[Home] [Aktuell] [Zurück] [Vor]

UNiMUT 159 vom 21.10.98

Inhalt

Editorial

Satire ist nicht gleich Witz, lehrt uns die Erfahrung, Witz ist nicht gleich lustig, lustig hat nicht unbedingt was mit komisch zu tun, komisch kann seltsam bedeuten, und mensch kann mensch bedeuten, sich doch klarer auszudrücken. Pickel können ebenso ausgedrückt werden, wie Steinbrüche gepickelt, wer jedoch Steine bricht, sollte sich ernsthaft Gedanken über seine Ernährung machen.

Schwer im Magen liegen uns unter anderem auch Vorwürfe gegen den UNiMUT, einige Beiträge seien nachgerade pamphletisch gegen alles gerichtet, was in diesem Staate seitens der Regierungen, sei es auf Bundes-, Landes- oder Uniebene, an Arbeit verrichtet wird. Darüberhinaus störe der UNiMUT das Bild von den Studenten erheblich durch nicht verständlich formulierten Zynismus. Die Redaktion würde dazu gern die Meinungen der LeserInnenschaft erfahren, hat aber derweil schon mal beschlossen, künftig Beiträge satirischer Natur deutlich zu kennzeichnen. Angesichts der Nähe zum Ländle und mit wohlwollendem Blick nach Stuttgart denken wir, dies ließe sich durch ein saftiges "jetzertle" vor jedem gefährlichen Artikel realisieren.

Na ja, vielleicht in der nächsten Ausgabe.

Denn noch regiert Helmut Kohl über Heidelberg und die weitere Umgebung. Eigentlich erschreckend: Es hat noch keinen UNiMUT gegeben, in dem nach "Kanzler" nicht "Kohl" hätte folgen müssen. Wie viel wird sich für uns ändern? Schon ist klar, dass wir wohl nie wieder über Castortransporte nach Gorleben berichten werden — vielleicht zur Freude einiger der oben erwähnten KritikerInnen. Was die hochschulpolitischen Themen der nächsten Zeit sein werden, ist hingegen weniger klar — ab Dienstag mittag sollen unter http://www.gruene.de die Koalitionsvereinbarungen zu lesen sein. Ob wir bundesweit die Drittelparität im Senat bekommen wie jetzt die HessInnen (vgl. S. 8) fragt sich

d.Red


"In vielen Punkten dürfen die studentischen Vertreter nicht mitstimmen - oder ihre Stimme wird anders gewichtet: nicht sehr motivierend. ... Das Baden-Württembergische Hochschulgesetz ist ungewöhnlich restriktiv geworden - als Antwort auf die Unruhen vor 30 Jahren wurde ein Art "Lex Heidelberg" geschaffen. ... [Es] müßte liberalisiert werden, Fachschaften sollten nicht mehr im schöpferischen Halbdunkel der Halblegalität dahinvegetieren."

Der Heidelberger Politologe Prof. Klaus von Beyme

Alle reden vom Wechsel.

Wir dürfen (eigentlich) nicht

Schon nach kurzer Zeit an der Uni beschleicht die meisten der Eindruck, daß die Studierenden an den Prozessen, die die Universität und das Studium gestalten, kaum mitwirken können. In Wirklichkeit ist es viel schlimmer: Eine Vertretung der Studierenden ist in BaWü gesetzlich überhaupt nicht vorgesehen, Mitwirkung gibt es nur in rudimentären Ansätzen. Zwar gibt es - auf der Ebene der einzelnen Fakultäten - im Fakultätsrat drei studentische Mitglieder, jedoch neben mindestens zehn (bis zu vierzig) ProfessorInnen. Darüber hinaus kann eine Fakultät auch mal sieben, acht oder mehr Fächer umfassen. Von wirksamer Vertretung der Studierenden aller Fächer kann da keine Rede sein. Relevant für das Studium sind in erster Linie die Institute und Seminare. In den Instituten und Seminaren aber haben die Studierenden nicht einmal Mitspracherechte, wenn z.B. um das Lehrangebot geht (Ausnahme: Anglistik!); allerdings kann in den Fällen (z.B. Theologie, Jura, Chemie, Biologie), wenn Fakultät und Fachbereich identisch sind, auch auf Fakultätsebene über Fragen einse Faches diskutiert werden.

Die anderen an der Universität vertretenen Gruppen, der sogenannte Mittelbau (alle Lehrenden, die nicht ProfessorIn sind) und die "Sonstigen" (Hausmeister, Verwaltungsangestellte, ...) sind in den Gremien ebenfalls unterrepräsentiert. Grundlage hierfür ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die ProfessorInnen in allen Gremien die absolute Mehrheit haben müssen. Um sicher zu gehen, daß die Mehrheit der ProfessorInnen und nicht die Mehrheit des Gremiums das Sagen hat, gibt es darüber hinaus Abstimmungen, bei denen nur die ProfessorInnen abstimmen dürfen oder die Stimmen der Studierenden nur zur Feststellung der Beschlußfähigkeit herangezogen werden (in diesen Fällen sind die Stimmzettel markiert und nur die professoralen entscheiden).

Eine offizielle uniweite Vertretung der Studierenden existiert nicht, jedoch sitzen in den uniweiten Gremien (Großer und kleiner Senat) und in den meisten Ausschüssen der Senate Studierende. Es gibt sogar einen einen Ausschuß aller studentischen Mitglieder der Fakultätsräte, irreführend als Fachschaftsrat bezeichnet und einen Ausschuß der studentischen Senatsmitglieder, den abhängigen Studierendenausschuß (den sog. AStA). Beraten werden dürfen laut Unigesetz musische, sportliche, geistige und soziale Belange, Belange der Behinderten und fakultätsbezogene Studienangelgenheiten. Die Ausschüsse tagen unter der Kontrolle und der Rechtsaufsicht des Rektors und dürfen keine Beschlüsse fassen und umsetzen - aber immerhin beraten!

In anderen Bundesländern - außer Bayern - gibt es gewählte VertreterInnen der Studierenden auf Uni- und Fachbereichsebene, die eine Vertretung der Studierenden wählen. In den meisten Bundesländern heißen sie Allgemeine Studierendenausschüsse (AStA), in den neuen Bundesländern gibt es Studentenräte (StuRa). Sie sind rechtsfähige Teilkörperschaften des öffentlichen Rechts, das heißt, sie können Verträge abschließen, im Namen der Studierenden reden und Verhandlungen führen und Gebühren erheben und eigenständig über ihre Verwendung beschließen. All dies ist den Studierenden in Baden-Württemberg und Bayern seit 1977 per Gesetz nicht mehr möglich. Hier spricht offziell der Rektor für die Studierenden.

Deshalb haben sich in Baden-Württemberg unabhängige Strukturen gebildet, und zwar auf Fachbereichsebene (die Fachschaften) und auf Uniebene, etwa die FaVeVe (FachschaftsvertreterInnenvollversammlung) in Stuttgart oder der UStA (Unabhängige Studierendenausschuß) in Karlsruhe und eben die (Fachschaftskonferenz) FSK in Heidelberg. In erster Linie stellen sie eine rudimentäre Vertretung der Studierenden dar. Aus der Einsicht heraus, daß vieles (z.B. die Erstsemestereinführung und die Information der Studierenden) sonst nicht funktionieren würde, wird das Engagement der meisten Fachschaften geduldet, teils sogar gefördert. Ziel ist und bleibt über diese Duldung hinaus die gesetzliche Verankerung einer angemessenen Vertretung der Studierenden. Doch die Fachschaften bleiben nicht bei diesen Forderungen stehen, sondern zeigen durch ihre Arbeit die Notwendigkeit und Machbarkeit einer demokratischen unabhängigen Studierendenvertretung. Wichtigste Grundlage hierfür ist eure Mitarbeit, zu der wir euch nachhaltig und herzlichst aufrufen!

Wenn die Serviceleistungen wie Bürodienst und Fachschaftsdienst nicht immer perfekt funktionieren, solltet ihr bedenken, daß diese Arbeit unbezahlt und parallel zu Studium und Job erfolgt und nicht euer Meckern sonder eure Mitarbeit gefragt ist.

Marion

Fachschaftskonferenz Universität Heidelberg (FSK)
Zentrales Fachschaftenbüro (ZFB)
Lauerstraße 1, 69117 Heidelberg
Tel.: 06221- 54 24 56
Email: fsk@urz.uni-heidelberg.de
(vorläufige) Bürozeiten: Di, 10-12; Do, 11-13


Ein Verwaltungsgericht entscheidet

1000 DM für immer?

24.9.98: Karlsruhe (AP) - Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat in zwei Eilverfahren die Erhebung hoher Semestergebühren für Langzeitstudenten gebilligt. An der Rechtmäßigkeit der Studiengebühr bestünden "keine ernsten Zweifel". Die Hochschulen und Berufsakademien Baden-Württembergs erheben ab dem Wintersemester 1998/99 1.000 Mark pro Semester, wenn die Regelstudienzeit plus vier Semester verstrichen sind. (Az.: 7 K 1742/98 und 7 K 2243/98).

Diese Meldung sollte man nicht überbewerten: Der Beschluß des Verwaltungsgerichts Karlsruhe ist eine typische Eilentscheidung in einer komplizierten verfassungsrechtlichen Frage. Alle wesentlichen Probleme sind nur angerissen und das Gericht hat sich letztendlich aufgrund des Zeitdrucks dafür entschieden, von einer Verfassungsmäßigkeit auszugehen. Ähnliches haben wir auch im Falle der 100 DM erlebt, bei denen in der ersten Instanz auch alle Klagen negativ beschieden wurden. Um über die schwierigen verfassungsrechtlichen Fragen auf der Grundlage von korrekten Angaben nachzudenken, muß man den Gerichten Zeit einräumen. So geht z. B. das Verwaltungsgericht Karlsruhe davon aus, daß eine erhebliche Anzahl von Studierenden deswegen arbeitet, um ihren Lebensstandard zu verbessern...

Genaueres:Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg: http://www.justiz.baden-wuerttemberg.de/vg; Verwaltungsgericht Karlsruhe: http://www.justiz.baden-wuerttemberg.de/vg/vgka01.html


Stühle statt Lehre?

Am 10.9.98 tagte der Verwaltungsrats (VR) der Universität und beschäftigte sich vornehmlich mit der Verteilung der Mittel für Forschung und Lehre (Titelgruppe 71). Kein Überraschung: Beschlossen wurde der von der Verwaltung vorgelegte Etatentwurf. Eine inhaltliche Diskussion fand nicht statt. So wurden denn auch 270.000 DM bewilligte für die Neubestuhlung der Neuen Aula. Wer schon mal in der Neuen Aula war, mag sich wundern, sind die Stühle doch trotz so vieler Vollversammlungen, die in diesen Hallen stattfanden, derzeit weder wirklich wacklich noch auffallend schäbig. Aber: Repräsentativ sind sie halt auch nicht, was wohl nach Ansicht des Rektorats in unseren Zeiten der Profilierung von Unis Grund genug ist, eine Viertelmillion aus dem ach so knappen Uni-Haushalt springen zu lassen. Übrigens — Selbst wenn die Einschreibegebühren an den Unis blieben: Die Einschreibegebühren aller Erstis und Ortswechsler, die es 1998 an die Ruperto Carola verschlug, reichen zusammengenommen nicht aus, diesen Schnickschnack zu finanzieren.

Trotz der Proteste des einzigen studentischen Mitglieds stimmte die Mehrheit aus Profs und Rektorat dem Antrag zu. Anfragen nach Mitteln für Tutorien in einigen Fächern oder danach, wie die auch verabschiedeten Mittel für die Studiendekane verteilt werden sollen, blieben unbeantwortet. Es gibt jedoch eine Zusage der Kanzlerin der Universität, aus Restmitteln weitere kaputte Stühle zu ersetzen, wenn die FSK ihr Position und Zustand nennt. Also — das Referat für Hochschulpolitische Koordination freut sich über sachdienliche Hinweise. Zwar fallen Lehrstühle leider nicht unter die Neubestuhlungen und von neuen Stühlen bei wenigen alten Profs in überfüllten Veranstaltungen zu sitzen bringt auch nicht so viel, doch passable Sitzgelegenheiten sind nicht zu unterschätzen! PS: Denkt auch an Sitzgelegenheiten auf Fluren und Bibliotheken, an Klobrillen, auf Deckenputz, der auf Stühle rieselt...

Ein Meer an Ideen. Gebt euch einen Ruck.

Referat für hochschulpolitische Koordination der FSK, ZFB, Lauerstraße 1, Tel: 542456; email: m31@ix.urz.uni-heidelberg.de
Sprechstunde: dienstags 16.00 - 18.00

INFO: VR: entscheidet über Haushalts- und Strukturfragen; Rektorat: 1, Profs: 6, Mittelbau: 3, Studierende: 3, Sonstige: 0; Mitglieder im VR: 5 Mitgliederr des Rektorats, 4 gewählte Profs, 1 AngehörigeR des Mittelbaus, 1 studentisches Mitglied, 1 AngehörigeR der sonstigen MitarbeiterInnen, sowie beratend: die Frauenbeauftragte und bei Fragen des Klinikums: 2 VertreterInnen des Klinikums; Der Pressesprecher nimmt an Sitzungen teil, wenn er will; Mitglieder der Verwaltung, wenn nötig.


Die allerletzte Meldung

Baden-Württemberg erwägt Klage gegen Verbot von Studiengebühren

Stuttgart (dpa) - Der baden-württembergische Wissenschaftsminister von Trotha (CDU) erwägt eine Klage gegen das von der künftigen rot- grünen Koalition in Bonn geplante Verbot von Studiengebühren. Ein Verbot wäre nach Ansicht des Ministers durch die Rahmenkompetenz des Bundes nicht gedeckt. Das berichtet heute der Südwest-Rundfunk (SWR). In Baden-Württemberg müssen Studenten seit Beginn des laufenden Wintersemesters 1.000 Mark Studiengebühr zahlen, wenn sie die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreiten. dpa la to

Veröffentlicht von RZ-Online am 19. Oktober 1998 17:32


KunsthistorikerInnen tagen am Neckar

Objekt der Begierde

Vom 19. bis 22.Nov. 1998 ist es soweit: Zum 60. Mal wird der Kunsthistorische Studierenden Kongreß (KSK) seine Tore öffnen, diesmal in Heidelberg. Zu dieser Veranstaltung möchte das Heidelberger Organisationsteam alle interessierten Studentinnen und Studenten aus Deutschland (da ist Heidelberg dabei, d.S.), Österreich und der Schweiz ganz herzlich einladen.

Seit 1969 treffen sich Studierende der Kunstwissenschaft einmal pro Semester, um sich im Rahmen eines drei- bis fünftägigen Kongresses über fachliche und hochschulpolitische Fragen auseinanderzusetzen. Auf dem Jubiläums-KSK in Heidelberg wird es hauptsächlich darum gehen, das thematische und methodische Spektrum unseres Faches auszuloten. Unter dem Motto "Objekt der Begierde - Das Kunstwerk im Rampenlicht" soll anhand jeweils eines Kunstwerkes veranschaulicht werden, was das Faszinierende an Kunst ist und mit welchen Mitteln wir die Werke sichten und deuten. Aus der Reihe der Vorträge wird sich ein weiter Bogen spannen von alter zu neuer Kunst, von klassischen Themen bis zu sogenannten Randbereichen unseres Faches, wie Film, Werbung, Comics etc. Die Fokussierung auf ein Objekt bietet dabei die Möglichkeit, die eigenen Ansätze und Herangehensweisen zu verdeutlichen.

Folgende Vortragsthemen stehen fest:

  • Henry Moore, Warrior with Shield
  • Albert Bierstadt: Rocky Mountains - Lander's Peak. Die amerikanische Ideallandschaft
  • Antonio Canova: Amor und Psyche
  • Salon des Sammlers. Über einige leidenschaftliche Kunstsammler der letzten drei Jahrhunderte.

Desweiteren wollen wir in Workshops Positionen zu hochschulpolitischen und KSK-internen Fragen entwickeln.

Bezüglich der Vorträge und Workshops sind wir für Vorschläge jederzeit offen.

Kontakstelle: Marc Wachsmann, Vangerowstr. 23, 69115 Heidelberg, Tel. 06221/167437


Urrmel

Die Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt von FSK und Studiwerk in der Schröderstraße 90 (hinter dem Institut für Hochenergiephysik) hat auch im Wintersemester offen, und zwar Dienstag bis Freitag von 12 bis 14 Uhr und am Donnerstag zusätzlich von 18 bis 20 Uhr.

Über URRmEL kann mensch sich auch im Web informieren: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~d86/URRmEL

Wusstet ihr schon...

...dass es im Winter früh dunkel wird? Natürlich wisst ihr das, und das bedeutet, dass das Licht an eurem Fahrrad ordentlich funktionieren sollte. Studis können natürlich immer zum URRmEL gehen, wenn da was fehlt (vgl. Kasten). Normalen Menschen steht dieser Weg nicht wirklich offen, weshalb der ADFC ab 22.10 seine Lichtwochen durchführt. Vier Wochen lang wird (wenn das Wetter nicht ganz mies ist) jeden Donnerstag eine mobile Beleuchtungswerkstatt am Adenauerplatz stehen. Letzte Chance ist am 12.11.

...dass die FAZ "von Shell geschmiert" ist und dass die FAZ bzgl. ihrer Berichterstattung aus Nigeria (mensch erinnert sich, daß dort ein paar Umweltschützer aufgehängt wurden, die sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen durch einige Öl-Multis wie Shell, Agip und Elf und damit gegen deren legitime wirtschaftliche Interessen wandten, vgl. UNiMUT Nr. 104 und Nr. 108) "journalistische Prostitution" betrieben hat? Ein Journalist wusste das ebenso wie das Kölner Landgericht, das die Klage der FAZ gegen den Journalist, der das behauptete, abwies. Begründung des Gerichts: Die behaupteten Tatsachen seien unstrittig. Es gibt doch noch eine Gerechtigkeit.

...dass die Landesregierung den LehrämtlerInnen erneut in die Taschen greifen will? Die ersten Studierenden mussten bei der Immatrikulation schon feierlich erklären, mit Gebühren für die Staatsexamensprüfung einverstanden zu sein.

...wie Trotha Hochschulpolitik schön redet:? Der Minister schreibt: "Eine gute soziale Infrastruktur für die Studierenden, wie sie Baden-Württemberg biete, sei neben der Lehre und der Ausstattung der Hochschulen eine Voraussetzung für ein erfolgreiches und zügiges Studium." (http://www.baden.wuerttemberg.de/Aktuell/Wissenschaft/19980922.19981022.1.html). Zur Ergänzung: wer sein Studium in diesem unserem tollen Land nicht so zügig abspult, wie der Minster es will, der darf zahlen — ein Privileg, denn in anderen Bundesländern darf man das nicht!

...dass der seit 1969 dem Bundestag angehörige Rüstungslobbyist Erich "Eurofighter" Riedl (CSU) nun nicht mehr in das Parlament gewählt wurde? Für seinen Wahlkreis München-Süd wird er nun deshalb definitiv nicht mehr den Zustand der "asylantenfreie[n] Zone" fordern können. Die Amigo-Karrieristen von der Jungen Union haben zwar bisher München-Süd noch nicht zur "atomwaffenfreien Zone" erklärt, erkannten aber dennoch schon am 27.1.1998: "Wer die personifizierte Inkompetenz in Form von Erich Riedl unterstützt, muß sich einmal fragen, in welchem Ausmaß er der Partei (sic! d.S.) dabei schadet. Erich Riedls Äußerungen haben gezeigt, daß er den Münchner Wählern nicht zugemutet werden kann. Dies sollte nun auch der letzte Delegierte begriffen haben." (Quelle: http://www.ju-muenchen.org/presse/messages/54.html). Die UNiMUT-Redaktion freut sich über einen weiteren Abbau von Landminen jeglicher Art.

...dass die Aachener Uni (RWTH) "eine Hochburg angehender islamischer Terroristen sein" soll? Darüber berichtet UNICUM in seiner neuesten Ausgabe (Heft 10/98) und spekuliert, dass die "zahlreich im Studiengang Elektrotechnik" eingeschriebenen "radikalislamistischen Studenten" nur wegen des Erwerbs "von technischen Kenntnissen, die zum Bombenbauen und Durchführen terroristischer Anschläge notwendig" sind, an deutschen Unis studieren. Deshalb kümmere sich der deutsche Geheimdienst auch schon längst um die "radikal islamische[n] Aktivitäten im Raum Aachen". Der Securitate-ZUkuNFT zugewandt fordert daher die UNiMUT-Redaktion, daß unsere ausgerühten Jungs nun flugs in ihre Stahlbomber hüpfen und den Campus der RWTH mit oder ohne NATO-Mandat gründlich plattmachen. Bodentruppen aus krawattenarmierten Lederkofferträgern können dann das überlebende Islamistenpack im Zweikampf noch gründlich verheugen. Ausserdem fordert die UNiMUT-Redaktion auch einen Studiengang Elektrotechnik für alle Achmeds und Saddams an der Uni Heidelberg einzurichten.

...dass ein Teil der in diesem Semester neu eingeschriebenen US-Amerikaner der CIA angehört? Das hat damit zu tun, daß der "gefährliche Bodensatz" an der Uni Heidelberg ausgekundschaftet werden soll, bevor die Tochter von Bill Clinton demnächst zum Studium nach "Good old Heidelberg" kommt. Die UNiMUT-Redaktion möchte im Rahmen der Amtshilfe alle aufmerksamen Studis auffordern, verdächtige Beobachtungen bei der Fachschaftskonferenz (FSK) in der Lauerstraße 1 oder jeder anderen Antivietkong-Polizeidienststelle zu melden.

...dass im Studiengang Theologie verdächtig viele Mexikaner eingeschrieben sind? Erklärende Einsichten in dieses Phänomen mögen der UNiMUT-Redaktion (unimut@fsk.uni-heidelberg.de) unter dem Stichwort "Cucurrurucucu, Gringo go home" mitgeteilt werden.

...dass "auch die außerdienstliche Auschwitz-Lüge geeignet [ist], den Ruf der Bundeswehr bei Außenstehenden erheblich zu beeinträchtigen"? Das teilt die Bundeswehr auf ihrem Web-Server unter http://www.bundeswehr.de/presse/truppenpraxis/tpwa_9802/geist/geist.htm mit. Was heisst das? Die innerdienstliche Ausschwitzlüge ist geeignet, den Ruf der Bundeswehr bei Truppenangehörigen erheblich zu verbessern. Oder nicht? Die UNiMUT-Redaktion wünscht einen Abbau von geistige Minenlegern bei der Bundeswehr.

...dass es einen zweiten Wahlgang zum OB geben wird? Wahrscheinlich schon, aber für die, die es bisher verschlafen haben, hier nochmal die wichtigsten Ergebnisse: Weber hat knapp 48%, Plattmann knapp eines, und CDU-Kandidat Fürniß ist mit gerade mal etwas über 20% satt eingefahren.

Walter I. Schönlein


In der Regel vor der ZP abzulegen:

Neues vierwöchiges Schulpraktikum

Studierende, die sich nach dem 30.9.97 immatrikuliert haben, müssen zukünftig "in der Regel" vor der Zwischenprüfung ein vierwöchiges Schulpraktikum ableisten. Dies erlaubt es Studierenden, die zum Beispiel für diese Zeit bereits Exkursionen (Geschichte, Geographie, ... ) oder Praktika (Chemie, Biologie etc.) eingeplant haben, ihre Zwischenprüfung doch zum geplanten Zeitpunkt abzulegen und das Praktikum nachzuholen. Die Fakultät für Mathematik beispielsweise teilt Lehramtsstudierenden mit, daß "bis zu einer eventuellen Anpassung der Zwischenprüfungsordnung [...] die Zulassungsvoraussetzungen für die Zwischenprüfung ungeändert [bleiben]; ein Nachweis der des Schulpraktikums wird also bei der Anmeldung zur Zwischenprüfung vorerst nicht verlangt". Im letzten Unimut (Nr. 158), in dem ihr auch weitere Informationen über das Praktikum findet, hatten wir dieses nicht unwichtige Detail leider vergessen, was wir an dieser Stelle nachholen möchten. Weitere Informationen findet Ihr auf der Homepage des AK Lehramt: http://www.uni-heidelberg.de/stud/fsk/aks/lehramt/

Auf einer Infoveranstaltung am Dienstag, 3.November um 19.00 in der Neuen Uni wird es neben anderen Fragen von LehramtsstudienanfängerInnen auch um das Schulpraktikum gehen.

Als Lehrerin wird man nicht geboren!

Eine Veranstaltung für neuimmatrikulierte Lehramtsstudierende

1. Allgemeine und spezielle Tips zum Studium — Fragen zu Zeitmanagement und Organisation des Studiums - Hilfestellungen durch das ZSW

2.Pädagogik/Fachdidaktik — Welche Veranstaltungen muß ich machen, kann, soll, darf ich machen?

3. Pädagogikum — was ist das?

4. Schulpraktikum — Wie sieht es aus, wer muß es wann machen?

Zu diesen Themen haben wir eingeladen:
Herrn Held vom Landeslehrerprüfungsamt, Außenstelle beim Oberschulamt Karlsruhe
Herrn Schultz von der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Rhein-Neckar
Herrn Zahn vom ZSW (Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung)
Herr Kolbe vom EWS (Erziehungswiss. Seminar)

Die Veranstaltung findet statt am Di, 03.11.1997, 19 Uhr in der Neuen Uni.
VeranstalterInnen: GEW-Studierendengruppe, AK Lehramt der FSK c/o Zentrales Fachschaftenbüro, Lauerstraße 1, 69117 Heidelberg, Tel: 542456; e-mail: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de


In der Mache:

Weitere Änderungen an der LA-Prüfungsordnung

Angehende Gymnasiallehrkräfte sollen - wie bereits häufiger berichtet - in Zukunft ein halbjähriges Praktikum in einer Schule ableisten. Das Referendariat, das bisher zwei Jahre dauert, soll dann auf eineinhalb Jahre verkürzt werden. Hierdurch würde das Land pro ReferendarIn ein halbes Jahr Ausbildungsvergütung einsparen, denn das Schulpraxissemester (SPS) wie es hochtrabend genannt wird, ist natürlich ohne Bezahlung (und vermutlich auch nicht BAföG-gefördert). Eine weitere Folge wären ein größerer Leistungsdruck, da die Zeit für Lehrproben, Prüfungen und schriftliche Arbeit sich um ein halbes Jahr verkürzt, der Stoff aber derselbe bleibt.

Auf den ersten Blick könnte man glauben, mit der Einführung des SPS wäre eine Verbesserung des bisher nur in homöopathischen Anteilen in Baden-Württemberg enthaltenen Praxisbezugs bezweckt.

Auch andere Bundesländer planen inzwischen die Einführug eines Schulpraxissemesters zur Entlastung des Landeshaushalts: In Hessen wurde eine "unabhängige" Expertenkommission eingesetzt, die sich über sie Lehramtsausbildung gedanken machen sollte, und die Vorgabe hatte, dabei u.A. vorzuschlagen, das (bezahlte) Referendariat um ein halbes Jahr zu küzen und dafür nach der Zwischenprüfung ein "Praxissemester" einzuführen. Die Kommission kam dem Wunsch der Regierung nach und empfahl folgendes Szenario: Nach 4 Semestern gibt es ein Praxissemester, dafür werden die schulpraktischen Studien im Grundstudium (sowas gibt es in B-W nicht) gekürzt. Am Ende erfolgt eine Bewertung. Wer durchfällt darf einmal wiederholen - beim zweiten Durchfallen ist das Studium beendet.

Neben der obligatorischen Kritik, daß damit - mal wieder - nur Geld gespart werden soll (und in Hessen auch Lehrkapazitäten) sei hier nur an einige andere Probleme erinnert (vgl. auch Unimut Nr. 157). Das LA-Studium beinhaltet in den ersten Semestern in erster Linie fachliche Veranstaltungen, Pädagogikseminare müssen erst im Hauptstudium absolviert werden (und in Hessen werden sie gestrichen...) und das vierwöchige Pflichtpraktikum vermittelt keine fachdidaktischen Methoden. Eine pädagogische Betreuung des SPS ist nicht vorgesehen - und von den Seminaren auch nicht leistbar. Viele Veranstaltungen werden für Lehramts- und andere Studierende aufeinander aufbauend über mehrere Semester hinweg angeboten (z.B. Sport). Dies dürfte nun schwierig werden, wenn ein Teil der Studierenden ein Semester weg ist, verlieren sie im Endeffekt ein Jahr und den Kontakt zu ihren Mitstudierenden. (Fremdsprachen-)Studierende, die nach der Zwischenprüfung ein Jahr ins Ausland gehen, wären dann 3 Semester aus dem Uni-Betrieb draußen.

Für die SchülerInnen dürfte es nicht unbedingt ein reiner Gewinn sein, wenn sie nun vermehrt von PraktikantInnen unterrichtet (und bewertet) würden. Die Hochschulen durften in der Diskussion zwar ihre Position einbringen, allerdings ohne daß sie berücksichtigt wurden.

In Personalnot:

Der AK Lehramt

Leider herrscht im AK Lehramt extremer Personalmangel - ein Großteil des AK ist gerade im Ausland oder bereits im Referendariat. Interessierte werden daher nachhaltig aufgefordert, sich doch mal zwecks möglicher Zusammenarbeit zu melden. Auf den Treffen alle drei bis vier Wochen werden zum Beispiel folgende Themen behandelt: Diskussion der neuen Pläne und Bekanntmachen derselben unter unseren Mitstudierenden (durch Aritkel und/oder Informationen im Internet) Beantwortung von Anfragen, Planung von Veranstaltungen, kontinuierliche Überarbeitung des Lehramtsreaders. Außerdem tauschen wir uns aus und diskutieren natürlich ganz allgemein über das Lehramtsstudium und wie man es — unabhängig von den laufenden "Reformen" — verbessern könnte oder sollte. Wer Interesse hat, kann uns ja einfach mal vor oder nach der Infoveranstaltung am 3.November ansprechen, bis dahin haben wir auch den ersten AK-Termin festgelegt.

Kontakt: AK Lehramt, ZFB, Lauerstraße 1, Tel: 542456; email: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de

Das Neueste auf einen Klick! So, jetzt ist's endlich soweit: Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) ist im INTERNET mit seinen aktuellen Angeboten für intenationale Studentenaustauschprogramme und sonstigen Infos ab sofort unter folgender Adresse zu erreichen: http://www.daad.de


Security-Artisten zieh'n gepanzert durch die Strassen

Tod und Mordschlag

Der UNiMUT aktuell vom 27.10.97 und der Papier-UNiMUT Nr. 135 (6.11.97) berichteten vom geplanten "international departement" an der Uni Karlsruhe, wo exclusiv AusländerInnen in englischer Sprache unterrichtet werden sollten. Der UStA der Uni Karlsruhe konnte seinerzeit diesen schweren Angriff von Prof. Weule vom Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (wbk), von Rektor Wittig und anderen mehrfach auffälligen Zeitgenossen gegen die Integrität der Unis erfolgreich abwehren und auch so die drohenden "Campusgebühren" von 40 Tausend Märker pro Jahr und Kopf zurückschlagen. Doch nachdem in Bruchsal neulich eine weitere privatorganisierte Karwatteschmiede mit öffentlichen Steuergeldern eröffnet wurde (UNiMUT aktuell, 07.10.98), packt nun auch Weule (siehe auch Bild unten, d.S.) seinen alten Traum vom willigen Studenten wieder an.

Diesmal will er die Räumlichkeiten nicht mehr auf dem Campus errichten, sondern nutzt das zum Umbau leerstehende alte Landratsamt am Karlsruher Zirkel. Nachdem Weule in einem Anfall von Größenwahnsinn (siehe auch den damaligen Finanzierungsplan im UNiMUT 135, d.S.) einfach mal so 10 Millionen Mark als Landeszuschuss beantragt hatte und damit glücklicherweise abgeblitzt ist, erhält er nun vom ausscheidenden Minister Trotha das Abschiedsgeschenk von 900000 Mark aus dem Wissenschaftsministerium für sein "international department". Zusammen mit privaten bisher noch anonymen Spendern (echtes Mäzenatentum gibts sowieso nicht mehr, d.S.) und der Landeskreditbank sollen nach bisherigen Planungen ein "unterirdischer Hörsaal" (die müssen sich wohl verstecken? d.S.), ein "feudales Auditorium", ein "Cafe als Begegnungszentrum" und ein Wohnheim für die in der Unselbständigkeit gehaltenen "jungen Leute aus Amerika undAsien" errichtet werden. Nach Auskunft der BNN vom 13. Oktober sollen besonders im Cafe auch die Schloßtouristen verweilen und "Karlsruher Oberschülerinnen (Orginalzitat!) ihren Kaffee schlürfen, während junge Leute aus Fernost ihr asiatisches Frühstück einnehmen"- das "international department" will also auch ins internationale Kuppeleigeschäft einsteigen. Daß die gefährlichen Seifenblasenträume von Weule demnächst platzen werden - dafür sorgt auch diesmal wieder der UStA, wenn auch dessen Kampfkraft zugunsten von "Wir sind lieb, dann sind die auch lieb-Logik" etwas nachgelassen hat. Dabei war der in Bitterfeld geborene Weule extra vor einigen Jahren aus der "Wirtschaft" an die Uni Karlsruhe gewechselt, "weil er nicht bis zum Lebensende in einer mit Panzerglas bewehrten Limousine zum Arbeitsplatz gefahren werden wollte". Ob das so bleiben wird?

Eberhard

Die kleine Liederecke

Nein,nein wir woll'n nicht eure Welt,
wir woll'n nicht eure Macht
und wir woll'n nicht euer Geld,
wir wollen nichts von eurem
ganzen Schwindel hören,
wir wollen euren Schwindel zerstören !

Tod und Mordschlag


Saft vom Fidel

Der "Dritte" Welt Laden bietet Orangen- und Grapefruitsaft aus fairem Handel an. Das bietet sich bspw. auch für Fachschaftsfeten an, denn größere Mengen Saft könnt ihr nach rechtzeitiger Absprache auf Kommission bekommen. Durch den Kauf von cubanischem Saft unterstützt ihr das cubanische Sozialversicherungssystem. D.h. für die ArbeiterInnen auf den Orangenplantagen: Krankenversicherung, Übernahme von Kosten für Medikamente und Reha-Maßnahmen, bis zu 80%ige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Rentenversicherung.

Über 80 Prozent des in Deutschland vertriebenen Orangensaftes kommen aus Brasilien, wo die PlantagenarbeiterInnen unter menschenunwürdigen Bedingeungen arbeiten: bis zu 14 Stunden Akkordarbeit, Kinderarbeit, Unterbezahlung, kein Kündigungsschutz oder Krankenvorsorge, kein Versicherungs- oder Rentenanspruch.

Den "Dritte" Welt Laden findet ihr in der Heugasse 2, wo ihr auch nähere Informationen einholen könnt (Tel./Fax: 22771) oder weitere Absprachen treffen könnt.


Bündnis für Bildung

Kick Ass, Edelgard!

30 Jahre Stillstand - 1970 hat der Deutsche Bildungsrat die Weiterbildung als zentrales bildungspolitisches Thema aufgegriffen. Bildung und Weiterbildung gewinnt zunehmend an Gewicht, denn mangelnde Ausbildung ist Arbeitslosigkeitsrisiko. Trotzdem ist seit 1970 "außer lautstarken Appellen wenig geschehen" (DGB-Vorstand, Regina Görner).

Was ist das Problem? Die Zahlen, die auf der DGB-Konferenz am 30.6./1.7. in Bonn diskutiert wurden, belegen eine zunehmende Privatisierung der Bildungkosten. Die Teilnahme an Weiterbildungen insgesamt steigt bei allen Alters- Berufs- und Bildungsgruppen für die Jahre 1991-97. Gleichzeitig nahm die vom Arbeitsamt geförderte berufliche Weiterbildung allein im Zeitraum von 1995-97 um ein Drittel ab. Folge der massiven Sparmaßnahmen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik. D.h. gerade die Gruppen, die der Weiterbildung besonders bedürften, wie Arbeitslose und Personen mit niedriger Schulbildung, werden von der Weiterbildung verstärkt ausgeschlossen, da sie sich teure private Fortbildungen nicht leisten können. Vom DGB war hierzu zu hören, "Bildung droht wieder ein Privileg der Wohlhabenden zu werden". Verbesserungsvorschläge, Memoranden, Kommissionen gab es zuhauf seit 1970, die Vorschläge versickern jedoch "in unendlich vielen, sorgfältig gehüteten und voneinander abgeschotteten Teilzuständigkeiten" (Görner). Die Initiative soll nun die neue Bundesregierung übernehmen, v.a. wohl die designierte Bildungsministerin Edelgard Buhlmahn. Angedacht ist die Verknüpfung der Bemühungen um die Weiterbildung im Bundesinstitut für Berufsbildung, in dem Arbeitgeber, Gewerktschaften, Bund und Länder schon vertreten sind. Bewegung tut not auf dem Weg in die Wissensgesellschaft.

Kai


Neues aus der UB

Who ist who?

Diesmal möchten wir in unserer beliebten Unibibliotheksecke auf die Datenbank "Internationaler Biographischer Index" http://www.biblio.tu-bs.de/acwww25u/wbi aufmerksam machen: Die Datenbank enthält biographische Kurzinformationen zu über 2 Millionen Personen, die in Europa, in Nord- und Südamerika und im australasiatischen Raum wirkten und dient gleichzeitig als kumulierter Index zu den Volltextarchiven der UB, die als Mikrofiche im Informationszentrum Altstadt 1.OG (IZA-OG) zur Verfügung stehen. Die einzelnen biographischen Datensätze des Index enthalten, soweit aus dem Volltext der ausgewerteten Quelle ersichtlich, Namen und Namensvarianten, Pseudonyme, Geburts-, Sterbe- oder Erwähnungsjahre, Berufe, Fundstelle (Archiv, Fiche-Nr. und Seite) sowie die bibliographischen Angaben zu den ausgewerteten Quellen. Der Produzent (K,.G. Saur Verlag) beabsichtigt, die Datenbank um die existierenden, aber noch nicht enthaltenen biographischen Archive zu erweitern.

Bereits enthalten sind biographische Archive aus den USA, Frankreich, Italien, Spanien, Benelux, Britannien, Deutschland und Skandinavien. Noch nicht in der Datenbank, aber in der UB erhältlich sind biographische Archive aus Afrika, den baltischen Staaten, der Antike, der jüdischen Welt, Polen, Russland, Tschechien, Südostasien und -europa (der war gut, gell? d.S) sowie einige deutsche und britische Biographien.

Bei Fragen wende man sich an die MitarbeiterInnen des Informationszentrums Altstadt.

Filme über Brecht und Israel

Fernsehen in der UB

Neben Büchern, Zeitschriften, Datenbanken, Mikrofilmen und anderen Medien stellt die Universitätsbibliothek seit Anfang der achtziger Jahre auch Videocassetten mit wissenschaftlich relevantem Inhalt zur Präsenznutzung bereit (z.B. Dokumentationen, Buehneninszenierungen, Literaturverfilmungen und andere Spielfilme). Inzwischen umfasst der Bestand rund 8.000 Titel. Die Neuzugänge sind seit Jahresbeginn 1998 ausnahmslos im Online-Katalog HEIDI nachgewiesen, die älteren Titel werden sukzessive hinzugefügt. Bis Ende 1998 wird mit den Titeln von 1997 der zweite Jahrgang komplett vorliegen. Informationen über die älteren Bestände geben die in IZA-UG befindlichen Kataloge: ein Zettelkatalog sowie ein elektronischer Spezialkatalog (Allegro-OPAC).

Begleitend zur planmäßigen Titelerfassung in HEIDI legt die Universitätsbibliothek aus aktuellen Anlässen themenbezogene Auswahllisten vor. Nach einem entsprechenden Verzeichnis für Bertolt Brecht (100. Geburtstag) liegt mit Israel/Palästina (50 Jahre Israel) inzwischen ein zweites Verzeichnis vor. Beide Listen können über die Home Page der UB oder jeweils direkt unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/benutzung/bereiche/brecht.html bzw. http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/benutzung/bereiche/israel.html aufgerufen werden.

Aus urheberrechtlichen Gründen ist die Benutzung von Videokassetten prinzipiell nur Studierenden und MitarbeiterInnen der Universität Heidelberg gestattet. Für Spielfilm-Titel ist außerdem eine eigenhändige Bestätigung des wissenschaftlichen bzw. studienbezogenen Interesses der Benutzerin/des Benutzers erforderlich. Entsprechende Vordrucke liegen in IZA-UG bereit. Eine Ausleihe außer Haus für Lehrveranstaltungen ist nur für DozentInnen der Universität möglich.

Neue Öffnungszeiten Altstadt

Länger in die UB

Ab 12. Oktober ist die Ausleihe der UB in der Altstadt montags bis mittwochs bis 17 Uhr und donnerstags weiterhin bis 18 Uhr geöffnet.

Die Verlängerung bis 17 Uhr gilt auch für die Fachauskunft montags bis donnerstags im Informationszentrum Altstadt (IZA).

Außerdem wird der Lesesaal der Handschriftenabteilung ab demselben Zeitpunkt ohne Mittagspause geöffnet sein.

Unverändert beibehalten werden nach wie vor die großzügigen Öffnungszeiten des Informationszentrums Altstadt mit PC-Pool/AV-Medien und des Lesebereichs Altstadt (Montag bis Freitag 8.30 Uhr bis 22 Uhr, Samstag 9 bis 19 Uhr).

Die Öffnungszeiten in der Zweigstelle im Neuenheimer Feld bleiben unverändert:
Ausleihe: Montag - Donnerstag von 9 - 16.00 und Freitag von 9 - 15.30
Andere Bereiche: 8.30 - 20.00.

Übrigens:

Wer Zugriff aufs Web hat, findet unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/schulung.html die Termine, zu denen die UB auch unbedarfteren Menschen erklärt, wie Informationsschätze in ihren Archiven geborgen werden können. Wer keinen Webzugriff hat, muss sich wohl mal in die UB selbst bequemen. Wer aber Webzugriff hat, sollte unabhängig von allem anderen mal auf der UNiMUT-Webseite http://unimut.fsk.uni-heidelberg vorbeischauen: ein Archiv bis 1993, UNiMUT aktuell, der UNiMUT schwobifying proxy und allerlei andere Goodies warten auf euch.


Die deutsche Erziehungswissenschaft 68-98

Notwendig, aber ungeliebt?

Die Bedeutung von Bildung und Erziehung für die heutige Gesellschaft ist unbestritten. Pädagogische Fragestellungen werden alltäglich ausführlich diskutiert. Die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Instanz (der Erziehungswissenschaft), die Fragen familiärer und öffentlicher Erziehung, schulischer und außerschulischer Bildung reflektiert, scheint nicht nur selbstverständlich, sondern in zunehmendem Maße erforderlich. Doch statt erziehungswissenschaftliche Studiengänge auszuweiten sollen diese in Baden-Württemberg deutlich reduziert werden. Die von der Landesregierung beauftragte Hochschul-strukturkommission empfiehlt, 4 von 6 erziehungswissenschaftlichen Magisterstudiengängen zu schließen, unter anderem am Erziehungswissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Damit wäre die Erziehungswissenschaft in Heidelberg auf den Stand von 1955 zurückgeworfen.

Diese Bedrohung hat eine studentische Arbeitsgruppe am Erziehungswissenschaftlichen Seminar zum Anlaß genommen, für das Wintersemester eine Veranstaltungsreihe unter der Überschrift "Notwendig, aber ungeliebt? Die deutsche Erziehungswissenschaft 1968-1998" zu organisieren. Die Frage der Notwendigkeit der Erziehungswissenschaft in der heutigen gesellschaftlichen Lage soll offen diskutiert werden. Dazu sind renommierte VertreterInnen und kompetente BeobachterInnen eingeladen, diese Frage aus unterschiedlichsten Perspektiven zu beantworten. Hans Thiersch (Universität Tübingen) wird die Veranstaltungsreihe mit einem Vortrag zur Frage der Notwendigkeit der Erziehungswissenschaft am Beispiel der Sozialpädagogik am Dienstag, dem 3. November 1998 um 20.00 Uhr, eröffnen. Bis 19. Januar 1999 werden jeweils Dienstagabends um 20.00 Uhr weitere Vorträge und Podiumsgespräche im Hörsaal des Erziehungswissenschaftlichen Seminars, Akademiestrasse 3, stattfinden. Wilhelm Heitmeyer (Universität Bielefeld) beschließt die Veranstaltungsreihe am Donnerstag, dem 21. Januar 1999, mit einem Referat zur Frage der Relevanz der Erziehungswissenschaft in der Konfliktgesellschaft. Interessierte ZuhörerInnen sind herzlich eingeladen. Die genauen Daten sind Aushängen und der Tagespresse zu entnehmen.

AG kleiner Bildungsgipfel


Das neue Hessische Hochschulgesetz — ein Beitrag der Juso-HSG

Es geht eben auch anders

Von Trotha und seinen grauen Herren im Wissenschaftsministerium sind wir in BaWü nichts Gutes gewohnt: Sinnfreie Verwaltungsvorschriften für JuristInnen und LehrämtlerInnen, Studiengebühren, und obendrein der Aufbau sinnloser "Eliteunis" auf Kosten der richtigen Unis. In Hessen ist ein anderes, neues Hochschulgesetz von Ministerin Christine Hohmann-Dennhardt (SPD) bereit zur Umsetzung. Es beginnt mit den Aufgaben der Hochschule: Sie dienen der "Pflege der Wissenschaften, der Künste und des kulturellen Erbes sowie der Verwirklichung des Rechts auf Bildung." Noch nie haben wir von Trotha solches gehört. Studiengebühren werden nicht erhoben - so steht es explizit in dem Gesetz. (Trotha wäre in Hessen ein Gesetzesbrecher - ob er das verkraften würde?)

Das Studium dient nicht nur dem Standort Deutschland, sondern soll zu "wissenschaftlich-kritischem Denken" befähigen. Gleichzeitig soll es den Studis breite berufliche Entwicklungsmöglichkeiten öffnen. Teile des Studiums werden projektorientiert sein. Nach Möglichkeit sollen Berufspraktika eingeordnet werden, und auch duale Bildungsgänge (in Hochschule und z.B. Betrieb) werden möglich. Wie das z.B. in den Geisteswissenschaften geschehen soll, bleibt leider offen. Zumindest wird ein gewisser Mangel an Praxis jetzt konstruktiv aufgegriffen und die Berufserfahrungen müssen jetzt nicht mehr neben das Studium gequetscht werden. Bei Studienfachwechseln in verwandte Fachrichtungen werden bisher erbrachte Leistungen leichter als bisher anerkannt.

Bei z.B. Berufstätigkeit werden Teilzeitstudien ermöglicht und in den Studienplänen berücksichtigt. FH-AbsolventInnen dürfen nach einem zweisemestrigen Studium an der Uni promovieren, ohne einen ganzen Studiengang durchziehen zu müssen, um sich dann von Teufel Gehässigkeiten über Langzeitstudis anhören zu dürfen. Prüfungsteile können studienbegleitend sein, um den Druck der Abschlußprüfung zu mindern. Wer vor dem Abschluß aufhört, kann eine Bescheinigung über bisher erbrachte Leistungen beantragen; dadurch ist er/sie nicht mehr als bloßerRAbbrecherIn gebrandmarkt. Als weitere Abgangsmöglichkeiten wird es die (in ihrem Sinn umstrittenen) angelsächsischen Titel Master und Bachelor geben. Die Evaluierung der Lehre unter Beteiligung der Studis wird zur Pflicht.

Alle Studis werden bis zur Zwischenprüfung einer/m Prof als MentorIn zur Beratung zugeordnet. Pro Woche muß jede(r) Prof zwei Stunden für die Beratung zur Verfügung stehen und an 4 Tagen in der Woche in der Hochschule erreichbar sein.

Die Hochschule wird wieder als Gruppenuni verstanden: Profs, Studis, Mittelbau und nichtwissenschaftliche MitarbeiterInnen bilden jeweils eine Gruppe mit Pflichten und Rechten.

Das wichtigste Gremium der Hochschule ist der Senat, der öffentlich tagt. Er ordnet die Fachbereiche, erläßt die allgemeinen Prüfungsordnungsbestimmungen, besorgt die Wirtschafts- und Entwicklungsplanung etc. Im Senat sitzen die/der PräsidentIn, 9 Profs, 3 Studis, 3 Leute aus dem Mittelbau sowie ein nichtwissenschaftlicher Mitarbeiter. Die Profs haben eine Mehrheit, das BVG-Urteil von '73 läßt grüßen, aber eben nicht mehr von 80% wie in HD. Der Senat delegiert Aufgaben an Ausschüsse, denen der Präsident, das Pendant zum Rektor in BaWü, vorsitzt. Es gibt den Ausschuß für Studium und Lehre, für Forschung und wiss. Nachwuchs sowie für Struktur und Haushalt. In ersterem sitzen neben 4 Profs sogar 4 Studis und 2 MittelbaulerInnen mit Stimmrecht, und von solchen Verhältnissen können wir hier nur träumen.

Auf Vorschlag des Senats (d.h. aller seiner Gruppen) wird ein Beirat aus Leuten aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft gebildet, also z.B. aus Gewerkschaftlern, aber auch Unternehmern außerhalb der Uni. Dieser berät die Uni bei ihren Forschungsprogrammen und Plänen. Das riecht nun etwas nach der berüchtigten Strukturkommission, aber die letzte Entscheidung hat der Senat.

Die/der PräsidentIn wird vom Senat gewählt und braucht dazu von Profs und Studis jeweils mindestens ein Drittel der Stimmen - ebenso ein Novum wie die Tatsache, daß sie/er kein Prof sein muß.

Auf der Ebene der Fachbereiche (FB) entscheidet der sog. Fachbereichsrat über die Studienordnungen im einzelnen, setzt die Berufungskommissionen ein und wählt den Dekan. Neben 7 -10 Profs (je nach Größe des FB) sitzen 3-5 Studis, 2-3 MittelbaulerInnen und ein nichtwiss. Mitarbeiter im Rat.

Für Lehramtsleute ist an jeder hessischen Hochschule ein Zentrum für Lehramtsausbildung vorgesehen, das sich um deren Belange und Studienordnungen kümmert, und deren Leitungsgremium sich wie ein Fachbereichsrat zusammensetzt.

Die Habilitation ist nicht mehr zwingend erforderlich, wenn man Prof werden will; es werden jedoch durch Evaluation belegte pädagogische Kenntnisse verlangt. Das Beamten- oder Angestelltenverhältnis eines Profs kann auf Zeit begründet werden, beides alte Forderungen, die hier endlich umgesetzt werden.

Die Studis bilden die Studierendenschaft, die eine rechtsfähige Körperschaft ist, nicht ein Friedhof der Kuscheltiere, wie Trotha sie gerne hätte. Sie gibt sich eine Satzung und bestimmt über ihre Organe. Sie hat die Studis ausdrücklich auch innerhalb der Gesellschaft zu vertreten, und die politische Bildung sowie das Eintreten für Menschen- und Bürgerrechte zu fördern. Organe sind das Studiparlament, der AStA (als Exekutive), der Ältestenrat und der Rechnungsprüfungsausschuß, auf FB-Ebene der Fachschaftsrat.

Viele der Punkte sind noch etwas vage formuliert, und die genaue Umsetzung bleibt abzuwarten. Aber die Ansätze sind, nach meiner persönlichen Ansicht, mehr als vielversprechend. In Hessen kann gezeigt werden, daß Unis wie Frankfurt oder die TH Darmstadt auch dann Spitzenleistungen bringen können, wenn sie nicht wie eine Militärakademie von General Trothas Gnaden organisiert sind. Sondern wie Bildungseinrichtungen.

Christoph Friedeburg, JUSO-Hsg

Anm. der Redaktion: Adelstitel gibts bei uns net - ein ausgeschriebenes "von" wäre noch durchgegangen. Ansonsten sind gerade die Studivertetungen in Hessen auch nicht so euphorisch über das neue Gesetz, wie mensch das angesichts öffentlich tagender Senate und aus Sicht des deprivierten Studis in BaWü vielleicht meinen möchte. Vgl. z.B.http://www.th-darmstadt.de/fsmathe/hopo/HoPo-Hessen.html#HHG. "Bereit zur Umsetzung" heißt übrigens, dass das Gesetz Ende Oktober zur dritten Lesung ansteht.


Faksimileausgaben prähispanischer und kolonialer Codices

Die Bücher der Maya, Mixteken und Azteken

Eine Ausstellung vom 23. September bis zum 20. November 1998 in der Universitätsbibliothek Heidelberg, geöffnet Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr, Sonn- und Feiertag geschlossen.

Zu den herausragenden kulturellen Leistungen der Völker des Alten Amerika, vor allem in Mittelamerika zählt die Speicherung von Information in Form von Bilderschriften. In Faltbüchern (Leporellos) wurde Wissen um Religion und Geschichte, aber auch Natur- und astronomische Beobachtungen festgehalten.

Lediglich 14 Manuskripte sind aus vorspanischer Zeit erhalten geblieben, was auch am missionarischen Eifer der spanischen Eroberer liegt: Traurige Berühmtheit erlangte dabei der Bischof von Yucatan, der 1562 in Mani, einem Kulturzentrum der Maya, tausende von Götterfiguren und eine Vielzahl von Handschriften vernichten ließ. Aber auch nach der Conquista pflegten die indianischen Gemeinden die Herstellung von Bilderhandschriften weiter.

Die zunehmende Beschäftigung der Forschung mit der Schriftproblematik bzw. Funktion der Schriften der mesoamerikanischen Kulturen motivierte zur Ausstellung der Universitätsbibliothek Eichstätt, die die UB zur Zeit zeigt. Sie erlaubt nicht nur einen Blick auf Faksimileausgaben der farbenprächtigen Bilderschriften, sondern führt auch durch die Geschichte der südamerikanischen Assimilation und erinnert an die Auseinandersetzung zweier Kulturen und Welten.


Erstsemestereinführung zum Wintersemester

Freizeitpark und ohne Stottern

Am 12.10 kurz nach 17 Uhr -- was Fortschritt gegenüber dem traditionellen 9-Uhr-Termin! -- begrüßt das Uni-Establishment die Erstimmatrikulierten dieses Semesters, leider ohne eine der bekannten rhetorischen Glanzleistungen des gegenwärtigen Rektors, der wahrscheinlich beschlossen hat, es reiche nicht, nicht mit Studis zu sprechen, mensch müsse auch nicht mehr zu Studis sprechen. Für ihn sprang Prorektor Horner ein, der den Studierenden in einer an Leistungs-Dummschwätz erfreulich armen Rede ans Herz legte, doch auch über den Tellerrand ihres Faches und des Studienplans zu blicken, so es mit den "eigenen Plänen und Talenten" verträglich sei.

Weit spannender der Beitrag der FSK, dessen Transskript den Nicht-Erstis hoffentlich einen Eindruck von der Show geben wird:

Herzlich Willkommen im Freizeitpark Ruperto Carola,

(Auftritt mit Luftballon und Spieluhr)
Ist schon toll hier, die vielen Buden, mal im englischen, mal im französischen Stil, die vielen Leute (Ärzte, Rechtsanwälte, Dolmetscher), all die Attraktionen, z.B. die Losbuden - obwohl: die haben meistens Nieten und die Preise sind manchmal auch nur heiße Luft.

Das Labyrinth dagegen ist ganz schön - Tausende haben sich schon darin verirrt - manche haben niemals mehr rausgefunden, und sind darin versumpft!

Soll ja nicht immer so schön gewesen sein.

(Zeitungsmeldung)
Heidelberg Dezember 1997: Schon seit mehreren Wochen wird der Freizeitpark Ruperto Carola boykottiert. Entgegen der Erwartung der Geschäftsleitung halten Tausende Konsumenten den Freizeitpark wegen erhöhter Eintrittspreise und geringerem Angebot besetzt. Das Hauptveranstaltungsgebäude wurde in eine Freßbude verwandelt.
Die Stimmung in der Truppe der Besetzer ist bombig. Lediglich eine Gruppe von wenigen unbeugsamen Animateuren will dennoch unbedingt ihre Konsumenten mit verstaubten Ideen und noch verstaubteren Animationen bei der Stange halten. Die Forderungen der Besetzer sind eindeutig: ein besseres kulinarisches Angebot, ermäßigter Eintritt für Geringverdiener und Mitsprache bei der Freizeitparkgestaltung. Ihrem Unmut verleihen sie mit Plakaten und Transparenten mit Aufschriften wie: "Zuckerwatte für alle" , "Rabatt auf Dauerabonnements" oder "Solidarität ist eine Waffel" Ausdruck.

Heute ist das vorbei. Schön ist das alles hier geworden. Und erst vor wenigen Wochen sind die Eintrittspreise gesenkt worden. 180 Mark für eine 6 Monatskarte waren ja auch ein wenig übertrieben!

Das Personal allerdings ist manchmal doch ein wenig unfreundlich. Am Eingang saß dieser Kassierer in seinem Plexiglashäuschen und hat wirklich fast jeden zweiten aus der Schlange abgewiesen.

Mich zuerst ja auch. Aber ich hab´ mich einfach nochmal angestellt, und bin beim zweiten Mal durch die Gesichtskontrolle gekommen. Kann ich schon verstehen, daß die hier nicht jeden reinlassen: das gäbe ein ganz schönes Chaos, und sicher würden da jede Menge Unfälle passieren!

Sicherlich wird auch nach besonders wichtigen Merkmalen geschaut, Willkür bei der Auswahl kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Das hat schon alles seine Richtigkeit! Und wenn man mal was verkehrt macht, muß man dafür einfach geradestehen. Klar, daß das Personal da manchmal schon unter Streß steht und ein wenig überreagiert.

Ist mir ja auch passiert. Hab mich falsch angestellt, und bin prompt angefahren worden. Aber dann hat die Frau am Schalter "Angler bis Engel" mich ganz bestimmt auf den Fehler hingewiesen.

(Frau am Schalter)
Stellen sie sich da drüben an, damit man sieht wo sie hinwollen. Ist ja nicht zu fassen, das sollen Erwachsene Menschen sein ? Können noch nicht einmal ihren Nachnamen Alphaetisch einordnen!

Schließlich bin ich dann doch reingekommen. Sie ja auch, wie ich sehe.

Inzwischen habe ich mich ein wenig umgesehen, und habe auch einige Kritik anzubringen: Die Fahrtzeiten an den Attraktionen könnten etwas länger sein: oft wird man rausgeworfen, bevor es richtig angefangen hat, oder wenn's gerade am schönsten ist. Ich habe dann aber von einem der Betreiber erklärt bekommen, warum das so ist:

(Karusselldreher)
Länger, länger, Viel zu kurz, zu schnell: das kann ich nicht mehr hören. Die Leute müssen akzeptieren, daß das einfach nicht mehr geht! Alles wird teurer, auch hier bei uns. Ja, früher war das kein Problem das Karussell 18 Runden oder mehr drehen zu lassen, aber heute geht das nicht mehr: Neun Runden sind die Regel, mit ein wenig Großzügigkeit sind auch mal bis zu 14 drin. Das ist dann aber wirklich das äußerste. Wer damit nicht genug hat, der muß halt draufzahlen!

Ingesamt ist das Angebot dennoch toll! Ok, manchmal ein wenig verwirrend, und es kann schon passieren, daß einem der Überblick verloren geht. Aber dann kann man immer irgend jemanden fragen, welche Attraktionen er schon erlebt hat. Das ist oft informativer als die ganzen Erklärungen der Animateure hier.

(Gaukler) jongliert zwei Bälle + Apfel [rund]
Manchmal scheint sich hier alles im Kreis zu drehen
(Jonglieren im Kreis) Es entsteht auch oft der Eindruck, einfache Dinge würden kompliziert gemacht
(bißchen heftiger jonglierend) Und manchmal eskaliert die Situation einfach, und das Chaos bricht aus.
(komplizierte Figuren jonglierend) Mit der Zeit jedoch können auch hier die Erfahrungen verwertet werden, und unter den vielen Nieten können dann endlich auch die Bonbons herausgezogen werden.
(Jongleur läßt zwei Bälle fallen, hat Apfel in der Hand und beißt rein.) Toll!

Die Entscheidung über die Qualität der restlichen Animateure im Freizeitpark "Ruperto Carola" überlassen wir euch!

Der Geheimtip der Redaktion bei Sprachproblemen:

Deutsche Dialekte II

28.10.1998: Fränkisch, Prof. Dr. Robert Hinderling, Bayreuth
25.11.1998: Sächsisch, Dr. Gunter Bergmann, Leipzig
16.12.1998: Plattdeutsch, Prof. Dr. Dieter Stellmacher, Göttingen
20.1.1999: Rheinisch, Prof. Dr. Jürgen Macha, Münster
Gesellschaft für Deutsche Sprache Heidelberg und Germanistisches Seminar
Die Vorträge finden mittwochs um 19.00 Uhr im Germanistischen Seminar, Hauptstraße 207-209, Raum 038, statt. Rückfragen (auf Hochdeutsch?d.S.): Dr. Fritz Hermanns, Tel. 18 46 66


Im Zentralen Fachschaftenbüro erhältlich:

Der neue Lehramtsreader

... und zwar inzwischen in der dritten Auflage. Im Reader findet ihr Informationen zum Lehramtsstudium, Literaturtips, eine Übersicht über Lehramtsberatungen und Erfahrungsberichte von Studierenden. Letztere könnten etwas zahlreicher sein, wenn noch mehr Leute bereit wären, ihre Erfahrungen zu verschriftlichen: der AK Lehramt freut sich über alle Beiträge und die späteren LeserInnen noch viel mehr.

Wer nur lesen will, erhält den Reader im Zentralen Fachschaftenbüro (ZFB), Lauerstraße 1, in der Bibliothek des Erziehungswissenschaftlichen Seminars, Akademiestraße 3 und bei der Fachschaft Math/Phys, INF 356, Raum 009.

Was ihr nicht im Reader findet: die Prüfungsordnung, diese erhaltet ihr im ZSW (Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung, Seminarstr.2), im ZFB oder im Internet: http://www.uni-heidelberg.de/stud/infos/ordnungen/fak17/17lebw.htm

Die Prüfungsordnungen der meisten anderen Bundesländer könnt ihr übrigens im ZFB einsehen und bei Bedarf kopieren


Tatendurst?

Mi, 21.10.
10:00 bis 15:00 Uhr, kostenlose Fahrradcodieraktion (für mehr Diebstahlschutz und einfachere Eigentümeridentifikation im Diebstahlsfall) im Neuenheimer Feld 304 (Haupteingang Mensa Nordostseite); ein Service der Polizei Handschuhsheim in Zusammenarbeit mit Uni, FSK und der Fahrradselbsthilfewerkstatt URRmEL
18.00 - 19.30 Uhr "Newcomer-Treff" (auch am 28.10. und 4.11.) der katholischen Studentengemeinde Heidelberg (Neckarstaden 32); "bist Du neu in Heidelberg und hast mit Startschwierigkeiten zu kämpfen? Sei herzlich zum Newcomer-Treff [... mit] einem gemütlichen Abendessen" eingeladen. (mit Brot fängt man Seelen! d.S.)
19.00 Uhr, interessanter Rückblick und Ausblick auf die Bundestagswahl 1998 im Rahmen einer Podiumsdiskussion von kompetenter Seite, z.B. Prof. Dr. Klaus von Beyme (Direktor des Instituts für pol. Wissenschaft Heidelberg), Prof. Dr. Franz Urban Pappi (Institut für pol. Wissenschaft Mannheim), Dr. Dieter Roth (Vorstand der Forschungsgruppe Wahlen e.V.), Alois Theisen (ZDF Studioleiter Stuttgart), Uni Heidelberg, Heuscheuer 1
20.00 Uhr "50 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte - Zeit zu handeln"

Mitglieder von ai und FIAN wollen an diesem Abend etwas zur Lage der Menschenrechte sagen, ihre Arbeit vorstellen und anhand von konkreten Beispielen zeigen, was jede und jeder für die Verwirklichung der Menschenrechte tun kann. Veranstaltung der kath. Studentengemeinde, Neckarstaden 32

Do, 22.10.
17.00 Uhr, Einführung in die "Umweltmedizin", ein Überblick für Alle, Institut für Arbeits- und Sozialmedizin, Hospitalstr. 1, Raum 215

Fr, 23.10
14.15 Uhr, Glucuronid-Stoffwechselprodukte als Hilfsmittel bei der Beurteilung von Alkohol- und Drogenbeeinflussung, Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin, Voßstr. 2, Geb. Nr. 13 (Altklinikum), Hörsaal

Sa/So, 24./25.10.
Hüttenwochenende der Fachschaft Geographie (STING) in Neunkirchen im Odenwald

27.10.98,
18.00 Uhr, Neue Univ., HS 5 :Existenzgründung nach dem Studium -- ein Einstieg ins Berufsleben Christina Diegelmann, ifex Stuttgart
20.00 Uhr, Guatemala: Friedensvertrag und Menschenrechte. Referentin: Beate Tschapeller

Mi, 28.10.
19.15-20.00 Uhr, Zur Diskussion: Die verwandelten Generäle: Wehrmacht - Umerziehung - Kasernierte Volkspolizei. DLF (UKW 104,6)
19.30 Uhr Treffen der AGJG/ PDS-HSG in der Griechischen Taverne (Bergbahn). Thema heute: "Sozialismus im Alltag". Neugierige sind stets willkommen.
20.00 Uhr - Vortrag: "Die juristische Entwicklung der Europäischen Union" Referent: Professor Dr. Gert Reinhart

Fr, 30.10
Weltspartag — abends kommt im ZDF das Literarische Quartett mit Marcel Reich-Ranicki: wer zusieht, kann mitreden und spart sich das Lesen!!!!

Mo, 2.11.
15.00 Uhr, Padmar Nadir Majihi - Die Fischer vom Padma (Bengali mit englischen Untertiteln), SAI, INF 330

Di, 3.11.
18 Uhr, Neue Univ., HS 5, Vortrag über Berufsfeld Personalwesen, N.N., Heidelberger Druckmaschinen AG

Mi, 4.11.
16.00-18.00 Uhr Erstes Staatsexamen ... und dann?
alle notwendigen Infos für den Vorbereitungsdienst für Lehramtsstudenten, Aula, alte PH
20.00 Uhr, "Not sehen und handeln" - Caritas
Referent: Roland Blatz, Geschäftsführer des Caritasverbandes Heidelberg e.V., Veranstaltung der kath. Studentengemeinde, Neckarstaden 32

Do, 5.11.
19 Uhr, Altstadt-UB, Untergeschoss: "Die Führer der Provinz, NS-Biographien aus Baden und Württemberg, Teil I". Diesmal: Gauleiter Robert Wagner und Gauleiter Wilhelm Murr. Dazu eine Buchvorstellung.

Die beste Location in Hydelberg:

Das Autonome Zentrum brät auf (wie immer)

(kleiner Auszug aus dem Oktober-Programm):

Fr, 23.10., 21:00: Kino-Abend (mit Videobeamer); et läuft "Black Panther" und "Steffi [Graf? Nö, oder?! d.S.] bleibt!"
Sa, 24.10., 22:00: "Going Under Ground"; Independent, Alternative, Kreuz-Über mit dem DJ m&m
Do, 29.10., 20:00: Vokü und Kneipe mit "Scheinenensemble"
22:00: nighttime world: Herbs 'n' Spices
Fr, 30.10., 20:00: Kneipe des Roten Splitter
21:00: Kino-Abend mit "Oktober"
22:00: nighttime world: Shitkatapult rec.
Sa, 31.10., 22:00, shut up and dance! drum 'n' bass, dub, big beat, mit den DJs Hookaman, Danilo und Kenneth Starr

Zu finden ist das Autonome Zentrum (AZ) noch in der Alten Bergheimerstraße 7a. Allerdings ist fraglich wie lange noch, da es zugunsten eines schmucken Büro-/Appartment-Komplexes abgerissen werden soll. Adäquaten Ersatz hat die Stadt Heidelberg noch nicht angeboten. Vorausschauende Jugend- und Kulturpolitik heißt sowas glaub ich.


Diese Seite darf unter der GNU FDL (auch verändert) weiterverbreitet werden. Näheres in unserem Impressum.

Druckfassung

Erzeugt am 27.02.2003

unimut@stura.uni-heidelberg.de