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UNiMUT aktuell -- Juli 2000

Wahlflash: 6.53% (03.07.00)

Auf einen historischen Tiefststand ist die Wahlbeteiligung bei den letzten Gremienwahlen gefallen: Nur noch 6.53% der Studis bequemte sich zur Urne (während 53% der unter 23-jährigen Studis für Studiengebühren sind, so CHE-Chef Müller-Böling). Dennoch wird die FSK über die nötigen Mehrheiten verfügen, um den "AStA" Marke Baden-Württemberg durch etwas zu ersetzen, das immerhin einen (oh, Gott, hochschulpolitischen) Artikel wie diesen auf seiner Webseite haben kann. Details und eine Bewertung dürften sich im nächsten UNiMUT finden. Obwohl das eigentliche Ergebnis schon vor der Wahl feststand: In allen Gremien, die etwas zu sagen haben, habe die Profs die absolute Mehrheit von bis zu 90% der Stimmen. Weil nämlich, das ist Gesetz, und überhaupt ist die Uni keine Demokratie. Aber das hat ja nun keineR vermutet.

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Iranische Studenten demonstrieren (09.07.00)

Benno Ohnesorg gedenkend dokumentieren wir eine Meldung des SWR von null Uhr:

Teheran (SWR): Mehr als tausend Studenten haben im Iran für mehr Demokratie demonstriert. Die Kundgebung verlief so lange friedlich, bis militante Anhänger der islamistischen Regierung die Polizeiabsperrungen durchbrachen und mit Steinen und abgebrochenen Flaschen auf die Studenten losgingen. Die Polizei trieb die gegnerischen Parteien mit Tränengas auseinander. Der iranische Präsident Chatami wird morgen zu einem Deutschlandbesuch erwartet. Menschenrechtsorganisationen und Politiker forderten die Bundesregierung auf, den Besuch abzusagen. Chatami tue nicht genug für die Demokratie im Iran.

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Keine Befreiung, aber auch kein Kartenzwang (12.07.00)

Gestern war es mal wieder so weit: Der Verwaltungsrat des Studentenwerks tagte, und diskutierte über Befreiung, Zwang und Freisetzung.

Thema Befreiung: Studiwerks-Geschäftsführer Gutenkunst, so vermutet mensch, ärgert sich, weil relativ viele Studis versuchen, über Urlaubssemester ihr Kontingent von "Bildungsgutscheinen" zu strecken. Bisher wurde Studierenden in Urlaubssemestern (auf Antrag) der Sozialbeitrag zurückerstattet, was aber nun, angesichts überhand nehmender UrlaubnehmerInnen, offenbar zu teuer wird. Dennoch konnte sich der Verwaltungsrat nicht durchringen, die Rückerstattung ganz zu streichen: Wer ein Auslandssemester macht oder etwas ähnliche Nützliches, bekommt gegen Vorlage einer Bescheinigung, dass er/sie wirklich dort ist, den Zaster zurück. Wer krank ist, Kinder bekommt, "Bildungsgutscheine" streckt, oder auch einfach keine Lust hat, zahlt. Ein guter Kompromiss, der die Leistungsbereiten belohnt und die Gammler bestraft.

Thema Zwang: Laut jüngsten Zahlen benutzen nur noch 20% der Studis die "CampusCard", um in der Mensa ihre Zeche zu zahlen. Dafür wurden natürlich nicht die teueren Hi-Tech-Kassen angeschafft, und so war der Plan, das Essen für BarzahlerInnen teurer zu machen, um so einen sanften und marktgerechten (weil ökonomischen) Zwang auf die MensakundInnen auszuüben, sich den Segnungen der modernen Technik nicht länger zu verschließen. Daraus ist allerdings nichts geworden, weil mindestens zwei einflussreiche Mitglieder (Tip: das können keine Studis sein) des Ausschuss' berichteten, sie hätten es nicht fertiggebracht, ihre Karten aufzuladen. Wenn solche offensichtlichen Fortschrittsverweigerer in den Verwaltungsrat gelangen, wundert es nicht wenn erste Zweifel an Gutenkunsts "Eat&Meet&be cool"-Plänen ("Frontcooking", "Freeflow"...) laut wurden.

Thema Freisetzung: Die Mensa an der FH in Künzelsau (ja, unser Studiwerk kümmert sich um Studis bis nach Hohenlohe raus) lohnt sich hinten und vorne nicht. Gutenkunst muß tun, was gute Unternehmer in solchen fällen immer tun: Freisetzen, oder, weil das ja eine Mensa ist, ausschreiben, auf dass irgendwer sonst den Laden übernimmt. Allerdings sieht es mehr so aus, als sei die Mensa Künzelsau das Äquivalent eines Langzeitarbeitslosen (äh, Langzeitfreigesetzten): Auch der Verwaltungsrat hatte eher das Gefühl, dass bei dieser Ausschreibung nichts rauskommt.

Moderne Zeiten. Ein Trost: Aus dem Hause Gutenkunst verlautete, die Triplex solle vor allzu viel Frontcooking verschont bleiben, denn es bestehe "insbesondere bei sozial schwachgestellten und hinsichtlich der Essengewohnheiten konservativ eingestellten Studierenden eine erhebliche Nachfrage" nach dieser Art "70er Jahre Einheitsbrei" (letzters Zitat stammt zwar auch von Gutenkunst, aber aus einer anderen Verlautbarung).

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Druckfassung

Erzeugt am 12.07.2000

unimut@stura.uni-heidelberg.de