Am 2. und 3. Februar 2000 finden an der Universität Osnabrück zum ersten Mal Wahlen per Internet (neben dem Urnengang) zum Studierendenparlament (StuPa) und den Fachschaften statt. Der AStA der Universität Osnabrück verweist dazu auf seinen Webseiten auf den Link http://www.ivote.de und dort erfährt mensch mehr, wie die digitale Wahl bald gehen soll. Chipkarten mit einer digitalen Signatur stellen sicher, dass nur Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben. Zum Einlesen müssen sich die WählerInnen unter Vorlage des Studiausweis noch ein Kartenlesegerät und Software auf CD-ROM für den heimischen Computer ausleihen. Insgesamt klingt das nach einem sehr aufwendigen Prozedere, aber die Verantwortlichen entschuldigen sich auch gleich dafür, dass gewisse technische Unbequemlichkeiten bei dieser Weltpremiere noch zu dulden sind.
Die Wahl übers Internet ist der Forschungsgruppe Internetwahlen (FG-iW) zu verdanken, die die Soft- und Hardware für eine sichere, geheime und absolut anonyme Wahl in offenen Netzen entwickelte. Zwei Jahre tüftelte die Forschungsgruppe unter Leitung von Dieter Otten (Professor für Soziologie an der Universität Osnabrück) mit Unterstützung der Bundesregierung, einer Krankenkasse und dem TC TrustCenter an dem Projekt. Die FG-iW setzt dabei laut eigenen Angaben völlig neue Kryptisierungsverfahren und "blinde" Signaturen ein, die höchsten Sicherheitsansprüchen genügen sollen. Grossspurig verkündigt die FG-iW im weltweiten Rennen um die Realisierung einer Wahl per Internet klar in Führung zu liegen. Ob das neue Verfahren die Wahlbeteiligung bei den Studierenden erhöht, bleibt abzuwarten. Zumindest könnte mensch in Heidelberg auf den üblichen bunten Papierwust bei dem traditionellen Urnengang gerne verzichten. Die hiesige Wahlbeteiligung der Studierenden lag in den vergangenen Jahren im einstelligen oder unteren zweistelligen Bereich, was u.a. die studentischen VertreterInnen in der FSK nicht sehr glücklich machte. Wie der UNiMUT die Wahlmüdigkeit vor anderthalb Jahren sah, könnt ihr in Ausgabe 156 nachlesen. Es bleibt aber vorerst auch bei allen Uniwahlen per Internet in Zukunft der status quo: Das Sagen haben die ProfessorInnen.