Jauch(e) in die Uni (1.3.98)

Während der "Rat universitätsferner Personen" an der Humboldt-Uni in Berlin nicht mal in deren Gremienverzeichnis enthalten ist und die entsprechenden Bayrischen Pläne nicht recht von der Stelle kommen, hat sich die Uni Potsdam jetzt ein diesen Konzeptionen ziemlich entsprechendes Gremium gegeben, genannt "Kuratorium", und es hat sogar schon getagt, obwohl zwei der 15 Sitze noch leer sind. Kuratorien haben schon verschiedene andere Unis -- dieses ist aber deutlich in Richtung der "universitätsfernen Personen" gestylt und hat explizit die Aufgabe, als "Bindeglied zwischen der Gesellschaft und der Universität" zu dienen, so die Grundordnung der Uni Potsdam.

Interessant ist nun, wer da "die Gesellschaft" repräsentieren soll. Natürlich ist die Wirtschaft vertreten, der Geschäftsführer der Semicon GmbH braucht jetzt etwa nicht mehr zum Golfplatz zu fahren, um Herrn Kappler von der BMW & Rolls Royce Aero Engines zu treffen. Freundlicherweise wurde auch ein Gewerkschafter, Gerd Köhler vom GEW Hauptvorstand, zugelassen, den zwei externe Wissenschaftsleute (im Augenblick von der TU Ilmenau und vom Geoforschungszentrum Potsdam) in Schach halten dürfen. Der Postdamer OB und der Präsident des zuständigen Oberlandesgerichts sitzen für "den Staat" drin, und Rektor und Kanzler der Uni Potsdam dürfen Studis, Mittelbau, Angestellte und Arbeiter der Uni sowie natürlich ihre eigene Gruppe repräsentieren. Wild sind die letzten vier der 13 bisher gefundenen Mitglideri (die übrigens -- Demokratie! -- vom Senat gewählt werden): Eine Journalistin, der Intendant des ORB, der Geschäftsführer der Märkischen Allgemeinen Zeitung und, keine Lüge, Günther Jauch, in der Presseerklärung vornehm als "Journalist" bezeichnet, komplettieren diesen zweifellos repräsentativen Ausschnitt aus der Gesellschaft.

Zu mindestens zwei Sitzungen im Jahr will sich der Kreis treffen. Mensch kann nur hoffen, dass die sicherlich wohlgefüllten Terminkalender dieser wichtigen Menschen das nicht zulassen werden.

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Zahlen, wundervolle Zahlen (7.3.98)

Wer in dieser Woche die "Wissen"-Seite der facegelifteten Wochenzeitung aus Hamburg (Lösung) aufschlägt, darf sich gleich zwei Mal mit Statistik auseinandersetzen. Neben einem Artikel über TIMSS -- das alte Lamento, dass die SchülerInnen der BRD schlechter rechnen als ihre niederländischen KollegInnen -- kommentiert Sabine Etzold eine Umfrage des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), in der das Institut, berüchtigt als nationale Speerspitze neoliberaler Hochschulpolitik, feststellt, rund die Hälfte der Studis sei für Studiengebühren.

Der Zeit fällt dazu im Wesentlichen nur ein, das Ergebnis als Resignation der Studis vor den politischen Realitäten finanziell ausgebluteter Unis zu interpretieren, wobei immerhin akzeptiert wird, dass CHE wie Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (die firmieren als Co-Auftraggeber für die Studie) ja irgendwie schon Partei bei der ganzen Frage sind und dass also die Rolle "politischen Kalküls" nicht ganz vernachlässigt werden kann.

Aber selbst wenn mensch glaubt, dass die 1501 Befragten wirklich "repräsentativ" ausgewählt werden konnten und worden sind, und wenn mensch weiter glaubt, dass Telefoninterviews eine wirklich gute Methode der Datenerhebung sind -- es ist durchaus vorstellbar, dass bei etwas anderen Fragen ein ganz anderes Ergebnis herausgekommen wäre. Die drei Fragen (nachzulesen auf einer Seite des CHE, auf der mensch auch die Ergebnisse sehen kann) suggerieren ja selbst in Textform, dass das 1000-Marks-Darlehensmodell, das das CHE da lancieren will, noch das Beste sei, was im Augenblick rauszuholen ist. Hätte mensch die Studis gefragt: "Mögt ihr am Ende eures Studiums mit rund 20000 zu verzinsenden Mark Schulden allein aus Studiengebühren dastehen?" -- ganz schön viele der für die Studis repräsentativen Prozente hätten wohl nicht zur Freude des CHE-Chefs und Diplom-Kaufmanns Müller-Böling geantwortet.

[Wabbelnde Balken]

Statistik Marke CHE, direkt von deren Website

Nicht wegzudiskutieren ist, dass es auch unter Studis eine breite Mehrheit Schweigender und Duldender gibt, die womöglich die allenthalben verbreiteten Notstandsparolen glauben. Nicht wegzudiskutieren ist, dass sich so manche Fliesenlegermeisterin von Klosprüchen Marke Teufel und Mayer-Vorfelder beeindrucken lässt, statt zu sehen, dass kostenloser Hochschulzugang ihren Kindern viel mehr nützt als denen der Herren Teufel und Mayer-Vorfelder. Studien jedoch, die gerade zur Debatte um die Weigerung der SPD, ein HRG ohne Verbot von Studiengebühren zu verabschieden, belegen wollen, wie wenig demokratisch legitimiert dieses Verhalten doch sei, sollten auch im Zentralorgan der bildungsbürgerlichen Republik mit etwas mehr Vorsicht genossen werden.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 04.12.2001

Militärcourage (10.3.98)

Seit das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma am 16. März letzten Jahres in der Bremeneckgasse 2 eröffnet wurde (wir haben im UNiMUT 135 berichtet), fanden dort immer wieder Veranstaltungen statt, die sich mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen auseinandersetzten. Die ganz aktuellen Folgen waren heute Thema: Wolfram Wette vom historischen Seminar der Uni Freiburg, ehemals Mitarbeiter des Amts für Militärgeschichte der Bundeswehr, referierte über Rechtsradikalismus in der Bundeswehr.

[Image: Wolfram Wette]

Wolfram Wette

Dass Wette sich von seinem ehemaligen Brötchengeber deutlich emanzipiert hatte, wurde schon bei seinen einleitenden Worten deutlich, in denen er von einer Konferenz in Jerusalem berichtete und nicht ohne Sympathie Moshe Zimmermann zitierte, der die These aufstellte, Armeen an sich seien nie Spiegelbild der sie umgebenden Gesellschaft, sondern immer rechts von ihr, und dies sei in Deutschland schon traditionell ausgeprägter als anderswo. Wolle mensch rechten Tendenzen in der Armee als anderswo. Wolle mensch rechten Tendenzen in der Armee entgegentreten, so Zimmermann, müsse mensch letztere auflösen.

Auch wenn sich Wette dem nicht ganz anschließen konnte, bewies er auch im restlichen Referat viel Zivilcourage -- das angesichts seiner Verangenheit vielleicht angebrachtere Wort "Militärcourage" bezeichnete er als "Missgeburt". Unter Hinweis auf 184 dokumentierte Fälle rechtsextremistischer Exzesse in 140 Standorten der Bundeswehr allein im Jahr 1996 führte er aus, das Einzelfallgerede Rühes sei gefährlich und irreführend, zudem es einer weiteren "Wucherung" rechter Ideologie in der Bundeswehr Vorschub leiste. Schon 1992 habe eine Bundeswehrstudie auf entsprechende Gefahren aufmerksam gemacht, und vieles hätte vermieden werden können, wenn schon damals nicht alle Augen zugedrückt worden wären.

Doch die Armee, die von rechts nach ganz rechts wanderte, wurde in diesem Kurs noch bestärkt -- die Out-of-Area-Einsätze etwa führten nach Wette nicht nur zu einem Ausscheiden einer immer noch unbekannten Zahl von Offizieren, die ein "kritisches Potential" innerhalb der Armee gebildet hätten, sondern auch zum Herausbilden von Machtphantasien, die sich dann in Vorfällen wie den Videos von Hammelburg ein Ventil suchten.

Noch mehr Sorge als die dokumentierten "Einzelfälle" jedoch macht Wette das "nickende Umfeld". So konnte ein Herr Seidler an der Bundeswehruni München 20 Jahre lang extrem revisionistisches Gedankengut in die Köpfe der Offiziersstudis blasen, ohne dass irgendwer reagiert hätte. Viel liege auch am "Corpsgeist" der Offiziere, der verbiete, dass auch nur irgendwas an die Öffentlichkeit dringt, was den Ruf "der Truppe" schädigen könnte. Ein bisschen von diesem Corpsgeist war dann auch in der Diskussion zu spüren, als ein ehemaliger "Kamerad" Wettes, heute aktives Mitglied der Heidelberger CDU, ihn wegen seiner kritischen Aussagen heftig anfeindete. Wette nahm dies gelassen hin.

Ebenfalls sehr belastend für die Bundeswehr sei ihr Verhältnis zur Wehrmacht, dem "stählernen Garanten des NS-Systems" (Wette). Bei allen Beteuerungen Rühes und seiner Vorgänger, es gebe eine scharfe Grenze zwischen Wehrmacht und Bundeswehr, sei innerhalb der Armee Heldenverehrung in "Traditionsräumen" angesagt. Dies allerdings ist kein neues Phänomen: Das "Jagdfliegeras" Rudel, strammer Nazi auch nach dem Krieg, wurde schon Mitte der siebziger Jahre in einem Luftwaffenstützpunkt bei Freiburg gefeiert. Nur, dass damals zwei Generäle und ein Staatssektretär ihre Hüte nehmen mussten.

Nach dem Vortrag des "Aussteigers" möchte mensch sich seiner Forderung durchaus anschließen, weniger die "Einzelfälle" zu betrachten als eher den "Geist der Bundeswehr" zu untersuchen, die nun mal "Schule der Gewalt" sei und bleibe. Den Schluss überlässt der Redakteur Wette folgend dem/der geneigteN LeserIn.

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Schon wieder Landeslehrpreis (11.3.98)

Ist wirklich schon ein Jahr vergangen, seit Trotha vor und nach der Verleihung des Landeslehrpreises in Heidelberg Probleme hatte? Die Probleme von damals scheinen Trotha nachzugehen, denn er ließ sich diesmal von einem Staatssekretär aus dem Kultusministerium vertreten (sicher ist sicher). Schade, denn viel mehr als Publicity liefern die 30000 Mark nicht, die diesmal an die Kunsthistorikerin Saurma gingen -- gerade mal die Einschreibegebühr von 300 Studis.

Geehrt wurde das Engagement der Professorin für fachbezogene Propädeutika, die das Institut in Eigenregie vom Projekt "Kooperative Beratung" der ZSW übernommen hat. Genau dieses (befristete) Projekt wurde aber mit keinem Wort erwährt, weder von Saurma selbst noch von Siebke, was, glaubt mensch gewöhnlich gut informierten Quellen, den für die kooperative Beratung zuständigen Abteilungsleiter Chur nicht gerade erfreut hat. Von Siebke waren dafür im gewohnten Stotterstil jede Menge Gemeinplätze über Forschung und Lehre zu hören. Erstaunlicherweise nutzte er die Gelegenheit, ein wenig gegen die heraufdämmernden Privatunis zu polemisieren: Managementschulen seien das, und keine Konkurrenz für richtige Unis.

Es wird berichtet, Behrens, Dezernent für Lehre und mächtige graue Eminenz der Uni, habe in einem Fort wissend gegrinst. Ob die KunsthistorikerInnen viel Zeit haben, sich über den Preis zu freuen, oder ob sie die nächsten sind, die beim Abwicklungsroulette dran sind?

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Wahlen neoliberal (13.3.98)

[Image: Klemisch-Ahlert]

Marlies Klemisch-Ahlert ist die treibende Kraft hinter dem Wahlmarkt.

An der Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Luther-Uni Halle werden (unter anderem) Finanztheorie und Finanzwissenschaften gelehrt. Studis dieser beiden Fachbereiche sollen eine ganz besondere Form von Demokratie üben: Im "Wahlmarkt Sachsen-Anhalt 1998" werden Futures von fünf Parteien und "Sonstigen" angeboten und natürlich auch gehandelt. Aus den sich auf diesem Markt einstellenden Preisen wird sich nach Hoffnung der Inhaberin des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft Klemisch-Ahlert eine gute Vorhersage über das Wahlergebnis ableiten lassen. Am Wahltag ist Abrechnung: Der Wert eines Bonds in Pfennigen entspricht dann dem Prozentsatz, den die jeweilige Partei erreicht hat. Würde also die PDS diesmal bei 40% landen, bekäme mensch für jeden PDS-Bond im Portfolio 40 Pfennig von der Uni.

Wer glaubt, das müsse eine Satire sein, Pferdewette auf Parteien statt auf downsizende (sprich entlassende) Firmen, das gebe es ja nicht, und schon gar nicht scheinpflichtig, kann sich auf der Seite der Hallenser Wiwis eines Besseren belehren lassen. Konkurrenzfähige, profilierte Unis. Im Westen gediegen, im Osten als knallbunte Spielhallen. Ganz wie im wirklichen Leben.

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Alle Jahre wieder (16.3.98)

[Image: Demozug]

Alle Jahre wieder im März oder April bemüht sich das hiesige Nuklear-Establishment, einen oder auch ein paar Castorbehälter in "Zwischenlager" zu verfrachten. Wie schon im letzten Jahr, wird auch diesmal wieder Atommüll aus Neckarwestheim, rund 100 km neckaraufwärts von Heidelberg, mit von der Partie sein und nach Ahaus an der niederländischen Grenze transportiert werden -- offenbar waren die Erfahrungen in Gorleben nicht dazu angetan, einen Transport dorthin zwischen Wahl und Expo in Erwägung zu ziehen. Da im Laufe der nächsten Woche mit dem Straßentransport der Neckarwestheimer Castoren in das nahegelegene Kohlekraftwerk Walheim zu rechnen ist, hatten lokale Initiativen für letztes Wochenende zu einer Demonstration gerufen -- und rund 2000 Menschen, davon vielleicht 200 aus Heidelberg, kamen.

[Image: AKW Neckarwestheim]

Ein Block des AKW Neckarwestheim. An dem Gebilde rechts neben der Reaktorkuppel werden in dieser Woche die Castoren hinausschweben.

Wie nicht anders zu erwarten, verlief die Demo friedlich. Es war zwar etwas ungeschickt von der Polizei, zunächst auf der Einhaltung des von den Behörden zugewiesenen Kundgebungsplatzes auf der Straße ein Stück vor dem Tor zu bestehen -- ein Großteil der DemonstrantInnen hätten dort beim besten Willen nichts verstehen können --, doch glücklicherweise konnte die Ordnungsmacht überzeugt werden, dass auch direkt vor dem Tor nichts passieren würde. Ganz traute die Polizei dem Frieden aber auch nicht und fuhr eine ganze Weile lang immer mehr Behelmte auf. Dazu konnte sie auch aus dem Vollen schöpfen, laut polizeilicher Schätzung waren auch etwa 2000 Beamte vor Ort. Ob sie wohl eine Regenzulage bekamen? Das Wetter nämlich spielte nicht recht mit und setzte die KernkraftgegnerInnen wie KernkraftschützerInnen einem Dauerregen aus.

Wer noch beim Widerstand gegen kommenden Castortransport einsteigen will, kann sich in unserem Trainstopping-Artikel näher informieren.

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Nachwuchsprobleme (17.3.98)

Die Idee, Inhalte der Studierenden in Parlamenten zu vertreten, ist nicht neu -- in Heidelberg etwa ist seit vier Jahren die Studiliste im Gemeinderat vertreten, wenn auch nicht immer ganz klar ist, ob das, was dort von der Studiliste gemacht wird, wirklich "Inhalte der Studierenden" spiegelt. Nicht ganz klar ist das insbesondere deswegen, weil die Studiliste eine Fraktionsgemeinschaft mit einer ehemaligen FDPlerin pflegt und auch ansonsten einer Zusammenarbeit mit der "gnadenlosen Wirtschaftspartei" (Geissler) nicht immer abgeneigt ist.

Nach dem Streik im letzten Jahr könnte es jedoch eine ganz andere Art von Zusammenarbeit von FDP und Studis geben, jedenfalls, wenn es nach den Vorstellungen einer ganzen Anzahl von Studis geht, die sich in den Nachwirren des Streiks im letzten Jahr in Initiativen zur Übernahme der FDP organisiert haben, in Heidelberg etwa unter dem Namen Liberale Initiative. Während nun die hiesigen Bestrebungen noch nicht allzu weit gediehen zu sein scheinen, sieht die Sache in Berlin schon ganz anders aus. Dort, so teilte der Landesvorstand der Berliner FDP heute mit, seien bis zum 27. Februar 2564 Aufnahmeanträge gezählt worden, während die OrganisatorInnen vom Projekt Absolute Mehrheit angeben, genau zu diesem Stichtag 2687 Anträge abgegeben zu haben -- Formfehler?

Würde die Berliner FDP wirklich all die Studis aufnehmen, wo würde sich die Politik des als "nationalliberal" bekannten Landesverbandes wohl ziemlich radikal ändern. Das Projekt Absolute Mehrheit schätzt, dass sich unter den rund 2600 Berliner FDP-AltmitgliederInnen mindestens 200 Karteileichen befinden, womit die engagierte Studierenden wohl in jedem Parteigremium über eine komfortable Mehrheit verfügen würden. In einzelnen Ortsverbänden sähe die Situation noch klarer aus, etwa im Prenzlauer Berg mit 315 Neuanträgen. Allerdings sind die Stimmen derer, die sämtliche studentischen Anträge schlicht dem Schredder überantworten wollen, keineswegs verstummt, was eines der zentralen Probleme des an sich bestechenden Plans, die FDP vor den finalen neoliberalen Pirouetten zu bewahren, illustriert: Keine Partei muss auch nur ein Mitglied gegen ihren Willen aufnehmen.

Dennoch ist die Aktion für einiges Medienecho gut. Wer sich an der hiesigen Liberalen Initiative beteiligen möchte, kann sich einfach im ZFB (Tel. 542456) melden.

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Neckaraufwärts (20.3.98)

[Image: Das Loch]

Hinter diesem Loch verbirgt sich eine Höhle unter der Castorstrecke -- und zwei Menschen, die den Transport verhindern wollen.

Ein Stück den Neckar rauf, in Neckarwestheim, wurde gestern der erste Akt des diesjährigen Castortransports gegeben. Überraschend früh übrigens, war doch der Straßentransport erst für Freitag erwartet worden. Grund für die große Eile war, so wurde spekuliert, dass einige Leute von Greenpeace den Schornstein des Walheimer Kohlekraftwerks besetzt hatten und die drei Castoren nicht ein ganzes Wochenende lang unter deren Augen stehen sollten. Trotz dieser Überraschung fanden sich doch zwischen 500 und 1000 CastorgegnerInnen, die versuchten, den Transport zu verhindern und die von den 8000 anwesenden PolizistInnen nur schwer zu bändigen waren. Besondere Probleme bereitete den OrdnungshüterInnen ein Tunnel, der an der Walheimer Höhe die Transportstrecke unterhöhlte und zwei besonders entschlossenen GegnerInnen Platz bot. Erst gegen 18 Uhr befand ein eigens eingeflogener Ingenieur, von ein paar Stahlplatten unterstützt würde die Straße schon halten; inzwischen hatte die Polizei versucht, das Loch noch zu erweitern und dabei die Eingeschlossenen zeitweise völlig verschüttet.

[Image: Wahlheimer Höhe]

An der Wahlheimer Höhe: Im Inset die DemonstrantInnen, die den Tunnel von oben schützten, im großen Bild ein Teil der PolizistInnen, die aufgefahren wurden, um sie zu verscheuchen -- 1:10 ist eine konservative Schätzung für das Kräfteverhältnis...

Schon eine Stunde zuvor hatte die Polizei angefangen, die Sitzblockade vor dem Haupttor des AKW aufzulösen. Der ursprüngliche Plan, die Blockade von vorne durch Wegschleppen der BlockiererInnen ins AKW aufzulösen, musste alsbald aufgegeben werden. Schließlich wurde das Problem durch einen massiven Einsatz von Kavallerie und Infanterie von allen Seiten gelöst. Vor allem erstere, die berittete Polizei, tat sich wieder durch besonders rücksichtslose und unbesonnene Handlungen hervor, wofür sie dann auch mit den Hinterlassenschaften ihrer Tiere beworfen wurden.

8000 PolizistInnen bewachten den Transport, und das waren nicht zu viele, denn immer noch passierte auch entlang der Strecke einiger Unfug, von dem Greenpeace-Auto, das als BKA-Wagen getarnt im Zug mitfuhr bis zu einer Ankettaktion am Tor des Walheimer Kraftwerks. Mensch muss sich fragen, wie lange die Regierung sich dieses Spiel noch leisten will.

[Image: Separator]

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Organisationsentwicklungsprozess (23.3.98)

Zum zweiten Mal in diesem Monat könnte mensch über das CHE lachen -- wenn es nicht alles so traurig wäre. Das CHE nämlich hat an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) offene Ohren für seine neoliberalen Ideen gefunden und sogleich mit dem "Reformieren" angefangen. Ergebnis der Arbeit war ein Buch, das heute abend "präsentiert" (egal was, Neoliberale "präsentieren" immer) werden wird. Angesichts des vermutlichen Inhalts des Bandes erschreckend, dass sich die Grüne Wissenschaftssenatorin Sager hergibt gemeinsam mit Koautor und HWP-Präsident Zechlin, die Manchester-Thesen des CHE-Chefs Müller-Böling (auch dieser Herr steht auf der VerfasserInnenliste) zu vertreten.

So weit, so schlimm. Entschädigt für all die Fährnisse wird mensch allerdings vom ersten Absatz der Presseerklärung zum Thema. In fast bestürzender Klarheit sind hier in wenigen Worten so viele liberalendeutsche Entsetzlichkeiten herausgearbeitet, dass mensch eigentlich nicht mehr glauben kann, dies sei etwas anderes als eine Satire:

Als eine der ersten deutschen Hochschulen hat die Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP), eine von insgesamt vier Hamburger Universitäten, erfolgreich einen umfangreichen Leitbild- und Organisationsentwicklungsprozeß durchgeführt. Daraus entstand ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept, welches mit einer Vielzahl von - in der Zwischenzeit teilweise schon realisierten - Reformprojekten und der Straffung der Leitungs- und Entscheidungsstruktur verknüpft wurde.
Wer sich mehr solchen Sermon antun will, sei auf das epochemachende Werk verwiesen:
Müller-Böling, Neuvians, Nickel, Wismann, Zechlin (Hg.): Strategieentwicklung an Hochschulen, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1998.

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Einige der Proteste waren berechtigt (25.3.98)

"Als Reaktion auf die Studentenproteste vom Herbst vergangenen Jahres bewilligte der Verwaltungsrat der Universität Heidelberg in seiner Sitzung am 12. März zusätzliche 1.2 Millionen Mark für die Stärkung der Lehre," verkündet der Pressesprecher des Rektors, Michael Schwarz, in einer Presseerklärung vom 16.3. und legt seinem Chef bei der Gelegenheit das Diktum "Die Proteste gegen die Überlastsituation waren in einigen Fächern berechtigt, jedoch nicht in allen" in den Mund.

Leider erfährt mensch nicht, wo es keine Überlast gibt -- und auch die 1.2 Millionen relativieren sich; erst im vierten Absatz der Presseerklärung muss Schwarz zugeben, dass mit diesen Mitteln ein Vierjahrsplan ausgestattet wird, so dass pro Jahr gerade mal 390000 Mark übrigbleiben. Das Geld kommt aus unieigenen Mitteln, dem "sogenannten Sparbuch", quasi der Portokasse des Rektors.

Na schön, mag mensch sagen, besser als nichts ist es ja, und auch wenn es etwas merkwürdig erscheinen mag, dass ein "Notprogramm", das vom Anspruch her durch unglückliche Wechselfälle entstandene Lücken stopfen soll, auf vier Jahre angelegt ist -- ein Zeitraum, über den eigentlich nur wirklich strukturelle Mängel bestehen sollten: Die Uni tut doch was. Nur, wie sie das tut, ist schon wieder ein kleiner Skandal.

Es beginnt damit, dass Siebke die Dekane nach "konkreten Anlässen für studentische Proteste" fragte und natürlich nicht die Studierenden selbst. Weiter geht es damit, dass von all diesen Plänen in der ersten Sitzung des zuständigen SAL in der Ära Siebke keine Rede war und der SAL in der zweiten Sitzung den ganzen Vorgang nur noch abnicken durfte. Gedeichselt wurde der Deal, wie könnte es anders sein, von Eckhard Behrens, dem UNiMUT-LeserInnen wohlbekannten Leiter des Dezernats für Studium un Lehre, an allen Gremien (bis auf den Verwaltungsrat, der aber inhaltlich wenig beizutragen hat) vorbei.

Dementsprechend ist auch die Mittelverteilung. Das Orientierungsreferat der FSK, zuständig für Ersti-Einführungen und andere Orientierungsmaßnahmen, bekommt etwa immerhin 14100 Mark -- aber zweckgebunden, um "das Internetangebot zu verbessern". Das Internetangebot! Mensch muss sich zudem fragen, wie Behrens überhaupt auf die Idee kommt, der FSK derart zweckgebundene Mittel zukommen zu lassen. Gewiss gab es mal einen Antrag an das MWF, in dem neben anderen Projekten (z.B. Verbesserung der Ausbildung von TutorInnen) auch so etwas erwähnt war und dessen Weg, so darf mensch nun vermuten, am Schreibtisch des Herrn Behrens ein verfrühtes Ende fand -- aber aus diesem Antrag einfach den letztlich nebensächlichsten Teil rauszunehmen und das MWF MWF sein zu lassen ist schlicht eine Zumutung.

Andere Maßnahmen mögen sinnvoller erscheinen: 50000 Mark für mehr WiHis in der Politik, 31000 Mark für verlängerte Öffnungszeiten in diversen Altstadtbibliotheken sind gar nicht so verkehrt. Warum mensch bei den klassischen PhilologInnen allerdings ausgerechnet die Latiumskurse besser ausstatten muss, mit denen JapanologInnen oder ComputerlinguistInnen in die Klassiker des Abendlandes eingeführt werden, sei mal dahingestellt -- vernünftiger wäre wohl, die Latinumsanforderung in solchen Fächern zu streichen und mit dem Geld dann wenigstens einige der dramatischeren Löcher in dem Bereich zu stopfen.

wieder entscheidet Siebke selbstherrlich und verschiebt Entscheidungsbefugnisse aus Organen der Selbstverwaltung in undurchsichtige Verwaltungsstuben. Die Konsequenz -- dass nämlich das Geld fast nie dorthin kommt, wo es wirklich gebraucht würde -- überrascht nicht.

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Informelle Auswahlgespräche (26.3.98)

[Image: Bernd Kaiser]

Nur noch mit dunkler Sonnenbrille traut sich FH-Druck-Rektor Bernd Kaiser aus dem Haus.

Die FH Druck und Medien in Stuttgart ist eine der Hochschulen in Baden-Württemberg, mit der Wissenschaftsminister Trotha (und natürlich auch Ministerpräsident Teufel) in Hausblättchen und Presseerklärungen besonders gern renommiert, Praxisorientierung, Industrienähe und so. Hochschulzugang und dessen Beschränkung ist eines der Themen, mit dem sich Trotha besonders gern an die Öffentlichkeit wendet (mensch denke nur an die sensationellen Auswahlgespräche, mit denen Dezernent Behrens und der damalige Rektor Ulmer ihren Dienstherren im vergangenen August erfreuten).

Und jetzt haben sich diese beiden Themen in für Trotha ausgesprochen unangenehmer Weise verbunden: Dem Wissenschaftsministerium ging am 12.2. ein von "Freunden der Hochschule für Druck und Medien" unterzeichneter Brief zu, der dem Rektor der Einrichtung, Bernd Kaiser, vorwarf, seine beiden Kinder an die Hochschule genommen zu haben, obwohl sie die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllten und zwei BAT-Stellen (Ia und IIa) "rechtwidrig" (also mit guten Freunden) besetzt zu haben. Da der Brief auch der lokalen Presse zugegangen war, blieb dem Ministerium nicht viel Gelegenheit zum Runterkochen.

Eine eilige Untersuchung der Vorgänge entlastete den Rektor zwar vom Vorwurf des Nepotismus bei der Vergabe der BAT-Stellen, die Sache mit dem Hochschulzugang aber erwies sich als einfach nicht wegdiskutierbar. Im Gegenteil, in einer Presseerklärung vom 13.3. muss das Trotha-Ministerium sogar einräumen, dass seit WS 90/91 "eine Reihe" von Sonderzulassungen erfolgt seien, die nicht durch "die vorgegebenen Vergabekriterien der Note und Wartezeit [...] gedeckt" gewesen seien. Das Ministerium habe disziplinarische Vorermittlungen gegen den Rektor eingeleitet.

Pikant an der Affäre ist vor allem, dass hier einer der ProfessorInnen, die nach Trothas neuem Unigesetz bis zu 40% ihrer Studis selbst aussuchen dürfen, ziemlich explizit als zumindest parteiisch entlarvt wurde. Vorgänge wie dieser sind sind sicher keine gute Basis für ein Vertrauen von StudienplatzbewerberInnen in die Gerechtigkeit des Auswahlverfahrens.

Mehr Infos vom "AStA" der FH Druck.

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Aprilscherz des Jahres (27.3.98)

Folgende Presseerklärung hat die Ruhr-Uni Bochum heute herausgegeben. Ein Aprilscherz, zweifellos. Aber ein guter Aprilscherz: Das großartige Program des Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW heißt nicht "Quantität", sondern "Qualität der Lehre", ansonsten trifft Diktion und Geist der Erklärung das, was mensch von den Kollegen des Herrn König gewohnt ist. Oder -- schauder -- meinen die das doch ernst?

Date: Fri, 27 Mar 98 14:26:13

RUB verkuerzt Semesterferien

Bochum, 1. April 1998
Nr. 70

Nur noch sechs Wochen Sommerferien
MWF-Programm ,Quantität der Lehre"
Neue Fristenregelung an der RUB für das dritte Jahrtausend

Als erste deutsche Universität paßt die RUB ihren Jahresrythmus dem der Schulferien in NRW an. Auf Beschluß des Rektorats vom 01.04.1998 wird die dreimonatige vorlesungsfreie Zeit im Sommer abgeschafft und die zweimonatige vorlesungsfreie Zeit zwischen Winter- und Sommersemester ebenfalls etwas verkürzt. Damit folgt die RUB einem Beschluß des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW (MWF), demzufolge die Hochschulen in NRW bis spätestens 2000 den gesamten Ferienplan umstellen müssen. Mit seiner auf drei Jahre angelegten Initiative ,Quantität der Lehre" will das MWF erreichen, daß sich die durchschnittlichen Studienzeiten drastisch verkürzen. Eine im Dezember 1997 abgeschlossene empirische Erhebung hat ergeben, daß fast 83 Prozent aller Studierenden in den Sommerferien einer fachfremden Erwerbstätigkeit nachgehen. Da diese Zeit nicht für Praktika oder weiterbildende (Auslands-)Reisen genutzt werde, solle sie zumindest durch Lehrveranstaltungen und Prüfungen kompensiert werden.

Geisterstadt RUB

Um die Umsetzung des Programms ,Quantität der Lehre" im Sommer 1998 zu gewährleisten, hat das Rektorat die bereits bis einschließlich Wintersemester 1999/2000 festgelegten Fristen an der RUB neu bestimmt. Die vorlesungsfreie Zeit gilt parallel zu den Schulferien in NRW und dauert somit auch nicht länger als sechs Wochen. Dabei beschloß das Rektorat, die RUB innerhalb dieser Ferien für eine Kernzeit von vier Wochen komplett zu schließen. Ähnlich wie im Nachbarland Frankreich, wo die Sommerferien für alle am ersten Juli beginnen, sollen dann auch an der RUB die Wissenschaftler, das wissenschaftliche Personal sowie die Angehörigen von Verwaltung, Technik und Gastronomie ihren Jahresurlaub nehmen. Mit dieser Eigeninitiative, die durchaus den Zielen der ,Quantität der Lehre" entspricht, sehen die Verantwortlichen der RUB die Chance, die immensen Betriebskosten der Uni deutlich zu senken. Außerdem können dann Bau- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, ohne den alltäglichen Uniablauf, etwa Lehrveranstaltungen oder den Mensabetrieb zu stören.

Keine komplette "Verschulung"

Allerdings müssen sich die Universitäten in NRW nicht den anderen Ferienzeiten der Schulen anpassen. An den Hochschulen wird es keine Herbstferien geben, die Weihnachtsferien bleiben unverändert (ca. zwei Wochen), und auch die vergleichsweise ,lange" vorlesungsfreie Zeit zwischen Winter- und Sommersemester wird nur geringfügig beschnitten: statt bisher acht sollen dies vier Wochen sein, in denen jedoch alle Einrichtungen der RUB geöffnet sind. Um der Gefahr zu begegnen, daß das Sommersemester je nach Schulferienbeginn stark verkürzt werden könnte, fällt die einwöchige Pfingstpause ersatzlos weg, zudem beginnt das Sommersemester ab 2000 stets am ersten April jeden Jahres. In der Zeit von Ende Februar bis Ende März sollen dann alle Studiengänge mit Pflichtpraktika diese in komprimierter Form anbieten, damit die Studierenden sinnvoll beschäftigt werden und auch auf diesem Wege ihre Studienzeiten verkürzen können.

Gesetze des Marktes auch an der RUB

Generell stößt die Initiative des MWF auf eine positive Resonanz bei den Betroffenen. Besonders Wissenschaftler und Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern begrüßten diese ,familienfreundliche Lösung", und nur wenige Singles äußerten Unmut darüber, außerhalb der Saison nicht mehr Urlaub nehmen zu können. Die RUB paßt sich den ,marktüblichen" Urlaubs- und Ferienzeiten an und wirkt somit der gängigen Auffassung entgegen, Professoren und Studierende hätten im Sommer drei Monate lang frei: Im wachsenden Konkurrenzkampf der Hochschulen kann sich keine Universität ein solches Image mehr leisten. Darüber hinaus ergibt laut MWF rein rechnerisch die Verkürzung der vorlesungsfreien Zeit bezogen auf ein gesamtes Studium nahezu ein ganzes Semester Zeitersparnis: ein Faktor, der für kommende Absolventen immer wichtiger wird.

Dr. Josef Koenig
RUB - Ruhr-Universitaet Bochum
- Pressestelle -
44780 Bochum
Tel: + 49 234 700-2830, -3930
Fax: + 49 234 7094-136

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Treuhandkonto: Neuauflage (27.3.98)

[Button: Wir zahlen NIX!]

Gestern war in der Frankfurter Rundschau zu lesen, die SPD sei bereit, die HRG-Novelle mitzutragen, wenn darin ein auf fünf Jahre befristetes Verbot von Studiengebühren ("Moratorium") festgeschrieben werde, und weiter, die CDU werde sich wahrscheinlich in der einen oder anderen Weise darauf einlassen. Dies wäre fast sicher das Ende von Trothas "Bildungsgutscheinen", da sie ja auf der Vorstellung allgemeiner Studiengebühren von 1000 Mark pro Semester beruhen.

Es ist allerdings fraglich, ob Trothas "Einschreibegebühren" von 100 Mark vom bundesweiten Verbot tangiert würden. Qua Ministeriumsdekret wird mit ihnen eine Gebühr nicht für das Studium per se sondern den Verwaltungsakt der Einschreibung bzw. Rückmeldung erhoben. Mensch darf davon ausgehen, dass Trotha und sein Berliner Amts- und Gebührenkollege Radunski einiges in Bewegung setzen werden, um ihre verlustreich erkämpften Gebühren nicht wegen eines Federstrichs aus Bonn aufgeben zu müssen.

Solche Überlegungen haben wohl die Freiburger Studivertretung bewegt, als sie der letzten LAK eine Neuauflage des Treuhandkontos vorschlugen, diesmal etwas besser vorbereitet und auch landesweit besser koordiniert. Aus Tübingen und Konstanz kamen bereits recht positive Signale, in Heidelberg allerdings steckt vielen Aktiven noch das letzte Treuhandkonto in den Knochen, das zumindest gegen Ende eine etwas frustige Geschichte wurde. Die Position aus Freiburg war, dass die Treuhandkonten vor einem Jahr vor allem unter der ad-hoc-Organisation gelitten hätten, während jetzt im Sommersemester die besten Voraussetzungen bestünden, von langer Hand vorbereitet Trothas Gebühren zu kippen.

Im Augenblick ist wie gesagt nicht ganz klar, wer sich in Heidelberg ums Treuhandkonto kümmern soll. Zehn oder fünfzehn "TreuhänderInnen" sollten es im harten Kern schon sein -- die FSK sucht also. Wenn du dich beteiligen möchtest (es muss ja nicht gleich im "harten Kern" sein), lass dir doch einfach mal beim Hochschulpolitischen Referat der FSK erzählen, wie der Stand der Dinge ist (und wie du ihn ändern kannst). Telefonisch sich die HoPo-Leute unter 06221/542456 zu erreichen (es ist auch tagsüber oft jemand da), die E-mail-Adresse ist m31@ix.urz.uni-heidelberg.de.

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Noch keine Verfassungsklage gegen Notopfer Trotha (31.3.98)

KARLSRUHE. Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassungsbeschwerde einer Studentin gegen die gesetzlich angeordnete Zahlungspflicht von Rückmeldegebühren an Universitäten in Baden-Württemberg nicht angenommen. Die Verfassungsbeschwerde sei bereits wegen des nichtausgeschöpften Rechtsweges unzulässig, teilte das Karlsruher Gericht am Dienstag mit. Neben der eingelegten Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz hat die Studentin auch Klage an den Fachgerichten erhoben. Dieses Verfahren ist laut Bundesverfassungsgericht noch nicht rechtskräftig abgeschlossen.(ADN/jW)
(Junge Welt vom 1.4.98)

Die Junge Welt hätte vielleicht erwähnen können, warum gegen die Rückmelde-/Einschreibegebühren überhaupt Verfassungsklage erhoben wird; als elektronisches Medium haben wir den Vorteil, dass wir auf einen Artikel im letzten Jahr verweisen können, in dem dazu einiges steht -- und in dem auch schon vorhergesagt wird, dass die Mühlen der Justiz langsam mahlen. Selbst wenn sich die Verwaltungsgerichte Baden-Württembergs ausnahmsweite ganz fürchterlich beeilen, ist nicht vor 1999 mit einer Zulassung einer einschlägigen Klage vorm BVG zu rechnen. Und glaube keiner, das seine/ihre Hunnis verzinst zurückkommen, wenn das Verfassungsgericht für uns entscheidet. So ist das halt mit der Gerechtigkeit. Siehe auch die neue Initiative zum Treuhandkonto.

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