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UNiMUT 130 vom 12.6.97

Inhalt

Editorial

Es ist wieder mal soweit: Du liebe(r) Leser(in) darfst wählen gehen und bestimmen wer beziehungsweise welche Gruppen Dich in den diversen Universitätsgremien zu vertreten versuchen, denn einfach ist das nicht, weil ja die Profs überall mit ihrer gesetzlich verankerten absoluten Mehrheit aufwarten können (s. a. nebenstehender Artikel!).

Wichtig isses aber trotzdem zur Wahl zu gehen und dort den UNiMUT, ...ähhh die FSK zu wählen, damit den Herrn zumindest verbal kompetent auf die Finger geklopft wird, denn die Jungs (und Mädels?) vom eRCeDeS beispielweise beschäftigen sich eigentlich eh lieber mit Existenzgründerwettbewerben für Stromlinienförmige (s. UNiMUT Nr. 128!) oder damit den ASten in Erlangen oder auch Münster Maulkörbe zu verschaffen (s. UNiMUT Nr. 129!). D. h. die haben eigentlich sowieso keine Zeit Studiinteressen in Unigremien zu vertreten.

Derweil wächst und gedeiht der UNiMUT; die Reihe der Redakteure mit "K" konnte wieder erweitert werden. Aber wenn Du auch so ein geiles Editorial schreiben willst, geht das auch wenn Du nicht Kathrin, Kurt oder Kußtaf heißt, obwohl's natürlich schöner wär'.

Auch recht erfreulich war die Rekordbeteiligung (seit 1990) bei den Wahlen zum großen Senat vom letzten Jahr. Aber die 12,73 % (mei is' des erbärmlich! d. S.) dürften ja wohl zu schlagen sein! Jedenfalls wenn Du (wie auch immer Du heißen magst!) am 17. Juni in die Neue Uni wanderst und Deinen Studi-Ausweis )oder auch einen anderen Ausweis)mitnimmst. Tut nämlich gar net weh des Wählen weiß

d.Red.


Wieder wählen

Bei den Wahlen zu den Universitätsgremien werden die Mitglieder der 15 Fakultätsräte, des Großen Senats und des (kleinen) Senats gewählt. In diesen Gremien gibt es VertreterInnen aus vier verschiedenen Gruppen: ProfessorInnen, Wissenschaftlichen Mittelbau, den Studierenden und den sogenannten „Sonstigen“ MitarbeiterInnen (alle Sekretärinnen, Hausmeister, etc.) der Universität. In allen Gremien besitzen die Profs die absolute Mehrheit (laut BVG-Urteil). Allgemein gilt: Profs wählen Profs; Studis wählen Studis; usw. Also wählt Ihr am 17. Juni die studentischen VertreterInnen der beiden Senate und des Fakultätsrats Eures ersten Hauptfachs bzw. des Fachs, für das Ihr optiert habt.

Was geschieht in den Gremien?

„Routineangelegenheiten“ für Fakultäten sind z.B. Berufungen, Prüfungs- und Studienordnungen, Lehraufträge. Die meisten dieser Beschlüsse müssen an den Senat oder den Verwaltungsrat weitergeleitet werden. Der Senat fällt die endgültige Entscheidungen über viele Beschlüsse der Fakultäten Hierunter fallen Zulassungszahlen (lokale NCs), Aufhebung von Studiengängen oder universitären Einrichtungen.

Hin und wieder werden auch allgemein gehaltene Erklärungen gegen Fremdenfeindlichkeit oder Rüttgers Zins-BAföG verabschiedet, aber dies bedeutet kein Engagement in dieser Sache - die Beschlüsse haben auch keine Wirkung, da Unigremien vom Gesetz her hierzu nicht zu beschließen haben. Wenn der Rektor sich engagieren will, tut er dies auch gerne außerhalb der Gremien - z.B. in Sachen Studiengebühren oder bei der Vorbereitung der Abschaffung von Fächern wie der Pharmazie. Um aus Andeutungen dennoch Schlüsse ziehen zu können, muß man wissen, was in den Instituten und Seminaren gerade läuft. Und genau dies verfolgen die Fachschaften an den über 30 Fachbereichen kontinuierlich - und nicht erst wenn es auf der Tagesordnung steht - denn manchmal muß man auch zufällig zum richtigen Zeitpunkt nachfragen, bevor es zu spät ist. So sind die FSK-VertreterInnen auch über kleinere Entwicklungen in den Fachbereichen informiert.

Was geschieht nicht in den Gremien?

Zum Beispiel die Diskussion um Studiengebühren, BAföG-Reform oder Hochschulfinanzierung. Diese Themen werden in den Standesorganisationen, Regierungen und Parlamenten verhandelt - wer hier mitmischen will, muß auf die Straße gehen oder sich bundes- oder landesweit mit anderen zusammenschließen. Die FSK tut dies in der LAK (= LandesAstenKonferenz = Zusammenschluß der unabhängigen Studierendenvertretungen in Ba-WÜ), dem fzs (= freier zusammenschluß von studentInnenschaften = bundesweiter studentischer Dachverband) und durch die Mitarbeit in den Bundesfachschaftstagungen der einzelnen Fächer.

Was ist der "AStA" ?

Manche Leute reden aber immer auch von „AStA“-Wahlen; nachdem am 17. Juni ja nur die studentischen Mitglieder der beiden Senate und der Fakultätsräte gewählt werden, fragt man sich, was dieser „AStA“ ist und wann er gewählt wird. Nun die Antwort: der AStA (allgemeiner Studierendenausschuß) wird nicht gewählt. Laut Universitätsgesetz des Landes Baden-Württemberg ist der „AStA“ ein Ausschuß der Senate, in dem die studentischen Mitglieder der beiden Senate unter der Aufsicht des Rektors zusammengefaßt werden. Dieser Ausschuß darf die Senate beraten und zwar in geistigen, musischen, und sportlichen Belangen. Von Hochschulpolitik oder Interessenvertretung keine Rede. Kurzum: Der „AStA“ in Ba-Wü ist keine Studierendenvertretung, bzw: An den hiesigen Universitäten ist vom Universitätsgesetz keine Studierendenvertretung vorgesehen.

Gewählt wird am 17. Juni,

9- 18 Uhr

Wahllokale sind:

  • Neue Universität für Fakultäten: Theologie, Jura, Philosophisch-Historische, Orientalistik und Altertumswissenschaften (mit Ausnahmen!), Neuphilologie (mit Ausnahmen!), Wirtschaftswissenschaft, Sozial- und Verhaltenswissenschaften (mit Ausnahmen!)
  • Psychologisches Seminar (Haupstr., Gebäude II) Fächer: Deutsch als Fremdsprachenphilologie, Erziehungwissenschaft inkl. Sonderpädagogik, Gerontologie, Japanologie, Psychologie, Sinologie, Übersetzen und Dolmetschen
  • Theoretikum (INF 306, 1.OG) Fakultäten: Mathematik, Physik und Astronomie, Chemie, Biologie, Pharmazie, Geowissenschaften sowie: Sport- und Sportwissenschaft, Ethnologie, Indologie, Medizin Heidelberg, Vorklinik Mannheim, Zahnmedizin und Internationales Studienzentrum

Was ist die FSK ?

Wie auf Uniebene sieht es an den Fachbereichen aus: Mitsprache ist nicht vorgesehen. Erst auf der Ebene der Fakultät (die in der Altstadt auch mal über 19 Studiengänge zusammenfaßt) dürfen drei (!) Studierende an den Sitzungen des Fakultätsrats teilnehmen. Zum Glück haben sich an fast allen Fachbereichen unabhängige Fachschaften gebildet, die die studentische Interessenvertretung am Fachbereich wahrnehmen und die Arbeit im Fakultätsrat koordinieren. Uniweit haben sich die Fachschaften zur Fachschaftskonferenz (FSK) zusammengeschlossen. In der FSK erfolgt die Koordinierung und die Vorbereitung der Sitzungen der Unigremien. Hierzu gibt es neben den wöchentlichen FSK-Sitzungen verschiedene Referate und Arbeitskreise, z.B. das Fachbereichsreferat, Sozialreferat, Referat für Hochschulpolitik und hochschulpolitische Koordination, Kommunalreferat, Kulturreferat, und Arbeitskreise (AKs), wie den AK Lehramt, den Antifa-AK oder den AK Hochschulreform. Die Delegierten der FSK bringen in den Gremien die dort erarbeiteten Positionen ein.

Weil der "AStA" keine Vertretung ist, müssen die Studierenden ihre umfassenden Ziele und Vorstellungen auf anderen Wegen und in unabhängigen Strukturen erarbeiten. Um diese unabhängigen Strukturen zu stärken und zugleich die Ergebnisse ihrer Arbeit in die Unigremien einzubringen, tritt die FSK zu den Wahlen an.

Die Sprechstunden im Sommersemster 97 sind:

FSK Di, 12.30-13.30 Uhr, Mi, 12 - 14 Uhr und Do, 9 - 11 Uhr.

Die BAföG-Beratung ist Do, 16.30 - 18 Uhr, jeweils am 1. & 3. Do. wird von 10 - 12 Uhr eine Sozial-/Versicherungs-Beratung angeboten.

Die Referate und AKs sind erreichbar im Zentralen Fachschaftenbüro in der Lauerstr.1, Tel: 06221/54-2456, Fax: 54-2457


17.6.: Wählt das Fahrrad

Immer mehr Menschen entdecken das Fahrrad als zeitgemässes Fortbewegungsmittel, der VRN wurde wieder vergrössert, und dieses Jahr hängt nicht nur ein Transparent mit der Aufschrift "Heute WÄRE Autofreier Hochschultag" für wenige Stunden an den Parkplätzen im Feld (mensch erinnert sich an 96), sondern der Kanzler der Uni ruft offiziell zum Autofreien Hochschultag (AFH) am 17.06.97 auf: Mensch sieht - und sie bewegt sich doch. Die bundesweite Koordination des AFH geht auf Studierende zurück, die sich halbjährlich im Rahmen des BÖT treffen ( BÖT = BundesÖkologieTreffen). Dabei wurde Ende letzten Jahres ein Antrag erarbeitet, der in die entsprechenden Unigremien eingebracht werden sollte. So legten auch Heidelberger VerkehrsaktivistInnen den Antrag beim Senatsausschuss für Umweltfragen vor und stiessen sogar bei dessen Vorsitzenden Kanzler Kraft auf positives Echo, bzw. erhielten gleich eine mündliche Zusage (auf die schriftliche warten wir immer noch!), uniweit über die entsprechenden Dienststellen zum AFH aufzurufen. Die Planungen, was wie wo geschehen soll machen der Umweltbeauftragte der Uni, der Personalrat, Mitglieder des Klinikums, URRmEListInnen und der Ökoreferent der FSK. Was wird's am AFH also geben?

Das wichtigste: Zuerst einmal seid Ihr und ganz besonders DU herzlich dazu aufgefordert, auch "An diesem Dienstag" nicht mit dem Auto zur Uni zu kommen. Wer es trotzdem tut, darf sich nicht wundern, wenn er/sie in die Fänge gnadenloser ParkraumbewirtschafterInnen gerät, die an diesem Dienstag symbolisch Spenden einsammeln. Für die RadlerInnen gibt es am Montag davor und "An diesem Dienstag" zur Mittagszeit die fliegende URRmEL-Radwerkstatt vor der Mensa im Feld. Dort sind dann auch Infostände der HSB. Wenn genug Interesse gezeigt wird, könnte doch noch erreicht werden, dass auch hier (wie an der Uni Konstanz schon längst) gegen die Blockade Mayer-Vorfelders endlich Jobtickets eingeführt werden.

Bert


Winkelbürokraten

Mensch sollte Jura studieren. Vor allem, wenn mensch vermeiden will, von ihrem Dienstherren gegenüber allzu loyalen Beamten über den Tisch gezogen zu werden. Case in point sind zwei Aktionen im Rahmen der im letzten UNiMUT angekündigten "Mobil ohne Auto"-Woche, nämlich das Minigolfspielen am löchrigen Radweg auf der Mittermaierstraße und die Geschichte mit dem Warnschild vor dem Radweg an der Mönchhofstraße.

Ganz am Anfang dachten wir (also die OrganisatorInnen der MoA), die Aktionen seien so unproblematisch, dass es reiche, sie quasi nebenbei, am Rande eines Gesprächs über die Fahrraddemo am 14.6. (11 Uhr Bauhaus -- die Demo wurde genehmigt und wartet nun auf reichliche Teilnahme) mit dem Ordnungsamt durchzusprechen. Es fing auch ganz vielversprechend an, Herr W. vom Ordnungsamt versprach, sich um ein Gespräch mit den zuständigen Menschen zu kümmern, wir sollten nur ganz kurz schreiben, was wir alles vorhätten. Genau das taten wir, und dann hörten wir eine ganze Weile lang nichts.

Als wir nach zwei oder drei Wochen ungeduldig wurden und nachfragten, bekamen wir zu hören, ein Gespräch brauche es eigentlich gar nicht, in Sachen Demo reiche es, die Route durchzufaxen, und die beiden anderen Aktionen würden von der Verkehrsabteilung eh nicht genehmigt. Dass es diese Genehmigung gar nicht braucht, wenn die Aktionen Versammlungen im Sinne des Versammlungsgesetzes sind, und dass das Ordnungsamt einfach angenommen hatte, sie seien das nicht, das erfuhren wir erst viel später vom Verwaltungsgericht -- vielen Dank nach Karlsruhe. Verdächtig allerdings schon, dass die Ämter es nötig haben, die Aktionen mit solchen Tricks abzuschießen. Aber mensch soll sich nicht beschweren, immerhin bekamen wir die Telefonnummer von Herrn K., dem für die Ablehnung Verantwortlichen in der Verkehrsabteilung.

Rückblickend hätten wir schon erwarten können, dass Herr K. Urlaub hatte, als wir bei ihm nachfragen wollten. Sein Stellvertreter sah sich natürlich nicht in der Lage, uns irgendetwas mitzuteilen -- dumm, weil durch das Geklüngele des Ordnungsamts nur noch zwei Wochen bis zu den Aktionen blieben. Wir mussten aber allmählich mit der Öffentlichkeitsarbeit anfangen, und weil sich keineR recht vorstellen konnte, dass das Verkehrsamt bei einem nüchternen Gespräch immer noch Nein sagen würde, kündigten wir die beiden Aktionen einfach mal an. Voreilig, wie sich zeigte, denn Herr K. zeigte sich keineswegs geneigt zu nüchternen Gesprächen. Mit einiger Mühe erreichten wir endlich, dass er wenigstens über die Schilderaktion mit uns redete -- am Dienstag vor der MoA war es soweit. Herr K. führte aus, die Schilderaktion sei der Stadt nicht sehr genehm, weshalb es wohl keine Ausnahmegenehmigung geben werde. In dieser Logik fortfahrend, meinte er, die Aktion würde auch das Verhältnis zwischen Auto- und RadfahrerInnen belasten, also das Gegenteil von dem erreichen, was wir eigentlich wollten, er könne die Wirkung besser einschätzen als wir, und das sei noch ein Grund, nichts zu genehmigen Diese Argumente sind natürlich nicht sehr stark, und so konnte Herr K. nur schwerlich direkt die von ihm verlangte Entscheidung (nämlich das Nein) fällen -- das ging erst nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, versteht sich. Das Verdikt kam telefonisch, für Argumente ist dann kein Platz mehr.

In der Zwischenzeit hatten wir uns in Sachen Mittermaierstraße an Herrn W. II gewandt, seines Zeichens Verkehrspolizist und Autor eines Gutachtens, in dem die Polizei vor den exorbitanten Gefahren und Behinderungen durch die Minigolfaktion warnt und das vom Verkehrsamt als Hauptargument gegen eine Genehmigung herangezogen wurde. Auch Herr W. II hatte wenig Motivation zu lästigem Kontakt mit Bürgern und lehnte ein Gespräch recht barsch ab. Er bestand darauf, aus den drei Zeilen, die ihm zu jeder Aktion vorlagen, bereits auf Legitimation und Risiko schließen zu können. Als nächstes wolle irgendwer ein Happening auf der A5 veranstalten und so, Auflagen könnten da auch nichts retten. Herr W. II, augenscheinlich ein Anhänger von Methoden, wie sie unter Willhelm II üblich waren, wich keinen Nanometer.

Um all dem noch mehr Würze zu geben, meldete sich nun Herr W. -- mensch erinnert sich, der Ordnungsämtler, der es zunächst gar nicht zum Gespräch hatte kommen lassen und die Geschichte so lange verschleppt hatte, bis der letzte Ton der Messe beinahe schon verklungen war -- wieder, er wollte wegen der Demo mit uns reden. Also doch ein Gespräch, jetzt, wo es zu spät war. Mit der Zeit schien dieser Wahnsinn Systematik zu bekommen, und vor allem ich fand inzwischen, dass diese Art des Umgangs mit Leuten, die ja weder Coca-Cola verkaufen noch die Deutsche Bank sprengen wollen, nicht ganz angemessen ist. So ließ ich mir einen schriftlichen Ablehnungsbescheid schicken -- für einen Antrag, den es nie gegeben hat, aber das heißt dann wohl Kulanz. Darin stand dann etwa zu lesen, durch das Schild -- das nicht länger als eine halbe Stunde hätte hängen müssen -- würde der Schilderwald in unverantwortlicher Weise vergrößert und überhaupt alle ganz arg abgelenkt.

Nun hatte das Amt für öffentliche Ordnung sicherheitshalber keine Rechtsmittelbelehrung beigefügt, und erst nach einigem Rumtelefonieren kam raus, dass ein Widerspruch an das den Bescheid ausgebende Amt selbst gerichtet werden muss (oder aber ans Regierungspräsidium in Karlsruhe), aber sinnlos ist, weil die Bearbeitung länger als vier Wochen dauern würde. Das unter diesen Umständen einzig Sinnvolle war ein Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Verwaltungsgericht in Karlsruhe.

Am späten Freitagnachmittag kam der Entscheid: Aus Sicht des Gerichts bestand leider kein Anlass, der Stadt die einstweilige Genehmigung anzuordnen, vor allem aus formaljuristischen Gründen, hätte doch der Antragsteller (also wir) klar machen sollen, dass ein "Anordnungsgrund" besteht, sprich, wir hätten erwähnen sollen, dass die Ankündigungen für die beiden Aktionen per Flugblatt, UNiMUT und Ruprecht bereits knapp 15000-mal gedruckt und größtenteils verteilt waren. Ein wenig bedenklich stimmt es schon, wenn die Richter offensichtliche Nichtjuristen in einer Auseinandersetzung mit der Stadt und ihrem Apparat so alleine lassen -- gewiss sind die Gerichte überlastet, auch und gerade weil gewisse Herren in verschiedenen Ämtern meinen, sie bräuchten gar nicht mehr mit Bürgern zu reden, weil sie ohnehin besser wissen, was gut für sie (will heissen diese) ist. In einem Fünf-Minuten-Telefonat Fakten einzuholen, die lediglich aus Unkenntnis der diversen juristischen Erfordernisse fehlten, das aber sollte mensch wohl von einem Richter, der sich den Schutz der Bürger vor obrigkeitlicher Willkür auf die Fahnen geschrieben hat, schon erwarten können. Nun, nächstes Mal sind wir schlauer.

Demi


Gremien-Geflüster

HSP III, die ikste

Die Sitzung des Verwaltungsrates (VR) am 5. Juni ergab, daß jetzt auch die Uni Heidelberg, bzw. Rektorat und Verwaltung, die "kreative Buchführung" für sich entdeckt haben. Die Mittel aus dem Hochschulsonderprogramm III (HSP III) für Tutorenprogramme und neue Projekte der Studienberatung wurden vom Rektor per Eilentscheid zweckentfremdet, d.h. mit ihnen wurde, wie Rektor Ulmer in einem Brief an die Fachschaftskonferenz mitteilte, "...vielmehr [...] die Zweckentfremdung von Mitteln aus der Titelgruppe 71 rückgängig gemacht." Mensch darf sich das Ganze wie folgt vorstellen: In der Sitzung am 19.12.96 wurden die Hilfskraftmittel für das Jahr 1997 vergeben. Die Verwaltung schlug vor, 80% der eh schon um 1/5 gekürzten Mittel, wie bisher auch, nach Auslastung der Fächer zu vergeben, 20% allerdings nach den Kriterien für die vom Land weggekürzten Mittel aus der Titelgruppe 98. Diese wurden nach Leistung vergeben, d.h. daß diejenigen Institute und Seminare, die es schafften, ihre Studis innerhalb der dafür vorgesehenen Zeit durch Zwischen- und Abschlußprüfung zu schleusen, besonders viel Geld erhielten, weil dort die Lehre besonders hervorragend sein muß. Dieses wurde auch vom VR mehrheitlich so beschlossen. Dann forderte die Verwaltung im Januar die verschiedenen Institute auf, Anträge für das neu vom Bund aufgelegte HSP III zu stellen, für neue und innovative Projekte, die auch, durch bessere Beratung und Betreuung, der Studienzeitverkürzung dienen sollten. Viele folgten dem Aufruf und stellten Anträge. In Stuttgart wurde dann das von Bonn für baden-württembergische Hochschulen vorgesehene Geld nach Antragslage verteilt. Auf der Tagesordnung für die Sitzung des VR vom 24.4.97 war jedoch die Verteilung dieser Gelder nach der Auslastung, d.h. wie Mittel auf Titelgruppe 71, vorgeschlagen. Als dann die Sitzung mit verschiedenen Begründungen zwei Tage vorher abgesagt wurde, befürchteten einige Leute, daß da eine Diskussion im zuständigen Gremium verhindert werden sollte. Ein Antrag auf eine Sondersitzung wurde vom Rektorat erst auf intensives Nachfragen wiedergefunden, dann verschleppt und schließlich abgelehnt. Inoffiziell hieß es, es seien ja nur noch zwei Wochen bis zur regulären Sitzung am 5.6.97. Auf dieser teilte seine Magnifizenz mit, daß er in Eile entschieden habe; hiergegen ist kein Widerspruch des Gremiums o.ä. möglich. Das ein Eilentscheid, laut Universitätsgesetz, nur dann erlaubt ist, wenn eine Sitzung des zuständigen Gremiums nicht herbeizuführen ist, wird ignoriert. Jetzt gilt folgendes: für die Mittel, die im Dezember nach Leistung vergeben wurden, sind jetzt die Nachweise nach HSP III zu erbringen (Die korrekte Verwendung der HSP III-Mittel muß ein Bericht erstellt werden.) Daß nicht alle, die Anträge gestellt haben, auch Geld bekommen und daß einige, die keine Anträge gestellt haben jetzt trotzdem etwas vom Kuchen abkriegen, ist für das Rektorat nicht wesentlich. Es stimmt also doch der Vorwurf, daß die Uni mit Bundesgeldern Löcher stopft.

Bericht VR 5.6.97

Dies (s.o.) wird auch deutlich, wenn mensch sich die Fortschreibung des Finanzplanes 1997 und der internen Stellenbesetzungsperre anschaut. Es wurde diskutiert, wieviel Mittel für das Sparbuch und Reinvestitionsmittel erwirtschaftet werden, wie lange die Stellenbesetzungssperre sein, wieviel Mittel den Instituten noch zugewiesen werden könnten aus den am Anfang des Jahres gekürzten Aversen und ob es für die ebenfalls gekürzten Hilfskraftmittel auch eine Nachzuweisung geben sollte, oder ob die aus dem HSP II zugewiesenen Mittel einfach als fast vollständiger Ausgleich angesehen werden sollten. (Die Zuweisung des Landes in TG 71+Zuweisung aus HSP III liegen "nur" noch um ca. 320.000 DM unter der Zweisung von 1996). Letzteres wurde mehrheitlich bejaht und eine Nachzuweisung für die Aversen von ca. 10% des ursprünglichen Betrages beschlossen, die gekürzten Hilfskraftmittel sollen aber, wegen HSP III, nicht nachträglich zugewiesen werden. Heraus kam, mit oben genannten Prämissen, ein Modell, daß Stellenbesetzungssperren für Prof-Stellen von 12 Monate, für nichtwissenschaftliche Stellen von 6 Monate und Stellen im Wissenschaftlichen Dienst von 3 Monaten vorsieht. Hierdurch und durch die Anrechung der HSP III-Hiwi-Mittel sollen ca. 1 Mio. Reinvestitionsmittel und ca. 9 Mio. DM für das Sparbuch erwirtschaftet werden. Das Anglistische Seminar wird die beantragte wissenschaftliche Dauerstelle für die Sprachwissenschaft sofort erhalten. Für die Berufung von ProfessorInnen auf die Stellen für "Mittelalterliche und neue Geschichte" und "Zoologie" wurden die Angebote beschlossen. Die Umstellung der Flüssigstickstoff-Versorgung der Universität von der Selbstherstellung zur vollständigen Fremdanlieferung wurde aus Rationaisierungsgründen beschlossen, sowie die Ein- und Zusammensetzung einer Kommission des VR "Dienstleistungsbereich Neuenheimer Feld". Wieder sitzt nur ein Studi in dieser Kommision, glücklicherweise nicht, wie vorgesehen, der/die aus dem VR Frauenförderplan, und tschüß

Zu Abschluß gab es dann noch die Verabschiedung des Frauenförderplanes: die Frauenbeauftragte verfolgt die Strategie "Der Spatz in der Hand..." und war es zufrieden das der VR die Bereitstellung von "...4/2 BAT IIa-Stellen für die Dauer von 2 Jahren ab dem 1.7.97..." beschloß. Sie schien zu glauben, daß es im nächsten Jahr tatsächlich nicht nur zu einer Fortführung des Frauenförderplanes (bisher ist nur die Finanzierung für 1997 gesichert), sondern sogar zu der Verdoppelung, die im ursprünglichen Frauenförderplan vorgesehen war, kommt. Auch hier kam wieder das Argument, daß die Universität ja gar nicht hinter der ursprünglich geschlossenen Höhe von 6/2 BAT IIa-Stellen zurückbleibe, da es auch hier, aufgrund des Mararethe-von-Wrangel-Programms, in dessen Rahmen die Uni Heidelberg 2 Stipendien bekommen hat, einen Ausgleich für die weniger von der Uni selbst zur Verfügung gestellten Mittel gebe

Kerstin

Keine Null-Quote in der Pharmazie

Rektor Ulmer teilte am Ende der Verwaltungsratssitzung mit, es sein wahrscheinlich, daß das Ministerium eine ´StudienanfängerInnen-Quote von Null zum WS 97/98 nicht akzeptieren würde. Solange der Studiengang bestehe und über ein Ende noch nicht entschieden sein, müßten auch noch AnfängerInnen ihr Studium in Heidelberg aufnehmen können. Daumen drücken!

Stellensperre: Der einzige Vorteil für die Universitäten aus dem mit dem Land abgeschlossenen Solidarpakt war die Herausnahme der Universitäten aus der Stellenbesetzungssperre (Nichtbesetzung einer freiwerdenden Stelle für einen gewissen Zeitraum). Die Verwaltung hat jetzt die Fortschreibung einer Stellenbesetzungssperre intern in der Uni vorgeschlagen, um das sog. Sparbuch aufzustocken, aus dem Berufungen und Bleibezusagen finanziert werden können, etc.

Aversen: Sachmittel des einzelnen Institutes

Angebote: Ausstattung, die einE Prof. für seinen/ihren Lehratuhl bekommt.

Mararethe-von-Wrangel-Programm: Frauenförderprogramm des Ministeriums


Korbleger als Prorektor

Unter Verdoppelung des akademischen Viertels begann diese Sitzung des einzigen öffentlichen Gremiums der Universität. Mit der üblichen Mißachtung von Vorschlägen, die nicht in die professorale Sitzungsharmonie passen, wurde zunächst einmal der gemeinsame Antrag von JUSOS undd FSK kaltlächelnd von der Tagesordnung gekegelt. Dabei hatte Prof. Höpfner noch empfohlen, ihn auf die TO zu nehmen. Aber es fanden sich rasch mehr als vier Profs, die Aufnahme dieses neuen TOP zu verhindern.

Mit einem Loblied auf den Solidarpakt (nannte er ihn nicht vor kurzem noch ein "schlechtes Brot"?) begann der Rektor seien Rechenschaftsbericht. Er betonte, auch PHen und FHen planten so etwas ähnliches, dabei wird den letzteren doch ein Drittel der an den Unis eingesparten Mitttel zugeteilt? Der "Öffnungsbeschluß" aus den 70er Jahren, Studierende mit Abi grundsätzlich aufzunehmen, sei vom Tisch. Durch die Rückführung der Personalstellen und die Umverteilung der Mittel zu FHen werde eine "Umlenkung der Studentenströme" erreicht. Seine Magnifizenz stellte damit einmal mehr klar, daß er Studis nicht als wichtigen Teil der Universität ansieht, sondern als Verwaltungmasse, die mit technokratischen Worten abgehandelt wird, um schnell zur Forschung übergehen zu können. Stolz zählte er auf, daß die Uni Heidelberg bei Forschungspreisen, Graduiertenkollegs und dem BIO-REGIO-Wettbewerb ganz vorne dabei sei und besonders an Drittmitteln viel abbekommen habe. Sogar im Uni-Ranking des Focus habe die Ruperto Carola ja so toll abgeschnitten. Weniger euphorisch klang sein Bericht über das Schicksal der Pharmazie - ihr hat das letzte Stündlein geschlagen, da es nicht gelungen ist, genug Mittel der ach so spendablen Industrie zu beschaffen, um ihre Mittel in ein Forschungsinstitut zu stecken. Kirsten merkte an, in dem Bericht tauche nirgendwo die Lehre und die Studienberatung anders als in Zahlen auf. Dem wurde von Herrn Ulmer entgegengesetzt, daß die Lehre Sache der Institute sei, und daher nicht in einen Rechenschaftsbericht gehöre. Demnach ist die Forschung alleinige Rektoratsangelegenheit...

Frau Schuchard merkte an, daß kaum noch Stellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs vorhanden seien. Damit sei fraglich, wohin dieser nachwachsen solle.

Nun stellten sich die designierten Prorektoren vor: Horner für Forschung, Loewe für Internationale Beziehungen (hat schon vier Kinder) und Kirchheim für Medizin (spielt Basketball). Ob das Rektorat in Zukunft Körbe verteilt oder legt, ist unklar. Auf die Frage der studentischen Mitglieder, wo denn die/der ProrektorIn für Lehre geblieben sei, verwies Herr Siebke auf sich selbst. Die Frage, warum es keine weiblichen Kandidatinnen für die Ämter gegeben habe, wurde ausweichend nicht beantwortet. Kirsten fragte an, ob sich Herr Loewe um Auslandsstipendien behinderter Studierender zu kümmern gedenke. Worauf dieser mit charmanter Unkenntnis antwortete, Auslandsstipendien würden hauptsächlich vom DAAD vergeben, er wisse nicht, ob das Thema sein Arbeitsfeld tangiere. Prof. Horner, nach seinen Vorstellungen und Plänen zum wissenschaftlichen Nachwuchs befragt, bestätigte, daß er welche hatte: es würde sein wahrscheinliches Ressort mitberühren. Es wäre schon faszinierend, wenn sich die Herren über das Themengebiet, daß sie zu betreuen gedenken, vor ihrer Wahl kundig machen würden...

Als die Urnen noch herumgingen, wurde zwischendurch die Frauenbeauftragte eingeschoben. Sie stellte klar, daß auf dem Gebiet der Frauenförderung so gut wie nichts geschehen war. Hartnäckig halten sich dieselben Vorurteile gegenüber Frauen. Zugegeben: Wir haben 1997 schon 29 Professorinnen, 1996 waren es nur 28. Erstaunlicherweise wurden alle Prorektoren gewählt. Unsere Studi-VertreterInnen bedauerten die Abwicklung ihres Antrages, was keinen der erlauchteren Senatsmitgliedern mehr interessierte. Wieder endete ein fruchtbarer Nachmittag.

Esther, Space


Reformieren statt Deformieren

Aktionstage an Heidelberger Hochschulen vom 18. bis 25.6.

Vielversprechend, aber weiterhin ein wenig spärlich, ist das Echo auf die Planungen, in der Zeit vom 18. bis zum 25. Juni die Aktionstage an den Heidelberger Hochschulen zu veranstalten. Jedoch haben sich in der Zwischenzeit zahlreiche Aktive aus allen Bereichen gefunden, die an der Universität und an der Pädagogischen Hochschule, die Aktionstage unter dem Motto: „Reformieren statt Deformieren“ gestalten wollen. Leitziele der Aktionstage sind:

  • Rücknahme der bisher beschlossenen Gebühren
  • Ausreichende finanzielle Ausstattung der Hochschulen
  • Demokratisierung der Hochschulen mit einer verfaßten Studierendenschaft
  • Soziale Chancengleicheit für alle

Die immer drastischere Sparpolitik des Landes, die in allen Bereichen der Hochschule spürbar geworden ist, haben in der vergangenen Woche immer mehr Studierende veranlaßt, sich an den Aktionstagen zu beteiligen. Nahezu an jedem Fachbereich der beiden Hochschulen geschieht in dieser Zeit etwas. So beschäftigt man sich am Fachbereich Philosophie beispielsweise mit seiner Existenzberechtigung, da er aufgrund der Einsparungen an Professoren und MitarbeiterInnenstellen sein Lehrangebot zurückschrauben muß. In anderen Fachbereichen versuchen Studierende aus den Fachschaften erst einmal den Dialog mit den Lehrenden herzustellen oder zu intensivieren. Versucht wird, gemeinsame Aktionen mit dem Lehrkörper durchzuführen, um zu verhindern, daß der Eindruck, nur die Studierenden seien unzufrieden, verstärkt wird. Alle Fachbereiche sind betroffen, wobei sich dies hauptsächlich im Abbau von HiWi-Mittel und in den Neuanschaffungen - z.B. für die Bibliotheken- zeigt.

Den Studierenden jedoch mangelt es dank der aktuellen Bildungspolitik noch an vielen anderen Stellen, da das Land nicht nur die DM 100,- Verwaltungsgebühr, sondern seit April dieses Jahres auch Studiengebühren nach dem 13. Semester in der Höhe vom DM 1000,- verabschiedet hat (Danke Klaus!). Doch nicht nur die Studierenden, sondern auch die Professoren und der Mittelbau leiden zunehmend unter den Kürzungen, nicht zuletzt unter dem sog. „Solidarpakt“, durch den in den kommenden zehn Jahren 10% aller Stellen ersatzlos gestrichen werden. Mit diesen und anderen Problemen, wie z.B. der Hochschulzugangsberechtigung oder der anstehenden Novellierung des HRG (Hochschulrahmengesetz), durch die das Verhältnis Hochschule-Staat-Gesellschaft völlig neu bestimmt werden kann (in wessen Sinn auch immer), beschäftigen sich u.a. die GEW-Studierendengruppe gemeinsam mit dem hochschulpolitischen Referat der Fachschaftskonferenz. Auch der der Rote Splitter, das Aktionsbündnis Zahltag, Jusos und die PDS-Hochschulgruppe beschäftigen sich mit der allgemeinen Situation an den deutschen Hochschulen, wie dem Sozialabbau und der Gefährdung der sozialen Chancengleichheit.

Grund genug also innerhalb der Aktionstage den ein oder anderen Aspekt an die Öffentlichkeit zu tragen. So werden die Soziologen am Mittwoch den Auftakt der Aktionstage mit einem Aktionscafe in der Triplexmensa machen. Von dort werden dann um 14 Uhr Protest-Luftballons in Richtung Landesregierung gen Himmel geschickt. Doch nicht nur Aktionen anderer Fachschaften folgen. Es beteiligen sich u.a. auch Appel & Ei, ESG/ aESG, der Asta der PH, AK Treuhand, diverse Stiftungen, URRmEL und die oben schon erwähnten Gruppen und Fachschaften. Am 25.6 findet schließlich eine gemeinsame Abschlußveranstaltung aller Beteiligten ab 18.00 Uhr im Marstallhof statt. Die Veranstaltung soll als eine Art Kultur-Happening stattfinden. Bands werden auftreten und Berichte über die Aktionstage werden verlesen. Das volle Programm ist einem ausfühlichem Programmheft sowie zahlreichen Plakaten zu entnehmen.

Wer bei den Vorbereitungen vor und während der Aktionstage helfen möchte, kann jeden Dienstag um 18.00 Uhr ins ZFB, Lauerstr.1, 3.Stock kommen. Dort trifft sich regelmäßig die Planungsgruppe für die Aktionstage. Wenn ihr Aktionen machen wollt, aber zu dem Termin nicht könnt, hinterlaßt der Vorbereitungsgrupp eine kurze schriftliche Nachricht, möglichst mit Angabe einer Kontaktperson.

Markus, Thomas, Tobi, Marion


Brennt es in den Reiseschuhn?

Am Freitag, den 27.6.97 macht das INFOMOBIL des ständigen Büros der EU-Kommission in Bonn wieder Station in Heidelberg (Marstallhof). Den gesamten Vormittag bis zum frühen Nachmittag besteht für Schüler, Auszubildende und Studierende die Möglichkeit, sich über die Mobilitätsprogramme (ERASMUS, SOKRATES, LEONARDO, TEMPUS) der EU zu informieren.

Insbesondere können Fragen zum Auslandsstudium mit ERASMUS-Stipendien direkt vor Ort beantwortet werden, Informationsmaterial wird bereitgehalten. Darüber hinaus erhalten Interessierte nähere Informationen zur Währungsunion, der Unionsbürgerschaft und der Arbeit der EU-Komission. Das Infomobil ist auch in diesem Jahr wieder von Mitte Mai bis Anfang Juli in über 30 Städten in der gesamten Bundesrepublik unterwegs und stößt dabei auf große Resonanz.

Am Stand von AEGEE Heidelberg wird zu Veranstaltungen von AEGEE im Rahmen der ERASMUS-Betreuung eingeladen und das Exkursionsprogramm der zehnten SUMMER UNIVERSITY Heidelberg 1997, die vom 19.7. bis 2.8.97 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Insbesondere Studierende der Muttersprache Deutsch sind aufgefordert, am Freizeitprogramm der 25 europäischen Sprachschüler des Deutschkurses teilzunehmen und von den günstigen Gruppentarifen bei Exkursionen nach Trier, Schwetzingen, Neckarsteinach, Ladenburg, Strassburg, Speyer, Worms, Mannheim und Mainz zu profitieren.

Am Dienstag, den 10.6.97 und am Dienstag, den 1.7.97 setzt AEGEE Heidelberg seine Veranstaltungsreihe mit Informationen zum Auslandsstudium fort. Im Mittelpunkt der beiden Informationsveranstaltungen stehen Fragen nach dem günstigen Zeitpunkt eines Auslandsstudium, der optimalen Bewerbungsstrategie, der Auswahl des richtigen Stipendienprogrammes (ERASMUS oder andere) sowie Hinweise auf Informationsquellen. In Kleingruppen können sich Interessierte mit Ihren länderspezifischen Fragen an Studierende wenden, die ihr Auslandsstudium gerade beendet haben. Ebenfalls eingeladen sind Vertreter des Auslandsamtes der Uni Heidelberg. Beide Veranstaltungen findem um 19h c.t. im HS 2 der Neuen Uni statt. Eine ähnliche Veranstaltung am Mittwoch, den 23.5. stieß bei den Studierenden in Heidelberg auf überraschend großes Interesse, weitere Termine wird AEGEE Heidelberg im WS 97/98 anbieten.

AEGEE Heidelberg e.V. ist die Heidelberger Lokalgruppe von AEGEE EUROPE, Europas größter interdisziplinärer und unabhängiger Studenteninitiative (Sind bei Euch eigentlich auch Frauen erlaubt? d. Sin). Mit insgesamt 20.000 Mitgliedern sind die Lokalgruppen in über 200 Universitätsstädten Europas vertreten: von Las Palmas bis Moskwa, von Trondheim bis Ankara. AEGEE Heidelberg veranstaltete in den letzten 10 Jahren bereits eine Vielzahl Konferenzen und Vortragsreihen mit Referenten und Teilnehmern aus ganz Europa. In diesem Jahr veranstaltet AEGEE Heidelberg zum zehnten mal seinen zweiwöchigen Sprachkurs Deutsch (SUMMER UNIVERSITY) für Teilnehmer aus ganz Europa während der Semesterferien. Im Semester betreut AEGEE Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt der Uni Heidelberg und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) Bonn die ERASMUS Stipendiaten, die derzeit in Heidelberg studieren. Das Angebot umfaßt dabei ein umfangreiches Freizeit- und Exkursionsprogramm ebenso wie Hilfestellung zur schnelleren Eingewöhnung in Deutschland. AEGEE Heidelberg hat derzeit rund 70 Mitglieder, von denen bei Studienende weit über 80% mindestens einen Studienaufenthalt im Ausland und ein Auslandspraktikum absolviert haben.

Illdiko Gössl, AEGEE Heidelberg e.V.

Kontakt: cgiegeri@ix.urz.uni-heidelberg.de
Tel: 06221 - 18 14 76
Fax: 06221 - 76 72 62

Mehr über AEGEE: http://www.nmr.embl-heidelberg.de/gherman/AEGEE/contents.html
Mehr über Austausch: http://www.nmr.embl-heidelberg.de/gherman/AEGEE/surf-sites.html
Mehr über die Summer Univ.: http://www.nmr.embl-heidelberg.de/gherman/AEGEE/aegee-hd.html


Vertrauen ist gut...

"Aus gegebenem Anlaß möchte Herr Minister von Trotha die Studienkommissionen und Studiendekane in ihrer Arbeit ermutigen und stärken, weshalb er sich entschlossen hat, sich selbst vor Ort einen eigenen Eindruck von deren bisheriger Tätigkeit zu verschaffen." So ein Brief des Wissenschaftsministeriums an die Uni Tübingen. Der Besuch soll am 9. Juli 97 erfolgen. Ob und wann von Trotha nach Heidelberg kommt, ist nicht bekannt. Großes Vertrauen scheint von Trotha in die Studienkommissionen ja nicht zu haben, sonst müßte er sich nicht noch vor Ort einen Eindruck verschaffen (und mögliche Fehlentwicklungen verhindern?). Oder geht es einfach nur darum, mal wieder eine Pressekonferenz zum Thema Lehre zu geben - und darin viel über die Studienkommissionen erzählen? Dann Studienkommissionen aufgepaßt: Kontrolle ist besser!

Kirsten


Den Seinen gibts der Herr umsonst...

... oder wie sonst ist es zu verstehen, daß AbsolventInnen des Fakultätsexamens in Theologie für die Prüfung zahlen müssen und diejenigen, die ein kirchliches Examen machen, nichts zahlen?

Noch umsonst ist das Staatsexamen in Jura. Kosten tun die Repetitorien und inzwischen auch die von der Uni angebotene Examensvorbereitung “Uni-Rep” (offizieller Latinismus: Examinatorium), zumindest die Korrektur der Probeklausuren. Wer in deren Genuß kommen will, muß eine Gebührenmarke kaufen und auf die Probeklausur kleben -- ohne Marke keine Korrektur. In Berlin wird dies bereits für den “Ernstfall” angedacht: um die 700 DM soll das juristische Staatsexamen dort Gerüchten zufolge bald kosten. Auch das Staatsexamen für das Lehramt soll dort angeblich bald kosten, allerdings nur um die 570 DM.

Was dran ist, werden wir spätestens dann sehen, wenn Ba-Wü auch diese Gebühren wie einst die 100,- DM (ihr erinnert Euch, letztes Semester?) übernimmt...

Kirsten


ANTIFA-Seite Anfang

Aktionstag gegen Abschiebung: Demo gegen Bürener Abschiebeknast. Lindenstr@ße in Köln besetzt.

Aus Protest gegen die Abschiebung von Flüchtlingen gingen am 1. Juni tausende von Menschen auf die Straße. Während in Büren mehr als 2.000 Leute gegen den dortigen Abschiebeknast demonstrierten, wurde die Besetzung der Lindenstraße in Köln von über 100.000 SympathisantInnen unterstützt.

Abschiebeknast in Büren

Schon 1994, ein Jahr nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts, wurde der Bürener Knast in einer ehemaligen NATO-Kaserne eingerichtet. Er liegt mitten im Wald, 5 km von der nächsten Ortschaft entfernt und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen. Mit 600 Haftplätzen handelt es sich um die größte Einrichtung dieser Art in der BRD.

95% der in Büren einsitzenden Abschiebehäftlinge sind keine Straftäter: Sie sitzen in Haft, damit ein Verwaltungsakt, nämlich ihre Abschiebung aus Deutschland, durch die Ausländerbehörden leichter durchgeführt werden kann. Die Haftdauer ist abhängig von dem Zielort der Abschiebung; bei Menschen aus Marokko, Algerien und China sind 6 bis 15 Monate keine Seltenheit. Vor ihrer Abschiebung wird noch die Arbeitskraft der Flüchtlinge ausgebeutet: Einheimische Unternehmer lassen zu einem Hungerlohn einfache Arbeiten im Knast verrichten.

Trotz seiner rot-grünen Regierung nimmt Nordrhein-Westfalen bei der Abschiebungen eine Vorreiterrolle ein. So war es das erste Bundesland, das Haftanstalten speziell für Abschiebehäftlinge einrichtete. Einmalig in Deutschland ist die Tatsache, daß im Bürener Knast aus Kostengründen auch privates Wachpersonal eingesetzt wird. Die dort angewendete, international als Folter geächtete Schaukelfesselung (Fesseln von Händen und Füßen, die hinter dem Rücken zusammengeschlossen werden) rechtfertigte der Justizminister von NRW Behrens mit einem angeblichen “Eigenschutz” des Häftlings.

Am vorletzten Sonntag wurde nun zum vierten Mal in Büren gegen die Abschiebehaft demonstriert. Dem bundesweit verbreiteten Aufruf folgten mehr als 2.000 Menschen, überwiegend aus dem autonomen Spektrum. In der Bürener Innenstadt wurde die Demo von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, an vielen Stellen in Form eines mit Knüppeln und Helmen bestückten Spaliers. Entgegen den Vereinbarungen mit den VeranstalterInnen wurden die Demonstrierenden dabei von der Polizei ständig gefilmt. Anschließend ging es im Autokorso zu dem 5 km außerhalb von Büren gelegenen Abschiebeknast. Vor den sechs Meter hohen Gefängnismauern wurde bei einer abschließenden Kundgebung eine Solidaritätserklärung an die gefangenen Flüchtlinge in acht Sprachen verlesen. Trotz der Provokationen seitens der Polizei verlief die Veranstaltung völlig friedlich.

Besetzung der Lindenstraße in Köln

Am selben Tag strömten gut 100.000 fortschrittlich gesinnte Menschen auf das Filmgelände der Lindenstraße in Köln. Sie folgten dem Aufruf der Lindenstraßen-BesetzerInnen, sie in ihrem Kampf gegen die Abschiebung von Mary Dankor nach Nigeria zu unterstützen.

Wenige Tage zuvor hatten die BewohnerInnen der aus Funk- und Fernsehen bekannten Straße den Drehbetrieb lahmgelegt und Produzent Geißendörfer als Geisel genommen. Gewöhnlich gut informierten Greisen (Else Kling) zufolge soll er in Klausis Hobbykeller gefangengehalten und von Danielas Hund “Sahne” aus der KPD-WG bewacht werden. Bis zur Erteilung einer unbeschränkten Aufenthaltsgenehmigung für Mary soll er in der Hand der Aufständischen bleiben. Die Verhandlungen mit dem WDR-Intendanten werden von der Delegierten Helga Beimer geführt – bisher erfolglos. Der BesetzerInnenrat, der kontinuierlich im Café Bayer tagt, richtet sich deshalb auf einen langen Straßenkampf ein.

Zorro, der erst aus der Presse von der Aktion erfuhr und eigens dafür nach Köln zurückkehrte, führt mit seinen autonomen FreundInnen die Regie im Barrikadenbau. In der von Vasily im “Akropolis” eingerichteten Volxküche engagiert sich auch die Crew aus Pavarottis Restaurant, die sonst eine eher bourgoise Klientel bedient.

Die akut drohende gewaltsame Räumung der Straße konnte durch die große Zahl der aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten SympathisantInnen verhindert werden. Die Polizei mußte sich schließlich auf die Regelung des Verkehrs beschränken und verteilte aus Rache hunderte von Strafzetteln. Erst am späten Abend verließen die SympathisantInnen den Drehort mit der Warnung an Regie und Abschiebebehörden: “Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage” – spätestens zur 700. Folge.

Bei den Verhandlungen konnte letzten Meldungen zufolge ein erster Erfolg erzielt werden: Der WDR gestand den BesetzerInnen zu, ihre Forderungen und Inhalte jeden Sonntag von 18:40 Uhr bis 19:10 Uhr in der ARD zu verbreiten.

Termine: (diesmal nur Parties, juhu...)

Do. 12.6.: UnheilBar - LesBiSchwules Kneipentreiben

Fr. 13.6.: Fete der Fachschaft Politik mit der Manischen Weststadt

Sa. 14.6.: Herbs & Spices - Drum 'n' Bass vs Trip Hop vs Techno

Außerdem jeden Di.-Fr. & So von 20-24 Uhr: Tabula Rasa - Kneipe, oft mit Volxküche, manchmal mit Film.

Alle genannten Veranstaltungen finden statt im AZ, Alte Bergheimer Straße 7a.

Nachtrag: Die im vorletzten unimut vorgestellte Broschüre über studentische Verbindungen “Stützen der Gesellschaft – Elite der Nation” ist für 4 DM an folgenden Orten zu haben: Zentrales Fachschaften-Büro der Uni, AStA der PH, Infoladen Mosquito im AZ, Buchhandlungen Schöbel und Himmelheber.

Antifa Ak der FSK

ANTIFA-Seite Ende

Wohin im Juni ?

Mittwoch, 11.6.97

14.00 Uhr Frauenklinik, Voßstr. 9, Hörsaal, Vortrag: Joghurt - ein Beitrag zur gesunden Ernährung, Prof. Willi Heine

Freitag, 13.6.97
1. Frauentag der Uni Heidelberg, Infos: 06221/54-7697, Büro der Frauenbeauftragten
14.15 Uhr Inst. f. Rechtsmedizin u. Verkehrsmedizin, Voßstr. 2, Geb. 13, Hörsaal, Vortrag: Fußverletzungen bei PKW-Kollisionen - Verusrsachung und Versorgung, Prof. P.J. Meeder et. al.

Samstag, 14.6.97
11.00 Uhr Fahrrad-Demo, Motto: "Radachsen ohne Nadelöhr", Treffpunkt: vorm Bauhaus.
9.00-17.00 Frauenbeauftragte der Uni: “Wie bewerbe ich mich richtig?” Schulung für Frauen, Kosten: 50,-; Anmeldung frühzeitig bei der Frauenbeauftragten, Tel: 547697; Brunnengasse 1, Altstadt.

Montag, 16.6.97
19.30 Uhr, Alte Uni, Studium Generale: "Wege und Formen des Sterbens, Sterbegleitung und selbstbestimmtes Sterben", Prof. Dr. Andreas Kruse

Dienstag, 17.6.97
9-18 Uhr, Wahlen zu den Universitätsgremienwahlen (habt Ihr auf der ersten Seite schon gelesen...)
Autofreier Hochschultag. Kommt ohne Auto zur Uni und schaut Euch die Seite 2 an!

Mittwoch, 18. bis Mi 25.6.97
Aktionstage an Heidelberger Hochschulen "Reformieren statt Deformieren" (Seite 3)

Freitag, 20. bis So., 22.6.97
Seminar des World University Service, "Arbeitsfeld Menschenrechte" Infos 0611/446648

Monatg, 23.6.97
19.30 Uhr, Alte Uni, Studium Generale: "Das Dilemma in der Intensivmedizin", Prof. Dr. Klaus Peter
15.00 Uhr c.t., Hörsaal d. Physik, INF 308, Vortrag "Power, Knowledge and Geography", Prof. Dr. D. Gregory. ("Da der Vortrag mittels Teleteaching an auswärtige Universitäten übertragen wird, bitten wir um pünktliches Erscheinen.", die Veranstalter).
19.30 Uhr neue Uni, HS 13, "Antonias Welt"

Freitag, 27.6.97
Infomobil der EU-Kommission (siehe Artikel "Es brennt...")


Anti-Atom-Camp gegen den Forschungsreaktor München II

Der Forschungsreaktor München II (FRM-II) wäre wenn es zu Bau und Inbetriebnahme käme (was Du und ich ja verhindern werden, gelle! d. S.) der erste Neubau eines Reaktors in Deutschland nach Tschernobyl. Damit kommt ihm besondere Bedeutung zu, denn er könnte in der Bevölkerung die Akzeptanz für weitere Neubauten, die angesichts des Ablaufs der Energiekonsensgespräche nicht auszuschließen sind, schaffen.

Dem FRM-II kommt aber auch militärische Bedeutung zu, denn er wird jährlich mit 40 Kilogramm hoch angereicherten, sprich atomwaffentauglichen Uran 235 gefahren. Das entspricht dem fünfachen Zerstörungspotential der Hiroshima-Bombe.

Und nicht zuletzt wird die gute Milliarde DM, die der FRM-II kosten wird, größten Teils zu Lasten des Forschungs- und Bildungsetats gehen. So fließt das Geld, das z. B. bei LehrerInnen, StudentInnen und SchülerInnen eingespart wird, indirekt in die Kassen der Firma Siemens.

Das Anti-Atom-Camp findet vom 27.-30. Juni in Oberschleißheim statt. Es wird verschiedenste Aktionen in Garching und München geben.

Mehr Informationen gibt's bei Anmeldung bei der AG "FRM-II Nie!", c/o Infoladen, Breisacherstr. 12, 81677 München oder telefonisch jeden Sonntag von 17-19.00 Uhr unter 089/4489638 oder Fax 089/4802006.

Viel Spaß und Zelte nicht vergessen!


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