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Prüfungen in Spanien -- Historisches

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(Es regnet wie aus Kübeln, der Rechnerraum ist frei, wieder Zeit für eine vorbereitete Mail mit Anekdoten aus 2 Wochen Salamanca, auch wenn sie sich diesmal mehr auf die WG und meine Mitbewohner Alessandro und José beschränken.)

Mit Sicherheit habt ihr schon sehnsüchtig gewartet, was sich hier an Neuigkeiten zugetragen hat. Und wie hießen noch mal die beiden Kategorien vom letzten Mal?

  1. Neuanschaffungen: Bilder, ja, ich habe mein Zimmer nach dezenten Hinweisen endlich dekoriert, wer meine Heidelberger Bilder kennt, das fliehende Pferd aus Bulgarien und Shakespeares unwiderspenstiges Käthchen finden sich an den Wänden wieder.
    Und wir haben einen Fernseher! Vor zwei Wochen war José zu Hause in Braga (Nordportugal), wahrscheinlich wollte er sich mal von seinem unbeständigen Leben hier erholen, und hat gleich mal einen Fernseher mitgebracht (er sieht übrigens gerade Barcelona-Milan, und mein Milan führt, während er Barca mit portugiesischen, nasalierten & aspirierten Flüchen anzutreiben versucht, oder aber er muss die ganze Zeit niesen..).
  2. Was ist kaputtgegangen. Okay, der Küchenabfluss hat noch einige Macken gehabt, aber die konnten mit vereinten Kräften behoben werden. Ansonsten haben wir mal unserer Vermieterin wegen der Toilette Bescheid gesagt, worauf sie auch gleich mit ihrem Mann sprechen wollte. Da der allerdings auch arbeiten muss, war ein Termin nicht auszumachen; ich rechne also fest damit, dass im Januar der Spülkasten wieder funktioniert.

Eigentlich wollte ich den Betreff ja Josés Mama nennen -- doch warum habe ich das nicht getan? Vorletztes Wochenende waren historische Tage: Andorra hat seinen ersten Sieg nach insgesamt 30 Partien in der Fußball-Weltmeisterschaftsquali errungen, 1:0 gegen Mazedonien, Spanien hat ein müdes 0:0 gegen Litauen erkickt, und Alessandro ist von der Handwäsche zur Waschmaschine übergelaufen, als er seine erste Kochwäsche angestellt hat. Bald zeige ich ihm dann, wie man die aufhängt, damit sie auch trocknet. Neben der Demonstration der Quellreismethode -- es muß ja nicht immer Pasta sein -- also schon zwei wichtige Fertigkeiten. (José flucht, nochmal)

Doch nun zu Josés Mama, oder besser nicht zu ihr. So wie ich ihn verstanden hatte, was nicht immer leicht ist, da er mir nach seiner Portugal-Rückkehr (jetzt 3 Flüche innerhalb von 1 Minute, Barca ist wohl am Drücker) erstmal auf Portugiesisch geantwortet hat, wollte seine Mama irgendwann mal kommen.

Das ist an sich nicht das Problem, pennen könnte sie im Wohnzimmer (salón), und mich würde doch interessieren, ob die portugiesische Küche aus mehr als frittierten Calamares, Reis und Fleisch besteht. Nur stand am Montag, statt José-Mama auf einmal eine Mikrowelle in der Küche. Ich habe mich dann auch nicht beschwert und sie gleich mal angemacht. [lautes Aufseufzen von José]

Unsere Wohnung verwandelt sich also immer mehr in einen lebenswerten Aufenthaltsraum, jetzt umso mehr, nachdem ich Streichhölzer für den Gasherd in der Küche angeschafft habe, weil meine sensiblen, rauchenden Mitbewohner es nicht übers Herz brachten, die enge Beziehung zu einem ihrer Feuerzeuge zugunsten der Allgemeinheit zu beenden -- zumindest kann ich es mir so erklären. (Riesen Fluch von José nach Lattenschuß, schließlich gewinnt Milan 1:0. Fußballsachverstand setzt sich eben durch.)

Und das war's nun schon mit Josés Mama? Nein, denn ein Blick in den Kühlschrank verrät mehr. Während meiner unglaublichen Reise in die Tiefen des Gefrierfaches auf der Suche nach meinen restlichen beiden Frühlingsröllchen musste ich entdecken, dass ich leider nichts entdeckte. Ich konnte einfach nicht zu ihnen vorstoßen, da der Weg durch gefrostete Calamares, Fisch & Fleisch blockiert war. Nur die 12 Bockwürstchen, die seine Eltern , bevor sie gleich wieder gefahren waren, außerdem mitgebracht haben mussten, lagen einsam in seinem Kühlschrankfach neben der angeschnittenen Zwiebel, die ein guter Küchengeist (=ich) aus dem Hängeschrank herausgenommen, in Klarsichtfolie eingewickelt und dort deponiert hat.

Der Spanisch-Kurs ist total witzig. Ich bin im fortgeschrittenen Niveau, d.h. hier sind die Leute, die genau wissen, dass sie dieselben Fehler wie früher unbedingt noch mal wiederholen wollen. Wir sind 6 deutschsprachige (5xDtl, 1xA), 6 Italiener und der Rest aus China, Frankreich, Belgien, Rumänien. Eine gute Mischung mit einer netten Lehrerin. Bei der Übung zum spanischen Modus Verbi "Konditional" konnte ich auch einen gewissen Bekanntheitsgrad erringen. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und sollten Vermutungen anstellen, was irgendjemand aus dem Kurs letzte Nacht gemacht hat. 3 Gruppen haben irgendwelche Szenarios über Anca, die Rumänin in meiner Gruppe, angestellt, meine Gruppe hat Frank gewählt, Physiker mit krassem, deutschem Akzent, wenn er Spanisch sprich ("Mutschas Krassias!"), und die restlichen drei Gruppen meinten, mich entweder mit 4 chicas, oder laut singend auf der Plaza Mayor (großer Platz mitten in der Stadt) ohne chicas, oder mit 1 chica aber nicht singend gesehen zu haben. Egal, den Wahrheitswert dieser Aussagen kommentiere ich nicht, und warum gerade mir diese Ehre zuteil wurde, wo wir doch wirklich genügend Italiener hier haben, bleibt mir auch unklar.

Noch mehr Vorschläge bitte an:
Spanien-Michael
FachSchaftsKonferenz
Zentrales Fachschaftenbüro - ZFB
Albert-Überle-Straße 3-5
69120 Heidelberg

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Erzeugt am 19.12.2005

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