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UNiMUT aktuell: Uni electrica

Uni electrica (20.5.97)

Freuden und vor allem Leiden von Chipkarten an der Uni waren in der Ausgabe 120 schon mal Thema des UNiMUT -- aus den unerfreulichen Erfahrungen der Darmstädter damals haben die Verantwortlichen an den Unis hierzulande wohl allenfalls den Schluss gezogen, mensch müsse das alles nur noch viel größer anlegen. Die jüngsten Neuigkeiten zum Thema kommen aus Trier, wo zum Wintersemester die "TUNIKA", die Trierer Universitätskarte eingeführt wird, ein -- im Gegensatz zu den schlichten Mensakarten, über die sich Studis bisher ärgern durften -- "multifunktionaler" Studiausweis, der schon fast erwarten lässt, dass damit in den goldenen Zeiten einer Zukunft mit Studiengebühren die Zugangsberechtigung zu Veranstaltungen geprüft werden wird -- und möglicherweise auch die Anwesenheit.

Orwell'schen Visionen dieser Art bleiben vorerst Alpträume, was sich die Trierer alles vorstellen, wurde von offzieller Seite auf einer eigenen WWW-Seite dargestellt. Uns in Heidelberg geht das alles durchaus an: Im Zusammenhang im der Tunika fand vor etwa einer Woche in Trier ein konspiratives (d.h. unter Ausschluss der Öffentlichkeit) Treffen statt, das VertreterInnen der Sparkassen einiger Hochschulstädte mit dem Trierer Hochschulpräsidenten und den MacherInnen der Tunika zusammenführte. Nun darf heftig spekuliert werden, was da besprochen wurde -- bekannt ist aber, dass unser Studiwerks-Geschäftsführer Gutenkunst seit längerer Zeit auf die Abschaffung der herzigen bunten Pappmärkchen sinnt und der Versuchung der Chipkarte nur mit Mühe widerstehen kann. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise streuen auch schon Gerüchte über Kontakte von Studiwerk und Sparkasse in Sachen Plastikkarte. Möglich ist, dass Gutenkunst der Versuchung überhaupt nur widerstehen kann, weil die Uni selbst sich gern an dem Chipkarten-Projekt beteiligen würde -- angesichts der bekannten Animositäten zwischen Gutenkunst und Rektor Ulmer scheint das aber eher unwahrscheinlich. Ähnliche Gründe mag auch die Zurückhaltung des Trierer Studiwerks bei der Tunika haben; in dessen Einrichtungen jedenfalls wird die Karte vorläufig nur ein Stück wertloses Plastik bleiben.

Eine weitere Spekulation geht dahin, dass bei der Einführung der Tunika mehr im Spiel war als der reine High-Tech- und Überwachungsappeal. Die Trierer Uni weigert sich nämlich, die Konditionen der die Chipkarte ausgebenden Sparkasse Trier öffentlich zu machen. Wieder kann mensch nur spekulieren, ob da nicht gewisse "Vorteile", die die Uni von dem Deal haben mag, so weit unter dem Teppich gehalten werden sollen wie es eben geht. Abgekartetes Spiel?

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Erzeugt am 20.05.1997

unimut@stura.uni-heidelberg.de