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UNiMUT 97 vom 31.5.95

Inhalt

Editorial

Es geht auf die Nummer hundert zu mit dem UNiMUT - wir hätten es zwar auch ohne den Leserbrief von Marco gemerkt, aber das Ding ist ein guter Anlaß, mal all die alten MitarbeiterInnen aufzurufen, doch ein paar Zeilen zu schreiben über ihre Zeit bei der Presse: Michael? Tilmann? Christiane? All ihr anderen? Die Redaktion fänds jedenfalls nett, wenn sowas zusammenginge. Wenn Ihr noch zögert, lest doch einfach Marcos Brief.

Allerdings: Wer weiß, ob wir die Nummer hundert noch erleben? In Bayern zum Beispiel streicht das dortige Ministerium für Kultus (auch als Zehetmainer-Zone bekannt) Studiinitiativen auch noch die paar Kröten, die es bis dahin gab. Denkt mensch an das Einvernehmen, das die HochschulrektorInnen von Bayern und BaWü zum Beispiel in Sachen Studiengebühren an den Tag legen, kann einem/r schon angst werden.

Und noch eine Gefahr droht: Vermutlich wärs auch nichts mehr mit UNiMUT, wenn RCDS und LHG den hiesigen AStA übernehmen würden und uns mit Koalitionsverhandlungen und Parteistreitigkeiten erfreuen würden. Dieses Blatt hier ist zwar sicher nicht der einzige Grund, die Wahlzettel auszufüllen, und wohl nicht mal der beste, aber immerhin: Wählt UNiMUT (Will sagen: Das Kreuzchen ist wohl bei der FSK doch am besten aufgehoben).

Aber wir wollen ja keine Wahlwerbung machen. Letztes Jahr ist der Wahlkampf ziemlich ausgefallen, und er ist wohl keinem/r abgegangen. "Was ist los mit dem studentischen Nachwuchs?" frug die taz. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" sagt nicht nur

die Red


Überläufer

Ulmer unterwandert die taz

Auch die taz lebt anscheinend nach dem Motto: "gebt uns Artikel; wie sie recherchiert sind, ist uns doch egal." Anlaß unserer Vermutung: der Artikel "Was ist los mit dem studentischen Nachwuchs?" vom 20./21. Mai von Sonja S. Die Autorin schreibt über die Beteiligung von Studenten an universitären Gremienwahlen. Die Tatsache, daß sie in ihrem Artikel nur von den männlichen Studierenden schreibt, ist aber nur ein Teil der Begründung unserer Kritik. In dem Artikel wird Funda, FSK-Vertreterin im Senat zitiert. Auf "ihr" Interview angesprochen, konnte Funda aber nur den Kopf schütteln. Sie hatte nie ein Interview für die taz gegeben. Als der Name der Autorin fiel, wurde allerdings einiges klar. Die Autorin des taz-Artikels ist gleichzeitig bei Ulmers Haus- und Hofpostille, dem Unispiegel, beschäftigt. Von dort war Funda angerufen worden und war um ein paar O-Töne zum Thema gebeten worden, da sie ja Mitglied im Senat sei. Von einem Artikel in der taz war nie die Rede gewesen...

Aber auch in anderer Hinsicht ist der Artikel sehr fragwürdig. Striegl nimmt in ihrem Artikel keine Unterscheidung zwischen den Studierendenvertretungen in den nördlichen und östlichen Bundesländern und den südlichen, Bayern und Ba.-Wü., vor.

In Ba.-Wü. ist die sog. Verfaßte Studierendenschaft seit 1977 abgeschafft. Es gibt nur einen beratenden Senatsausschuß, zuständig für soziale, musische und sportliche Belange, abgekürzt "Asta". Mit den ASten in anderen Bundesländern hat er nichts gemein (dort ist der AStA. die "Regierung" des Studierendenparlaments): Und diese Asten haben sogar einen eigenen Etat über den sie selber bestimmen können. Zu sagen haben aber selbst die "Nord-ASten" nicht so viel: die Studierenden wollen sich zum BAföG äußern? Das fällt aber nicht, wie mensch denken könnte, in den sozialen, sondern in den wirtschaftspolitischen Bereich. Daß auch Nord-ASten mit dem politschen Mandat der Studierendenschaften Schwierigkeiten bekommen, sieht mensch am AStA Münster, der gerade vom Verwaltungsgericht einen Maulkorb verpaßt bekommen hat. Dies ist nur deshalb möglich, weil die Studierendenschaften kein politisches Mandat haben, sondern ein "Hochschulpolitisches Mandat", daher kann mensch ihnen alles, was nicht direkt mit Hochschule zu tun hat, verbieten: z.B. Beschäftigung mit der Wohnsituation, BAföG, Verkehr, Mensaessen,... der Willkür sind keine Grenzen gesetzt.

In Ba-Wü werden drei Studierende und drei StellvertreterInnen für den (kleinen) Senat gewählt. In diesen Gremium können sie sich ab und an zu Wort zu melden, Papiere und Verordnungen entgegennehmen und sich sonst unter ferner liefen abtun lassen. Nach einem Verfassungsgerichtsurteil von 1973 müssen die ProfessorInnen in jedem Gremium die Mehrheit haben. Die StudierendenvertreterInnen können in der Regel gegen die Mehrheit der ProfessorInnen nichts ausrichten. Die sieben StudierendenvertreterInnen im Großen Senat haben sowieso keine Funktion, da der Große Senat nur dazu da ist, einmal jährlich den Rechenschaftsbericht des Rektors "entgegenzunehmen" und mit ein paar Randbemerkungen zu versehen. Eine Entlastung des Rektors und seiner "Regierung" im Sinne einer Vollversammlung einer AG oder eines Vereins ist nicht vorgesehen.

Mit der Einführung des HRG (Hochschulrahmengesetzes) von 1977 wurden auch die in anderen Bundesländern bekannten Fachschaften abgeschafft. Trotzdem gab es weiterhin Studierendenzusammenschlüsse auf Fachbereichsebene, die sich Fachschaften nannten. 1989 wurde der Begriff "Fachschaft" per Gesetz auf die drei studentischen VertreterInnen in den Fakultätsräten, dem beschließenden Gremium auf Fakultätsebene, und ihre drei StellvertreterInnen angewandt. Daß die Studierenden auch im Fakultätsrat nicht viel gegen die ProfessorInnen erreichen können, ist ja wohl überflüssig zu erwähnen. Auch die durch das Unigesetz Ba.-Wü. von 1995 neu geschaffenen Studienkommissionen unter Leitung eines Studiendekans/einer Studiendekanin sind bei näherer Betrachtung nicht das, wofür sie gerne hingestellt werden. Die Kommission tagt nur auf Einladung des/der Vorsitzenden, den/die die Kommission nicht etwa selbst wählt, sondern der/die vom Fakultätsrat gewählt wird. Die Studienkommission ist zwar einigermaßen paritätisch besetzt, hat allerdings ohnehin nur beratende Funtion und keine Entscheidungsbefugnis, diese wird von dem /der StudiendekanIn wahrgenommen. War wieder nix mit Mitreden oder gar Mitbestimmung.

Da mensch mit diesen vorgegebenen Strukturen auf keinen Fall zufrieden sein kann, hat sich neben den offiziellen Stukturen eine unabhängige Struktur herausgebildet. Diese baut auf den Unabhängigen Fachschaften auf, die in den einzelnen Fachbereichen i.d.R. von den Studierenden gewählt werden. Die unabhängigen Fachschaften haben sich in der Fachschaftskonferenz, kurz FSK, zusammengeschlossen, um sich uniweit zu koordinieren. Die FSK wählt für verschiedene fachbereichsübergreifende Themen ReferentInnen, die zu so unterschiedlichen Bereichen wie Frauen/Lesben, Antifa, Soziales, Ökologie, Kultur,... arbeiten. Die Arbeit erfolgt unbezahlt und wird auch nur gelegentlich, aufgrund von Kulanz-Regelungen in irgendwelchen Fristen (BAföG-Verlängerung) angerechnet, daß heißt: wer bei den ganzen Plänen zur Studienzeitverkürzung und den vorgesehenen Sanktionen noch Zeit in diese Arbeit steckt, ist nicht ganz dicht oder unverbesserlich optimistisch.

Die eigentliche Arbeit läuft also in den unabhängigen Gremien und nicht in den offiziellen Unigremien - daher kann mensch nicht die Beteiligung an den offizielllen Wahlen als Indikator für politisches Desinteresse nehmen. Was die Wahl überdies unattraktiv macht, ist, daß man nicht mitbekommt, was diese Gremien eigentlich machen, weil gerade in Ba.-Wü. die Gremien, in denen Studierende etwas machen können, nicht offiziell gewählt werden. Dies ist natürlich das, was die Diskussion um niedrige Wahlbeteiligung verdecken soll, und dies ist auch das, was man vom Unispiegel des Rektors erwarten kann - aber daß die taz das übernimmt...

Annette, Kerstin, Kirsten


Pfeifen im Wald

Das Orchester im Palais Rischer existiert seit etwas zwei Jahren und gehört der Akademisch-Musikalischen Vereinigung Stauffia an. Zur Warnung: Die AMV Stauffia ist eine (immerhin) nichtschlagende, nicht farbentragende und gemischte (was vermutlich Koedukation bedeuten soll, d.S.) Vereinigung. (Fehlt nur noch, daß sie UNiMUT verteilen, dann könnten sie mir glatt sympathisch werden, d.S.). Theaterspielen, Chor- und Orchesterarbeit sind die Herzstücke des Vereinigungslebens.

Für Werke von Bach und Haydn sowie das "Adagio for Strings" werden noch MitspielerInnen gesucht, vor allem GeigerInnen und BatschistInnen (und deshalb dürfen die auch auf diesen Platz, d.S.). Nähere Infos dazu unter HD 21967, wo mensch es länger läuten lassen sollte.

Wenn Ihr schon dabei gewesen wärt, könntet Ihr auch mitfahren zum Treffen von Mosaic (darin haben sich die 30 ältesten Unis zusammengeschlossen, und da ist HD dabei) nach Leiden -- von dort sinds grad mal 20 Kilometer bis zur Nordsee, die aber leider vom 8. bis 10. Juni noch ein wenig frisch sein wird. Dafür müßtet Ihr dann auch mitspielen bei der 1. Ouvertüre in C-Moll "Norman Conquest", BWV 1066. (Sorry, N.-Schatz., aber d.S. wollte das nicht so tippen,d.S.)

Wer elektronisch pfeifen will, kann an breckel@urz-mail.urz.uni-heidelberg.de schreiben.


Solidarität mit Bayern!

An der Friedrich-Alexander-Uni in Erlangen gehts rund: Studentischen Gruppen wird die Nutzung universitärer Räume untersagt, es gibt kein Geld mehr für studentische Publikationen, Rektor, Kultusministerium und RCDS (der ist dort ziemlich stark - so gesehen muß mensch wohl froh sein, daß die Brüder bei uns nichts auf Reihe kriegen) bilden Einheitsfront gegen StudentInnen. Grund genug, für den UNiMUT, ein Fluggi zum Thema in Auszügen nachzudrucken. Wer weiß, wann die entente cordiale der Hochschulrektoren von Bayern und BaWü zuschlägt und wir mit so einem Quatsch zu kämpfen haben?

Dokumentation: FAU wirft Studis raus

Was ist passiert?

(Vorher war das berüchtigte BGH-Urteil, nach dem die Studis an den Unis nichts zu sagen haben dürfen, das Ende der verfaßten Studischaft in Bayern und BaWü, Versuche der Studis, aus der Situation rauszuholen, was geht, und ein Dauerkrieg der paranoiden RCDSler gegen die Organe, die sich nach der Studibewegung von 88/89 in Erlangen gebildet hatten, d.Red.) Mittlerweile hat sich die politische Situation der Uni Erlangen-Nürnberg soweit zugespitzt, daß auf Betreiben des RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten = CDU/CSU-Ableger an den Hochschulen) und des Bayerischen Kultusministeriums die Arbeit der Studierendenvertretung und aller studentischen Gruppen an der FAU in Frage gestellt ist.

Die Hochschulleitung hat den studentischen Sprecherrat mit Schreiben vom 29.3.95 und 10.4.95 darüber in Kenntnis gesetzt, daß ab sofort keiner studentischen Gruppe mehr Räume bzw. finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Die Umsetzung der in den Briefen angekündigten Maßnahmen würde die Zerschlagung aller unabhängigen, selbstbestimmten studentische Arbeitszusammenhänge an unserer (also vorerst mal der Erlanger, d.Red) Uni bedeuten!!! [...]

(Beispiele solcher Arbeitszusammenhänge sind die FSIen (Fachschaftsinitiativen, also im Prinzip das, was hier Fachschaft heißt), aber auch die StuVe und deren Referate (entspricht etwa der hiesigen FSK) und unabhängige Inis wie die IPPNW-Hochschulgruppe (Ärzte gegen Atomkrieg) oder die GEW-Hochschulgruppe, d.Red.)

Wenn wir es zulassen, daß sich Kultusministerium und Hochschulleitung durchsetzen, werden diese Angebote und Leistungen nicht mehr möglich sein -und zwar nicht nur an der FAU! (Und wohl auf Dauer auch nicht nur in Bayern, d.Red)

Sollten nämlich die Vorgaben des bayerischen Kultusministeriums umgesetzt werden, was eine äußerst restriktive Auslegung des Gesetzes bedeuten würde, so würde dies einen Präzedenzfall für alle Studierendenvertretungen in Bayern darstellen. Alle anderen Hochschulen wären dann gezwungen, diesen Maßgaben Folge zu leisten. Gewachsene studentische Arbeitszusammenhänge an bayrischen Hochschulen existierten damit nicht mehr. Genau dieses Ziel verfolgt der RCDS, wie aus seiner Rechtsaufsichtbeschwerde vom 16.8.94 hervorgeht.

Wir fordern das KuMi auf:

(KuMi=Kultusministerium, d.Red)

  • Von der restriktiven Auslegung des BHG Abstand zu nehmen!
  • Für die sofortige Novellierung des BHG mit der Wiedereinführung der Verfaßten Studierendenschaft in Bayern einzutreten!

Wir fordern Rektor und Kanzler der Universität auf:

  • Durch Bereitstellung von Räumlichkeiten bzw. finanziellen Mitteln den studentischen Gruppierungen die Arbeit zu ermöglichen!
  • Sich für die existierenden, selbstbestimmten Vertretungsstrukturen einzusetzen!
  • Sich nicht zum Handlanger von profilierungssüchtigen RCDSlern zu machen!

Wir fordern den RCDS auf:

  • Die per Wahl artikulierten Wünsche der StudentInnen zu repektieren! Immerhin stimmten bei der letzten Wahl knapp 70% der StudentInnen für die Listen, die für die unabhängige, selbstbestimmte Studierendenvertretung (StuVe) eintreten
  • Sich an legale und einer demokratischen Gesinnung entsprechende Spielregel zu halten!

StuVe FAU Erlangen, FSIen dort und viele andere


Leserbrief

Liebe UNiMUT-Redaktion!

Das muß ich Euch mal sagen: Ich finde es toll, daß es UNiMUT immer noch gibt, und daß Ihr dieses lesenswerte Blatt mit ungebrochenem Optimismus auf die Jubiläumsnummer 100 zustört. Wer hätte das gedacht... damals, '89, in den bewegten Tagen des Studierendenaufstands wurde UNiMUT geboren, und es war ein mit Leidenschaft zusammengeflickter Zettel, auf dem im wesentlichen täglich die Streik-, Demo- und Alternativveranstaltungen angekündigt wurden. UNiMUT, das war DAS Heidelberger Medium des Aufstands.

"Aufstand vorbei" hätte auch "UNiMUT vorbei" bedeuten können, wäre da nicht eine handvoll Begeisterter gewesen, die das Blatt als neue Studierendenzeitung am Leben erhalten wollte -- und dazu gehörte auch ich. Ein Jahr lang, '89-'90, war ich Mitglied des Kastra-Öffentlichkeitsreferats und damit hauptsächlich Ko-Redakteur des UNiMUT.

Nun, gerade nach so vielen Jahren freut es mich ganz besonders, daß das Blatt blüht und gedeiht und viele Leserinnen und Leser findet... ich fürchte, bei der Nr. 100 werde ich heimlich ein paar Tränen vergießen müssen.

Aber, bitte, leitet aus dem Gesagten nicht etwa ab, daß es mich noch einmal auf den Redakteurssessel zieht! Erstens habe ich (natürlich) keine Zeit dafür, und zweitens bin ich einfach zu lange aus dem UNiMUT draußen gewesen, als daß ich mich da wieder einfinden könnte/wollte (Das ist so ähnlich wie mit einer seit langem beendeten Beziehung). (Das entschuldigt Marco, aber nicht DICH, d.S.)

Genug gelobt. [...] Der gescannte UNiMUT-Kopf sieht einfach nicht gut aus: viel zu grobe Auflösung. Das mag ich vor allem deshalb nicht tolerieren, weil dieses ausgewogene und prägnante Logo seinerzeit aus meiner eigenen Feder floß -- frei Schnauze und frei Hand, in einer Wochenendaktion, denn das erste Logo war unerträglich und hätte den Absatz böse erschwert. (Sorry, aber es war nur ein Gag, weil nämlich der UNiMUT vom 1. April eh schon gescannt war - nur leider hat d.S. die Originalscans verschmissen und hat den Kopf... na ja. Vorerst kleben wir wieder...d.S.)

Alles Gute, weiterhin viel Spaß an der Zeitung wünscht Euch

Marco


Appel un' Ei

lädt ein zur
Einweihungsfeier
am 12. Juni
Beginn: 16 Uhr

in und um den Verkaufsraum unter dem südlichen Mensavordach im Neuenheimer Feld Der offizielle Empfang wird in ein offenes Fest bis in den Abend übergehen. Für die musikalische Umrahmung sorgt eine Irish-Folk Band; Speisen und Getränke in erstklasiger "Food-Coop Qualität" stehen für alle zur Verfügung.

Wir freuen uns auf alle, die direkt oder indiekt an der Verwirklichung unserer Idee beteiligt waren oder sich für die Idee interessieren.

DoktorandInnen als billige ForscherInnen missbraucht

"Doktorandinnen und Doktoranden des Forschungszentrums Jülich (KFA) fordern nichts als den angemessenen Gegenwert fuer ihre Leistungen. Doktorandinnen und Doktoranden gehören in den BAT!"

Fuer die Forderung nach Eingliederung in den Tarifvertrag (Bundesangestelltentarif, BAT) werden die Doktorandinnen und Doktoranden anlässlich der Aufsichtsratssitzung am 24. Mai in der KFA demonstrieren. Unter dem Motto "Fuer'n Appel un 'n Ei woll'n wir nicht mehr" werden den Aufsichtsratsmitgliedern symbolische Lohntüten mit Äpfeln und Eiern ueberreicht.

Nach gängiger Praxis erhalten Doktorandinnen und Doktoranden an den 16 Grossforschungseinrichtungen in der Bundesrepublik trotz offizieller Vollbeschäftigung nur 19 Stunden pro Woche vergütet. Während die Vergütung an einigen Großforschungseinrichtungen nach BAT erfolgt, erhalten die 460 Doktorandinnen und Doktoranden an der KFA eine Vergütung nach den Richtlinien der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), das sind 2050,43 DM brutto. Eine Vergütung entsprechend BAT liegt etwa 700,- DM (brutto) höher. Indem die Doktorandinnen und Doktoranden nicht in den BAT eingebunden sind, verweigert man ihnen nicht nur die tarifliche Vergütung, sondern auch andere im Tarifvertrag festgeschriebene Leistungen, wie z.B. familienbezogene Gehaltsbestandteile, Urlaubsgeld, höheren Urlaubsanspruch, den Arbeitgeberanteil an den vermögenswirksamen Leistungen (VL) und der Zusatzaltersversorgung (VBL).

Die durchschnittlich 27 bis 30 Jahre alten Doktorandinnen und Doktoranden fertigen nach Abschluss ihrer Hochschulausbildung - also als vollwertige Wissenschaftler - am Forschungszentrum ihre Doktorarbeit an. Angesichts der mageren Vergütung ist allerdings an die Gründung einer eigenen Familie nicht zu denken, denn der Familienstand und die Zahl der zu versorgenden Kinder werden bei der Vergütung nicht beruecksichtigt. (Dagegen gäbs schon noch andere Argumente, d.S.)

Auch an mehreren anderen Großforschungseinrichtungen fordern DoktorandInneninitiativen die Eingliederung der Doktorandinnen und Doktoranden in den Tarifvertrag. Allein die Initiativen der drei größten Forschungseinrichtungen, der KFA in Jülich, dem Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) und dem deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ), vertreten rund 900 Betroffene - das sind über die Hälfte der in den Großforschungseinrichtungen insgesamt beschäftigten Doktorandinnen und Doktoranden.

Ansprechpartnerin: Cornelia Jebsen, Betriebsrätin Tel.:02461/61-3463


PERU

Kokain - Gewalt - Menschenrechte

Ein peruanischer Rechtsanwalt berichtet von der politischen Situation, der Verletzung von Menschenrechten und seiner Arbeit mit Betroffenen.

Seit drei Jahren fördert die 5%-Gruppe Heidelberg - eine vorwiegend studentische Gruppe, die verschiedene Projekte und Menschen im direkten Kontakt persönlich und finanziell unterstützt - die Arbeit des Rechtsanwaltes Lincoln Rojas in der Region San Martin im Nordosten Perus. Aufgrund der Aktivitsten des "Leuchtenden Pfades" und des MRTA´s ist die Situation dort noch immer von Gewalt geprägt. Auch wenn diese Gewalt seit der Verhaftung führender Mitglieder abgenommen hat, sind Schutzgelderpressungen und Morde noch immer an der Tagesordnung. Auch die Repression von Seiten des Staates besteht fort. Außerdem ist die Region San Martin eines der Hauptanbaugebiete für Koka in Peru. Angesichts dieser Lage arbeiten Lincoln Rojas und seine Mitarbeiter der Oficina Prelatural de Accion Social an der Verbesserung demokratischer Strukturen und der Menschenrechtssituation. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist der Aufbau und die Unterstützung demokratischer Selbstverwaltung in entlegenen Dörfern. Daneben nimmt sein Menschenrechtsbüro Berichte von Menschenrechtsverletzungen entgegen, beteiligt sich an Aktionen von Amnesty International und gibt Betroffenen Rechtsbeistand.

In seinem Vortrag wird Lincoln Rojas - vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lage in Peru - seine Arbeit darstellen. Als Einleitung wird ein Film gezeigt werden, der in Tarapoto, dem Sitz des Menschenrechtsbüros, aufgenommen wurde. Am Ende der Veranstaltung wird Gelegenheit zur Diskussion sein.

Alle Interessierten sind recht herzlich zu diesem Vortrag einladen.

Zeit: 13. Juni 1995, um 1930
Ort: in der Raphael - Schule, Neuenheim, Roonstr. 1-5
Veranstaltet von : 5%-Gruppe, "Dritte"-Welt Laden, Peru Büro HD


Energieverschwendung

...ist es nicht, sich Gedanken drüber machen, wo an der Uni Energie verschwendet wird. Das glaubt auch Herr Wormser von der Uni-Verwaltung und vermutet weiter, ohne jede Anstrengung seinen uniweit einige Prozent Einsparung drin. Nun geht das natürlich alles nicht so einfach, und es muß ein Konzept her.

Zur Erstellung eines solchen fehlt es allenthalben an Arbeitskraft, und drum sucht jetzt das Ökoreferat Leute, die sich da engagieren wollen oder auch nur Hinweise, wo Sparpotentiale liegen. Und weil the powers that be diese Pläne schätzen, ist wohl auch Geld für eine Hiwistelle in der Sache drin.

Ansprechpartner ist Heinz, Tel. HD-29439, oder (das ist in den nächsten zwei Wochen besser, d.S.) das Ökoreferat, an das Euch der Bürodienst im ZFB weiterverweist.


In eigener Sache

Der UNiMUT ist - wir werden nicht müde, das hervorzuheben - Euer Blatt, und wir freuen uns über jeden Artikel, der von Euch kommt (und über jedeN, der/die sich ums Verteilen des UNiMUT kümmert).

Und damit das Schreiben richtig viel Spaß macht, gibts jetzt eine neue Version des "How to UNiMUT", eines Zettels, der, wenn wir die Sprache endlich mal reinhalten, "Für den UNiMUT schreiben -- leicht gemacht" heißen wird. Das Pamphlet gliedert sich in die Abschnitte "Revolutionäres", "Theoretisches" und "Elektrisches". Aber es wird nicht nur alles ganz klar erläutert, ein schönes Bild ist auch noch dabei.

Das beste aber ist: JedeR kriegt so einen Zettel, wenn er oder sie will, und auch noch umsonst. Einziger Haken ist, daß mensch ihn abholen muß, und zwar zu Bürodienstzeiten 11-13 Uhr im ZFB, Lauerstraße 1.

Red.


nezitoN ehcsitilopluhcshcoh snetsriK

Gummitiere

Auf seiner Sitzung am 29.Mai 1995 hat der Große Senat der Universität den Rechenschaftsbericht des Rektors entgegengenommen, drei Prorektoren und zwei Mitglieder für die Grundordnungsreformkommission gewählt.

Kirsten

Arbeitskreis Hochschulreform

Das nächste Treffen des AK Hochschulreform findet am 1.Juni ab 20.00 im ZFB, Lauerstr.1 statt. Thema sind wie auf dem letzten Treffen Prüfungsformen. Insbesondere geht es um die Frage, was (ob?) Prüfungen messen und was sie messen sollen, darum, ob Prüfungsverfahren "objektiv" sein können und um die Frage nach dem Verhältnis von Prüfungsinhalten und Gegenständen des Studiums.

Wer sich mit Studienreform befaßt, kommt um das Thema Prüfungen nicht herum. Professorales Reformieren z.B. hängt sich meist an Prüfungsordnungen auf - beschräkt sich allerdings auch meist darauf. Durch die Einbeziehung anderer Fragen könnte die Diskussion jedoch durchaus zu Vorschlägen für eine Reformierung eines Studiengangs führen: Die Frage, was geprüft werden soll, hängt zusammen mit den Fragen nach Inhalten und Gegenständen eines Studiums, nach Sinn und Zweck von Wissenschaft, nach der sinnvollen Form von Prüfungen...

Worauf man sehr schnell stößt, ist, daß eines der größten Probleme nicht das Prüfungsverfahren an sich ist, sondern die Tatsache, daß die Mehrheit der PrüferInnen unfähig ist zu prüfen, da sie es nie gelernt haben. Hieran ändern Prüfungsordnungen nichts. Hierfür wäre die Einführung einer umfassenden hochschuldidaktischen Qualifikation für HochschullehrerInnen notwendig.

Vor dem Hintergrund dieser Diskussion kann man aber auch dazu kommen, sich zu fragen, ob die meisten (oder alle) Prüfungen überhaupt sinnvoll sind. Aufschlußreich ist die Auseinandersetzung mit Prüfungsformen, die nicht Wissen abprüfen wollen, sondern auch subjektive Qualitäten (Vermittlungskompetenz, Einfühlungsvermögen, verantwortungsvollen Umgang mit Wissen) des/der Geprüften ermitteln wollen.

Insgesamt eine Diskussion, an der sich ruhig noch mehr Leute beteiligen könnten: am 1.Juni ab 20.00 im ZFB, Lauerstr.1

Kirsten


Reste der Reform

Als die Universität Konstanz vor etwas mehr als 25 Jahren gegründet wurde, hatte sie den Anspruch, eine "Reform-Universität" sein zu wollen. In einer "Festschrift" zum 25 Jubiläum hat der "AStA" der Uni Konstanz diesen Reform-Gedanken und die Entwicklung der Uni dokumentiert.

Im Kapitel 1 wird die Entwicklung der Reform dokumentiert
Im Kapitel 2 kommen am Beispiel des "Reformstudiengangs" Verwaltungswissenschaft Diskussionsbeiträge zum Selbstverständnis und zu Perspektiven des Verwaltungsstudiums.
Kapitel 3 beschreibt die Entwicklung des AStA
Kapitel 4 gibt einen (satirischen) Einblick in den Studentischen "Alltag"
Die Festschrift kann kostenlos im AStA-Büro (oder per eMail) bestellt werden.

Im WWW sind die Text-Beiträge der Festschrift ebenfalls verfügbar. http://www.uni-konstanz.de/studis/asta/festschrift/index.html

Andreas von der Uni KN


nezitoN ehcsitilopluhcshcoh snetsriK

Nebenfach

In manchen Magisterstudiengängen wird in den Anforderungen nicht zwischen Haupt- und Nebenfach unterschieden, obwohl laut Magisterprüfungsordnung ein Nebenfach (da es ja mit einem weiteren Nebenfach und einem Hauptfach kombiniert wird) nur die Hälfte des Umfangs eines Hauptfachs umfassen darf; also nur ein Viertel des gesamten Studienumfangs ausmachen darf. In vielen Diplomfächern, die im Lehramts- oder Magisterstudiengang als Hauptfach studiert werden können, gibt es von den Anforderungen her kaum einen Unterschied zwischen Diplomstudiengang und Magisterhauptfach; Diplomfächer als Nebenfach sollte man lieber sein lassen und ein Doppelstudium aufnehmen. Ein weiteres Problem ist, daß viele Nebenfächer in Diplomstudiengängen im Prinzip im Umfang eines Haupt- oder Nebenfachs im Magisterstudiengang studiert werden - auch hier empfiehlt sich wohl eher ein Doppelstudium.

Letztes Jahr gab es ein Papier des Archäologieprofessors Hölscher zu dieser Problematik, das jedoch in anderen Fakultäten nicht auf allzu große Begeisterung stieß. (Die Neuphilologische Fakultät stellte z.B. fest, daß es nicht unterschrieben war und konnte sich daher leider nicht damit befassen...)

Da das Problem aber wirklich akut ist, will sich die FSK in nächster Zeit mit dem Problem befassen. Eine erste Diskussion fand auf dem letzten Gremienleutetreffen statt. Als Grundlage fehlen aber für einige Fächer noch genaue Angaben.

Sachdienliche Hinweise an: die Referate für Hochschulpolitische Koordination I & II.

Kirsten

Aufbruch 95

Das gab's noch nie!

Es ist einzigartig in seiner Mischung aus Kultur und Politik: das bundesweite Festival Aufbruch 95. Damit wird der Aufbruch zu neuen Wegen, einer neuen, eigenen Politik eingeleitet. Studentinnen und Studenten initiieren und organisieren dieses historische Ereignis für Studierende. Fünf Tage lang gibt es auf diesem Festival jede Menge Politik, Kultur und Spaß.

Wann und Wo das Ganze stattfindet?

Münchner Innenstadt vom 14. bis 18. Juni 1995 in einer Zeltstadt auf der Glyptotheks- und Pinakothekswiese.

Zahlreiche studentische Initiativen werden mit Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen informieren, in Workshops zur aktiven Mitarbeit einladen, in Diskussionsrunden und in Podiumsdiskussionen mit bekannten Persönlichkeiten zum Mitreden, Nachdenken und Stellungnehmen anregen.

Das Spektrum der angebotenen Themenbereiche ist ebenso vielfältig wie die Fragen, die StudentInnen beschäftigen. Es erstreckt sich von spezifischen Problemen der Hochschulpolitik bis hin zu gesellschaftspolitischen Themen wie Ökologie, Sozial- und Gesundheitspolitik, Frauenpolitik und viele andere Fragen der Allgemeinpolitik.

Für Spaß und Entspannung sorgt neben Spiel, Sport und Gaukeleien allabendlich ein umfangreiches Kulturprogramm mit Livemusik, Kabarett, Theater und Kleinkunst. Eine gigantische Fete ab Samstagabend unter dem Motto "Die Nacht ist unser" mit Bands und Disco und anschließender Jam-Session zum Frühstück bilden den Abschluß.

Das bundesweite politkulturelle Festival von Studis für Studis

Alle StudentInnen im gesamten Bundesgebiet sind herzlich eingeladen nach München zu kommen, mitzuarbeiten und mitzufeiern. Mit schlappen 40 DM Teilnahmegebühr seid Ihr dabei; darin sind die Übernachtung in Turnhallen, Frühstück, Mittagessen und freier Eintritt zu allen Kulturveranstaltungen enthalten. Hier noch ein besonderer Hinweis für Studierende mit Kindern: es werden spezielle Eltern-Kind-Schlafplätze und Kinderbetreuung angeboten.

Neugierig geworden? Interessiert?!

Weitere Infos kannst Du bei der Studierendenvertretung Deiner Hochschule oder direkt beim AStA der TU München unter Tel.: 089/ 2105-2990 erfragen.

Laßt Euch dieses Spektakel nicht entgehen! Nutzt die Möglichkeit zu Information, Mitarbeit und jede Menge Spaß. -

Schecki

Reiner liebt mich

Kabarettistisches Theater zum Themea Männer, Frauen, Haß, Liebe, Gewalt, die normale Absurdität des Alltags (Wenn ihr noch was über die Magnetostriktion von Ferriten bringt, komm ich auch, d.S). Wie sie ist und wo sie ist. Was passiert? Das, was immer passiert: Lachhaft, absurd, normal. Das Urteil geben die ab, denen es passiert: Frauen, Männer, wie, Ihr! Urteil!.

Eine Auffäuhrung des Kontrapunkt Theaters innerhalb der aesg (autonome evangelische Studigemeinde) am 7.6. im autonomen Zentrum in der alten Bergheimer Straße und vom 8. bis 10.6 im Studihaus (Marstall-Saal) jeweils um 20 Uhr.


ANTIFA-Seite Anfang

Heidelberger Korporationen: "Keine Angst vor Großdeutschland"!?

Im folgenden wollen wir versuchen , anhand von einigen Aktiven, bzw. Alten Herren in den Heidelberger Korporationen deren Nähe und Verbindung zu rechtsextremen Gruppen und Ideologie darzustellen. Wir müssen uns jedoch dabei aus diversen Gründen auf eine beschränkte Anzahl von Verbindungen, bzw ihre Dachverbände beschränken.

Zuerst einmal zu den in der Deutschen Burschenschaft (DB, Grundsätze: Ehre Freiheit Vaterland) zusammengeschlossenen Heidelberger Burschenschaften Frankonia und Normannia. Die B! Frankonia hat derzeit den Vorsitz in der DB inne, in der Burschenschaften aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen sind. Durch den Vorsitz im der DB ist die Frankonia somit verantwortlich für die Herausgabe des Presseorgans der DB, die " Burschenschaftlichen Blätter", in deren Schriftleitung sich mit Ernst Wilhelm Wreden (ehem. Alemannia Heidelberg) ein Kriegsfreiwilliger bei der Waffen-.SS befindet. Außerdem nahm die Frankonia am "Gesamttiroler Freiheitskommers" in Innsbruck (22.4.94) teil, bei dem Prof. Dr. Dr. Ermarcora unter dem Beifall von 1500 Korporierten feststellte: "Keine Angst vor Großdeutschland". Vor kurzem hat die Frankonia im Rahmen der Heidelberger Schloßgespräche eine Veranstaltung mit dem FDP-Rechtsaußen und Ex-Generalbundesanwalt von Stahl eine Veranstaltung zu dem Thema "Quo vadis, FDP?" durchgeführt.

Die B! Normannia ist Teil der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG), einem Zusammenschluß von über 40 rechtsaußen stehenden Burschenschaften innerhalb der DB., darunter auch die als rechtsextremistisch bekannte Danubia (München). In den "Schriften der Burschenschaftlichen Gemeinschaft" wurde 1984 eine Karte veröffentlicht, mit der ein Großdeutsches Reich in den Grenzen von 1913 gefordert wird. Bekannt ist die Normannia in Heidelberg besonders durch die rechtsextremen Umtriebe ihres Bundesbruders Wolfgang Unold (siehe Unimut 92 vom 1.2.95). Solange sich Unold in der Normannia zu Hause fühlen kann, wird die Erklärung der Normannia, sich "....aufs Schärfste von allen extremistischen politischen Richtungen..." zu distanzieren (RNZ 25.1.95) zur Farce.

Auch die im Coburger Convent (CC) zusammengeschlossenen Heidelberger Korporationen distanzieren sich hektisch in ihren Publikationen von "Extremismus-egal in welche Richtung"(an der Uni verteiltes Werbepamphlet). Trotzdem befinden sich 1990 unter den AbonentInnen der rechtsextremen Zeitung "Junge Freiheit" folgende im CC befindliche Heidelberger Verbindungen: Afrania, Ghibellinia, Rheno-Palatia, Teutonia, Vandalia-Breslau und Zaringia. Außerdem kandidierte mit Christian Bangert (Teutonia) neben Wolfgang Unold ein weiterer Korporierter auf der Kommunalwahlliste der rechtsextremen Republikaner.

Bei der Teutonia ist weiterhin der Werdegang des Alten Herren Fritz Hippler interessant. 1909 geboren, nimmt er 1927 Kontakt zur NSDAP auf, tritt 1930 der Heidelberger Teutonia bei und wird Hochschulgruppenführer des NS-Studentenbundes Heidelberg. Er arbeitet 1935 bei den Filmwochenschauen und wird 1938 Alleinverantwortlicher für die Filmwochenschauen und übernimmt '39 die Abteilung Film im Reichspropagandaministerium. 1940 läuft sein heute noch in rechtsextremen Kreisen hoch angesehener Film "Der ewige Jude" an. 1942 wird Hippler von Göbbels zum "Reichsfilmintendant" ernannt. Nach dem Krieg ist er u.a. als "Filmdramaturg, Produktionsleiter und Regisseur von Dokumentar-und Industriefilmen" tätig. dabei arbeitet er auch viel mit der FDP zusammen. Weiterhin schreibt er u.a. für die "Nationalzeitung". 1991 setzt er sich bei der Teutonia Heidelberg dafür ein, alle drei Strophen des Deutschlandliedes öffentlich zu singen. Heute noch erfreut er sich guter Gesundheit und ist ein gern gesehener Gast bei der Teutonia.

Ein weiterer interessanter Alter Herr befand sich mit Hans Martin Schleyer im Corps Suevia im Dachverband KSCV (Kösener Senioren Convents Verband). 1915 geboren tritt er 1931 der HJ bei. Als er 1933 sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaft in Heidelberg beginnt, ist er bereits Mitglied der SS. Kurz darauf tritt er dem Corps Suevia bei. Etwas später übernimmt er das Amt für Politische Erziehung an der Uni. Er tritt für ein verschärftes Vorgehen gegen kommunistische Studierende ein: "Auslese beginnt immer mit Ausmerze..., es ist kein Platz mehr für jene, die unseren Anforderungen charakterlich und politisch nicht genügen."

1937/38 wird er studentischer Leiter des Studentenwerks der Uni Heidelberg. 1941 erhält der SS-Hauptsturmführer Schleyer die Leitung des Präsidialbüros des "Zentralverbandes der Industrie für Böhmen und Mähren" in Prag. Nach Recherchen des Schriftstellers Bernt Engelmann ist Schleyer als SS-Kommandant in Prag für ein Massaker an 41 Menschen, unbewaffneten älteren Männern, Kindern unter drei Jahren und Frauen, darunter zwei Hochschwangere, verantwortlich. Das Massaker fand am 6.5.45 statt, einen Tag bevor in Reims die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet wurde. Nach dem Krieg wird Schleyer Vorstandsmitglied von Daimler Benz (1963), Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (1973) und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (1977). Im Gegensatz zu seiner nationalsozialistischen Vergangenheit dürften die Umstände seines Todes hinlänglich bekannt sein.

Für eine weitere Einschätzung der rechten Tendenzen innerhalb der Heidelberger Korporationen ist u.a. deren fast widerstandsloses Übergehen in den Nationalsozialistischen Studentenbund während der 30er Jahre, die Rolle bei den Bücherverbrennungen in Heidelberg, die Vorreiterrolle bei der antisemitischen Agitation (hier bes. der Verein Deutscher Studenten, VDST) und insbesondere auch die fehlende Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit bzw deren Verdrehung durch heutige Korporierte von Bedeutung.

Antifa-AK Termine:

\07.06. 20.00 Uhr NUni HS1 Veranstaltung: "Deutsche Burschenschaft (DB) und Rechtextremismus" mit Dietrich Heither (Autor von "Füxe, Burschen, Alte Herren)

21.06. 20.00 Uhr Marstallsaal Vortrag und Disku
ssion: "Bad Kleinen und der Prozeß gegen Birgit Hogefeld" mit:
Ursula Seifert (Ra von B. Hogeleld) und
Thomas Kieseritzky (Ra der Eltern von W. Grams)

ANTIFA-Seite Ende

Tellerminen (Termine)

Ein richtiger Artikel hat uns nicht mehr erreicht, aber wir empfehlen dennoch die Ausstellung der International Historicians for the Prevention of Nuclear War (oder so ähnlich) im Foyer der neuen Uni. Es geht um Denkmäler und ihre Verwendung für Propaganda. Wußtet Ihr zum Beispiel, daß der Kaiser Willhelm I am Deutschen Eck in Koblenz von einem engagierten GI gegen Ende des zweiten Weltkriegs im Alleingang vom Sockel gepustet wurde? Seht Ihr, dann geht hin.

31.5. 13.00 Mittwochsmatinee der Studis an der HJS: "Fremd im eigenen Land? - Deutsch-jüdische Literatur nach 1945" mit Hanah Thiede, Studihaus Marstall. Kost´ 2 Mack (wofür, d.S.)

4.6. Demis Geburtstag. Geschenke (am besten wir organisieren eine gewalttätige Dämonstration, d.S.) im ZFB hinterlegen (können ins UNiMUT-Fach). Außerdem pfängt Fingsten an.

7.6. 19:00 AK Lehramt, ZFB. Danach zur
20.00 Triplex. Fete der Fachschaft Ornithologie.

8.6. ab 21.00 Independant-Fete "Judgement Night II", Tripex.

10.6. ab 9.15 (mit Frühstück), ab 10 dann ohne Spätstück (wirklich!) Gremienwochenende, vgl. Artikel.

12.6. 8.45 (morgens! d.S.) Theaterführung, Theater der Stadt HD, Anmeldung bis 8. Juni bei Dietmar, Tel 28052. (Veranstalter ksg)

20.6. 19.30 Heuscheuer, Alexander Graf York von Wartenburg: Reform der UN, FI Jura

Gremienwochenende

Treffen sich stud. Gremienmitgl. und FSvertr., so tauschen sie sich darüber aus, was in ihren Fak.räten, im SAL, im SAFRAN, dem VR oder GS geschieht: sie reden über VBOs, POs, GO-Anträge oder andere TOPs. Auf der Sitzung der FSK werden (selbstverständlich nur wenn die FSK beschl.fäh. ist) wichtige Entscheidg. für die LAK verabsch. oder neue Papieren von LRK oder MWF disk. Die Sitzungen sind öffentl., aber wer nicht alle Abk. versteht oder nicht genau weiß, welches Verh. zw. Inst. und Fakrat besteht, ist aufgeschmissen - oder gar abgeschreckt. Und das gilt sogar für Fachschaftsaktive!!

Ca. 120 Studierenden sitzen in universitären Gremien, an die 400 Studierende arbeiten aktiv in Fachschaften mit oder verfolgen deren Aktivitäten, um bei Bedarf dabei zu sein (das ist der sogennnte Sympi-Sumpf). Für sie alle ist es wichtig zu wissen, wie universitäre Entscheidungen zustande kommen und welche Stellen in Kultusbürokratie und Univerwaltung zuständig sind für Fragen von Studium, Lehre, Forschung, für Raum- oder Mittelzuteilung. Manche Interessierte haben es schwer, sich an der Diskussion zu beteiligen und nicht in allen Fachschaften gibt es Leute, die sich intensiv mit Gremienarbeit befassen, da sie verstärkt Arbeit am Fachbereich machen.

Daher gibt es für alle Interessierten ein Einführungsseminar in die Gremien und Strukuren. Eingeladen sind neben den Leuten, die dieses Jahr das erste mal für Gremien kandidieren, alle Interessierten, die bei ihrer Arbeit am Fachbereich endlich mal wissen wollen, wer der Fakrat ist, der immer die Unterstützung der Erstieinführung ablehnt. Stattfindet das ganze am:

Samstag, 10.Juni ab 9.15, (mit Frühstück) bzw. ab 10.00 (ohne Frühstück )

Ort: ZFB, Lauerstr. 1

Parallel findet ein Nachtreffen der ErstieinführungstutorInnen stattfinden. Vormittags werden einige Sachen in gemeinsamer Sitzung besprochen, v.a. die Themen Zuständigkeiten und Funktionen der Gremien anhand des Beispiels "Verankerung von Erstieinführungen an der Fakultät/im Institut".

Nach einer Mittagspause geht es um 14.00 weiter mit aktuellen Berichten aus Gremien mit anschließender Besprechung und mehreren Arbeitsgruppen u.a. zum Thema Studienkommission, Erstieinführung, Prüfungsformen,...

Auf zahlreiche Teilnahme freuen sich:

Annette, Christoph, Julia, Kay, Kirsten, Volker

UNiMUT Bastelstunde

Ihr habt Euch schon immer gefragt, was mit all den alten Floppies passieren soll? UNiMUT gibt die Antwort:

(1) Gehäuse aufpröbeln
(2) Plastikfolie entnehmen. Weg mit dem Rest.
(3) Folie in Streifen zu je etwa 5,02 mm (2/10 Zoll) Breite schneiden.
(4) Zu kleine Streifen wegwerfen oder den Kindern des Nachbarn schenken.
(5) Auf den anderen kann mensch klasse Pfeifen und viel Krach machen.


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Erzeugt am 27.02.2003

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