Uni und MWK informieren über die Betriebswirtschaft der Bildung

Neue Instrumente für Pleite und Geldverschwendung (02.04.2003)

Wüsste mensch nicht um die ideologische Agenda des MWK, wäre angesichts seines penetranten Gejammers über den Sparzwang die Nonchalance, mit der Geld für völlige Wolkenkuckucksheim-Projekte aus den Fantasiewelten von Consulting-Agenturen herausgeworfen wird, schon frappierend. Ein neues Beispiel: die "AG Fachkonzept", die im Laufe des letzen Jahres -- weitgehend unterhalb des Radarschirms der Hochschulöffentlichkeit -- "Neue Steuerungsinstrumente", kurz NSI, für die Hochschulen ausgearbeitet hat, im Groben eine Sammlung von Rezepten zur Ausweitung der Betriebswirtschaft an den Hochschulen.

Das ist nicht nur bitter, weil ein Mangel an Betriebswirtschaft gewiss kein echt drängendes Problem der Universitäten ist, sondern auch, weil Heidelberg mit seinem Impulse-Projekt für ganz parallele Geschichten schon seit Jahren ganz erhebliche Mengen Geld verschleudert hat und aller Wahrscheinlichkeit nach das ganze tolle neue Budgetierungsmodell damit ziemlich rasch Makulatur würde, wenn nicht wieder jede Menge Geld verschleudert würde, um das AG Fachkonzept-Modell mit dem der Impulse irgendwie zusammenzubiegen.

Einen Eindruck von dem, was die AG Fachkonzept so ausgebrütet hat, kann mensch am 16.4. in der Neuen Uni, HS 14 und am 30.4. in INF 308, Hörsaal 2 in jeweils ganztägigen Veranstaltungen gewinnen, wobei mensch bevorzugt, aber nicht zwingend, der Zielgruppe "Ressourcenverantwortliche" angehören sollte. Leider ist die wesentliche Quelle, aus der mensch sonst noch Informationen über die Tätigkeit jener AG bekommen kann, eine -- auch sonst nicht uninteressante -- Anfrage der SPD-Landtagsfraktion von 2002 (nur nebenbei: den Einsatz ganzer Batterien von Nebelkerzen bei der ministeriellen Auskunft über die Kosten der Aktion empfehlen wir zum Intensivstudium bei der Vorbereitung auf ungeliebte Prüfungen).

Neckischerweise ist diese Informationsveranstaltung als waschechtes Modul (vgl. Kraut und Rüben) mit dem Titel "BWL für Funktionsumfang I -- MWK Hochschulen" angelegt und hat als Modul sogar einen Code, nämlich G 1021. Ganz im Stil der Automatenpädagogik des 21. Jahrhunderts gibts dazu dann eine präzise Moduldefinition, in die "Vermittlung von Erkenntnissen zur prozessualen Abwicklung des Controlling in Hochschulen" nebst einer Letaldosis sonstigem Dummschwätz versprochen wird.

Damit das ganze aber richtig schmerzhaft wird, hat das MWK zur Vermittlung dieser zentralen Inhalte wahrhaft ausgewiesene Experten engagiert, nämlich ausgerechnet Leute von der Telekom-Tochter T-Systems. Angesichts von Milliarden, die in Telekom-Bilanzen verschwinden, Grundstücken, deren Wert je nach Mondphase geschätzt wird, von "Aquisitionen", die auch nur durchschnittlich wirtschaftlich denkenden Menschen die Tränen in die Augen treiben und einer Verschuldung, bei der die Weltbank einschreiten müsste, wäre die Telekom ein Land, müssen diese Leute ja wirklich wissen, wovon sie bei ökonomischer Transparenz und Controlling reden.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 20.08.2003, 03.01.2004, 25.02.2004

Immer mehr BA- und MA-Studiengänge in HD

Kraut und Rüben (5.3.2003)

Noch gibt es nicht so viele nach angelsächsischem Modell gestufte Studiengänge (vulgo: Bachelor/Master, noch vulgoer: BA/MA) in Heidelberg, doch ihre Zahl wächst. Auffällig ist, wieviel Energie manche ProfessorInnen in diese neuen Studiengänge stecken; ProfessorInnen, die es in den letzten 20 oder 30 Jahren nicht fertig gebracht haben, auch nur minimale Verbesserungen im bestehenden Studienbetrieb zu ersinnen, geschweige denn umzusetzen -- nun haben sie für die neuen BA- und MA-Studiengänge so viel Energie, dass man sich fragen muss, was wohl dahinter steckt.

Wo bisher eher Fundamtentalopposition gegen jedwede Studiengangsexperimente vorherrschte, wird mittlerweile munter an Studiengängen wie "Amerikastudien", "Translational Studies" oder "Molekulare Biotechnologie" gebastelt. Einigen dieser Kreationen liegt ein gründlich erarbeitetes Curriculum zugrunde. An der ehemaligen Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaften zum Beispiel wird seit anderthalb Jahren ein altertumswissenschaftlicher BA-Studiengang entworfen (wobei auch bestehende ähnliche Studiengänge zum Vergleich herangezogen wurden). An der Neuphilolgischen Fakultät wurde ausgehend vom bestehenden Magisterstudiengang in den letzten Semestern ein BA Computerlinguistik entwickelt. Einige der "neuen" Studiengänge laufen bereits seit einigen Semestern, der sechssemestrige Studiengang "akademisch geprüfter Übersetzer/Übersetzerin" gar schon seit Jahren; was sie aber (außer einem Abschluss) wirklich bringen, ist noch ein wenig unklar.

Manche Studiengangskreierer kreieren allerdings eher Rohrkrepierer. Der UNiMUT hatte bereits vor einiger Zeit den Studiengang "German and European Classics", der eine nicht zufällige Ähnlichkeit zu dem ernst gemeinten "Deutschland und Europa" hatte, vorgestellt. "Deutschland und Europa" ist inzwischen stillschweigend der damnatio memoriae anheim gefallen. Doch zum Lachen ist der Redaktion nicht mehr zumute, seit sie von Überlegungen zu Studiengängen wie "Deutsche Studien" gehört hat... bald wird es sicher ernsthafte Pläne zu Studiengängen wie "Geschichte der Westpfalz-Studien" oder "Mineralien Mitteleurpas-Studien" geben. Und woher weiß man, dass an den bisher beschlossenen nur die Namen besser sind?

Ein Problem der "neuen" Studiengänge sind die Vorgaben aus Stuttgart (die von Seiten des Ministeriums gern als "Hochschulautonomie" bezeichnet werden). Wenn beispielsweise vorgegeben ist, dass ein Studiengang nicht mehr als 7 Module umfassen darf, hat er am Ende garantiert nicht deren acht, wie sinnvoll das vielleicht auch gewesen wäre. Und wenn dann jedes Modul einen Koordinator braucht, dann wird es auch ihn oder sie geben. Wenn dann allerdings, wie in einem Fall geschehen, einfach alle C-Praktika zu einem Modul zusammen gefasst werden und ein Koordinator eingesetzt wird, der zu den meisten Praktika nicht so viel sagen kann, da sie an anderen Instituten stattfinden, so fragt man sich, warum man hier nicht die Zahl der Module durch den Fachbereich nach inhaltlichen Überlegungen festlegen lässt.

Wozu überhaupt der ganze Mumpitz? Den Anfang einer Antwort mag man erahnen, wenn man hört, wie oft das Rektorat verkündet, Masterstudiengänge seien "Exzellenzstudiengänge". Da nun MA-Studiengänge nach dem Willen des Ministeriums nur mit BA-Studiengängen zu haben sind, führt man nolens volens auch diese ein. Bachelorstudiengänge sind in dieser Logik nochnichtganzsoexzellente Studiengänge, für die, deren Exzellenz sich noch nicht ganz gezeigt hat. Das soll auch in Zukunft so bleiben, ja es muss so bleiben, denn in Zukunft dürfen nur die besten AbsolventInnen aus BA-Studiengängen, ca. ein Drittel, in einen MA-Studiengang. Dass dies nicht gut mit der Einlassung zusammenpasst, dass ja schon die Auswahlverfahren die "besten Köpfe" (so erst jüngst wieder das Rektorat in einer so genannten Presseerklärung) erwettberwerben sollen, stört die PlanerInnen wenig, Logik ist nicht gefragt.

Genau darin scheint der Sex-Appeal dieser Geschcihte für viele Profs offenbar zu bestehen: Sehr deutlich lassen sie erkennen, dass sie sich nicht länger mit Massen an zweit- und drittklassigen Leuten umgeben wollen, sondern mit erstklassigen Studierenden, die es auch wirklich wert sind, dass sich Gottes Geschenke and die Menschheit mit ihnen abgeben. Neu sind diese Träume nicht. Schnellstudiengänge für die Massen, darauf aufbauend Exzellenzstudiengänge für die Exzellenz sah im Groben schon der Machleidt-Magister vor, der 1996 von einem Mitarbeiter des MWK vorgelegt wurde (der seinen Job danach nicht mehr lang machen durfte und sich auch auf seiner nächsten Position im MWK nur blamierte).

Es gibt allerdings auch "neue" Studiengänge, die nicht wirklich gewollt sind, aber eingeführt werden müssen, um das Überleben des Instituts zu sichern. Am IÜD zum Beispiel müssen jetzt sehr schnell verschiedene neue Studiengänge eingeführt werden, weil der zuständige Ministerialdirigent von ihnen überzeugt ist und das Institut an die FH Heilbronn wandern soll, wenn es nicht "Innovationsfähigkeit" beweist. Auch andere Fächer haben gemerkt, dass der Druck auf sie merklich nachlässt, wenn sie Innovation, sprich BA-Studiengänge, produzieren. Spätestens wenn man in Kommissionen Aussage hört "wir versprechen Ihnen, wenn es Probleme gibt, dann können wir da kurzfristig was ändern, aber der Studiengang muss jetzt anfangen, sonst gibt es uns nicht mehr lange" ahnt man, dass es sich um so einen Studiengang handelt. Auch der Verweis darauf, dass eine bestimmte Formulierung zwar auch dem Antragsteller nicht klar ist, aber genau so mit dem Ministerium abgesprochen sei, ist nicht wirklich beruhigend.

Dabei wäre es so einfach gewesen, in den letzten Jahren Innovation zu zeigen: beispielsweise durch die Einführung von Tutorien, durch Einführungsveranstaltungen, die nicht nur so heißen, durch die Abstimmung von Studienordnung und Lehrangebot oder die Planung des Lehrangebots über mehrere Semester im Voraus. In den meisten neuen Studiengängen ist dies übrigens als Standard vorgesehen. Allerdings oft in der Variante, dass alles in der Prüfungsordnung festgelegt und unverändert durchgezogen wird. Für die ernsthafte Verbesserung der bisherigen Studiengänge wird die gewonnene Zeit aber auch nicht genutzt werden, eher für die Dienstreisen zu den ausgelagerten Centers der Uni Heidelberg.

Noch gibt es nicht so viele BA- und MA-Studiengänge in HD -- doch bereits die Charakterisierung als "exzellent" verrät, dass es mehr werden sollen. Exzellenz ist in der Welt des Rektorats das, was die Uni braucht, keine fähigen HochschullehrerInnen, niveauvollen Studiengänge oder gute Studienbedingungen. Freilich -- auch das ist Exzellenz -- soll nur die Zahl der Studiengänge, nicht etwa die Zahl der Studierenden steigen. Immer mehr Studiengänge für immer weniger Studierende, das ist es, was vielen exzellent ins Programm passt.

Übrigens: Im ZFB, wo es bekanntlich ohnehin sehr viele interessante Informationen gibt, ist über den oben referenzierten UNiMUT-Schwerpunkt hinaus viel Material zum Thema gestufte Studiengänge zu finden.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 02.04.2003, 16.04.2003, 03.01.2004, 13.10.2004

Auch Immatrikulationsgebühren werden erstattet

Formularwirrwarr (10.04.2003)

Mit Pressemitteilung Nr. 65/2003 vom 9. April 2003 teilt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst mit, dass nicht nur die Rückmelde-, sondern auch die Immatrikulationsgebühren zurückgezahlt werden -- und zwar an allen Hochschulen im Ländle. Angeblich jedoch nur bei Verwendung spezieller Formulare, die ab kommender Woche an den Hochschulen erhältlich sein sollen.

Die Uni Heidelberg beispielsweise hat aber bereits jetzt - das Vorbild des UNiMUT aufgreifend -- eine Seite mit Formular im Netz (das aber die Rückzahlung der Immatrikulationsgebühr ausschließt) und vermeldet ansonsten, man könne die Rückzahlung auch formlos beantragen. Die Redaktion verspricht -- bevor die ersten Leute dreimal eine Rückzahlung beantragen -- in dieser Frage Erkundigungen einzuholen und im UNiMUT aktuell bekannt zu geben. Im Folgenden dokumentieren wir die Frankenbergmeldung im Wortlaut, da sie im Ministerium noch nicht online zu haben ist:

Studierende, die 1997 und 1998 die Rückmelde- und Immatrikulationsgebühr in Höhe von 100 DM bezahlt haben, können diesen Betrag zurück fordern. Hierzu müssen sie entsprechende Formulare ausfüllen, die ab Anfang nächster Woche bei den jeweiligen Hochschulen erhältlich sind. Dies gilt auch bei bereits gestellten Rückzahlungsforderungen. Die Formulare liegen bei der Studierendenverwaltung aus und sind in der Regel auch im Internet abrufbar. Eine Rückerstattung kann ausschließlich über diese Formulare beantragt werden.

Die Erstattungspflicht ergibt sich aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes (BVerfG). Es hatte die Rückmeldegebühren am 19. März für verfassungswidrig erklärt. Die Rückerstattung erfolgt ohne Zinsen. Die Verjährungsfrist beginnt am 1. Januar 2004 und beträgt drei Jahre. Nicht zurückbezahlt werden Gebühren für Langzeitstudierende und die Beiträge für die Studentenwerke, da diese vom Urteil des BVerfG nicht berührt sind. Die Rückerstattung der Rückmeldegebühr erfolgt über den Gesamthaushalt des Landes. Die Etats der Hochschulen werden dadurch nicht belastet.

Nachtrag (14.4.04): das Studierendensekretariat der Uni Heidelberg arbeitet alle Anträge ab -- allerdings werden diejenigen, die die Anträge der Verwaltung nutzen, schneller abgearbeitet.

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Weiter Widerstand gegen den Irak-Krieg in Heidelberg

Fahrend und stehend gegen den Krieg (15.04.2003)

[Image: Blockade am Bosseldorn]

Heute morgen um sieben: Eine kleine Schar Entschlossener blockiert den Schichtwechsel im NATO-Hauptquartier

Während Regierung und RNZ sowohl im Angesicht des vielleicht nahenden Endes des dritten Golfkriegs als auch in der Hoffnung auf einen Teil des Kuchens im Kleide einer UNO-mandatierten Nachkriegsordnung allmählich umsteuern und ihr Herz für den einen oder anderen (vor allem eigenen) Soldat in Bagdad entdecken, geht in Heidelberg der Widerstand gegen die Krieger jeder Art weiter.

Am letzten Freitag beispielsweise formte sich eine Critical Mass, die -- wohl nicht ganz zufällig -- zum Waffenhersteller Teldix nach Wieblingen fand, dessen "Missile Control"-Computer vermutlich auch in diesem Krieg etlichen Menschen das Leben kosteten. Versuche des bunten Haufens, mit MitarbeiterInnen der Rüstungsschmiede in Kontakt zu treten, waren nicht allzu erfolgreich.

Heute morgen um sieben standen plötzlich rund zwanzig Leute vor dem eilig verbarrikadierten Bosseldorn-Gate zum NATO-Hauptquartier in der Römerstraße. Auch hier scheiterte der Versuch des Kommunikation mit den Blockierten: "Talking to you will get me in trouble," sagte einer der Militärpolizisten, womit er nicht ganz unrecht haben mochte, war doch ein Beschäftigter des AAFES-Ladens in der Römerstraße wegen seiner Kontakte zur Dauermahnwache kurzerhand entlassen worden. Bei der Verteidigung der Freiheit darf es keine Toleranz geben. Immerhin griff die kleine Aktion doch erstaunlich stark in den Betrieb des HQ ein, denn trotz drei anderer offener Tore ergoss sich nach dem Ende der Aktion um acht Uhr ein recht erheblicher Fahrzeugstrom durch das Tor.

Der nächste große Termin für Friedensbewegte und/oder AntifaschistInnen in Heidelberg ist Ostersamstag, der 19.4. An diesem Tag nämlich findet zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ein Ostermarsch in Heidelberg statt, und zwar ab 12 Uhr am Bismarckplatz. Gleichzeitig hat eine Karlsruher Nazigruppe zu einem Aufmarsch aufgerufen, der versuchen soll, die tatsächlich nicht zu leugnenden antiamerikanischen Sentimente bei nicht wenigen KriegsgegnerInnen zu instrumentalisieren -- Ziel der Ostermaschierenden wird auch sein, klarzumachen, dass auch, und jedenfalls historisch ganz besonders, deutsche Kriege Kriege sind und damit Mord, Zerstörung und Verbrechen, dass sie mit Nazis noch weniger zu tun haben möchten als mit den augenblicklichen Herren der Kriege.

Es wäre wünschenswert, die Nazis gar nicht erst nach Heidelberg zu lassen, was bisher immer noch geklappt hat. Dazu mag es übrigens keine schlechte Taktik sein, als Einzelperson oder Kleingruppe vor erwarteten Eintreffen der Nazis um 13 Uhr am Bahnhof dorthin zu flanieren, da es durchaus denkbar ist, dass die Polizei größere, etwa sich von der Demonstration absetzende Gruppen nicht zum Bahnhof lassen wird. Zu einer Blockade des Aufmarsches sollten sich die Grüppchen dann wohl zusammenfinden. Der UNiMUT ruft zu sowas natürlich nicht auf, denn das wäre wahrscheinlich illegal, darf doch in der Verteidigung der Freiheit vor allem auch die Wachsamkeit nicht fehlen.

Nachtrag (16.4.2003): Augenblicklicher Stand der Dinge ist, dass der Naziaufmarsch von der Stadt verboten wurde, weil angesichts der einkaufenden und demonstrierenden Massen eine ordnungsgemäße Absicherung der Nazidemo unmöglich sei. Ansonsten scheinen die Nazis mittlerweile um 13 Uhr bereits am Bismarckplatz sein zu wollen. Unsere Einschätzung ist, dass sie das wohl auf keinen Fall durchkriegen, weil zu diesem Zeitpunkt wohl noch der Ostermarsch dort stattfinden wird.

Nachtrag (17.4.2003): Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat den Nazis weitgehend recht gegeben: Sie dürfen nun marschieren, allerdings nicht in der Altstadt. Wann und wo sie stattdessen sein werden, ist noch nicht bekannt. Es empfiehlt sich, am Samstag um 11.30 bei der Stadtbücherei zu sein. Dort wird eine antifaschistische Gegenkundgebung stattfinden, während der wohl auch der letzte Stand der Dinge bekannt gegeben wird.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 25.04.2003

Wusstet Ihr schon... (16.04.2003)

...was "Verwaltungsangestellte der Institutsbudgets" sind? Wir jedenfalls nicht, aber da ein Rundschreiben der "Ruprecht-Karls-Universität, Projekt IMPULSE, Stabsstelle Controlling, Abteilung 4.1 Budget- und Wirtschaftsangelegenheiten" (nein, das IMPULSE-Projekt hat nicht mehrere Stabsstellen mit mindestens vier Abteilungen, die je Unterabteilungen haben), das zu einem Seminar "Budgetierung für Institutsverwaltungen" einlädt, so überschrieben ist, muss es sowas wohl geben. Und das ist angesichts der Schrecklichkeiten des neuen Budgetierungsmodells für alle Beteiligten sehr unerfreulich.

...dass es seit einiger Zeit die Muslimische Studenten Gruppe (MST) gibt, eine Vereinigung zur Förderung des Verständnisses und der Toleranz zwischen Andersgläubigen? Die Gruppe möchte Veranstaltungen und Bücherstände durchführen und für muslimische Studenten aus dem In- und Ausland als Anlaufstelle fungieren. Ort und Termine der wöchentlichen Treffen erfahrt ihr unter HD 455259 oder db2011@gmx.de.

...dass Frankenberg nicht mehr so recht weiter weiß? Anders lässt es sich kaum erklären, dass er einen Preis für Verbesserungsvorschläge für die Hochschulen ausgeschrieben hat, in dem er Studierende aufruft, "Ideen zur Verbesserung des Studiums in struktureller und organisatorischer Hinsicht, aber auch zusätzliche Anstöße für die Motivation von Lehrenden und Lernenden" zu machen. Die Frist lief eigentlich am 28.2. ab, wurde aber auf den 31.3. verlängert, da das Ministerium den Eindruck gewonnen hatte, die Studierenden nicht erreicht zu haben.

...dass auch die Studis nicht so recht weiterwussten? Auf die eben erwähnte Aussschreibung hin gab es nur um die 40 Einsendungen, von denen viele aber nach Aussage des zuständigen Ministerialen von vornherein ausschieden -- wobei interessant wäre, nach welchen Kriterien. Wer den Preis bekommt, soll noch noch im April von einer Jury entschieden werden.

Walter I. Schönlein

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KultusministerInnen wollen Bachelor als Regelabschluss

Die Katze aus dem Sack (16.04.2003)

So klar stand das noch in keinem offiziellen Papier: Die Normalstudis der Zukunft sollen möglichst schnell mit dem Nürnberger Trichter abgefüttert werden und nach drei Jahren mit einem Bachelor an der Brust von der Uni verschwinden, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu bewähren. Etwas mehr Anspruch gibts nur für ein paar "Exzellente" in den Masterstudiengängen; Exzellenz misst sich hierbei allerdings nur in Noten. Wer von den weniger Exzellenten nach ein paar Jahren "Karriere" feststellt, dass ein Master doch ganz fein ist, kann sich dann für exzellent viel Geld einen kaufen (aktueller Kurs für einen Gobal Executive MBA der Fuqua School of Business Europe in Frankfurt: 99000 Euro, demgegenüber der MBA-Deggendorf: 15312 Euro). Die klaren Worte zur Exzellenz verdanken wir dem letzten Treffen der KMK, die ein neues (inzwischen das dritte) Eckwertepapier (das kommt noch aus der Entwurfsphase mit markierten Streichungen und Ergänzungen -- ihr werdet es überleben, d.S.) zu den neuen konsekutiven Studiengängen verabschiedet hat.

Um zu verstehen, wie diese Aussage einzuordnen ist, muss mensch sich kurz in die Untiefen des Föderalismus Marke BRD begeben: Grundsätzlich sind die Fragen, was die Unis wie dürfen, vom Bund im HRG geregelt. Allerdings haben die Länder natürlich Kulturhoheit, und dazu gehören Schulen, insbesondere auch Hochschulen. Darum hat jedes Land wiederum mindestens ein UG (in Baden-Württemberg gibts gleich einen ganzen Haufen davon, eins für die Unis, eins für die FHs, eins für die PHs und so fort), in dem die sehr allgemeinen Vorgaben aus dem HRG nach dem Gusto der Landesherren umgesetzt werden -- daraus erklärt sich beispielsweise, dass wir in Baden-Württemberg Studiengebühren und keine Verfasste Studierendenschaft haben, während es sich in Hessen (noch) gerade umgekehrt verhält.

Das HRG lässt den Ländern in der Regel recht viel Freiraum, da es wegen der früher zu HRG-Novellierungen kanonischen Studiproteste nicht allzu häufig geändert werden sollte -- und die Kulturhoheit ein hohes Gut ist. Würden die Länder die dadurch geschaffenen Freiräume wirklich nutzen, wäre die Verwirrung perfekt und ein Studienortswechsel von Mannheim nach Kaiserslautern ein unmögliches Unterfangen. So sprechen sich die LänderministerInnen gerne ab, wenn es um ihnen wichtige Fragen der Hochschulen geht -- zu denen nebenbei Demokratie an der Hochschule nicht gehört. Ort dieser Absprachen ist die KMK. Da diese aber keine Gesetze verabschieden kann, nehmen Absprachen gerne die Form so genannter Eckwertepapiere an.

Bei den konsekutiven Studiengängen hat sich die KMK schon zweimal an solchen Eckwerten versucht, die dann mehr oder minder Niederschlag in Ländergesetzen bzw. länderspezifischen Eckwertepapieren fanden. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Niederschlag um so nachhaltiger ausfällt, je studifeindlicher und reaktionärer die einzelnen Regelungen in den bundesweiten Eckwerten angelegt sind. Daher sollten die Alarmglocken schrillen, wenn die Minister Folgendes eckgewertet haben: "Ein System gestufter Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschlüssen kann, wenn es nicht zu einer Studienzeitverlängerung führen soll, seine Funktion nur erfüllen, wenn der Bachelorabschluss als der erste berufsqualifizierende Abschluss den Regelabschluss des Studiums darstellt und damit für die Mehrzahl der Studierenden zu einer ersten Berufseinmündung führt. Bei den Zugangsvoraussetzungen zum Master muss daher der Charakter des Masterabschlusses als weiterer berufsqualifizierender Abschluss betont werden." (Hervorhebung im Original, d.A.)

Auch sonst stehen eigentlich nur Scheußlichkeiten in dem Papier. So soll es zwar für konsekutive Master noch BAFöG geben, bei nichtkonsekutiven Mastern kann mensch das aber sicher vergessen, Zwischenprüfungen sind auch bei Bachelors (wenigstens bei vierjährigen) zwingend vorgeschrieben, es wird blumig von "Profiltypen" daherfantasiert, und natürlich Modularisierung und Leistungspunkte eingefordert. Einlassungen zu dem grassierenden Wildwuchs absurder und überflüssiger Studiengänge finden sich demgegenüber nur insoweit, als die Kriterien für nichtkonsekutive Master (also quasi die Hobbystudiengänge der Starprofs) etwas schärfer gefasst werden, sie sollen nämlich die Berufserfahrungen, mit denen die Studis da schon reinkommen, "berücksichtigen". Ansonsten wird die Kontrolle von Kraut- und Rübenstudiengängen den Akkreditierungsfirmen überlassen, die natürlich genau an inflationärer Anmeldung von Studiengängen ein Interesse haben, da darauf ja nun ihr "Geschäftsmodell" beruht. Wie überaus weise.

Mit immer unterschiedlicher profilierten Studiengängen und immer engeren Studienplänen wird es übrigens bald bereits schwer werden, von einer Hochschule an eine andere im selben Bundesland zu wechseln und Auslandsaufenthalte sind -- sofern sie "zeitneutral" verlaufen sollen -- nur noch an festen Koorperationshochschulen möglich. Was also offiziell unter anderem auch die Flexibilität und Mobilität fördern soll, wird sie sehr wirksam auf das reduzieren, was den StudiengangsdesignerInnen als akzeptabel erscheint. Wozu der Auslandsaufenthalt noch dienen soll, wenn mensch dort nur Scheine macht, die man laut Plan halt nicht an der Heimathochschule machen kann, bleibt ein wenig unklar, aber im Zweifelsfall gibt es einen guten Vorwand für die Partnerschaftsbeauftragten ab, hin und wieder mal die Partneruni zu besuchen. Ohne Scheinverpflichtung versteht sich.

Nicht nur wir halten das neue Eckwertepapier für eine weitere Abscheulichkeit aus der Hexenküche der professionellen Wissenschaftspolitik, die wieder einmal neue Probleme schafft, statt alte zu lösen. Auch der fzs würde es gerne vor dem Ausgang aus der Entwurfsphase gerne eingestampft sehen. Dazu hat er ein automatisiertes Protestmailsystem aufs Netz gelegt, dessen Benutzung wir euch warm ans Herz legen.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 19.06.2003, 22.07.2003, 20.09.2003, 08.10.2003, 03.01.2004, 02.06.2004, 02.11.2005, 02.11.2005

Antikriegs-Aktionen im Aftermath

Der Krieg ist vorbei (25.04.2003)

War is over (if you want it) möchte mensch mit John und Yoko sagen, da sich nun die Dauermahnwache, die vom Beginn des dritten Golfkriegs an bis zum letzten Montag vor dem NATO-Hauptquartier ausgeharrt hatte, auflöst. Diese stragische Position hatte sie am Montag aufgeben müssen, weil sie den Baumaßnahmen für einen dicken und stabilen Zaun um das standorteigene Wohnviertel im Wege war und war danach in der Innenstadt aufgetaucht. Die RNZ druckte tags darauf ein lautes Lamento aus der Stadtverwaltung, denn das Matratzenlager auf dem Uniplatz hätte sich zum Touristenschreck entwickeln können. Dennoch haben die MahnwachlerInnen der Stadt ein Bleiberecht bis heute, 24 Uhr abgetrotzt -- danach wird der Uniplatz mal wieder dringend für ein großes Kulturereignis benötigt. Da aber der Krieg bis zum nächsten Selbstmordanschlag aus den Medien verschwinden wird und zudem die verschiedenen Ferien dem Ende zugehen, ist es vielleicht auch gar nicht so schlimm, sich "auf andere Aktionsformen zu verlegen", wie es von TeilnehmerInnen hieß.

Zu einem ordentlichen Krieg für Freiheit und Menschenrechte gehören mittlerweile aber auch die Tribunale danach. Für die Verurteilung der Unterlegenen sorgen die Sieger, über deren eigene Taten dann meist relativ wenig beachtete Basisgruppen zu befinden haben. Für die diversen Kriege gegen das ehemalige Jugoslawien besorgte das (unter anderem) das International Action Center um Ramsey Clark, der unter Carter Ende der 1970er Jahre Justizminister war und von daher recht hochkarätige Experten hatte verpflichen können. Beim Irak-Krieg hat sich dies nun zunächst der nicht über vergleichbare Beziehungen verfügende Heidelberger Friedens- und Sicherheitsrat vorgenommen, der sich ja schon (vergeblich) um Inspektionen in den Heidelberger Militäreinrichtungen bemüht hat. In einer Mischung aus Kommunikationsguerilla und ernstgemeinter Kritik verteilte er heute vor dem Hauptquartier Vorladungen zu einem Tribunal, das am nächsten Montag am Rande der wöchentlichen Mahnwache (18 Uhr, Zeitungsleser St. Anna-Gasse) stattfinden soll.

[Image: Obstruction of justice]

Da die Polizei die "Zustellung" dieser Vorladungen weitgehend unterband, hier nochmal der Text:

Writ of Summons

Hearing in Matters of the Suspicion of the Execution or Support of War Crimes and Crimes Against Humanity

Dear Madam, dear Sir,

On March 20, 2003, collaborating with troops from a few other states the military forces of the United States started an unprovoked war of aggression against Iraq. This war constitutes a blatant violation of the Charter of the United Nations.

According to international law, the mere execution of such a war of aggression is all by itself a war crime and a crime against humanity.

"To initiate a war of aggression," in the words of the judges at the Nuremberg trial of the Nazi leadership after World War II, "is not only an international crime; it is the supreme international crime differing only from other war crimes in that it contains in itself the accumulated evil of the whole."

In the war itself, further war crimes were committed, including:

For war crimes and crimes against humanity, all participants are criminally responsible not only on a national, but also on an international level.

As an affiliate or employee of the armed forces of the United States or one of the "coalition states" that took part in the war of aggression against Iraq, you are member of an organization that has committed or supported serious war crimes.

According to a decision of the Heidelberg Peace and Security Council passed on April 10, 2003, in accord with its local jurisdiction, you are herewith summoned to a public evidentiary hearing to testify on and account for your possible complicity in the said crimes.

Date/Time of the hearing: April 28, 2003, 6 PM
Location: Hauptstrasse/St. Annagasse

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Ein Aufruf zu Selbstständigkeit und gesellschaftlichem Engagement bei der Ersti-Begrüßung

"Was wäre Universität ohne Studierende?" (28.04.2003)

Am Montag, den 28. April 2003 fand wieder die allsemesterliche Begrüßung der neuen Heidelberger Studierenden durch das Rektorat, die Oberbürgermeisterin und die Fachschaftskonferenz statt. Eröffnet wurde der "Festakt" in der Neuen Aula durch eine musikalische Darbietung des Kleinen Unichors. Professorin Silke Leopold -- Prorektorin für die Lehre -- heiß die Erstis im Namen des Rektorats willkommen.

In ihrer Ansprache begnügte sich die Prorektorin nicht damit, die StudienanfängerInnen zur Wahl ihres Faches zu beglückwünschen. Sie betonte auch die Wichtigkeit der Studierenden für die Universität als Institution -- "Was wäre Universität ohne Studierende?" Schließlich lebe sie vom Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden, die Grenzen seien fließend. Die Musikwissenschaftlerin Leopold konnte diese These aus ihrem Fach untermauern, denn auch Arnold Schönberg habe dies erkannt, als er über seine "Harmonielehre" sagte, er habe sie von seinen Schülern gelernt.

Da an der Universität alles anders ist als auf der Schule ist, gelte es, die Unsicherheiten zu thematisieren. Dekane und Studiendekane können hierfür Ansprechspartner sein (wir fordern unsere LeserInnen auf, dies zu versuchen, d.S.) Desweiteren wurden die Studierenden aufgefordert, die Freiheiten und Chancen zu nutzen, welche die Universität und das studentische Leben für sie bereithält, ganz besonders aber, Engagement in sozialen, kulturellen, sportlichen und politischen Bereich zu zeigen.

Nach dem Rektorat ergriff Oberbürgermeisterin Beate Weber das Wort, um die neuen HeidelbergerInnen willkommen zu heißen. Sie erläuterte die Bedeutung der Universität und der Studis für das Heidelberger Stadtbild. Lobend hob sie deren internationalen Charakter hervor. Nach der üblichen Anpreisung der Stadt bedauerte sie die Lage auf dem Wohnungsmarktes. "Heidelberg ist sehr teuer!", so ihre Worte. Die Stadt könne dem aber nur schlecht gegensteuern.

Auch die FSK trug wie jedes Jahr ihre weisen Worte bei -- lest selbst, dann braucht ihr unseren Kommentar nicht.

Alles in allem war die diesjährige Erstsemester-Begrüßung recht gelungen und ihr Besuch lohnte sich nicht nur wegen des schönen musikalischen Rahmenprogramms - und der vielen Flugzettel und Gummibärchen an den vorgelagerten Stände.

Nachtrag in eigener Sache: Die Redaktion möchte an dieser Stelle alle,die sich dazu berufen fühlen, ermuntern, ihre Erstierfahrungen und -eindrücke an dieser Stelle zu veröffentlichen.

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DSW warnt vor BAföG-Kürzungen durch Minijobs

Minijob und Megakürzungen (30.04.2003)

Der UNiMUT dokumentiert eine Mitteilung des Deutschen Studentenwerks DSW vom 29. April 2003. Ein schönes Beispiel dafür, wie man mit Erleichterungen auf der einen Seite eine gute Publicity bekommt, um dann an anderer nicht so beachteter Stelle, das Geld zurück zu holen.

Studierende, die nach den Regelungen der neuen so genannten Minijobs arbeiten und zugleich BAföG empfangen, müssen mit Kürzungen der BAföG-Zahlungen rechnen. Das ist dann der Fall, wenn BAföG-Empfänger mehr als 360,88 Euro monatlich verdienen. "Für BAföG-Empfänger gilt also nicht die neue Obergrenze von 400 Euro, die monatlich ohne Abgaben für den Arbeitnehmer mit dem Minijob verdient werden dürfen", sagte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Dieter Schäferbarthold. Wer trotzdem 400 Euro verdient, bekommt das BAföG um 30,71 Euro gemindert. Grund dafür ist, dass die Bundesregierung in diesem Jahr alle BAföG-Freibeträge -- und damit auch den Freibetrag vom eigenen Einkommen -- wegen der Haushaltslage nicht erhöht hat.

Auswirkungen können sich auch bei der Krankenversicherung ergeben. Studierende bis 25 Jahre sind meist über ihre Eltern familienversichert. Allerdings gilt das nur bis zu einer Verdienstgrenze von 400 Euro monatlich. Wer mehr verdient, muss sich selber versichern. Außerdem sollten alle Studierenden darauf achten, dass sie nicht mehr als 7.188 Euro im Jahr verdienen - inklusive BAföG-Zuschuss. Andernfalls entfallen das Kindergeld oder die Steuerfreibeträge für die Eltern. Alle Neuregelungen, die ab April 2003 für das Jobben neben dem Studium gelten, sind in dem aktuellen Flyer "Jobben" des DSW zusammengefasst.

Nach der 16. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks sind zwei Drittel aller Studierenden (67 %) während der vorlesungsfreien Zeit oder während des Semesters erwerbstätig. Ob die Zahl der jobbenden Studierenden weiter steige, werde die Auswertung der neuen Sozialerhebung zeigen, sagte Schäferbarthold -- die 17. Sozialerhebung startet im Mai/Juni 2003. Es werden rund 70.000 Fragebögen an deutsche und ausländische Studierende verschickt. Die Sozialerhebung zählt zu den wichtigsten bildungs- und hochschulpolitischen Planungs- und Entscheidungsgrundlagen in Deutschland.

Die Redaktion weist darauf hin, dass es wirklich löblich ist, wenn diejenigen, die einen Fragebogen bekommen, diesen sorgfältig ausfüllen und zurückschicken! Wer Fragen zum BAföG (oder anderen Bereichen der Studienfinanzierung) hat, kann auch in die wöchentliche BAföG- und Sozial-Sprechstunde der FSK kommen. Dieses Semester findet sie bis Ende Mai montags von 18.00 bis 20.00 Uhr statt.

Nachtrag (9.5.03): danach wird ein neuer Termin bekannt gegeben, nicht dass ihr denkt, nach Mai gibt es keine Sprechstunde mehr...)

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Unruhe im Gemeinderat und an der Frankfurter Uni

Wusstet Ihr schon... (30.04.2003)

...dass es auch 2003 wieder Workcamps des Service Civil International gibt? In diesem Workcamps geht es um Projekte aus den Bereichen Soziales, Kultur oder Ökologie, und sie brauchen insbesondere auch LeiterInnen. Die Vor- und Nachbereitung eines solchen Workcamps (sowie natürlich dessen Durchführung) wird in einschlägig ausgerichteten Fächern auch gern als Praktikum anerkannt -- nur, falls ihr glaubt, eure Verpflichtungen als ordentlicheR StudierendeR würden einen solchen Unfug nicht zulassen.

...dass auch der Rektor der Uni Heidelberg nicht immer alles bekommt, was er will? Lernen musste das jüngst wieder Peter Hommelhoff, der ja seit seinem Amtsantritt aus verständlichen Gründen ungebremst für die fünfte Neckarquerung kämpft. Ein erster Rückschlag kam schon, als er Anfang April mit OB Beate Weber konferierte und einsehen musste, dass die Betonierung der Neckarinsel ein Projekt ist, dessen Umsetzung nach Jahrzehnten zählt. Zwar versuchte Rektor-Pressesprecher Michael Schwarz, Webers Alternativvorschlag eines "kleinen Nordzubringers" mit bunten Bildern als Erfolg zu verkaufen, doch waren die Zähne schon recht deutlich am Knirschen. Gänzlich untergegangen ist Hommelhoff aber bei der Gemeinderatssitzung am 11.4., als zwar der Burelli-Tunnel unter der Mittermaierstraße beschlossen wurde, aber -- vielleicht unter dem Eindruck einer Gorlebenesken Demo von Handschuhsheimer BäuerInnen auf dem Marktplatz -- lediglich eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Neckarquerung (d.h. zwei Jahre Stillstand) und derweil kein Nordzubringer das Gefallen der GemeinderätInnen fanden.

...dass bei der erwähnten Gemeinderatssitzung merkwürdige Koalitionen operierten? Dass die FDP der Rektoren-Gattin Margeret Hommelhoff stramm bei der Betonier-Fraktion stand, überrascht nicht. Eher verwundert schon, dass die Grünen dringend den Burelli-Tunnel haben wollen, hatten sie doch schon mal eingesehen, dass keine neue Straße der Welt je Autoverkehr vermindert hätte -- aber die Grünen vergessen in letzter Zeit viel von dem, was sie einstmals vielleicht an guten Ideen hatten. Richtig wild sind allerdings die übrigen Verhältnisse: Der Blockadeantrag für den Nordzubringer kam von den Motorfundis von der CDU und wurde etwa auch von vielen Ronald-Barnabas-Schill-Klonen der "Heidelberger" unterstützt, während die Freien Wähler, bei denen eigentlich die große Lobby der Handschuhsheimer GemüsebäuerInnen vermutet worden war, sich gegen ihn aussprachen -- vielleicht, weil sie noch nicht mal für eine taktische Blockade Betonplänen im Handschuhsheimer Feld ein Ja geben wollen.

...was in der Chronik des RCDS Frankfurt (1964) stehen soll? "In der Frankfurter Mensa findet die 16. ordentliche Mitgliederversammlung der Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) statt, zu der auch Bundeskanzler Erhard kommt. Mit starkem Beifall wird von den Delegierten die Aufforderung des Bundeskanzlers bedacht, Studenten sollten ein Element 'geistiger Unruhe' im Staate sein." Was er sicher wenige Jahre später nicht mehr so gesehen hätte...

Walter I. Schönlein

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