Auch in Heidelberg rührt sich zarter Protest
Vor zwei Wochen haben wir berichtet, dass die Studiproteste, die sich an den hessischen Gebührenplänen ebenso wie an der katastrophalen Situation in Berlin entzündeten, allmählich öffentlich wahrgenommen werden. Nun rührt sich auch in Heidelberg vorerst zaghafter Protest, der wohl noch mit der hier schon einsetzenden Gewöhnung an Gebühren in verschiedener Form im Speziellen und die grundsätzlich studifeindliche Orientierung der verschiedenen Stufen der "Hochschulreform" im Allgemeinen zu kämpfen hat -- die gescheiterte Treuhandaktion des letzten Semesters hilft sicher auch nicht.
Das Hauptproblem ist jedoch, dass die breite Mehrheit der Studis wenig ahnt, wie sehr ihre Probleme politischer Wille oder vielleicht auch einfach nur Konsequenz wenig überlegten politischen Handelns sind -- so rührt sich zum Beispiel am IPW, das in diesem Semester (jedenfalls indirekt) aufgrund der verqueren Zulassungsideologie des MWK mit 600 Erstis fertig werden muss, Protest, doch was genau da wie schief gelaufen ist, ist kaum einem oder einer der Betroffenen klar -- wie auch, waren sie doch meist noch MittelstufenschülerInnen, als die Misere auf den Weg gebracht wurde.
Um wenigstens dem Informationsdefizit abzuhelfen, wird die FSK in dieser Woche zwei Info-Veranstaltungen abhalten, zunächst am Mittwoch im Feld (10.12., 15.30, KIP, INF 227) und dann am Donnerstag in der Altstadt (11.12., 13.15, Aula Neue Uni am Uniplatz). Es ist wichtig, möglichst viele Studis zu diesen Veranstaltungen zu bewegen -- bitte drängt doch euer soziales Umfeld mit Nachdruck zu diesen Orten. Im Augenblick besorgen nicht wirklich viele Leute die Organisation, und so kann von ihnen selbst nicht allzu viel Mobilisierung geleistet werden. Ein Fiasko wie im Januar wäre jedenfalls das Signal, auf das Frankenberg und Freunde nur warten, um mit noch mehr Eifer augenblickliche und noch kommende Horrorkataloge auszubrüten und durchzusetzen.
Die Info-Veranstaltungen sollen auch der Mobilisierung für die bundesweite Demo in Frankfurt am 13.12. dienen -- auch hier wäre eine massive Beteiligung aus Baden-Württemberg nicht schlecht, kocht doch gerade in unserem Ländle die Hexenküche der Unidemontage schon seit Jahren besonders heftig. Um nur ein paar Schlagworte zu nennen: Einschreibegebühren, Langzeitgebühren, "verschlankte" Leitungsstrukturen (i.e. Abschaffung der Rumpfdemokratie), Schmalspurstudiengänge, Zulassungsverfahren, Privatunis, Rückkehr verstaubter Rituale, Profilierung, Bildungsimperialismus, Solidarpakt, nachlaufende Studiengebühren, Blockade jeder sinnvollen Mitbestimmung von Studis oder MitarbeiterInnen, "Neue Steuerungsinstrumente", Orientierung auf die imaginierten Bedürfnisse einer hypothetischen Wirtschaft -- wer in den letzten Jahren den UNiMUT gelesen hat, weiß Bescheid. Die anderen können sich im Gesamtinhaltsverzeichnis des UNiMUT aktuell umsehen und gruseln.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 10.12.2003