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UNiMUT aktuell -- Februar 2000

MensaWatch: Bahnfahren seit heute noch teurer (01.02.00)

Die Bahn AG hat heute ihre Preise im Nahverkehr erhöht. Im Osten stiegen sie um 3,9 Prozent, im Westen um 2,9 Prozent. Ziel dieser und weiterer im Neusprech getarnten "Strukturmassnahmen" ist es, dass Züge grundsätzlich Gewinne einfahren. Ähnlichkeiten zu "Preisanpassungen" von StuWe-Geschäftsführer Dieter "Preiserhöhung" Gutenkunst sind rein zufällig, "niemand hat die Absicht, eine ..."

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UNAM belagert (03.02.00)

Seit über 200 Tagen befindet sich die größte Universität von Mexiko (und eine der größten der Welt), die UNAM, im Streik. Hauptauslöser des Streiks war, es ist nicht schwer zu erraten, der Versuch, Studiengebühren einzuführen. Nun, parallel mit einer Verschärfung der Lage in Chiapas, scheint die Regierung den Streik gewaltsam beenden zu wollen. Nachdem unter anderem die katholische Kirche am 28.1. Stadtverwaltung und Bundesregierung aufgefordert hatten, wieder Ruhe und Ordnung am Campus herzustellen, haben gestern vier Hundertschaften der Bundespolizei sowie 200 private "Sicherheitskräfte" die Universität gestürmt und mindestens 250 Studierende verhaftet. Auch wenn die Situation im Augenblick unklar ist, befürchten viele, dass sich das Massaker von Tlatelolco, bei dem 1968 Hunderte von Studierenden niedergemetzelt wurden, wiederholen könnte.

Infos aus Mexiko: Mexico Weekly Report, Infos zum Streik an der UNAM, was die EZLN zum Streik sagt.

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Besetzung des Güterbahnhofs in Heidelberg (06.02.00)

In der Nacht vom 5.2. auf den 6.2.2000 wurde ein Gebäude des Güterbahnhofs in Heidelberg besetzt. Der UNiMUT dokumentiert ein Flugblatt der BesetzerInnen:

Dies ist eine Antwort auf die von der Stadt eingestellte Suche nach einem adäquaten Ersatzobjekt für das vor einem Jahr geräumte Autonome Zentrum (AZ). Trotz mehrfacher Zusagen hat sich die Stadt nicht wirklich um ein neues AZ bemüht.

Sämtliche Angebote der Stadt waren mit den Räumlichkeiten in der Alten Bergheimer Straße auch nicht annähernd vergleichbar; und die vom AZ vorgeschlagenen Gebäude wurden stets mit fadenscheinigen Begründungen abgeschmettert - zuletzt auf der Gemeinderatssitzung am 28.7.99, als sich eine "Große Koalition" aus SPD, CDU, DIE HEIDELBERGER und FWV gegen den bisher realistischen Lösungsvorschlag (das ehemalige Bahnausbesserungswerk der Bahn AG im Heidelberger Stadtteil Wieblingen) ausgesprochen hat... Nachdem es also den verschiedenen Gruppen, die in den unterschiedlichsten Aktionen ihrer Forderung nach einem neuen AZ Ausdruck verliehen, im letzten Jahr nicht gelungen ist, die Stadt, und hier insbesondere die im Wort stehende Oberbürgermeisterin Beate Weber, dazu zu bewegen, Ersatzräumlichkeiten zu schaffen, haben wir uns nun dazu entschlossen, uns selbst ein Gebäude zu nehmen.

Wir haben lange genug gewartet! Unsere Geduld ist erschöpft!

Wir wollen hier im Güterbahnhof die kulturellen und politischen Freiräume, die uns 371 Tage gefehlt haben, wieder einrichten. Wir wollen hier allen, die keine Lust auf überteuerte Kneipen und Konsum-Diskos haben, die Möglichkeit einer alternativen Freizeitgestaltung geben. Wir wollen hier linken Gruppen die Möglichkeit geben, ihre Politik gemeinsam zu gestalten, zu organisieren und nach außen zu tragen. Und deshalb haben wir gestern abend eine erste Party gefeiert, um einerseits zu zeigen, dass die Bereitschaft, für ein neues AZ zu kämpfen, unter einem großen Teil der hier lebenden Menschen stets ungebrochen war und andererseits, um das neue AZ bekannt zu machen.

Von dieser Stelle grüßen wir die Vollversammlung des AZ (im Exil), alle autonomen Gruppen und Komitees, die den gemeinsamen Kampf für ein neues AZ mittragen, die Ex-Steffi in Karlsruhe, die Südanlage 20 in Gießen und das Schlauch in Pforzheim, die auch alle in ihrer Existenz bedroht sind (Der Kampf geht weiter!!), die BesetzerInnen der ehemaligen "Uppenberg-Schule" in Münster, die sich Sylvester ein Gebäude genommen haben und bis jetzt halten konnten und alle anderen (ehemals) besetzten Häuser und Zentren mit linkem Anspruch.

WIR FORDERN: Kein weiterer Tag ohne Autonomes Zentrum! Direkte Verhandlungen zwischen VertreterInnen des AZ und zuständigen MitarbeiterInnen der Stadt! Überlassung der Räume des alten Rangierbahnhofs (einschließlich des Areals darum) für ein neues AZ! Bau einer Halle an das Gebäude (für größere Veranstaltungen)! Einstellung aller Verfahren, die im Zusammenhang mit dem Kampf um ein neues AZ laufen!

Macht die Besetzung öffentlich! Kommt zu unseren Parties, Voküs, Veranstaltungen! Seid solidarisch!!

Anna, Arthur und FreundInnen

UNiMUT grüßt Anna, Arthur und FreundInnen (aus deren Erklärung hier zitiert wurde) sowie das Unabhängige Komitee "Take your AZ"!

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Verkehrte Welt: Polizei besetzt Uni (07.02.2000)

Als Fortsetzung eines Artikels im UNiMUT Aktuell berichtet Roman Fröhlich von der Besetzung der Uni in Mexiko-Stadt (UNAM):

Wie ihr vielleicht gehört habt, wird die Uni in Mexiko-Stadt (UNAM), deren Träger der Staat Mexiko ist, seit April bestreikt. Unter anderem wegen der Einführung von Studiengebühren. Am gestrigen Sonntag wurde die Uni von der Polizei besetzt. Dabei wurden 632 MitgliederInnen des Streikrates (Consejo General de Huelaga, CGH) verhaftet und teilweise wegen Terorismus angeklagt (bis zu 40 Jahren Knast). Trotz der mündlichen und schriftlichen Zusicherung des neuen Rektors Juan Ramon de la Fuente vom 10 Dezember 1999, dass eine Lösung des Konfliktes nur auf dem Weg des Dialogs möglich sei, kam es bereits am vergangenen Dienstag zur Eskalation des Konfliktes Über 200 Studierende wurden verhaftet und 30 wurden verletzt.

Laut des CGH ist der Streik jedoch noch nicht beendet, die Grundlage für einen weiteren Dialog zwischen dem CGH der Unileitung und der Regierung scheint nun völlig vernichtet zu sein. Bereits 1968 wurde ein Streik an der Hochschule blutig beendet. Damals starben über 1000 StudentInnen. Soweit darf es nicht noch einmal kommen. Die UNAM braucht gerade jetzt unsere Unterstützung. Also reist euch am Riemen, mailt an das CGH (cgh@yahoo.com)und schickt Unterstützerpost! So viel mal zu den allgemeinen Infos, mehr gibt's in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau ( 7.2.00) auf Seite 2. Informationen auf Spanisch im Netz erhaltet ihr auf der Homepage des Streiks: http://www.geocities.com/Baja/Mesa/9813/ , der Hompage der EZLN und der Tageszeitung la jornada

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URGEND!!! (10.02.00)

Eigentlich kann mensch nur noch entgeistert zusehen, wie sehr sich rechtskonservative und andere verschrobene Ideen, vorangetrieben von Geldspritzen aus "der Wirtschaft" in den Studi-Mainstream vorarbeiten. Die Horrorshow von SCHEME (nicht etwa http://www.scheme.de), dem Studi-Anhang des Studiengebühren-Politbüros CHE , ist ein Beispiel, ein anderes das "Organisationsforum Wirtschaftskongress", das uns heute eine Mail mit dem wunderschönen Betreff "URGEND!!!" hat zukommen lassen. Mensch weiß nicht, ob sie "dringend" richtig geschrieben hätten.

Was da so dringend ist, dass es gleich drei Ausrufezeichen braucht? Ein Symposium über "Kapitalismus im 21. Jahrhundert -- Wege zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit". Klingt ja erst mal schlecht, aber nicht katastrophal. Wenn mensch allerdings weiterliest und feststellt, dass sich dazu ausgewiesene Fachleute wie FPD, oh, tschuldigung, FDP-Generalsekretär Westerwelle oder der Chefökonom der Deutschen Bank äußern sollen, fängt das Gruseln schon an. Es überrascht dann nicht mehr, wenn in dem "Semestermagazin" dieser Geldwaschanlage ein Interview mit mit Martin Walser zu genießen ist. Die Existenz von "Alumninetzwerken" des sauberen Vereins ist da nur noch eine Fußnote.

Wers nicht lassen kann: Mit 45 Mark seid ihr dabei. Sollte sich wirklich jemand bereitfinden, das zynische Gerede über ökologische Nachhaltigkeit ausgerechnet von Hans-Dieter Harig, als Vorstandsvorsitzender der Nuklearfundamentalisten von Preußenelektra verantwortlich für mindestens neun Leukämiefällen in und um Krümmel, anzuhören -- schreibt uns doch bitte einen Bericht.

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1000 TeilnehmerInnen demonstrierten für ein neues AZ in Heidelberg (15.02.00)

Am 12.2.2000 gab es eine mächtige, aber friedliche Demonstration von zirka 1000 TeilnehmerInnen bürgerlicher, studentischer, politischer, antifaschistischer und autonomer Gruppen aus Heidelberg und Umgebung für ein neues Autonomes Zentrum (AZ) in Heidelberg. Die Stadt wurde an das Versprechen von OB Weber erinnert, den Weg für ein neues AZ endlich frei zu machen. Die DemonstrantInnen machten deutlich, daß die Stadt nicht aus ihrem Versprechen entlassen werden kann.

Der lange und bunte Demonstrationszug zeigte, daß das AZ in Heidelberg große Beliebtheit genießt. Ebenso wie zur Shut-up-and-Dance Party vom 5.2.2000, wo über 2000 Gäste kamen, fand sich nach der Abschlußkundgebung ein großer Teil der Demo-TeilnehmerInnen zur Vokü (Volxküche) der AIHD im Marstallhof ein. Anders als es die RNZ (14.2.) und die Polizei erklärten, verließen die meisten DemonstrantInnen den Marstall ab 17.30 Uhr wieder. Ab 21 Uhr hat die Manische Weststadt dann zu einer Party geladen, zu welcher zirka 550 Leute in die Marstallmensa und nochmals einige 100 in den Hofbereich kamen. Die vergnügliche Party brachte zwar fast alle ihrer TeilnehmerInnen zum Tanzen, aber keinesfalls die herrschenden Verhältnisse. Die Behauptung, daß die Party Ausgangspunkt für die Ereignisse der Nacht gewesen sein solle (RNZ,14.2.) konnte von den VeranstalterInnen (Manische Weststadt und verschiedene HelferInnen) so nicht bestätigt werden. Eine größere Gruppe von Menschen wollte zwar spontan vom Marstall zu einer friedlichen proAZ-Kundgebung in Richtung Marktplatz aufbrechen, doch weit sei die Gruppe nicht gekommen, da sehr viele nach Hause gingen oder verunsichert auf das Partygelände zurückkehrten, als Blaulichtwagen durch die Hauptstraße geeilt und Krawalle zu hören gewesen seien. Für die Behauptung, Hooligans seien zurück in den Marstallhof geflüchtet, gibt es aber keine Anhaltspunkte. Die VeranstalterInnen hatten natürlich ebenso wenig wie die bereits anwesende Polizei einen wirksamen Einfluß auf die Ereignisse außerhalb des Party-Geländes.

Wie die RNZ berichtete, sind Glasfassaden von McDonalds, Banken und dem Rathaus entglast bzw. beschädigt worden. Dies ist bedauerlich - umso mehr, da die politischen GegnerInnen des AZ jene Ereignisse wohl zu Ungunsten des AZs auszulegen versuchen werden, auch wenn diese ,,Riots der Nacht`` genauso wenig mit dem AZ zu tun haben, wie Fußball-Hools mit dem Deutschen Fußballbund.

Daß die nicht vorhandene Verhandlungsbereitschaft der Stadt und der Wortbruch einer ,,lächelnden OB`` völlig berechtigt Unmut unter den zirka 1000 friedlichen Demo-TeilnehmerInnen und den allein 5000 studentischen FreundInnen des AZ (siehe Uni-Umfrage) erzeugt, ist eine ganz andere Sache, als der zu verurteilende Gewaltausbruch einer sehr kleinen Minderheit von 50 Hools gegen InsassInnen von Polizeiautos(wie die RNZ berichtete). Die Ereignisse der Nacht, die die Polizei als die heftigsten seit 30 Jahren bezeichnete, werden für Hools bundesweit eine Ermunterung darstellen, den Schauplatz Heidelberg mit weiterer und noch ernsthafterer Gewalt zu überziehen - und weder die Polizei noch die AZ'lerInnen werden daran etwas ändern können. Schade, daß es so weit kommen mußte. Pacta sunt servanda (Versprechen sind zu halten) - : nun hat es vermutlich allein die Stadt in der Hand, einer drohenden, ernsthaften Konfrontation die Schärfe zu nehmen, indem sie endlich zu ihrem Wort steht, auch wenn es nun noch schwerer fällt!

Ohne einer Gewalt-Verharmlosung das Wort zu reden: die Stadt sollte nun um eine objektive Beurteilung bemüht sein. Denn noch ist kaum mehr Glasbruch entstanden als bei einem Bundesliga-Spiel. Probleme lassen sich nicht aussitzen, nicht weglächeln (à la Beate) und auch nicht gewaltsam kleinhalten. Die AZ'lerInnen werden bei ihrem Streben nach einem neuen Zentrum - unbeeinflußt von Stadt und Hools - nicht weniger, sondern mehr! Gut so. Eine Sache ist erst geregelt, wenn sie gerecht geregelt ist.

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MensaWatch: Der scheibchenweise (17.02.00)

Gestern, Dienstag, gabs zum erstenmal neben den offensichtlichen Preishöhungen (gedruckt im eat&meet und den Speiseplänen im WWW) wieder eine verdeckte Preiserhöhung. Nur wer sich einen Kassenbon ausdrucken lies (dazu rät MensaWatch dringend) oder geschickt alles im Kopf schnell an der Kasse addierte, wurde auf sie aufmerksam. 20 Pfennig wurden zuviel von der MensaCard abgebucht wenn ein Kompott (Pfirsichwürfel) ausgewählt wurde. Obwohl im Speiseplan und an den Essensausgaben -,60 DM veranschlagt waren, stand in den Kassenanweisungen (ein DIN A4 Blatt mit Tabelle) -,80 DM als Preis für dieses Dessert. MensaWatch vernahm, dass sowohl Studierende in der Triplexmensa als auch in der Feldmensa betroffen waren . Wer beispielsweise an der Kasse 1 mit dem Operator "Studentischer A" (sehr aufschlussreich!) auf den Widerspruch hinwies, wurde an "die Chefin der Ausgabe mit der schwarzen Baseballcap und den blonden Haaren" verwiesen. Dort nachgefragt bekam mensch die Anwort, die Studierenden (sic!) hätten die Schildchen vertauscht (sic! sic!), das käme oft vor (sic! sic! sic!). Es handelt sich also hier um einen "20-Pfennig-Betrug", der in das weitere Bild der Mensen passt.

20 Pfennig teurer sind in letzter Zeit viele Komponenten geworden, auch wenn das durch das neuere Layout der Speisekarte im eat&meet nicht so schnell ersichtlich wird (ein Lob der Pressestelle des StuWe ). Dort werden nämlich alle Komponenten einer Preiskategorie zusammengefasst und dann ist es nicht mehr so schnell ersichtlich, wenn eine Komponente in die höhere Preiskategorie aufsteigt. Bauernspätzle an denen offensichtlich gar nichts anders ist als "normale" Spätzle kosten nun 80 Pfennig statt 60 Pfennig. Bisher war es vereinfacht gesagt so, dass warmes/gekochtes Gemüse im Regelfall 60 Pfennige kostete, während rohes Gemüse/Salate 80 Pfennige teuer war. Hier deutet sich nun ein weiterer Umbruch an, da seit wenigen Wochen "Mischgemüse", Ratatouille", "Weisskraut mit Parikastreifen" u.a. nun 20 Pfennig teurer geworden sind. Die Unverschämtheit der Leibleinschen und Gutenkunstschen "Flexiblisierung" bei den Preisen ist aber am Mittwoch, dem 23. Februar angesagt: Zucchini im Backteig mit Jogurthsauce für 3 DM, und das Vorschlagsessen bleibt aber trotzdem unter 4 DM, weil nur noch eine "Träumerei" für -,80 DM dazuempfohlen wird. Keine Suppe, keine "Sättigungbeilage", kein Salat, alles nur schlank und flexibel. Am Folgetag kostet dann ein halber Blumenkohl mit Schnittlauch ebenfalls 3 DM, bleibt abzuwarten ob die vegetarischen Hauptkomponenten dank ihrer horrenden Preise breit boykotiert werden. Im aktuellen eat&meet wirbt auch der "Vater Rhein" mit Spagetti Bolognese für 2,50 DM (von 12 bis 3 Uhr nachts), das sind nur zehn Pfennig mehr als das gleiche am Mittwoch, den 23. Febr. 2000 in der Mensa. Allmählich müssen sich die Herren der Chefetage mal klar werden, wohin das führen wird: die "reicheren" Studis gehen in Zukunft ins Bistro, weil das dort genauso wenig auf dem Teller liegt, genauso teuer bezahlt wird aber das Essen noch an den Platz gebracht wird. Die "ärmeren" Studierenden werden noch seltener in die Mensa gehen und verstärkt auf selbtsmitgebrachtes Essen zurückgreifen (in manchem Institut gibts ja schon eine Mikrowelle zum Aufwärmen) oder sie werden sich mittags zum gemeinsamen Kochen verabreden.

Den Gastpreis von 9,50 DM für etwas Zucchini mit Jogurth und dem schaumigen Nachtisch wird sicher niemand mehr zahlen wollen. Da ist der Besuch im Chinaimbiss um die Ecke schon deutlich billiger und sättigender. Und mensch kann sicher geht, dass das was dort auf der Karte steht auch serviert wird. In der Mensa hingegen variieren Monitorankündigungen, Speiseplanankündigungen und Essensausgabe extrem: Obwohl gestern ein "Fleischkäse mit Paprikasauce" im Speiseplan angekündigt war, stand auf den Monitoren in der Feldmensa nichts davon und überraschend gabs an der Ausgabe A+B anstelle dessen zwei teurere Kartoffeltaschen in Nierenform (das Auge ist ja angeblich mit) mit Kräutersauce. Heute stand auf dem Speiseplan, dass "2 Arme Ritter mit Vanillesauce" erhältlich seien, aber nichts davon war an den Essensausgaben erhätlich. Dafür gabs dann "Canneloni, Tomatensauce, Parmesankäse", was aber besser als "Maultaschen (weil geschlossen und gekocht!) mit Tomatenwasser und Parmesankäse" zu bezeichen gewesen wäre.

MensaWatch fragt sich, wann endlich die versprochene Umfrage für diesen "Testlauf mit dritter Hauptkomponente" durchgeführt wird. Genügend Studierende fühlen sich mittlerweile betrogen und könnten dies in der Umfrage auch zum Ausdruck bringen. Viele wundern sich schon, wie ein Mensachef (Peter Mühlhauser) solch ein Chaos gegenüber seinem Chef (Dieter Gutenkunst) verantworten kann, welches durch die dritte Hauptkomponente und die flexiblen Preise noch verschärft wurde.

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Uppenbergschule geräumt (18.02.00)

Der UNiMUT dokumentiert ein Pressemeldung der BesetzerInnen der Uppenbergschule in Münster:

Am Morgen des 10.2.2000 wurde die ehemals leerstehende Uppenbergschule nach 41tägiger Besetzung geräumt. Mit einem martialischen Polizeiaufgebot wurden die 25 anwesenden BesetzerInnen genötigt, das Gebäude zu verlassen. Der Vertreter der Stadt, Herr Uetz hatte ihnen um 6.00 Uhr mit Anzeige und Zwangsräumung durch die über 200 anwesenden Polizisten gedroht. Die BesetzerInnen verhielten sich jedoch besonnen und verhinderten so eine Eskalation. Eine Vertreterin der BesetzerInnen meinte dazu: "Wir lassen uns auch zu dieser frühen Stunde nicht von Schägertrupps mit Schlagstöcken und Helmen provozieren. Es ist heute klar geworden, von wem die Gewalt ausgeht." Als die BesetzerInnen der "Uppe" gegen 7.10 Uhr das Gebäude verliessen, wurden sie von den zahlreichen UnterstützerInnen mit lautstarkem Applaus empfangen. Gemeinsam zogen die ca. 100 Personen zur Steinfurter Straße, wo sie in einer Spontandemonstration ihrem Unmut Luft machten.

Direkt nach dem Verlassen des Gebäudes durch die BesetzerInnen wurde von der Stadt mit den Abrissarbeiten begonnen, Fenster wurden eingeschlagen und Holzplanken aus dem Boden gerissen. Erst am Vorabend der Räumung wurde der Abriss der Uppenbergschule vom Rat der Stadt Münster beschlossen. Nur Grüne und PDS widersetzten sich geschlossen dem Antrag von CDU und SPD. Die Grüne Ratsfraktion hatte in einem eigenen Antrag gefordert, die Upenbergschule für zwei Jahre den BesetzerInnen zur Verfügung zu stellen, da die Aufstellung des Bebauungsplan eine Nutzung des Geländes nicht vo diesem Zeitpunkt vorsieht. Stattdessen drohe nun für lange Zeit eine eingezäunte Schutthalde. "Mit einer schnellen Räumung sollten wohl Fakten geschaffen werden, offenbar hat man Angst vor einer weiteren Integration eines freien sozialen und kulturellen Zentrums Uppenbergschule im Kreuzviertel", stellte eine Sprecherin des BesetzerInnenrates fest. Bestätigung dieser These sahen die BesetzerInnen auch in dem Verhandlungsverhalten der Stadt. So erschien die Rechtsdezernentin zu einem vereinbarten Gesprächstermin am 1.2. nicht. Stattdessen wurde wenige Tage später ein Nachricht mit dem Angebot geschickt, die über 1000 qm der Uppenbergschule gegen einen 65qm kleinen Raum an der Grevener Straße einzutauschen. Die Besichtigung bestätigte laut eines Besetzers die Vermutung, daß "dies kein ernstgemeintes Angebot sein kann".

Trotz dieser Entwicklung wollen die BesetzerInnen ihr Projekt, ein selbstverwaltetes Zentrum zu errichten, weiterhin forcieren. In vielfältigen Aktionsformen wollen sie ihr Anliegen auch in Zukunft publik machen. Zitat einer Besetzerin: "Die Uppe war erst der Anfang!"

Weitere Infos unter http://www.ainfos.ca/de/ainfos00574.html.

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Erzeugt am 18.02.2000

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