasche Sekt, mit der meineeine zum ersten Mal ihren endgültigen Unimutabschied feiert - nächstes Mal ist dann Bianca dran und dann wieder Christiane - und wann geht Demi??? Nachdem wir ihn heute so frustriert haben, wird das wohl nicht mehr lange dauern...

Aber trotzdem: viel Spaß beim Lesen!!!


HSB stellt die Abendverbindung ins Neuenheimer Feld ein!

Jetzt reicht's, wir fahren selbst!

Eine Woche nach der letzten Verhandlungsrunde von Uni Studentenwerk und Studierenden (Felix Berschin und Christian Weiss) mit den Verkehrsbetrieben, bei der sich ein (fauler?) Kompromiß angedeutet hatte, um das Semesterticket doch noch einmal (nahezu) ohne Verbesserungen im ÖPNV-Netz über die Runde zu retten, führte die HSB alle Verhandlungsergebnisse ad absurdum: die Straßenbahnlinie 1 wurde zum Fahrplanwechsel am 1. Juni abends und Sonntag vormittags eingestellt, so daß das Neuenheimer Feld und der westliche Teil von Neuenheim (Haltestellen Bunsen-Gymnasium und Blumenthalstraße West) zu diesem Zeitpunkt mit dem Nahverkehr praktisch nicht mehr erreichbar sind.

Bei der HSB verweist man auf die Buslinie 33, doch diese erschließt das Neuenheimer Feld nur am Rande (Schwesternwohnheime und Wohnheime am Klausenpfad), weite Teile der Uni und die Wohnheime an der Berliner Straße sind nicht mehr ans Liniennetz angeschlossen.

Man stelle sich vor, am 27. Mai verhandelten wir mit der HSB noch über die durchgängige Taktverdichtung der Linie 12 (ins INF), die natürlich abgelehnt wurde und erfuhren kein Wort von der bereits feststehenden Reduzierung der Linie 1. Diese Verhandlungstaktik der HSB, sich fünf Tage vor einer Linienreduzierung noch die Unterschrift für's Semesterticket erschleichen zu wollen, kann man nur als Verarschung bezeichnen. Als Verhandlungspartner sind die Verkehrsbetriebe nun bestimmt nicht mehr ernstzunehmen.

Bei den Millionenbeträgen, die der VRN an den Studierenden verdient, ist die Ausdünnung im Neuenheimer Feld eine besondere Provokation; eine Fortführung des Semestertickets ist von unserer Seite (und dies sieht die Universität genauso) ohne eine Rücknahme dieser Entscheidung nicht machbar. Jetzt muß ernsthaft Druck ausgeübt werden, denn die HSB-Entscheidung kommt doch nur zustande, weil man von Universität und Studierenden keinen Widerstand erwartet.

Unter dem Vorwand sogenannte Schwachlastzeiten abzuhängen, will man bei der HSB dagegen weitere Kosten einsparen, nachdem man bei den Studierenden über das Semesterticket bereits kräftig abgezockt hat und zudem noch den Preis erhöhte.

Diese Politik wird vom derzeitigen Gemeinderat und vor allem auch von unserer "progressiven" Oberbürgermeisterin gedeckt und unterstützt; wer sich nicht weiter verarschen lassen will, weiß hoffentlich, wo er/sie am 12. Juni bei der Kommunalwahl das Kreuz macht, von den bisher im Gemeinderat vertretenen Parteien haben wir Studierende jedenfalls bestimmt nichts zu erwarten.

Wir können auch anders:

Am Freitag, 10. Juni fährt die Studi-Liste die Linie 12 im Abendverkehr!

Mit Live-Musik und Aperitif steigt die Fete im Bus auf der Fahrt zur Fete im Feld: wir stellen die Verbindung her zur Sommer-Uni Blues- Night, von der Altstadt ins Feld, von Heidelberger Kleingeist zur großen weiten Welt. Mit dem Bus zur Blues Brothers Revival Band (Verfolgungsjagd eingeschlossen), pünktlich zum Auftakt-Film "The Commitments" um 19.30, natürlich kostenlos.

Ihr wißt schon, ganz umsonst gibt's gar nichts, auch kein 'Free Concert' und 17.000 Studi-Tickets, aber ein Kreuz kostet ja auch nicht viel, wir verlassen uns da voll und ganz auf Euch!


Kohl und Mitterand kommen!

Ihr auch?

8. Juni, 18 Uhr, Uniplatz

Um dem Anlaß entsprechende Kleidung und Instrumentierung wird gebeten.

LeserInnenbrief

Zur Stellungnahme der Studiliste im letzten UNiMUT:

Obwohl sich von der Stellungnahmne im letzten Unimut bereits etliche Studi-Listen-Leute distanziert haben, hier nochmal einige Anmerkungen dazu. Da ich angeblich unter "üblen Vorwürfen" aus der Studi-Liste ausgestiegen bin, möchte ich hier meine Gründe für den Ausstieg noch einmal selbst öffentlich machen. Es gab während der Zeit meiner Mitarbeit (Juli bis Dezember '93) größere inhaltliche Differenzen bei fast allen bearbeiteten Themen, über die aber nie diskutiert wurde. Z.B. stellte Felix finanzielle Aspekte über humane Forderungen; seine Reaktion auf die Forderung einer "humanen Unterbringung aller Asylsuchenden" :"Das ist zu teuer!" Politische Grundsatzdiskussionen - z.B. über die Ziele - wurden innerhalb der Gruppe nicht geführt. Christian:"Wir haben doch eh'alle die gleiche Meinung!"

Ein weiteres Problem, das ich mit der Studi-Liste hatte, war, daß ich nach dem Austritt von zwei Frauen als einzige Frau übrigblieb und Diskussion und Thematik von männlicher Mehrheit bestimmt wurden. Im übrigen fehlte Felix bei fast allen Treffen, was Christian damit begründete, daß er ein Unternehmen habe und durch Zeitverlust auch finanzielle Einbußen hinnehmen müsse: Meine Zeit sei also weniger wert als die von Felix. Dies war der letzte Anlaß für meinen Abschied.Danach begann die eifrige Suche nach Frauen, deren politische Einstellung für die Kandidatur nicht wichtig war. Auch auf Listenplatz Nummer 1 sollte eine Frau, "sonst werden wir nicht gewählt" (O-Ton-Studi-Listenmann).

Und auf die Frage im letzten Unimut, ob wenigstens die 40 ListenkandidatInnen dem Programm zugestimmt haben, war in der Stellungnahme keine Antwort. Nach eigener Aussage kennen nicht einmal die fünf Leute, die am Programm mitgearbeitet haben, das Programm vollständig; außerdem stehen auch auf der KandidatInnenliste Namen von Leuten, die ihre schriftliche Zustimmung zur Kandidatur gar nie abgegeben haben.

Birgit


Kirchen-Asyl

Schon seit einigen Jahren praktizieren einzelne Kirchengemeinden in der Bundesrepublik sogenanntes Kirchen-Asyl. Asylsuchende sollen damit vor einem vorzeitigen Zugriff staatlicher Behörden geschützt werden. Verhindert werden soll so, daß bereits vor Ausschöpfung sämtlicher Rechtsmittel Asylsuchende in ihre Heimat und somit in eine unsichere Zukunft abgeschoben werden können. Die jüngsten Vorwürfe und Drohungen des Bundesinnenministers Kanther brachten das Kirchen-Asyl verstärkt in die öffentliche Diskussion und zwangen Gemeinden wie Kirchenleitungen zu Stellungnahmen. Einhergehend mit der Beschneidung des Asylrechtsparagraphen im vergangenen Jahr, der derzeitigen Diskussion um eine schnellere Abschiebungspraxis in einigen Bundesländern und der zunehmenden Kriminalisierung von Asylsuchenden auch auf politischer Ebene (Kurdinnen und Kurden) wird nun auch dieser Bereich praktischer Solidarität attakiert. Die Tatsache, daß auch in einer Heidelberger Gemeinde Kirchen-Asyl gewährt wird, konfrontiert uns zudem ganz konkret mit dieser Problematik.

Die Fachschaft Evangelische Theologie hat daher nebenstehende Resolution verabschiedet:

Fachschaft ev.Theologie

Resolution zum Kirchen-Asyl

1. Die Entscheidung, verfolgte und in Not geratene Menschen zu schützen und vor Abschiebungen zu bewahren, begrüßen wir als einen notwendigen Akt menschlicher Vernunft und Nächstenliebe.

2. Als Christinnen und Christen erachten wir es ferner als unsere ethische Pflicht, gerade den Rechtlosen und Schwachen Schutz zu gewähren bzw. zu ihrem Recht zu verhelfen.

3. Das sogenannte Kirchen-Asyl stellt daher nicht, wie es der Innenminister Kanther vorwirft, einen 'rechtsfreien Raum' dar, sondern schafft vielmehr einen Rechtsraum, den der Staat derzeit nicht zu gewähren vermag. Die Zeit, in der von den Gemeinden Kirchen-Asyl gewährt wird, dient ja gerade dazu, offensichtliche Verfahrensmängel auszugleichen und weitere Rechtsmittel auszuschöpfen. Oft führt nämlich eine Wiederaufnahme der oft schlampig durchgeführten Verfahren doch noch zu einer Anerkennung, zumindest aber zu einer Duldung der zunächst abgelehnten AsylbewerberInnen.

4. Das staatliche Gerede von Abschiebungen in sog. 'sichere Drittstaaten' hat oft nur Alibifunktion, da auch in diesen Staaten die Rechtssicherheit nur bedingt gewährleistet ist bzw. mit weiteren Abschiebungen von dort gerechnet werden muß. Die derzeitige Abschiebungspraxis führt zu einer Umherschiebung der Verantwortung; Leidtragende sind auf alle Fälle die Asylsuchenden.

5. Das Kirchen-Asyl als Form des 'zivilen Ungehorsams' ist besonders in Anbetracht der radikalen Beschneidung des Asylrechts und der damit einhergehenden zunehmenden Bedrohung von Asylsuchenden nicht nur legitim sondern geradezu geboten.

6. Als Christinen und Christen stehen wir zwar in der Verantwortung für das Gemeinwohl, in dem wir leben, verstößt dieses Gemeinwohl aber in seinen Gesetzen und Normen gegen Grundsätze der Wahrung der Menschenwürde, so sind wir als Kirche in Gehorsam vor Gott und dem Gewissen zu Opposition auch gegen staatliche Organe aufgerufen.

7. Die Androhungen des Innenministers, notfalls auch mit Polizeigewalt in Kirchenräume einzudringen, darf uns nicht schrecken, denn Kirche, die sich als Asyl und als Solidargemeinschaft für die Entrechteten versteht, darf auch diesen Konflikt nicht scheuen. Kirche, die für Verfolgte eintritt, muß mit Verfolgungen rechnen!

8. Wir bedauern zutiefst, daß die rechtsstaatliche Situation in der Bundesrepublik zu solchen Maßnahmen zwingt, daß einhergehend mit wachsender Fremdenfeindlichkeit in unserem Lande, auch von staatlicher Seite Asylsuchende immer mehr in das gesellschaftliche Aus getrieben werden und so das Kirchen-Asyl als notwendiges Korrektiv erforderlich machen.

9. Wir fordern die Kirchenleitungen und Gemeinden auf, das Kirchen-Asyl weiterhin zu verteidigen und zu unterstützen.

10. Wir erklären uns solidarisch mit den Menschen, die -insbesondere auch in Heidelberg-Handschuhsheim- in ihren Gemeinden Asyl gewähren, sowie mit den Menschen, die gezwungen sind, dies in Anspruch nehmen zu müssen.


Rechte Ideologie zu den Kommunalwahlen in Heidelberg

Am 12. Juni finden neben den Europawahlen bekanntlich auch die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg statt. Obwohl es im folgenden eigentlich um die REPUBLUKANER gehen soll, kommen wir nicht umhin, im rechten Zusammenhang auch einige Worte über die CDU zu verlieren. Die CDU-Hetze gegen die Wagenburg und Obdachlose in der ablaufenden Legislaturperiode ist hinreichend bekannt. in dem Kommunalwahlprogramm zum 12. Juni steht folgender Satz: "Es dürfen nicht nur Randgruppen gehätschelt werden und Privilegien erhalten, wie zum Beispiel die Wagenburg und Penner. Die Stadt ist für alle Bürger da, nicht nur für wenige lautstarke." Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dieser Aussage ersparen wir uns besser. Wenn die CDU jedoch das Wort "Penner" in einem offiziellen Wahlprogramm zu Papier bringt (die rechtsextremen Parteien werden sich ob der wiederholten Programmübernaheme rechter Ideologie von Seiten der CDU beschweren), überschreitet sie ihre schon lange Zeit eingenommene Rolle der Schreibtischtäterin. Wer die Obdachlosen verbal und schriftlich mit den Füßen tritt, ist mindestens genauso für rechtsextreme Übergriffe verantwortlich zu machen wie die Täterinnen selbst. Ein Vergleich der Programme von CDU und REPs würde wahrscheinlich weitere Gemeinsamkeiten zu Tage fördern.

Doch nun zu den REPs. Im Folgenden soll allgemein über die REPs berichtet werden, sowie insbesondere über drei Kandidaten der REPs in Heidelberg,nämlich über Werner Beck, Prof. Dr. Herrmann Funke und Wolfgang Unold.

Bei den Kommunalwahlen von 1989 erreichten die REPs in Heidelberg ein Gesamtergebnis von 4,1%, obwohl sie damals nur mit 13 KandidatInnen aufwarten konnten. Trotzdem waren sie seitdem mit Werner Beck (46) im Stadtrat vertreten. "Fiel Beck anfangs im Stadtrat durch Schweigen auf, glänzt er nunmehr mit rhetorischer Inkompetenz und politischer Konzeptlosigkeit" (Zitat: "Das rechte Netz in der Rhein-Neckar-Region und Rhein-Hessen"). Auch zu den diesjährigen Kommunalwahlen kandidiert Beck auf dem ersten Listenplatz, einer Liste, die dieses Mal 40 KandidatInnen umfaßt. Auf dem zweiten Listenplatz kandidiert Prof. Dr. Herrmann Funke (56), Philologe an der Uni Mannheim. Seit Oktober 1993 steht Funke dem Kreisverband Heidelberg- Rhein-Neckar der rechtsextremen Schönhuber-Partei vor. Einer seiner Stellvertreter ist Werner Beck.Der Mannheimer Pofessor verfügt über praktische Erfahrungen in der Heidelberger Kommunalpolitik, da er 1980 über die "Grüne Liste" in das Heidelberger Stadtparlament gewählt wurde. Funke verließ rasch die "Grüne Liste", um weiterhin sein Dasein im Stadtrat als Fraktionsloser zu fristen. In dieser Zeit klagte Funke erfolglos gegen das Land Baden Württemberg. Funke verlangte vom Süd-West -Staat, dieser möge ihm wegen seiner Abgeordnetentätigkeit sein Deputat an der Uni Mannheim zu kürzen.

Ein weiterer besonders für die studentischen LeserInnen interessanter Kandidat auf der Liste der rechtsextremen Republikaner ist der Jurastudent Wolfgang Unold (26) auf Listenplatz Nr 6. Bei Unold, Mitglied der Burschenschaft Normannia, laufen einige Fäden im rechten Netz zusammen. So hat Unold vor einiger Zeit die rechte Hochschulgruppe "Königlich Liberale Liste (KöLiLi)" ins Leben gerufen, die jedoch nur durch ein einziges Flugblatt von sich Reden machte. War die damalige Kontaktadresse der KöLiLi mit dem Haus der Burschenschaft Normannia identisch, hat sich Unold inzwischen ein Postfach zugelegt. Am 14.2 94 wurde dem Rektor der Uni Heidelberg die Gründung einer neuen Hochschulgruppe namens "Forum 90 (F90) Heidelberg " angekündigt. Kontaktadresse war das Postfach Unolds, der dem Rektor als Geschäftsführer vorgestellt wurde. Das "Forum 90 e.V.", das sich am 15.3.93 u.a. den "werten politischen Gegnern" schriftlich vorstellte, hat "sich als hochgestecktes Ziel die Gründung einer möglichst bundesweit agierenden hochschulpolitischen Organisation gesetzt". Bundesvorsitzender dieser Organisation ist das ehemalige Mitglied der REPs Michael Dangel aus Mannheim, der sich inzwischen beim "Bund freier Bürger" des rechten Europagegners Manfred Brunner tummelt. Die Ankündigung der Heidelberger Forum 90-Sektion, bei den Universitätswahlen unter dem Namen "Bund freier Studenten Heidelberg" hat sich inzwischen als Seifenblase erwiesen.

Unolds Postfach ist weiterhin Kontaktadresse des "Konservativen Gesprächskreis in Heidelberg". Angeregt durch die rechtsextreme Wochenzeitung "Junge Freiheit" entstanden in den letzten Jahren an vielen Universitätsstädten solche "Gesprächskreise", die von rechten Ideologen hofiert werden.

Gespannt sein darf mensch nun, ob Unold demnächst aus der Burschenschaft Normannia ausgeschlossen wird. Denn der Dachverband "Deutsche Burschenschaft" hat auf seinem Eisenacher Kongreß am 29.5 94 seine Mitglieder dazu aufgefordert, sich von undemokratischen und nationalistischen Strömungen abzugrenzen. So hat nun die Burschenschaft Normannia Gelegenheit, ihr "demokratisches Bewußtsein" zu beweisen.

Um den Normannen bei ihrer Entscheidung behilflich zu sein, wollen wir noch einige allgemeine Dinge zu den REPs loswerden. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Schnoor hält die REPs für die gefährlichste rechtsextreme Partei in der Bundesrepublik. "Mitglieder und Funktionäre der Republikaner seien nachweislich an Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund beteiligt gewesen", so die Süddeutsche Zeitung. So sollen beispielsweise im Herbst 91 zwei Mitglieder der "Republikaner" am Überfall auf ein Flüchtlingswohnheim im Bergheimer Stadtteil Zieverich nahe Köln beteiligt gewesen sein. Am 9.März 1993 vollzogen zwie REP-Mitglider eine Scheinhinrichtung mit einer Schreckschußpistole an dem Türken Mustafa Demiral. Der 56-jährige Demiral starb an einm Herzinfarkt. Im November 1992 brachten zwei Dortmunder REPs einem Deutschen mit Messerstichen lebensgefählicher Verletzungen bei. Der Mann hatte Ausländer verteidigt.

Trotzdem hält Prof. Funke es für falsch, wenn die REPs mit AusländerInnenfeinlichkeit und Rassismus in Verbindung gebracht werden. Mit AusländerInnenfeindlichkeit, so Funke, habe man "nichts zu tun", "das ist nicht unser Thema, das ist nicht unsere Politik."

Vielleicht waren deswegen in Heidelberg in den letzten Tagen Aufkleber mit folgenden Worten abzureißen : "Gib Nazis keine Chance - die darum Republikaner" !!??

Antifa AK


Viel Bildung für wenig Geld

Gelegentliche Gedanken über Universitäten von J.J.Engel . J.B.Erhard . F.A.Wolf . J.G.Fichte . F.D.E. Schleiermacher . K.F.Savigny . W.v.Humboldt . G.F.W.Hegel

Viel Bildung für wenig Geld Verlag Reclam Leipzig 1990, Reclam-Bibliothek 1353, 338 Seiten, 187 Fußnoten (lasch! d. S.)

Die Notwendigkeit einer Universitätsreform: ein Dauerbrenner in der deutschen Gelehrten-Diskussion. Der vorliegende Band dokumentiert die Diskussion zwischen 1802 und 1810. Daß eine Reform vonnöten sei, hatte Immanuel Kants bereits im "Streit der Fakultäten" von 1798 festgestellt. Doch dieser programmatische Aufruf stößt auf den Widerstand der konservativen Kräfte an den Universitäten. Konkreter Anlaß der dokumentierten Auseinandersetzung ist die geplante Gründung einer Universität zu Berlin. Zu verstehen ist die Diskussion aus dem Kontext der allgemeinen Reformen ab 1806 heraus (Steinsche Reformen), die auch eine Bildungsreform umfaßten. Die Wissenschaftler - nicht aber das preußische Königshaus - konzipieren eine bürgerliche Universität. Mit durchaus gegensätzlichen Modellen: Während Johann Gottlieb Fichte beispielsweise strenge Reglementierung fordert, um die Studenten von den Verlockungen der Großstadt fernzuhalten, verfechten Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und Wilhelm von Humboldt die These, daß wissenschaftliche Individualität zu ihrer Entwicklung der akademischen Freiheit bedarf. Während Fichte von der Notwendigkeit der Bändigung der menschlichen Natur durch Vernunft und Wissenschaft ausgeht, gehen Schleiermacher und Humboldt von der freien, harmonischen Befreiung des Subjekts aus naturhafter Befangenheit aus. Einig sind sich alle freilich darin, daß die Universität des einigenden Bandes der philosophischen Fakultät bedarf. Einen Anspruch, den schon Kant angemeldet hatte. Interessant die Ausführungen über die Aufgaben des Staates gegenüber der Universität, aber auch die Aussagen über die Rolle des Staates in der Gesellschaft.

Der Preis von 7,50 DM macht es überflüssig, mehr zu berichten, denn 2,5 Mensamarken sollte jedeR Interessierte übrig haben. Somit ist Wilhelm von Humboldts "Über die innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin" von 1809 (11 Seiten) gerade mal ein paar Pfennige (und die Suppe knapp 0,soundsoviel Humboldt...) wert. Ausgehend von Ulmers "Was nicht viel kostet, ist nicht viel wert..." müßte man Humboldt so zwar vermutlich aufzugeben. Aber vielleicht sollte man doch auch noch andere Maßstäbe als Geld kennen und erst nach der Lektüre entscheiden...

Kirsten


Genetisch und organisch

AK Hochschulreform auf der Suche nach den Wurzeln von "Blidung"

"Auch nachdem durch Erfindung der Buchdruckerkunst die Bücher höchst gemein worden [...]; nachdem es keinen Zweig der Wissensschaft mehr gibt, über welchen nicht sogar ein Überfluß von Büchern vorhanden sei, hält man dennoch noch immer sich für verbunden, durch Universitäten dieses gesamte Buchwesen der Welt noch einmal zu setzen und eben dasselbe, was schon gedruckt vor Augen liegt, auch noch durch Professoren rezitieren zu lassen. Da auf diese Weise dasselbe Eine in zwei verschiedenen Formen vorhanden ist, so ermangelt die Trägheit nicht, sowohl den mündlichen Unterricht zu versäumen, indem sie ja dasselbe irgendeinmal auch aus dem Buche werden lernen können, als den durch Bücher zu vernachlässigen, indem sie dasselbige ja auch hören könne, wodurch es denn dahin gekommen, daß, wenige Ausnahmen abgerechnet, gar nichts mehr gelernt worden, als was durch das Ohngefähr auf einem der beiden Wege an uns hängen geblieben, sonach überhaupt nichts im ganzen, sondern nur abgerißne Bruchstücke; zuletzt hat es sich zugetragen, daß die Wissenschaft, - als etwas nach Belieben immerfort auf die leichteste Weise an sich zu Bringendes, bei der Menge der Halbgelehrten, die auf diese Weise entstanden, in tiefe Verachtung geraten. [...] Und so sind wir denn, um von der Kostspieligkeit dieser Einrichtung für das gemeine und das Privatwesen und von der dadurch bewirkten Verwilderung der Sitten hier zu schweigen, durch Beibehaltung des Notmittels, nachdem die Not längst aufgehoben, auch noch für den Gebrauch des wahren und bessern Mittels verdorben worden

"Johann Gottlieb Fichte, Deduzierter Plan einer zu Berlin zu errichtenden höhern Lehranstalt, die in gehöriger Verbindung mit einer Akademie der Wissenschaften stehe, §2. (um 1800; veröffentlicht posthum 1817)

...aber es kommt noch überdies die besondere Bestimmung des akademischen Vortrags in Betracht, genetisch zu sein. Dies ist der wahre Vorzug der lebendigen Lehrart, daß der Lehrer nicht Resultate hinstellt, wie es der Schriftsteller pflegt, sondern daß er [...] die Art zu ihnen zu gelangen selbst darstellt...

F.W.J. Schelling, 2. Vorlesung über die Methode des akademischen Studiums, 1803

Auch auf seiner letzten Sitzung widmete sich der AK Hochschulreform den drängenden Fragen nach en Ursprüngen des Bildungsbegriffs. Im Anschluß an Humboldt auf der letzten Sitzung ging es am 1.Juni um Humboldts Zeitgenossen Schelling und Fichte. Ausgehend von deren Äußerungen über Universitäten und Wissenschaft wurde versucht, zu ergründen, inwieweit "ihre" Universität wohl heutigen Anforderungen gerecht würde. Breiten Raum nahmen die Diskussionen darüber ein, welche Form Unterricht und Prüfung haben sollten und wie verantwortliches Handeln zu vermitteln und Mißbrauch zu verhindern wären.

Zwar stimmen die Vorstellungen Humboldts, Schellings und Fichtes in wichtigen Punkten nicht überein, dennoch gibt es wesentliche Gemeinsamkeiten. Alle drei Denker sehen in der Pflege der Wissenschaft die zentrale Aufgabe der Universität. Sie betonen den grundlegenden Unterschied zwischen Schule und Universität und die Notwendigkeit einer Einrichtung, deren Aufgabe die Pflege der Wissenschaften ist. (Die Menschen, die sich dem verschrieben haben, sollen einzig und allein der Wissenschaft leben und keine anderen Interessen verfolgen. Fichte beispielsweise begrüßt es, wenn Universitäten in kleinen Städten gegründet werden: dies verhindert die Ablenkung der Studiosi von ihren Studien.)

Dies muß vor dem Hintergrund einer damaligen Diskussion gesehen werden. In Preußen waren Ende des 18.Jhd. zahlreiche Akademien entstanden, die nicht primär wissenschaftlichen Zwecken dienten: die Kriegsakademie, die Bergakademie (1770), die Bauakademie (1799), die Handelsakademie, die Akademie der Künste (1796), die Tierarzneischule (1790), das Ackerbauinstitut. Von ministerieller Seite kam der Vorschlag auf, "daß statt der Universitäten nur Gymnasien und Akademien für Ärzte, Juristen usw. sein sollten" (Justizminister v.Massow, 1799).

Nach Schellings Vorlesungen über das akademische Studium ist jedoch die "Bestimmung der Akademien" gerade die, auf "genetische" Weise nicht nur Wissen, sondern auch den Weg dahin zu vermitteln. Hierin begründet sich auch notwendig die Einheit von Forschung und Lehre. Dies entspringt Schellings Wissensverständnis: alles Wissen entspringt "organisch" einem "Urwissen" und ist daher nur im Zusammenhang mit allem anderen Wissen verständlich.

Humboldt und Schelling vertreten die freie Gestaltung des Studienablaufs und die gleichrangige "Gemeinschaft" der Lehrenden und Lernenden. Fichte hingegen hebt die Notwendigkeit einer Strukturierung des Studiums hervor, (auch um dem Sittenverfall unter der akademischen Jugend zu wehren...). Wenn die Universität nur dazu dient, Bücher zu rezitieren, führt dies zu nichts. Der "Zögling" kommt nicht "von selbst" zum Lernen und Forschen, er muß von einem "Meister" erst in die Kunst des Lernens eingewiesen werden. Die Universität ist die "Kunstschule des Verstandesgebrauchs".

Einzig bei Fichte fanden sich Ausführungen zur Prüfungssituation. In dieser wird gelernter Stoff vorausgesetzt und geprüft, ob der Zögling ihn anzuwenden weiß. Fichte zeigt mit solchen Überlegungen eine Nähe zum praktischen universitären Alltag, die bei den anderen Autoren fehlt. Dennoch sind wir nicht so glücklich mit diesem autoritären Verhältnis von Zögling und Lehrer. Vollzieht sich Wissenserwerb nicht im Dialog? oder gibt es etwa den allwissenden Meister? und wo hat dann der erste Meister sein Wissen her? Warum muß immer der Meister die Fragen stellen? Liegt nicht die eigentliche Kunst darin, Fragenstellen zu lernen? und warum sollen die Zöglinge nicht selber fragen, was sie wissen wollen?

Große Schwierigkeiten hatten wir mit der idealistischen Vorstellung, wahres Wissen gehe automatisch in Handeln über, da Wissen und Realität/Handeln nur zwei Seiten des Universums sind, die im Absoluten zusammengefaßt sind. Wahres Wissen wird somit direkt als Handeln in der Welt realisiert. Dies schien uns nun doch zu idealistisch. Es vernachlässigt die Einbettung von WissenschaftlerInnen und "Wissensproduktion" in gesellschaftliche und institutionelle Rahmen. Zudem gilt es zwischen den verschiedenen Wissenschaften zu differenzieren: wenn das Wissen um die Atombombe direkt umgesetzt wird, zeitigt dies andere Folgen, als wenn PhilosophInnen sich mit den Ursprüngen des Bildungsbegriffs befassen. Ganz abgesehen von dem Problem der unterschiedlichen materiellen Abhängigkeit und den damit verbundenen Steuerungsmöglichkeiten (Plato kann sich eigentlich jedeR mal ausleihen, Plutonium eigentlich nicht - allerdings scheint sich das ja gerade zu ändern...).

Zwar betont Schelling die Verbundenheit allen Wissens miteinander, dennoch sehen wir hiermit noch nicht ausreichend begründet, daß beispielsweise PhysikerInnen in ihrem Studium ethische Fragestellungen bearbeiten. (Und zwar nicht in Form eines Feigenblattkurses "Ethik für NaturwissenschaftlerInnen"!) Die Geschichte der deutschen Universitäten hat unserer Ansicht nach eher gezeigt, daß die deutschen Professoren, pointiert gesagt, mehrheitlich zu "Mandarinen" (K.Singer) degenerierten, die im "Tempel der Wissenschaft" (T.Lenoir) nicht merkten, welchen Herren und wessen Interessen sie letztendlich dienten.

Abgesehen von der anthropologischen Frage, ob der Mensch überhaupt fähig ist, nein zu sagen, wenn er Mist bauen kann, stritten wir uns am Ende trefflich darüber, was denn der "Transmissionsriemen" sei, über den all das Böse schließlich in der Welt umgesetzt wird (das Kapital? Macht? Geld?...) und ob er wohl durchgeschnitten werden kann...

Die Frage, wie es wirklich an deutschen Hochschulen zuging um 1800 und welche Funktion ihr in Staat und Gesellschaft zukam, wollen wir auf den nächsten Sitzungen untersuchen. Interessant wird sein, zu klären, was von den Ansätzen überhaupt umgesetzt wurde und was letztendlich nur eine über Generationen tradierte "Lebenslüge" ist. Ein weiteres Ziel ist, abzugrenzen, was von den idealistischen Ansätzen zu übernehmen, zu modifizieren und zu verwerfen ist.

Schriftliche Beiträge, noch lieber aber Interessierte sind immer willkommen; es werden sogar noch Leute gesucht, die sich an der Vorbereitung der Sitzungen zur Geschichte der Naturwissenschaften im 19.Jhd. beteiligen wollen. Wer einfach nur zuhören oder mitdiskutieren will, ist aber natürlich auch gerne gesehen.

Kirsten


Kommunalwahl 12.Juni

Diese Wahl betrifft Euch alle!

Denn auch wenn Ihr nur ein paar Jahre in Heidelberg bleibt ist Kommunalpolitik die Politik, die Ihr in Eurer direkten Lebensumwelt zu spüren bekommt:

Fahren Busse und Bahnen auch abends oder läßt die HSB das Semesterticket gleich wieder platzen, bekommen wir ein Kulturzentrum ober bleibt Heidelbergs Kulturhorizont auf Kino und Theater beschränkt, wird das Radwegenetz endlich ausgebaut ober heißt es wieder "freie Fahrt für freie Bürger"?

Im HDer Gemeinderat gibt es momentan nur eine äußerst knappe Mehrheit (SPD:11, GAL:8, LD:1, also 20 von 40 Sitzen), die seit 5 Jahren progressive Konzepte ausarbeitet.

Diese sollten nun mal langsam umgesetzt werden, falls die Mehrheit jedoch kippt, steht uns stattdessen der "konservative Rückbau" ins Haus.

Was steht auf dem Spiel?

Das soziokulturelle Zentrum Karlstorbahnhof, indem wir 1995 ein Kulturcafé eröffnen werden, wird mit Sicherheit das erste Opfer eines Machtwechsels sein.

Frauenprojekte werden kaum Überlebenschancen haben, denn "der jetzige Gemeinderat räumt Minderheiten Rechte und Möglichkeiten ein, die zu denen der Gesamtbevölkerung nicht mehr im richtigen Verhältnis stehen", so CDU-Stadtrat Schwemmer. Eine anständige Frau hat eben nachts nichts draußen zu suchen, weshalb konservative Politiker auch das Frauennachttaxi schnellstens wieder abschaffen möchten.

Ein Kippen der Mehrheit würde auch große Rückschritte für den Umweltverbund (Rad, zu Fuß, ÖPNV) bringen. Der CDU sind Ansätze wie die Radspur Bismarckplatz und die Fahrradstraße Plöck ein Dorn im Auge. Lieber setzt sie auf den Bau neuer Straßen, die nur mehr Autoverkehr anziehen. Für den Ausbau des ÖPNVs bleibt dann kein Geld mehr und Nachtverkehr "für die Beschwipsten", so der CDU-Fraktionsvorsitzende, ist sowieso unrentabel.

Anstelle sich für Randgruppen einzusetzen will die konservative Opposition "härter durchgreifen" (CDU-Bürgermeister Schultis). Obdachlose und WagenburglerInnen aus HD zu vertreiben ist eben werbewirksam.

Die Studi-Liste tritt an,

um die bisherige Mehrheit zu retten und unsere Interessen, die auch von der rot-grünen Politik kaum berücksichtigt wurden, endlich unüberhörbar einzubringen.

Es interessiert niemanden,

Wir stehen für

Wir reden nicht nur:

In den letzten Jahren haben wir bereits einiges umgesetzt: die Einführung des Semestertickets, ein Verkehrskonzept für die Uni HD (Parkraumbewirtschaftung, Jobticket, usw.), ein Dutzend Festivals und Open-Air-Konzerte (am Samstag folgt Poems for Laila), die baldige Eröffnung einer Kulturkneipe im Karlstorbahnhof und einer Fahrradwerkstatt im Neuenheimer Feld.

Wir kommen rein,

Wie gewählt wird

Ihr könnt Eure 40 Stimmen entweder gleichmäßig einer Liste geben (d.h. den Zettel unverändert abgeben), auf KandidatInnen mehrerer Listen verteilen, oder auf bestimmte KandidatInnen anhäufen (bis zu 3 Stimmen).

Ausgezählt werden dann erstmal die Gesamtstimmen der Listen, die die Anzahl der Sitze pro Liste festlegen.

Von jeder Liste ziehen dann diejenigen in den Gemeinderat ein, die die meisten Stimmen auf sich angehäuft haben.


BekennerInnenbrief zum Erdbeben in Java

Seit Semestern versuchen reaktionäre Kräfte, das Grundrecht aller Menschen auf freie Bildung zu unterminieren. Bisher konnten derartige Vorstöße von der vereinigten Studierendenschaft zurückgeschlagen werden.

Doch in der letzten Zeit haben sich die bisher gespaltenen Kräfte der Reaktion zusammengeschlossen, um mit brutaler Gewalt das zarte Pflänzchen Bildung von Anfang an in seiner Entfaltung zu beieinträchtigen und zum Bonsai zuzurichten. Die geplante Funktionalisierung des Intellekts durch eine rechtskonservative Verschwörung zielt auf die Errichtung des totalitären Staats.

Die verlogene Behauptung, die Studierenden seien nur daran interessiert, der Gesellschaft durch überlange Studienzeiten ("Gammler"; "Bummelanten") oder aber zuviel Wissen ("Überakademisierung") zu schaden, treibt einen Keil zwischen Volk und Studierendenschaft.

Die alleinige Schuld hieran trägt die herrschende Klasse korrupter PolitikerInnen. Sie nimmt durch die Verweigerung dringend notwendiger Verbesserungen im Bildungssektor bewußt in Kauf, daß die BürgerInnen in ihrem steten Streben nach Erkenntnis beeinträchtigt werden. Damit Hand in Hand geht die Instrumentalisierung öffentlicher und privater Medien zum Zwecke der gezielten Verblödung und Irreführung weitgehender Teile der Bevölkerung durch soap operas, gameshows und Wahlsendungen.

Um dies zu verhindern, sind weitreichende Schritte nötig:

Angesichts dessen, daß friedliche Mittel zum Scheitern verurteilt sind, sahen wir uns gezwungen, unseren Forderungen durch drastische Maßnahmen Nachdruck zu verleihen.

Deshalb entfesselte der Kader Blinder Aktionismus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ein schweres Erdbeben auf Java und zerstörte so die Feriensitze der rechts-imperialistischen Reaktion.

Wir bedauern zutiefst die unnötige Opfer unter Unbeteiligten. Durch einen Planungsfehler der Einheit Logistik weitete sich das Beben über das ursprünglich geplante Ziel aus. Die verantwortlichen Seismographie-Studierenden hatten die betreffende Klausur nur durch Auswendiglernen bestanden: sie wurden sofort exmatrikuliert.

Sollte die Reformdiskussion dennoch so weiter gehen wie bisher, müssen wir zu weitreichenderen Maßnahmen greifen.

Wir rufen alle Lehrenden und Lernenden auf, den Kopf in den Sand zu stecken, um sich vor weiteren Beben zu schützen.

KI

Mittwoch, 8.Juni,
16.30-18.30 Uhr, Marstallsaal; Podiumsdiskussion:
"Kippt die Mehrheit?"
Über die Perspektiven der Heidelberger Kommunalpolitik, mit Jutta Göttert und Christian Weiss von der Studi-Liste, Christoph Nestor (GAL), Dieter Teufel (Umwelt Prognose Institut) und Gerlinde Horsch (Frauen-AG)

Am 12.Juni entscheidet Ihr mit!


Keine Diskriminierung und Vertreibung

Demonstration

"Gewalt gegen Ausländer", "Ausländerfeindlichkeit", wie Rassismus hier bezeichnet wird, ist eines der konstantesten gesellschaftlichen Themen der letzten Jahre. Dabei beschränkt sich die Debatte fast ausschließlich auf Terrorakte rechtsradikaler Gruppen und die Propaganda rechter Parteien und bleibt so an der Oberfläche. Der Kern der Problematik liegt im Umgang der bundesrepublikanischen Gesellschaft mit ihren nichtdeutschen Mitgliedern. Seit dem Bestehen der BRD werden zugewanderte Menschen massiv gesellschaftlich benachteiligt, wird ihre Lebensgrundlage hier ständig bedroht und werden ihnen ihre Rechte vorenthalten.

Ereignisse, wie die "Krawalle" in Magdeburg am 12. Mai zeigen zudem, wie die rassistischen Gewalttaten vom Staat und seinen tragenden Parteien instrumentalisiert werden: während die Polizei sich am Tag selbst äußerst zurückhielt und die rechtsradikalen Horden nahezu ermunterte, soll die angeblich dabei zu Tage getretene "Hilfslosigkeit" der Staatsmacht dazu dienen, neue Einschränkungen der Grundrechte durch neue "Verbrechensbekämpfungsgesetze" zu legitimieren.

In den letzten Jahren wurden die Rechte von nichtdeutschen Bevölkerungsgruppen ständig weiter eingeschränkt: Änderung des Asylrechts, Abschiebung von Kriegsflüchtlingen, der Umgang mit den ArbeiterInnen aus Vietnam oder Mozambique in der ehemaligen DDR usw.. Der letzte spektakuläre Schritt in dieser Richtung war das staatliche Vorgehen gegen die hier lebende kurdische Bevölkerung, an dem sich der gesellschaftliche Hintergrund und die mit dieser Politik verbundene Zielsetzung deutlich aufzeigen läßt.

Samstag, 11. Juni 12 Uhr Stadtbücherei

Schluß mit der Behinderung der politischen und kulturellen Betätigung kurdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger! - Aufhebung des Verbots von kurdischen Vereinen und Organisationen!
Schluß mit der deutschen Unterstützung der Türkei im Krieg gegen die kurdische Bevölkerung!
Keine Abschiebungen in das Folterland Türkei und andere Länder!
Für ein uneingeschränktes Recht auf Asyl und Bleiberecht für alle!
Für die Aufhebung des "Ausländerrechts" und aller diskriminierenden Sondergesetze!
Für ein gleichberechtigtes Zusammenleben!

Mit dieser Demonstration wollen wir zum einen unsere Solidarität mit den aktuell unmittelbar massiv von der deutschen Politk betroffenen Kurdinnen und Kurden zeigen. Zum anderen wollen wir unseren Protest gegen die fortgesetzte tägliche Diskriminierung aller hier lebenden nichtdeutschen Menschen ausdrücken und fordern, daß auch in der Bundesrepublik Deutschland ein gleichberechtigtes Zusammenleben möglich gemacht wird.


So sieht staatliche Diskrimierung aus

Was es heißt im Blickpunkt des "staatlichen Interesses" zu stehen, konnten am 28. Mai wieder 64 Kurden und Kurdinnen erfahren, die sich an diesem Tag in der "Alten Feuerwache" in Saarbrücken befanden.Zur Erklärung: Die "Alte Feuerwache" ist ein Kulturzentrum in dem eine Reihe von Projektgruppen untergebracht sind. Unter anderem auch der Kurdische Kulturverein, der an diesem Tag zu einem Treffen eingeladen hatte, was im Gegensatz zu einigen Zeitungsberichten weder geheim noch konspirativ, sondern schon Wochen vorher öffentlich angekündigt war.Für die Bundesanwaltschaft war es auf jeden Fall Grund genug, mit der äußerst fadenscheinigen Begründung einen hohen PKK-Funktionär hier verhaften zu wollen, diese Versammlung zu stürmen.Das folgende Gedächtnisprotokoll eines in einem benachbarten Raum Anwesenden soll einen Eindruck vermitteln, wie von staatlicher Seite aus gegen Menschen vorgegangen wird, die nicht nur in ihrer Heimat verfolgt werden, sondern denen auch unmöglich gemacht werden soll, hier in Deutschland als Kurde oder Kurdin eine politische Identität zu behalten.

28.Mai, 10.05:

Zwei Möbeltransporter einer Autovermietungsfirma fahren vor die Feuerwache. Sondereinheiten(GSG9)stürmen aus den Fahrzeugen in die Feuerwache. 10 Sekunden später wird die Tür des Info-Büros aufgestoßen. Ein Grenzschützer, maskiert, mit der Waffe im Anschlag und schußsicherer Weste, bedroht uns und schreit mehrmals:"Keine Bewegung, Hände hinter den Kopf".

Während dieser Zeit hören wir Schmerzensschreie, wir hören, wie Türen aufgebrochen und die Kurdinnen und Kurden aufgefordert werden, "Hände über den Kopf,auf den Boden legen". Wir hören, wie mehrmals von den Grenzschützern Verstärkung angefordert wird, und daraufhin Schreie, Gepolter und Krachen von Türen.

Wir werden zehn Minuten lang festgehalten, wir dürfen uns nicht rühren. Die Pistole bleibt auf uns gerichtet. Uns werden von vier Beamten Plastikhandschellen angelegt.Wir hören, daß ein Notarzt angefordert wird. Ein Kurde wird mit einem Krankenwagen weggebracht. Er hat offensichtlich starke Schmerzen und eine Kopfverletzung, wie mehrere andere Kurden auch.

Es wird auf unsere Fragen nicht erklärt warum wir festgenommen wurden. die Antwort lautet:" Das erfahren sie später.Das ist eine polizeiliche Maßnahme".

Als klar wurde, daß sie uns mitnehmen wollten, fragen wir nach den Gründen. Darauf wird uns mitgeteilt, daß ein Kurde mit Haftbefehl gesucht würde. Wir werden mit Videokamera aufgenommen, auch die Wände des Info-Büros werden abgefilmt. Kurz nachdem uns die Handschellen angelegt wurden, wird uns mitgeteilt, daß wir uns setzen können. Ab diesem Zeitpunkt werden wir nicht mehr direkt mit der Schußwaffe bedroht. Einzelne Kleidungsstücke und Taschen werden durch Nachfragen der Beamten uns zugeordnet. Wir werden öfters gefragt :"Wer seid Ihr,was ist das für ein Raum?" Worauf wir unsererseits Fragen nach der Aktion stellen, die nicht beantwortet werden. Es wird auch gefragt:"Habt Ihr was mit dem Kurdischen Kulturverein zu tun?", und "Ihr seht aus wie Deutsche", "Seid Ihr auch alle Deutsche?"

Es werden gesondert Videoaufnahmen der Gesichter jedes einzelnen von uns angefertigt. Nach Protesten werden Zwangsmaßnahmen angedroht, und teilweise unter Gewaltanwendung durchgeführt.

Der Einsatzleiter vor Ort (BKA) kommt ca. 30 Minuten nach Beginn der Aktion in das Info-Büro und teilt mit, das es sich um eine Aktion "nach Ersuchen der Bundesanwaltschaft" handele. Er sei vom BKA, und sie hätten den Auftrag, die Räume des Kurdischen Kulturvereins und alle angrenzenden Räume zu durchsuchen. Unsere Handschellen werden abgenommen, und wir werden aufgefordert, unsere Ausweise zu zeigen. Nachdem die Personalien festgestellt sind, wird uns mitgeteilt, daß wir gehen können. Wir entscheiden uns, in dem Raum zu bleiben.

Während der Zeit, in der die Tür geöffnet war, können wir einen Kurden sehen, der mit auf den Rücken gefesselten Händen auf dem Boden liegt. Ein GSG9'ler steht mit einem Fuß auf seinem Bein. Er wird zeitweise mit einer Pistole bedroht. Er wird durchsucht, ein Schuh wird im ausgezogen. Persönliche Gegenstände werden in eine Plastiktüte getan und der Kurde wird abgeführt.

Im Vorraum und auf der Trepe hielten sich die ganze Zeit GSG9'ler, teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet, auf. Im Eingang der Feuerwache hält sich ein Grenzschützer mit Präzissionsgewehr auf.

Die Feuerwache war weiträumig abgesperrt. Einzelne nach GSG9-Kriterien kurdisch aussehende Leute, werden in der Umgebung der Feuerwache ebenfalls festgenommen.

Zur offiziellen Rechtfertigung dieser Aktion bleibt nur zu sagen, daß der gesuchte PKK-Funktionär nicht gefunden wurde und alle KurdInnen bis auf eine Frau aus Belgien, der illegale Einreise vorgeworfen wird, am gleichen Tag wieder freigelassen wurden. Bei den Verhaftungen im Umkreis der Feuerwache, bei denen die Beamte definierten, wie KurdInnen auszusehen haben, wurden zwei Palästinenser und ein Franzose Opfer dieser rassistischen Gesichtskontrolle.

Antifa-AK


Termine

Mittwoch, 8.6.
17.-19.00 Uhr: Podiumsdiskussion: "Kippt die Mehrheit" - Perspektiven der Heidelberger Kommunalpolitik
Sommeruni!!!! (Siehe Programm!!)
18..00 Uhr: Kohl und andere Sozialdiebe!!!!!
19.00 Uhr: Besuch der neuerbauten Synagoge; Häusserstr. 10 (Wenn möglich, Kopfbedeckung mitbringen!; KSG

Donnerstag, 9.6.
19.30 Uhr Vortrag: Ambulante AIDS-Pflege; Regenbogendienst e.V. Ffm; Untere Neckarstr. 17
Sommeruni!!! (Siehe Programm!!(Nicht Faltblatt!Druckfehler!!! d. S.)))
20.00 Uhr: Vortrag: "Gewissen kontra ewige Wahrheit - was macht denn die Kirche mit der Moral?" Prf. D. Mieth; Tübingen; in den Räumen der KSG, Neckarstaden 32

Freitag, 10.6.
20-24.00 Uhr: Fete im Bus auf Linie 12: "Wir machen den Nachtverkehr!" Abfahrt: Uniplatz immer 05 und 35; Bismarckplatz immer 10 und 40....
Sommeruni!!!!(Siehe Programm)

Samstag, 11.6.
Sommeruni!!! (Siehe Programm!)

Sonntag, 12.6.
Sommeruni!!!! (Siehe Programm!)

Montag, 13.6.
18.00 Uhr: Gesprächsrunde mit dem Dekan der juristischen Fakultät und Studierenden; FI-Jura; HS 1 Heuscheuer

Mittwoch, 15.6.
20.00 Uhr: Ökumenische Veranstaltung mit der ESG in der ESG Plöck 56; Eva Zeller liest aus ihrem Buch "Seine Rippe - Annäherung an Katharina Luther"

Donnerstag,16.6.
18 Uhr ct: Vortrag Francoise Monnoyeur (Paris): Thronverzicht und Bildungsanspruch: Christina von Schweden im Kampf um kulturelle Emanzipation. HS2, Psychol. Inst.
19.30 Uhr: Vortrag: AIDS und "Dritte Welt"; Untere Neckarstr. 17

Stellenangebot

UNiMUT sucht VerteilerInnen, die

Wir bieten: die Sozialleistungen eines alternativen Chaosbetriebs, jede Menge menschliche Wärme und das gute Gefühl, nicht zur schweigenden Mehrheit zu gehören.

Bewerbungen bitte an Eure lokale Fachschaft, die FSK in der Lauerstraße, msdemlei@vogon.mathi.uni-heidelberg.de oder zum Unimut-Redaktionstreffen (vgl. Impressum)

Open-Air-Kino der PH

Veranstalter: Asta der PH in Absprache mit Gloriette aus Heidelberg und Atlantis aus Mannheim

ab 16.6. 10 Wochen lang jeweil donnerstags, freitags und samstags vor dem Parkplatz an der Neuen PH, INF Kurzfilme oder Bands ab 21 Uhr, Beginn des Kinos bei Einbruch der Dunkelheit (gegen 22 Uhr),

Eintritt 9,-, ermäßigt 7,- DM, an den Tagen, an denen Bands im Vorprogramm spielen, wird es wahrscheinlich etwas mehr kosten
Kassenöffnung ab 20 Uhr, Einlaß ab 20.30 Uhr
Stände für Essen und Trinken gibt es auch

Das Programm:
16.6. Delikatessen
17.6. Das Hochzeitsbankett
18.6. Cyrano von Bergerac
23.6. Im Rausch der Tiefe
24.6. Abgeschminkt (Vorprogramm: Mardy Gras Brass Band)
25.6. Viel Lärm um nichts
30.6. Night On Earth

Music

The University of Houston, Texas will open up its first experiment of uplifting the self confidence of Younger student classical performance from different continents.

You are all invited to attend this Amatuar Classical Concert on the 27th May 1994 at 19.30 in the marstallsaal. (kommt leider zu spät, sorry; aber folgendes bleibt:)

If you would like to particitate in future concerts please contact Mr. Jimmy Mpungu: 06221 864276.

GEW-Studigruppe Heidelberg

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) steht offen für alle Studierenden, die sich in ihrem Studium gewerkschaftlich engagieren wollen.

Aber wer oder was ist die GEW überhaupt? Und was kann sie für Euch sein?

Wenn Euch das interessiert und Ihr Antworten auf solche Fragen sucht, seid Ihr herzlich willkommen zu unserem Treffen für alle Studierenden am

Montag, 13. Juni 1994, 19 Uhr im Essighaus (Nebenzimmer), Plöck 97 Die Kreisvorsitzende der GEW, Adelheid Gilber-Kleist, wird einiges über die GEW in Heidelberg und im allgemeinen erzählen. Danach werden wir uns, die Sudierendengruppe, und unsere Aktrivitäten vorstellen und für Fragen von Eurer Seite zur Verfügung stehen.

Über alle, die unerwartet kommen, freuen wir uns noch mehr.

Eure GEW-Studierendengruppe