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UNiMUT aktuell: Heidelberg -- Bonn

Heidelberg -- Bonn (25.11.97)

Fast vier Wochen nach dem Streikauftakt in Gießen ist es seit heute auch in Heidelberg soweit. Die Vollversammlungen der Fachbereiche Germanistik, Geschichte, Politik, Romanistik und Psychologie sowie des Südasieninstituts und des IÜD haben heute den Streik beschlossen und folgten damit den PhilosophInnen, die schon seit gesterm im Streik sind. Die Streikbeschlüsse unterscheiden sich leicht. In Geschichte und Politik etwa ist der Streik zunächst bis nächsten Montag beschränkt, dann wird eine neue VV über seine Fortführung beraten. Eher zaghaft gaben sich die PsychologInnen, die den Lehrbetrieb eingeschränkt weiterlaufen lassen wollen, die großen Vorlesungen sollen an öffentlichen Plätzen stattfinden, diverse Pflichtvorlesungen werden vorerst nicht bestreikt. Über die Modalitäten der anderen Streikbeschlüsse werden wir an dieser Stelle morgen informieren.

Mit dem Streik sind wir nicht allein in BaWü: Die PH Freiburg hat heute auf einer VV den aktiven Streik ab sofort beschlossen. Morgen hat dann auch die Uni Freiburg VV, und es es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die nicht auch den Streik beschließen würden.

Derweil laufen die Vorbereitungen auf die uniweite Vollversammlung morgen, 16 Uhr, in der Aula der neuen Uni sowie die Heidelberger Lokaldemo am Freitag um 14 Uhr auf Hochtouren. Bundesweit ist das nächste Großereignis die Demo in Bonn am Donnerstag. Das Aktionsbündnis Zahltag organisiert Busse ab Heidelberg, Karten sollten bei allen VVs zu haben sein (wenn es noch welche gibt, heißt das). Die 16 Mark Fahrtkosten werden sich lohnen.

Wer keinen Platz mehr im Bus bekommt oder aus anderen Gründen alleine fahren will: Die Demo beginnt um 12 Uhr an der Josefshöhe in Bonn/Nord (dahin kommt mensch mit der Stadtbahnlinie 61) und soll zwischen 15 und 16 Uhr am Hofgarten enden. Wer hinfährt, sollte zur Sicherheit eine der Bonner Nummern 737639, 735726 oder 737033 im Kopf haben -- im Notfall kann mensch dort anrufen, wenn es Probleme gibt.

Übrigens zittert Bonn schon ganz gewaltig vor der Demo: Ursprünglich war für den Tag der Demo die Beratung des Etats von "Zukunftsminister" Rüttgers vorgesehen. Eine kurzfristige Änderung des Zeitplans der Haushaltsdebatte ermöglichte es jetzt jedoch, diesen Punkt auf heute vorzuziehen. Kein schlechtes Zeichen, dass die Hosen der Regierung so überdeutlich flattern, zudem Rüttgers selbst anfängt, allerlei Versprechungen zu leisten. So ließ er sich heute in der FR mit der Aussage zitieren, Bildungsetats müssten tabu sein, während er in der morgigen jungen Welt gelobt, mit ihm gebe es keine Studiengebühren (und was haben wir in BaWü und Berlin?), und ein Sonderprogramm für Bibliotheken sei auch noch drin. Was von diesen Versprechen übrig bleibt, wenn es wieder etwas ruhiger ist an den Unis, bleibt abzuwarten -- glauben sollten wir an all das erst, wenn die entsprechenden Gesetze verabschiedet sind. Bis dahin: Lucky Streik!

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Erzeugt am 25.11.1997

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