[Home] [Aktuell] [Aktuell-Archiv] [Jun 02]

UNiMUT aktuell: Stell dir vor, es ist Streik und keineR guckt hin

Stell dir vor, es ist Streik und keineR guckt hin (13.06.2002)

Während aus Berlin jetzt verlautet, dass der SPD/PDS-Senat über ein Studienkontenmodell nachdenkt -- das ist quasi die Flexi-Version der Strafgebühren -- und dass an den dortigen Unis ebenfalls Streikgedanken zirkulieren, streiken viele Unis in Nordrhein-Westfalen weiter, nachdem am Wochenende in Düsseldorf eine Demo mit etlichen zehntausend Studis gegen die Pläne der dortigen Koalition aus SPD und Grünen, das Trotha-Modell aus Baden-Württemberg zu importieren, protestiert hat. Ebenfalls mehrere 10000 Menschen demonstrierten in Hamburg gegen vergleichbare Pläne des CDU/Schill/FDP-Senats, aber auch gegen den Abbau von LehrerInnenstellen. Angesichts dieser gewaltigen Koalition aller im Bundestag vertretenen Parteien gegen sozial gerechte Bildung mag es nicht wunder nehmen, dass im Umfeld des fzs über eine Kampagne zum halbpassiven Wahlboykott diskutiert wird -- die Idee ist, zwar zur Wahl zu gehen, den Wahlzettel aber geeignet zu verunstalten, weils eigentlich, wenigstens aus dieser Sicht, keine Wahl zu geben scheint (andererseits würde Stoiber vermutlich weniger Kriege führen als Schröder, d.S.)

Derweil ist es eigentlich ein ziemliches Drama, dass all das weitgehend unter Ausschluss der großen Medien stattfindet, denen der große Zeh des Herrn Bierhoff mehr Sendezeit wert ist als die Verteidigung der kleinen Reste sozialdemokratischer Bildungsideen, die es bis ins dritte Jahrtausend geschafft haben. So sind Menschen, die sich dafür interessieren, auf alternative Medien wie etwa Indymedia.de angewiesen, die dann und wann über die Vorgänge berichten. Alternativ gibt es Infos aus erster oder anderthalbter Hand vom ABS, der auf der Seite des NRW-ABS zusammenfasst, was alles so läuft.

Aus Heidelberg gibt es derweil nichts zu berichten, es hat noch nicht mal eine Infoveranstaltung gegeben, wie sie etwa die Aktionen Ende 1997 lostrat (in diesem Zusammenhang sei die Lektüre des UNiMUT-Aktuell-Archivs vom November und Dezember 1997 sowie vom Januar 1998 empfohlen). Allein der UStA Karlsruhe hat sich aus Baden-Württemberg mit einer (nicht allzu lesenswerten) Solidaritätserklärung zu Wort gemeldet. Haben wir gelernt, die Bombe zu lieben -- oder ist das Sommersemester einfach keine Zeit für den Widerstand?

Link me


Diese Seite darf unter der GNU FDL (auch verändert) weiterverbreitet werden. Näheres in unserem Impressum.

Druckfassung

Erzeugt am 13.06.2002

unimut@stura.uni-heidelberg.de