Jetzt gehts los! (19.11.97)

Heute morgen -- übrigens wäre heute immer noch Buß- und Bettag, wenn sich die Krawattenlogik nicht durchgesetzt hätte -- waren die ersten Bildungs-Streikenden in Heidelberg unterwegs: Ca. 50 Azubis zogen in einem bunten Zug ins Neuenheimer Feld und forderten die Berücksichtigung ihrer Ausbildungsinteressen und Tarifsicherheit bei der Privatisierung der Unikliniken. Der Protest verlief friedlich -- die Polizei hielt sich zurück.

Daß sich der Unmut auf alle Bildungseinrichtungen ausdehnt und sich SchülerInnen, Azubis, Studierende und alle anderen von Mittelkürzungen, Stellensperren etc. Betroffenen endlich Gehör verschaffen, ist jetzt nicht mehr ausgeschlossen. Einige streikende Studierende an der TH Darmstadt sehen das zur Zeit so:

Wir sehen aber auch, daß die Uni nicht der einzige Ort in unserer Gesellschaft ist, der von einer phantasielosen Politik rücksichtslos zusammengespart wird!

Wir demonstrieren keineswegs nur, um mehr Geld für UNS zu fordern.

Wir wenden uns mit unserem Protest AN ALLE GESELLSCHAFTLICHEN GRUPPEN, die sich -- zu Sparschweinen erniedrigt -- von den herrschenden Eliten verarscht fühlen!

Wir meinen, es ist allerhöchste Zeit, gemeinsame Gegenwehr zu organisieren.

Schaffen wir FRANZÖ;SISCHE VERHAELTNISSE!!!!!

...ja, und wo Heidelberg doch so nahe an Frankreich liegt, sollte das auch hier kein Problem sein, oder? Doch eines müssen wir uns bewußt sein: Unterstützung von "oben", wie das z.B. an der Uni Frankfurt im Juristischen Seminar mit dem Offenen Brief des Dekans an die Ministerin Hohmann-Dennhardt geht, können wir in Heidelberg auch diesmal nicht erwarten. Die Thematisierung des Bildungsnotstands müssten wir schon selbst in die Hand nehmen. Wer wagts?

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