UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Ein Hallo aus Spanien -- und auf zu ein paar Kleinigkeiten, die -- wie ich denke -- wert sind, erzählt zu werden. Doch merken wir jetzt alle auf, wer sich so ausdrückt, muss der nicht Zeit zum Nachdenken haben? Ja! Und wie geht das? Dank einzelner Segnungen der modernen Technik bin ich in der Lage, meine längeren Mails jetzt vorher auf "Spot", meinem Laptop (wer sich für die Geschichte der Namensgebung interessiert, schreibe mir), zu formulieren und auf der Diskette der Zukunft -- einer wiederbeschreibbaren CD -- festzuhalten, damit in den Rechnerraum der Bibliothek der Facultad de Filología zu gehen, sie dort einzulegen, und euch schließlich alles zu schicken. Was also bringt mein gar nicht so ereignisloses Leben hier mit sich? Dafür will ich einige Kategorien einführen, die wahrscheinlich auch im Laufe der nächsten Monate noch wichtig sein werden.
Die andere Seite des TormesUnter brütender Hitze schleppen sich vier Gestalten auf der Suche nach dem ominösen "rastro" (einem Trödelmarkt) durch Salamanca. Selbstverständlich nachmittags um 16 Uhr, wann jeder normale Spanier schläft oder fernsieht wie meine Nachbarn. Nachdem wir über den Río Tormes, dem Fluß an der Südseite von Salamanca, auf die andere Seite gegangen waren und die Grenze zwischen Altstadt und Neustadt hinter uns gelassen hatten, nachdem wir von einer hilfsbereiten Spanierin ins Industriegebiet geschickt worden waren und trotzdem erfolglos waren, stand fest: keinen Schritt mehr! Als Literaturwissenschaftler war für mich klar, den rastro gibt's nicht, die "andere Seite des Tormes", wo er hätte liegen sollen, ist nur eine Metapher für das "Nichts". "Josés Gedanken"Genau weiß ich zwar nicht, was José denkt, wenn er den einzigen kleinen Topf für seine tägliche Calamares-Fritier-Orgie mit Öl ausfüllt und im Ofen versteckt, aber zumindest seine Vorstellung von der WG mit einem Deutschen und einem Italiener kann ich euch erzählen. Ihr müsst wissen, es ist schwierig, mit ihm zu reden, da sein Tagesablauf aus Schlafen besteht -- so bis 16Uhr, dann aus Lesen und Essen und Ausgehen und schließlich Schlafen (so ab 6Uhr). Ich sehe ihn also recht selten, da ich doch etwas eher heimkomme. Also nicht der typische große, blonde, bierbäuchige und bärige Deutsche und auch Alessandro passt nicht in das Klischee des kleinen, braunen Südländers mit langen, schwarzen, nach hinten zu einem Zopf zusammengebundenen Haaren. Uni: Ansonsten weiß ich jetzt, dass ich nicht der einzige Deutsche im Russisch-Kurs bin, aber zumindest der mit dem stärksten Akzent. Egal! Ich lerne schön mein Alphabet und wenn ich mal irgendwann richtig lesen kann, dann erzähle ich davon. Heute war außerdem der Sprachtest für die Spanisch-Kurse. Das lief so ab, dass sich alle Erasmusstudenten (mind. 500) erstmal auf einem Platz getroffen haben, dann sind die Lehrerinnen hinausgestürmt, und haben uns in ein anderes Gebäude geführt, wo wir dann in einem Multiple-Choice-Test irgendwelche Kästchen bitte auszumalen hatten, nicht ankreuzen, einkringeln oder gar unterstreichen, dann wird nämlich der Auswertungscomputer verrückt. Ab morgen hängen dann die Listen mit der Zuordnung Name-Niveau-Kurs aus, ich bin mal gespannt! Kreuzen? Das ist doch handschriftlich! Genau wie ein Brief - und die bitte an:
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