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UNiMUT aktuell: Erfahrung macht nicht klug

Universität hat Probleme beim Eintreiben der 40 Euro

Erfahrung macht nicht klug (04.07.2003)

[Image: Aufforderung zur Rückmeldung]
Diese Plakate reichten doch nicht (Klick liefert volles Plakat)

Wir hatten uns schon darüber lustig gemacht, dass die Studis, die das Treuhandkonto organisieren, schneller Informationen (und Zahlungsträger) zum Thema "Verwaltungsgebühren" bereitgestellt haben als die Uni-Verwaltung. Wenig später hat diese Plakate aufhängen lassen, auf denen verkündet wurde, mensch sei hiermit zur Rückmeldung mit Zahlung der neuen 40 Euro aufgefordert worden und werde flugs exmatrikuliert, wenn mensch nicht gehorche.

Dass das so nicht geht und nur die nächste Niederlage vor Gericht nach sich gezogen hätte, ist wohl auch den Verantwortlichen bei der Uni aufgefallen, und so haben sie angefangen, Zahlungsträger an die Studis zu verschicken (was das wieder kostet..., d.S.). Die ersten davon sind gestern in den Briefkästen gelandet, und siehe da, im Unterschied zur Auskunft auf den Plakaten (die natürlich trotz der kleinen Widersprüche immer noch hängen) ist jetzt die Rückmeldefrist bis zum 31.7. verlängert worden. Nicht, dass die Uni beim letzten Mal auch schon gemurkst hat und diesmal etwas geplanter an die Geschichte hätte herangehen können.

Fürs Treuhandkonto ist dies einerseits eine gute Nachricht, weil so die Dringlichkeit der Situation auch noch dem letzten Studi klar werden sollte und die Bereitschaft, sich überhaupt erstmal über Widerstandsmöglichkeiten zu informieren, erheblich steigen wird. Dies kommt zwar spät, aber nicht zu spät.

Andererseits ist dies auch eine schlechte Nachricht, denn in den AGBs des Treuhandkontos steht nun mal drin, dass das Quorum bis zum 15.7. erreicht sein muss. Dieser Termin ist jetzt aber nur noch für das Treuhandkonto relevant. Dies ist bitter, denn Zögern wird so zu einer klaren Entscheidung, nämlich gegen den Widerstand und für Studiengebühren. Es gibt keinen Zwang mehr, bis zum 15.7. zu entscheiden, wohin die 40 Euro gehen sollen. Entweder, mensch zahlt jetzt gleich ans Treuhandkonto -- aber das müsste mensch ja gleich machen, und das in der Klausurenzeit/wo ich gerade auf die Zwischenprüfung lerne/wo ich doch Blumen gießen muss -- oder mensch wartet doch noch ab, es ist ja noch Zeit, mensch wird ja nicht gleich exmatrikuliert. Und schwupps, das Treuhandkonto ist geplatzt, der Weg zu richtig tollen Gebühren ist offen.

Drum: Mehr denn je muss jedeR, der/die ein Interesse daran hat, die Gebühren abzuwenden, sein/ihr soziales Umfeld endlos pesten. Wer nicht jetzt aufs Treuhandkonto überweist, macht sich mitschuldig daran, dass die aktuellen Schritte auf dem Marsch in eine kommerzialisierte tertiäre Bildung, in eine Welt von College Funds und verschärfter sozialer Ausgrenzung, allzu ungehindert getan werden konnten.

Und beim nächsten Mal schreiben wir "dem von der Universität gesetzten Ende der Rückmeldefrist" in die AGBs, dann laufen solche Tricks nicht mehr.

Wir sollten den Artikel nicht ohne zwei weitere Punkte schließen: Erstens lautet der auf dem Plakat zitierte §91, Absatz 3 UG:

"Ein Studierender kann von Amts wegen exmatrikuliert werden, wenn [...] 2. er, ohne beurlaubt zu sein, sich nicht innerhalb der von der Universität festgesetzten Frist zum Weiterstudium ordnungsgemäß zurückgemeldet hat, es sei denn, dass er dies nicht zu vertreten hat [...]"
-- genau das mit dem "nicht zu vertreten" ist dann auch das Problem, denn niemand kann wohl dafür verantwortlich gemacht werden, so hässlich-pinke Plakate nicht zu lesen.

Zweitens wollen die Landtagsfraktionen von SPD und Grüne die Landesregierung um Information über das nicht nur in Heidelberg tobende Eintreibechaos bitten und merken an, dass es schon etwas dreist ist, den Unis die Arbeit aufzuhalten, den Lohn aber dem Land zukommen zu lassen. Das ist natürlich richtig, wenn auch nicht ganz die richtige Kritik. Die richtige Kritik aber scheint wohl mit Rücksicht auf eigene Gebührenpläne nicht ganz opportun.

Auch etwas im Sumpf der Halbwahrheit bewegt sich die Heidelberger Grünen-MdL Theresia Bauer in einer Presseerklärung vom 24.6., in der die Pläne zur Einführung von Gebühren im Zulassungsverfahren als gerade am "Durchsickern" seiend verkauft werden. Dass da nichts sickert, und dass der Heidelberger Rektor Hommelhoff schon seit ewigen Zeiten verkündet, die exorbitanten Kosten für die neuen lokalen Auswahlverfahren müssten "auf die BewerberInnen umgelegt" werden, das hätte sie wissen können, denn zumindest das Büro von Bauer steht auf unserem Verteiler und sollte so schon spätestens seit Dezember 2002 im Bilde sein.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 16.07.2003, 03.01.2004


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Druckfassung

Erzeugt am 04.07.2003

unimut@stura.uni-heidelberg.de