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UNiMUT aktuell: Mehr als acht Prozent fanden den Weg zur Wahlurne

FSK verliert Mehrheit bei Gremienwahlen

Mehr als acht Prozent fanden den Weg zur Wahlurne (26.06.2003)

[Image: Wahlbeteiligung leicht gewachsen]

[Image: FSK lässt Federn]Bei den jüngsten Wahlen der StudivertreterInnen in den universitären Gremien ist passiert, was niemand mehr zu glauben gewagt hatte: Die Vertretung der Fachschaften auf Uniebene, die FSK, hat ihre Stimmenmehrheit verloren. Sie büßte gegenüber 2002 (als sie 54.6% der Stimmen erhalten hatte) zwar absolut nicht entsetzlich viele Stimmen ein (nämlich rund 400 von damals 2872), durch die auf 8.04% gestiegene Wahlbeteiligung fiel ihr Stimmanteil jedoch auf das Allzeittief von 37.3%. An die zweite Stelle der Studigunst katapultierte sich -- angesichts der real-Grünen Politik wohl etwas überraschenderweise -- die Grüne Hochschulgruppe, die zum ersten Mal angetreten war. Sie konnte 20.6% der Stimmen gewinnen, die wohl größtenteils der FSK, teilweise aber auch den Jusos fehlen. Auch der RCDS verlor und liegt jetzt noch bei 18.3% (statt 2002 24.0%, macht ca. 50 Stimmen weniger) -- dies hat er wohl vor allem der Liberalen Liste zu verdanken. An vierter Stelle folgt dann die Juso-HSG, die im letzten Jahr recht ordentliche Politik mit den Fachschaften gemacht hat und dafür nicht belohnt wurde -- sie liegt jetzt bei 15.7% statt 21.4%, ein Verlust von 80 Stimmen. Die Liberale Liste, wie die GHG erstmals angetreten und mit gewissen Glaubwürdigkeitsproblemen mangels Wahlkampf geschlagen, konnte immerhin 8.2% der Stimmen gewinnen und ist damit "zweiter Wahlsieger" nach der GHG.

Eher wie gewohnt sieht das Bild bei den Fakultätsratswahlen aus, die parallel stattfanden: An den Entscheidungen auf Fakultätsebene -- die meist die eigentlich wichtigen sind und bei denen es ohne reale Kenntnisse nun mal nicht geht -- sind die Nachwuchsverbände der Parteien meist nicht interessiert. Allein in Jura versuchte der RCDS, der Fachschaft Konkurrenz zu machen und errang einen von sechs Sitzen im dortigen Fakultätsrat, was wohl das Prädikat "gnadenhalber" verdient. Als Scherz am Rande sei vermerkt, dass damit im so genannten Fachschaftsrat nach UG (der im Gegensatz zu den Fakultätsräten aber nur ein kompetenzloses Witz-Gremium ist) die Fachschaften nach wie vor eine erdrückende Mehrheit von 71 von 72 Sitzen hat -- aber die war vor der Fakultätenfusion auch größer.

Was bedeutet dies nun? Zunächst muss mensch wissen, was da eigentlich gewählt wurde. Es ging primär um die Sitze im Senat, dem in gewisser Weise höchsten Gremium der Uni, durch das Angelegenheiten wie Prüfungsordnungen oder Berufungen durchmüssen, bevor sie in Kraft tregen; also durchaus Kram, der für die Fachbereiche relevant ist. Darin saßen bisher zwei Leute der FSK, ein Mensch von den JuSos und (wenigstens physisch) eine RCDSlerin. Jetzt sitzen weiterhin zwei FachschafterInnen drin, eine GHGlerin und wieder eine RCDSlerin. Dies mag reichen, um die Interessen der Fachschaften zu vertreten, aber es ist ein wenig ärgerlich, dass auch wieder zwei durch wenig Sachkenntnis ausgewiesene studentischen "Vertreterinnen" kommen werden. Es ist nur gut, dass der Senat in Sachen Studiengebühren keinerlei Kompetenzen hat (auch wenn die Hochschulgruppen das nicht wissen mögen), denn der RCDS ist da sowieso dafür, und die GHG auch, vorausgesetzt, Grüne haben sich die ausgedacht.

Die Senatswahlen bestimmen außerdem die Zusammensetzung eines Ausschusses, der sich mit den musischen, sportlichen und kulturelle Interessen und sozialen Belangen der Studierenden befassen darf. Das UG nennt diesen Ausschuss "AStA". Das ist zwar ein grober Etikettenschwindel ist, ändert aber leider nichts daran, dass dieser Ausschuss in Heidelberg eine gewisse praktische Bedeutung hat, da seine Mitglieder einen Etat auf verschiedene Arbeitsbereiche aufteilen dürfen (das gleicht gilt übrigens für einen Etat, den der Fachschaftsrat aufteilen darf). Die endgültige Entscheidung über die Mittelvergabe fällt dann allerdings die Univerwaltung.

Erwähnter Ausschuss wird sich im nächsten Jahr aus 4 FSKlerInnen, je zwei Leuten von GHG, Jusos und RCDS sowie einem Menschen der Liberalen Liste zusammensetzen. Es ist glücklicherweise damit zu rechnen, dass der LL-Vertreter das FSK-Modell unterstützt, auch die Jusos haben bisher gut mit den Fachschaften zusammengarbeitet. Insgesamt wird sich damit der Schaden der Kandidatur des RCDS und der GHG voraussichtlich in Grenzen halten.

Wollen wirs hoffen. Weitere Wahlberichterstattung, insbesondere zu den Wahlen zu den Fakultätsräten, voraussichtlich am nächsten Mittwoch.

Nachtrag (27.6.2003): Mehr Glück hatte Konstanz: Dort wurde das unabhängige Modell mit 81.46% der Stimmen bie 22.05% Wahlbeteiligung bestätigt. Seufz.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 02.07.2003


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Erzeugt am 26.06.2003

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