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UNiMUT aktuell: Studienwunsch: besser operieren können

Warum Medizinstudierende nicht schlechter behandelt werden wollen als Laster

Studienwunsch: besser operieren können (18.01.2006)

Aus aktuellem Anlass melden sich auch die Medizinstudierenden zu Wort. Die Fachschaft Medizin Mannheim ruft dazu auf, die Aktionen der BVMD zu unterstützen. (Die BVMD ist die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V., der Zusammenschluss aller Medizinfachschaften und der DFA-Lokalvertretungen Deutschlands.) Nach deren Aussage befindet sich die Ärzteschaft in Deutschland im größten Aufruhr seit Jahrzehnten und will die miserablen Arbeitsbedingungen nicht mehr hinnehmen, die in langen Diensten, vielen unbezahlten Überstunden, immenser Verwaltungsarbeit und einer im westeuropäischen Vergleich deutlich unterdurchschnittlichen Bezahlung bestehen. "Bei Famulaturen, Praktika und durch bekannte Ärztinnen und Ärzte erfahren wir schon im Studium, wie es in den Krankenhäusern und Praxen aussieht. Jetzt ist die Zeit der Entscheidung, in der sich zeigen wird, ob der Arztberuf in Deutschland auf Jahre hin kläglich bleibt oder eine Wende zum Besseren erreicht wird. Wir Studierenden können dazu unseren Beitrag leisten." So die FS Medizin Mannheim. Konkret ruft sie dazu auf, im Bekanntenkreis Unterschriften zu sammeln.

Die BVMD fordert eine deutliche Verbesserung der Arbeitszeiten und der Entlohnung von Ärzten in deutschen Krankenhäusern sowie eine Neuordnung von Arbeitsaufgaben und -abläufen: "Unter den miserablen Arbeitsbedingungen drohen eine massive Auswanderung gut ausgebildeter Ärzte und ein Einbruch in der Qualität der Patientenversorgung. Mit einer Unterschriftensammlung wollen wir durch die große Zahl eurer Namen den Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite und in der Politik den Ernst der Situation verdeutlichen."

Bereits im Dezember hatte die BMVD erklärt: "Mittlerweile sind wir an dem Punkt angelangt, an dem ein großer Anteil der Medizinstudierenden konkret überlegt in der Zukunft im Ausland zu arbeiten oder aber erst gar nicht zu praktizieren. Zudem leidet die Qualität der Patientenversorgung massiv unter den Arbeitsbedingungen der Ärzte. Ein Arzt in Deutschland operiert noch nach 18 Stunden - einen Bus oder LKW zu fahren ist bereits nach der Hälfte dieser Arbeitszeit strafbar!"

Mit bis zu 80 Wochenstunden Arbeitszeit, deutschlandweit Millionen unbezahlter Überstunden, vielen langen Bereitschaftsdiensten sowie dem stetig steigenden bürokratischen Aufwand wird die ärztliche Arbeit immer schwerer zu leisten und zu einer Gefahr für Ärzte und Patienten. Durch das in Deutschland im westeuropäischen Vergleich extrem niedrige Grundgehalt sind die Krankenhausärzte schon seit Jahren gezwungen, durch Bereitschaftsdienste ihr Gehalt aufzubessern. Die Verschleppung der Umsetzung der Europäischen Arbeitszeitrichtlinien durch die Bundesregierung und die Krankenhausbetreiber, sowie der neue "Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst" (TVöD) und die darin geänderte Bewertung von Dienst und Überstunden führen zu einer weiteren massiven Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

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Erzeugt am 18.01.2006

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