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Vierteile Serie über meinen Aufenthalt vom 6. bis 9. Mai in Nordportugal I -- FleischIm José-Mobil, irgendein kleines französisches Auto, ging's freitags los: raus aus Salamanca, die Brücke über den Tormes rüber, rein in den Kreisverkehr, und da kam auch schon die Ausfahrt, Blick in den Rückspiegel, Blinker setzen, Mist: geht nicht, Autobahnzubringer gesperrt, also ohne Blick in den Rückspiegel Blinker wieder aus, einmal im Kreis rum und wieder raus aus dem Kreisverkehr, die Brücke über den Tormes zurück, rein nach Salamanca, links ab auf die Parallel-Straße zum Tormes, rauf auf die andere Brücke und schließlich lockert die Stadt ihren Griff und gewährt uns Zugang zum Autobahnzubringer in Richtung Südwesten, Richtung: Atlantik. Diesen Ozean sollte ich während meines gesamten Spanien-Aufenthaltes insgesamt zweimal sehen, auch wenn ich nie drin gebadet habe. Denn Braga -- und wieder: vergrößer' deinen Wortschatz mit Michael - , was auf Spanisch soviel wie Damenunterhose bedeutet, liegt nicht am Meer, sondern verteilt auf mehrere grüne Hügel ungefähr 30km im Landesinneren. Nach ca. 4 Stunden Fahrt durch Berge und Täler erreichten wir, ein gemischtes Doppel mit José und mir und jeweils einer portugiesischen und deutschen Freundin, die Stadt. Nach erfolgreicher Unterkunftssuche besitzen wir auch eine Unterkunft mit Blick über die Stadt und neben dem normalen, ein zusätzliches Bett für kleine Kinder, auf das ich mich in meiner Naivität später draufsetzen sollte, was mit dem sofortigen Einkrachen desselben quittiert wurde. Bevor ich jedoch nachdenken konnte, ob dies wegen meines Gewichts geschah, oder wie man nun liegen soll, ohne mit der Eigenmasse die Schlafstätte zu belasten, stellte sich heraus, daß die Unterboden-Spanplatte längst gebrochen und amateurhaft, wahrscheinlich von vorherigen Gästen, auf das Bettgestell und unter die Matratze gelegt worden war. Die Theorie, daß der Einsturz aufgrund meiner plötzlichen Gewichtszunahme erfolgt war, konnte also nicht bestätigt werden. Doch welche plötzliche Gewichtszunahme? Nun, nach gelungener Herbergsfindung, ging es auf zu einem echt portugiesischen Abendessen. Hier konnte ich meine Qualitäten als deutscher Esser unter Beweis stellen. Das fiel mir leicht, da es nun nach Kontinentalzeit (in Portugal bitte die Uhr eine Stunde zurückstellen!) schon 23Uhr war und ich seit dem Nachmittag nichts mehr gegessen hatte. Komme was wolle, ich stellte mich heroisch Reis und Linsen, Salat und Fleisch. Fleisch, unnachgiebig von Josés Mutter aufgetan, die wahrscheinlich froh war, daß hier nicht gemeckert sondern gearbeitet wird. Fleisch, unnachgiebig von meiner fast vegetarischen Nebensitzerin abgeschoben. Fleisch, der Riesen-Dalmatiner der Familie schaute schon ganz neidisch, ja, es ist nicht leicht, Gast zu sein. Doch was tut man nicht alles für die Völkerverständigung, wenn schon nicht verbal so zumindest körpersprachlich wollte ich hier und in der anschließenden Kneipe meinen kleinen, bescheidenen Beitrag leisten. Doch das Erreichen der Kneipe, José hatte uns nach dem Abendessen noch mal kurz beim Hotel abgesetzt und nach Absprache sollte ich ihn anrufen, daß er käme, also dieses Erreichen stand in Gefahr. Beim Austausch der Telefonnummern ging nämlich was mit der Vorwahl schief, und so klappte und klappte es nicht mit meinem WG-Nachbarn aus Salamanca. Aber hatte ich nicht auf der Hinfahrt erst Josés Mutter angerufen, da dieser, mein Mitbewohner, kein Telephon-Guthaben mehr hatte? Ja, also los ging's. Das muß doch zu schaffen sein, eine SMS auf so einem Spanisch zu schreiben, daß die gemeinsamen Wurzeln beider Sprachen auch für portugiesische Mütter verständlich sind. Und? Es klappte. Nach mehreren Versuchen stellte es sich heraus, daß auch dieser Versuch internationaler und Sprachgrenzen übergreifender Zusammenarbeit erfolgreich mit dem Vorfahren des José-Mobils ausging. Ende erster Teil
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Erzeugt am 19.12.2005
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