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UNiMUT aktuell -- Juni 2002

Studiengebühren am Wochenende (03.06.2002)

Es köchelt weiter an der Studiengebührenfront. Am Freitag scheiterte im Bundesrat die sechste HRG-Novelle -- wohl, weil die CDU-Länder lieber eine Studiengebührenpflicht gesehen hätten, vielleicht aber auch, weil ihnen die VS-Verfügungen unheinmlich sind. Bemerkenswert war daran unter anderem, dass in den großen Medien Tariftreue und VerbraucherInnenschutz (die ebenfalls scheiterten) als Haupt-Nichtergebnisse genannt wurden und die HRG-Novelle zumeist allenfalls nebenbei erwähnt wurde. Ganz offenbar ist das Thema Studiengebühren in der breiteren Öffentlichkeit doch (noch) nicht so arg im Fokus. HRG6 ist jetzt jedenfalls im Vermittlungsausschuss, der Bundesrat wird, Einigung vorausgesetzt, am 21.6. oder am 12.7. nochmal beraten. Die Redaktion vermutet, dass es auch 2005 keine verfassten Studierendenschaften in Baden-Württemberg geben wird.

Derweil diskutiert Bochum über einen Streik gegen die NRW-Gebühren, die Uni-GH Siegen streikt ab heute für drei Tage, Köln hat am Freitag und wird wieder ab morgen streiken, auch an den anderen Unis in NRW gehen die Aktionen weiter -- in Essen wurde sogar die Rektorin abgewählt, aber wohl eher wegen ihrer unpopulären fusionspläne mit Duisburg. Außerhalb von NRW ist ebenfalls Bewegung in der Szene: Die Konferenz der Informatik-Fachschaften (KIF) hat ihren Beitritt zum ABS verkündet. Den umgekehrten Weg wählte die Studivertretung der TU München, die ja jüngst wegen ihrer Kungelei mit dem CHE in der Diskusson war (die Uni, nicht zwingend der "AStA"): Sie trat aus, weil sie sich "offen und konstruktiv" mit Studiengebühren auseinandersetzen will und das das ABS natürlich nicht will. Olaf Bartz, langjähriger ABS-Geschäftsführer, merkte dazu folgendes an:

Ich hoffe, dass die StudentInnenvertretung der TUM zumindest auch auf einer individuellen Gegenleistung für ihre politische Kooperation bestanden hat (gebührenfreies Zu-Ende-Studieren inkl. Vorabvertrag mit einem bedeutenden High-Tech-Unternehmen aus der Region oder Vergleichbares) - wäre schon schade, wenn sich die ProtagonistInnen aus ebenso naivem wie fehlgeleitetem Idealismus dem Kapital kostenlos zur Verfügung gestellt hätten (bzw. gar noch dafür Gebühren zu bezahlen bereit wären), wo man sich doch wenigstens zu einem anständigen Preis hätte verkaufen können...

Dem bleibt nicht viel hinzuzufügen.

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Das Gestrüpp des Uni-Dschungels (05.06.2002)

Prüfungsordungen gehören zu den vielen unnötigen Erschwernissen des Studiums. Aus diesen zumeist unlesbaren Konvoluten, verfasst im schlimmsten Legalesisch, können übelwollende BürokratInnen im Zweifelsfall immer herauslesen, dass noch der eine oder andere Schein fehlt oder der Prüfungsanspruch verlorengegangen ist. Um so wichtiger ist, dass ihr, eure FachstudienberaterInnen und die Studiendekane wissen, was da so drinsteht. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand anders als übelwollende BürokratInnen mit dem Inhalt der Prüfungsordnungen vertraut ist, ist allerdings gering.

Immerhin: Es ist in Heidelberg schon seit Anfang 1996 relativ einfach, wenigstens den Text der Prüfungsordungen zu bekommen, denn damals fing die FSK an, die von der Verwaltung kommenden Dateien (mit anfänglicher Unterstützung durch den ruprecht) auf einer Webseite zu sammeln. Und nun hat auch die ZUV nicht nur entdeckt, dass das eine nützliche Sache ist, sondern auch genug technisches Know-How, um die Pflege dieser Seite in neuer -- besserer -- Form zu übernehmen ("Relaunch" heißt sowas heute). Zu finden ist die Frucht ihrer Mühen unter http://www.zuv.uni-heidelberg.de/studsekr/rechtsgrundlagen/ordnungen/.

Noch führen ein paar Links ins Leere, aber das wird sich -- im Zweifelsfall durch eure Fehlerberichte -- schon noch glätten. Lest die für euch relevante(n) Prüfungsordnung(en) und zittert!

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 05.06.2002

Wusstet Ihr schon... (05.06.2002)

...dass eure Initiative 2500 Euro bekommen kann? Voraussetzung ist, dass ihr Studis seid, eure Aktivitäten den Studis der Uni Heidelberg zu Gute kommen und dass ihr schon ein bisschen was zum Herzeigen habt. Dann nämlich könnt ihr euch für den Preis der Freunde bewerben, über den zwar auf der Webseite des Vereins der Freunde nicht so viel zu erfahren ist, um so mehr aber im UNiMUT, zuletzt etwa in diesem Artikel vom Januar 2002. Wer sich bewerben will, sollte Sabine Helmolt eine Mail schreiben oder sie unter der 543446 anrufen.

...dass ihr für $10000 Eigenmittel an der California State University Long Beach studieren könnt? Nicht, dass das eine der tollen Spitzenhochschulen ist (das wären etwa die diversen Campi der University of California), aber das Land Baden-Württemberg musste für seine Partnerschaften halt auf Zweitklassiges zurückgreifen. Die Kiste mit den Eigenmitteln heißt auch nicht, dass ihr sie ausgeben müsst, die U.S. Immigration verlangt nur einen Nachweis, dass ihr sie habt. Wenn ihr dafür sorgen könnt, könnt ihr an den diversen Austauschprogrammen der Uni Heidelberg teilnehmen -- die Auswahl erstreckt sich von der Pace University in West Chester, New York, die euch freundlicherweise die Möglichkeit gibt, eure Studiengebühren reinzuarbeiten bis zur Bucknell University in Lewisburg, Pennsylvania, die euch $2700 pro Jahr gibt und den Flug zahlt. Wenn euch diese Aussichten reizen, könnt ihr euch beim Akademischen Auslandamt weiter informieren.

...was Campus eigentlich bedeutet? Im Wörterbuch (Latein - Deutsch, sogar "Globalwörterbuch") steht dazu "1. freies Feld [...] 3. Spiel-, Tummelplatz; 4. (poet.) Fläche, bes. Meeresfläche [...] 5. (Iuv.) Schlachtfeld, offene Feldschlacht [...] 7. (rhet.) Gemeinplatz." Dann mal viel Spaß.

...dass Baden-Württemberg In-Vitro-Fertilisation toll findet? So direkt traut sich das in den Ministerien natürlich niemand zu sagen, aber da Paare, die von Mehrlingsgeburten ab 3 Kindern auf einmal heimgesucht werden, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diese Sorte Reproduktion gesetzt haben und genau solche Paare ab sofort landesherrlich mit bis zu 2500 Euro pro Kind und Jahr gesegnet werden, liegt dieser Schluss nahe. Wenn ihrs auch probieren wollt: Antragsformulare gibts bei der L-Bank, 76113 Karlsruhe. Und das ist kein Witz.

...dass ihr in Mannheim "Objekte aus mit Folie bespannten Neonröhren" sehen könnt? Am 5.6. um 18 Uhr wird nämlich in der Kunsthalle E5 eine Ausstellung mit Michael Volkmer -- selbst Ludwigshafener -- eröffnet werden, die genau diesen Teil seines Œvres im Wortsinn beleuchtet. Wer die Vernissage verpasst, kann die Objekte noch bis zum 31.8. goutieren.

...dass ihr auf eure Locher besser Acht geben solltet? Sowohl im ZFB als auch in einem ungenannt bleiben wollenden Lehrstuhl sind in letzter Zeit große, teure Locher spurlos verschwunden. Die Redaktion nimmt Hinweise auf eventuelle TäterInnen sowie weitere Fälle dieser Art gerne entgegen.

...dass ihr am 18.6. ab 10.15 den Rektor mit großer Wahrscheinlichkeit im Vortragsraum der UB treffen werdet? Grund ist, dass dann im Rahmen des Symposiums "Mitellateinische Biographie und Epigraphik" -- veranstaltet vom Seminmar für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit -- der Gelehrte José Martínez Gázquez aus Barcelona einen Vortrag über Epitáfios de épocas visigoda: Las Vitas patrum Visigothorum halten wird. Wir gehen davon aus, dass dies den Rektor mit seiner immer noch nur vermuteten, aber aufgrund akkumulierender Evidenz immer wahrscheinlicher werdenden Westgoten-Connection ganz erheblich interessieren wird. Vermutlich ist es auch für den Rektor ein Glück, dass eine deutsche Zusammenfassung (wir hoffen, Hochdeutsch) "gestellt wird".

Walter I. Schönlein

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 30.10.2002

Zulassungsinfo -- eine erste Lektüre (05.06.2002)

Die gute Nachricht zuerst: Die Verwaltung gibt sich immer mehr Mühe, das Zulassungsinfo -- eine Broschüre, in der künftige Studis über die immer konfuser werdenden Zulassungsbedingungen an der Uni Heidelberg aufgeklärt werden sollen -- ansprechender zu gestalten. Ob man dazu auch Hochglanzumschläge mit bunten Logos braucht, sei einmal dahin gestellt, eine übersichtlichere und an den Fragen der künftigen Studierenden orientierte Gestaltung ist jedenfalls eine gute Sache.

Keine gute Sache ist aber, dass dabei der Inhalt dann und wann unter die Räder kommt. Was die Auskünfte für künftige Lehramtsstudierende angeht, einer Gruppe, der nicht erst seit PISA die besondere Zuwendung der Redaktion gilt, finden sich auf S.14 unter der Überschrift „Latinum“ (Teil-)Studiengänge, für die das Latinum erforderlich bzw. evtl. weitere Sprachanforderungen zu erfüllen sein sollen. Darunter sind zum Beispiel: Deutsch/Lehramt, Englisch/Lehramt, Russisch/Lehramt. In diesen Studiengängen kann das Latinum zwar nach landläufiger Meinung nur nützen, doch vorgeschrieben ist es nicht. Für Englisch gilt das immerhin bereits seit 2001, in Deutsch und Russisch gar seit 20 Jahren. Und für Russisch sind nach Prüfungsordnung nicht einmal weitere Sprachkenntnisse erforderlich.. Die Redaktion wird die Auflistung in den nächsten Wochen anhand der Prüfungsordnungen genauer überprüfen und über eventuelle weitere Fehler informieren.

Arme LehrämtlerInnen, möchte man da sagen, denn sie werden an der Uni oft genug nicht so besonders ernst genommen und unnötigerweise hierhin und dorthin geschickt. Es wird sogar kolportiert, dass auch die neue Dezernentin für Studium und Lehre zu Beginn ihrer Amtszeit nicht so recht einsehen wollte, warum die Uni z.B. Infoveranstaltungen über die neue Lehramtsprüfungsordnung machen sollte (eine solche Veranstaltung fand auf Betreiben des ZSW dann übrigens doch statt...).

Doch nicht nur in Sachen Latinum ließen es die Zulassungsinfo-AutorInnen an Sorgfalt fehlen: Falsch ist auch der Hinweis auf S. 12 im Abschnitt „Zuständigkeiten bei Anrechnungs- und Prüfungsfragen“. Demnach werden Prüfungsleistungen fürs Lehramtsstudium vom zuständigen Prüfungsamt der jeweiligen Fakultät anerkannt. Viel Glück dabei, denn zuständig ist eigentlich die jeweilige Institutsleitung (die euch dann zwar vermutlich zum Fachstudienberater schicken wird, aber trotzdem zu unterschreiben hat -- oder eben auch nicht). Details verrät euch sicher jedeR MitarbeiterIn im Studierendensekretariat.

Große Begeisterung in der Redaktion -- schon, weil davon alle Studierenden betroffen sind -- rief der Hinweis auf die "Orientierungsprüfungsbeauftragten" auf S. 13 hervor (die gibt es aber tatsächlich); die in Aussicht gestellte Orientierungsprüfungsbeauftragtenübersicht auf S.7 existiert leider nicht, es gibt nur eine Übersicht über die Fachstudienberatung. Die Sprechzeiten in vorlesungsfreien Zeit muss man gemäß dieser Ausführungen „direkt beim zuständigen Studiendekanat“ erfragen. Wo man erfährt, welches Studiendekanat zuständig ist -- und was das überhaupt ist --, ist leider nicht zu erfahren. Wer sich dann der Fakultätsübersicht auf S. 5 erinnert (by the way: in den Naturwissenschaften erfährt ersti da ja tatsächlich noch was, aber in der Altstadt sind ganz klar die Seminare die Anlaufstellen), wird dort leider nur in den allerseltensten Fällen eineN StudiendekanIn antreffen. Und die meisten StudiendekanInnen, vor allem in der Altstadt, werden vermutlich gar nicht wissen, dass sie laut UG für die Koordinierung der Fachstudienberatung zuständig sind. Da sollte man lieber im Institut nachfragen...

Sachdienliche Hinweise auf weitere Stilblüten und Fehler nimmt der UNiMUT gerne auch zur Weiterleitung an die Verwaltung entgegen. Unser Tipp für die nächste Ausgabe -- einfach mal vorher in Ruhe durchlesen lassen, denn auch in der ZUV gibt es fitte Leute, die manchen Fehler sofort entdeckt hätten.

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Bildung als banale Ware? (07.06.2002)

Dieser Artikel kommt direkt von den VeranstalterInnen. Da das Thema wirklich ziemlich brennt, wollten wir es nicht bei einer Anlage zu einer Terminankündigung belassen -- Red.

Nach der Welthandelskonferenz von Doha im November 2001 beginnt in diesem Jahr eine neue Verhandlungsrunde zum Dienstleistungsabkommen (GATS) der Welthandelsorganisation (WTO). Dabei geht es u.a. um die Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen. Es besteht die Gefahr, dass die Bildung -- bisher als allgemein zugängliches öffentliches Gut im Interesse der Gemeinschaft betrachtet -- in zunehmendem Maße zur Ware im globalisierten Freihandel verkommt und privatwirtschaftlichen Renditekriterien unterworfen wird mit absehbaren Folgen auch in Bezug auf die Bildungsinhalte. Globale Unternehmen, wie etwa der Medienkonzern Bertelsmann in Deutschland, wittern hier einen lukrativen, wachstumsträchtigen Markt und versuchen bereits, mit starken Lobbies Einfluss auf die Entscheidungen zu nehmen. Fällt es da dem Staat, angesichts leerer Kassen, nicht leicht, dem Liberalisierungsdruck nachzugeben und sich aus seiner gesellschaftlichen Verantwortung herauszustehlen?

Die Diskussion um die Einführung von Studiengebühren -- statt um die Abschaffung der Kindergartengebühren -- zeigt konkret, wohin die Reise führen soll, wenn erst einmal der öffentliche Widerstand gebrochen ist. Österreich geht uns schon voraus. Dort werden an den Universitäten Studiengebühren von 360 Euro pro Semester verlangt mit der Folge, dass die Zahl der Studienanfänger um 13,8% zurückging. Offensichtlich ein probates Mittel zur Ausschöpfung der Bildungsreserven!

Wie immer bei Verhandlungen im Rahmen der WTO sollen auch diesmal die Entscheidungen -- mit völkerrechtlich bindenden Verpflichtungen, ein Zurück wird es dann nicht mehr geben -- weit weg von den Bürgern unter Ausschluss der Öffentlichkeit fallen. Die Position der Bundesregierung wird übrigens vom Wirtschaftsministerium erarbeitet (Bildung als Handelsware). Die Verhandlungen selbst werden von der EU geführt, womit man hinterher einen bequemen Sündenbock hat, wenn die Öffentlichkeit protestieren sollte: Brüssel wird wieder einmal an allem schuld sein.

Noch ist es nicht zu spät, noch haben wir Bürger eine letzte Gelegenheit, öffentlich eine kritische Position zu beziehen. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine informierte Öffentlichkeit. ATTAC-Heidelberg wird deshalb am 21.6. zusammen mit der GEW, der Volkshochschule, STUBE, sowie der FSK Heidelberg eine Informationsveranstaltung durchführen, für die als Referent Thomas Fritz gewonnen werden konnte, ein ausgewiesener Experte, der im Auftrag der Bundestags-Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und Antworten" ein umfangreiches Gutachten erstellt hat. Die Veranstaltung findet am 21.06.2002 um 20 Uhr in der Volkshochschule Heidelberg (Bergheimer Straße 76) statt.

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Fortschritt im Seminar (11.06.2002)

Die GEW bietet regelmäßig Seminare für Studierende an, die häufig wirklich interessant sind. In der nächsten Zeit sind etwa geplant:

"Chancengleichheit in der Bildung? - Auswirkungen von GATS und europäischer Hochschulpolitik"
Alle sprechen von GATS, WTO oder der im Rahmen des Bologna-Prozess für September 2003 geplanten "Berlin Conference". Wofür stehen diese Namen und welche Auswirkungen auf den Bildungs- und Hochschulbereich bringen sie mit sich? Wie können Studierende sich in diese Prozesse einbringen? Welche Perspektiven entwickeln sie im Rahmen der Europäisierung der Hochschulpolitik? Wie stehen sie zur Globalisierung des Bildungsbereichs? Wie kann die GATS-Auseinandersetzung fortgesetzt werden? Das Seminar bietet hierzu Informationen, Auseinandersetzungs- und Koordinationsmöglichkeiten.
"Mit Studiengebühren Begabungsreserven wecken? - Ein Rhetorikseminar zu Bildungsgutscheinen und Studienkonten"
Langzeitgebühren, Einschreibegebühren, Studienkonten oder gleich 1000 Euro pro Monat für alle: Auf breiter Front laufen Versuche, das Hochschulstudium kostenpflichtig zu machen. Demgegenüber halten (nicht nur) Studierende die Fahne des gebührenfreien Studiums hoch: Nordrhein-Westfalen streikt schon, um gegen die aktuellen Gebührenpläne der Landesregierung zu protestieren. Wir wollen ein paar Schneisen durch den Dschungel der Pro- und Contra-Argumente schlagen. Es spricht nichts für Studiengebühren. Wie Studierende diese Argumentation überzeugend vertreten können, trainieren wir auf diesem Seminar.

Beide Seminare finden vom 21. bis 23.6. Würzburg statt. Wer teilnehmen will, muss keine Kostenlawine fürchten, denn die GEW trägt die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Anfahrt (mit der zweiten Klasse der Bahn) -- unsere Kraft ist eben die Gewerkschaft (in Baden-Württemberg übrigens beitragsfrei für Studierende). Näheres ist bei Brigitte Eschenbach zu erfahren.

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Stell dir vor, es ist Streik und keineR guckt hin (13.06.2002)

Während aus Berlin jetzt verlautet, dass der SPD/PDS-Senat über ein Studienkontenmodell nachdenkt -- das ist quasi die Flexi-Version der Strafgebühren -- und dass an den dortigen Unis ebenfalls Streikgedanken zirkulieren, streiken viele Unis in Nordrhein-Westfalen weiter, nachdem am Wochenende in Düsseldorf eine Demo mit etlichen zehntausend Studis gegen die Pläne der dortigen Koalition aus SPD und Grünen, das Trotha-Modell aus Baden-Württemberg zu importieren, protestiert hat. Ebenfalls mehrere 10000 Menschen demonstrierten in Hamburg gegen vergleichbare Pläne des CDU/Schill/FDP-Senats, aber auch gegen den Abbau von LehrerInnenstellen. Angesichts dieser gewaltigen Koalition aller im Bundestag vertretenen Parteien gegen sozial gerechte Bildung mag es nicht wunder nehmen, dass im Umfeld des fzs über eine Kampagne zum halbpassiven Wahlboykott diskutiert wird -- die Idee ist, zwar zur Wahl zu gehen, den Wahlzettel aber geeignet zu verunstalten, weils eigentlich, wenigstens aus dieser Sicht, keine Wahl zu geben scheint (andererseits würde Stoiber vermutlich weniger Kriege führen als Schröder, d.S.)

Derweil ist es eigentlich ein ziemliches Drama, dass all das weitgehend unter Ausschluss der großen Medien stattfindet, denen der große Zeh des Herrn Bierhoff mehr Sendezeit wert ist als die Verteidigung der kleinen Reste sozialdemokratischer Bildungsideen, die es bis ins dritte Jahrtausend geschafft haben. So sind Menschen, die sich dafür interessieren, auf alternative Medien wie etwa Indymedia.de angewiesen, die dann und wann über die Vorgänge berichten. Alternativ gibt es Infos aus erster oder anderthalbter Hand vom ABS, der auf der Seite des NRW-ABS zusammenfasst, was alles so läuft.

Aus Heidelberg gibt es derweil nichts zu berichten, es hat noch nicht mal eine Infoveranstaltung gegeben, wie sie etwa die Aktionen Ende 1997 lostrat (in diesem Zusammenhang sei die Lektüre des UNiMUT-Aktuell-Archivs vom November und Dezember 1997 sowie vom Januar 1998 empfohlen). Allein der UStA Karlsruhe hat sich aus Baden-Württemberg mit einer (nicht allzu lesenswerten) Solidaritätserklärung zu Wort gemeldet. Haben wir gelernt, die Bombe zu lieben -- oder ist das Sommersemester einfach keine Zeit für den Widerstand?

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Fremdsprachenassistenten gesucht (17.06.2002)

Der Unimut dokumentiert eine Presseerklärung der KMK:

Als Fremdsprachenassistent sechs bis acht Monate an einer Schule im europäischen Ausland Unterrichtserfahrung sammeln und dabei die Kenntnisse der Landessprache vertiefen diese Möglichkeit bietet der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz im Auftrag der Länder im Schuljahr 2003/2004 angehenden Lehrern moderner Fremdsprachen, aber auch Studierenden anderer Studiengänge. Insbesondere für Frankreich und Großbritannien stehen zahlreiche Stipendien zur Verfügung. Gute Vermittlungschancen für eine Assistenzzeit bestehen zudem in Italien, Spanien und der Republik Irland. Im außereuropäischen Ausland bieten insbesondere Colleges in den USA und in Kanada deutschen Assistenzkräften Einsatzmöglichkeiten.

Zu den Aufgaben der Fremdsprachenassistenten, die in der Regel zwölf Stunden in der Woche an der Gestaltung des Unterrichts mitwirken, gehören Übungen zur Sprache und Landeskunde sowie die Konversation in Kleingruppen, aber auch Aktivitäten außerhalb des Unterrichts wie etwa die Mitarbeit in einer Theater-AG. Fremdsprachenassistenten fördern damit als Muttersprachler die Kenntnisse der ausländischen Schüler in Sprache und Landeskunde. Zugleich erweitern und vertiefen sie ihr eigenes Wissen über die Sprache und Kultur des Gastlandes und erhalten Einblicke in das ausländische Erziehungswesen und seine Unterrichtsmethoden. Während ihrer Assistenzzeit erhalten die Teilnehmer einen monatlichen Unterhaltszuschuss, der die Lebenshaltungskosten für eine Person deckt.

Bewerber für das Austauschjahr 2003/2004, das im September 2003 beginnt, müssen mindestens vier Semester (USA und Kanada: sechs Semester) an einer Hochschule in Deutschland studiert bzw. die 1. oder 2. Staatsprüfung für das Lehramt abgeschlossen haben und über gute Kenntnisse der jeweiligen Landessprache verfügen. Das Höchstalter zum Zeitpunkt der Bewerbung liegt bei 29 Jahren. Die vollständigen Unterlagen sind bis zum 1.12.2002 (USA und Kanada: 1.11.2002) beim Kultusministerium bzw. bei der Senatsverwaltung des Landes, in dem die Bewerber studieren, einzureichen.

Bewerbungsformulare und weitere Informationen zum Programm sind in den Akademischen Auslandsämtern der Hochschulen oder im Internet erhältlich.

Für Rückfragen steht auch der PAD, Referat VB, Frau Röhl, Telefon: 02 28 / 5 01 - 2 27, Fax: 02 28 / 5 01 - 3 01, oder per E-Mail zur Verfügung.

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Niemals autofrei (18.06.2002)

Einfahrt Neuenheimer Feld

Wie jedes Jahr haben Bundesumweltministerium und diverse Umweltschutzverbände an diesem dritten Dienstag im Juni den "Autofreien Hochschultag" ausgerufen. Angesichts des Wetters und wohl auch mehr oder weniger nationaler Begeisterungen in der globalisierten Welt wirds dieses Jahr wohl eher ein Hochschulfreier Autotag (statt, wie sonst, das ganz normale Blechkistengeschiebe).

Während 2001, 2000 (und nochmal 2000), 1999, 1998 (zum Ärger mancher Zeitgenossen), 1997 und auch 1996 schon in den frühen Morgenstunden etliche Parkplätze im Neuenheimer Feld blockiert wurden, beschränkten sich die AktivistInnen aus URRmEL und Öko-AK heute auf das Anbringen eines passenden Transparents (Bild). Auch zur Mensazeit dürfte kaum mehr als eine fliegende Fahrradwerkstatt auf das große Datum aufmerksam machen.

Schade eigentlich, schon, weil das Rektorat ja weiter fleißig an der fünften Neckarquerung und damit der weiteren Überflutung des Heidelberger Nordwestens mit Blech, Gestank, Krach und Beton arbeitet -- vor allem aber, weils ohne Auto einfach so viel schöner wäre. Wer also beim nächsten Mal wieder für etwas mehr Aufmerksamkeit für den AfH sorgen möchte: Der Öko-AK wartet genau auf dich.

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Ein kleiner Schritt in NRW (19.06.2002)

Gerade jetzt, da nach einer relativ gekonnt gestörten Wahlkampfveranstaltung des Kanzlers in Mühlheim/Ruhr die Mainstream-Presse anfing, von den Steikaktionen in NRW Notiz zu nehmen und sogar von einer Großdemo in Düsseldorf berichtete, in deren Verlauf die Bannmeile des dortigen Landtags durchbrochen wurde -- verliert der Streik deutlich an Dynamik. Hauptgrund dürfte wohl die Ankündigung des Vorsitzenden der Landes-SPD, Harald Schartau, sein, auf die alle treffenden Einschreibegebühren zu verzichten und lieber doch erstmal nur die "Langzeitstudis" zu quälen -- "Teile und Herrsche" wieder und wieder, vor allem wieder und wieder erfolgreich. Derweil behauptete der Parteirat der NRW-SPD, sich gegen Studiengebühren ausgesprochen zu haben. Viele Studis glauben das auch noch, obwohl in der Entschließung sehr deutlich für das Zöllner-Modell ("Bildungskonten") geworben wird, also quasi die Flexi-Version der Trotha'schen Studiengebühren.

So beschloss die RWTH Aachen schon am Montag, die Aktionen ohne Streik weiterzuführen (und was das heißt, weiß jedeR, der/die schon mal die Geschichte von Studistreiks betrachtet hat), während Bochum heute den gleichen Schritt als "Aktionssemester" verkaufen möchte.

Vielleicht ist es auch besser so, denn die Berichterstattung der bürgerlichen Presse begann schon wieder, dem Streik zu unterstellen, er richte sich nicht gegen Gebühren an sich -- mit dem Unterton, dass deren Notwendigkeit kein vernünftiger Mensch bestreiten könne --, sondern nur dagegen, dass die Unis vom Gebührenkuchen erstmal nichts abbekommen sollen. Gewiss hätten nach einiger Zeit selbst die Studis diesen Quatsch geglaubt, ganz wie im 97/98er-Streik, als plötzlich alle Streikenden vereint dafür kämpften, endlich mal ordentlich was leisten zu dürfen, nachdem sie in ZEIT-Bildung und Bildzeitung gelesen hatten, dass eben dies sei, was sie wirklich wollten.

Immerhin: Der Umstand, dass NRW ein ganzes Gebührenpaket auf einmal durchzusetzen versuchte, führte für eine Weile zu einem recht substanziellen Widerstand. Vielleicht macht das andere Länder mit allzu intensiven Begehrlichkeiten vorsichtiger. Die Strafgebühren allerdings werden wohl in NRW kommen -- und damit, wenn nicht ein Wunder geschieht, bundesweit. Aber Langzeitstudis gehören ja auch gestraft. Oder?

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 20.06.2002, 03.07.2002

Wusstet Ihr schon... (19.06.2002)

...was im Verwaltungshandbuch unter A34 geregelt ist? Nun, es könnte für euch relevant werden, denn die Zentrale Beschaffungsstelle der Uni hat ihren "Markt" für Gebrauchtgeräte und -möbel jetzt ins Netz gestellt, und so ihr dort Zeug für umme findet, das ihr haben möchtet, regelt eben jenes A34.

...dass seit dem 12.6. der Rechenschaftsbericht des Rektors für 2001/2002 am Netz steht? Wer sich daran delektieren kann oder will, dass die Uni Heidelberg im Berichtszeitraum 8 "v.H." (woher eigentlich die Abneigung des Rektors gegen % oder Prozent? d.S.) mehr Drittmittel eingeworben hat oder dass es immer schwieriger wird, die Forderungen von "Spitzenforschern" bei Berufungsverhandlungen zu befriedigen, kann das Konvolut lesen, obwohl natürlich der Medienhit der Uni in diesem Jahr, der UNiMUT Schwobifying Proxy, nicht auftaucht und unserer feinen Publikation generell zu wenig Raum eingeräumt wurde. Zu spät ist es allerdings für Buhrufe bei der Vorlage des Berichts, denn die fand auch schon am 12.6. statt. Missfallensäußerungen hätte es dabei aber gebraucht, denn dem Rektor fiel nichts besseres ein, als wieder mal Propaganda für die Fünfte Neckarquerung zu machen sowie mehr Geld für "leistungsgerechte Bezahlung" ausgerechnet von ProfessorInnen zu fordern.

...warum der Rektor die erwähnte fünfte Neckarquerung will? Während viele Menschen einen Zusammenhang mit Hommelhoffs familiären Verhältnissen vermuten, verweist die Redaktion eher auf die praktisch als belegt gelten dürfende Westgoten-Connection des Rektors. Ausgerechnet die Westgoten haben sich nämlich nie Westgoten genannt, sondern allenfalls Visigothi ("die wackeren Goten"), da sie, wie Wilhelm Havers schon 1946 in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften in Wien, philosophisch-historische Klasse, 233, 5 ausführte, eine "abergläubische Scheu vor Benennung von Ländern und Völkern nach der westlichen Himmelsrichtung" hatten. Eben dieses Sentiment führte auch zu den beeindruckenden Westwerken der Sakralbauten im karolingisch-ottonischen Norden Europas, durch die die Heiligtümer im Osten der Kirche vor dem Bösen, das im Westen lauert, geschützt werden sollen. Die fünfte Neckarquerung ist damit leicht zu interpretieren als atavistischer Versuch, einen schützenden Gürtel gegen den Westen um das Neuenheimer Feld oder auch die ganze Uni zu legen. Schade nur, dass so viele Menschen unter diesen Regressionen werden leiden müssen.

...dass ihr viele wichtige und interessante Informationen im ZFB nachlesen könnt? Dazu gehört nicht nur der zitierte Aufsatz des Herrn Wilhelm Havers, sondern auch diverse Aufsätze von Wilhelm v. Humboldt, viele Zeitschriften, das Unigesetz, das UNiMUT-Archiv (das es natürlich auch online gibt) und haufenweise Material von GEW, BMBF, MWF, HRK, MKS, ZUV (unser Tipp: das Verwaltungshandbuch) und leider auch vom Rektorat.

...dass Kanzler Schröder eine Regierungserklärung zum Thema Bildung und Innovation abgegeben hat? Wenn nicht, stört es auch nicht, denn die Worte des Ex-Jusos waren gewohnt sinnlos; dies folgt auch schon aus einem Dummschwätzquotienten von 190.71.5, gleich in der Nachbarschaft erlesener Dokumente mit Titeln wie "LehrtrainerInnen -- Institut für systemische Beratung" oder "Modernes Regieren im 21. Jahrhundert". Auch die aktuelle Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP in Hessen, Abschnitt Hochschulen und Wissenschaft, liefert da mit 196.81.5 nicht viel mehr -- vermutlich, weil der gleiche Sermon drinsteht.

Walter I. Schönlein

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HRG5 vor Gericht, HRG6 vorm Bundesrat (20.06.2002)

Es ist kaum zu glauben: Obwohl die Dienstrechtsreform aus der fünften HRG-Novelle so halbherzig geraten ist, dass die alten Ordinarienherrlichkeit im Großen und Ganzen weiter blühen kann, haben Bayern, Thüringen und Sachsen gestern beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Normenkontrollklage dagegen angestrengt -- geprüft werden soll offenbar, ob verhinderte Barone qua Verfassung weiterhin C3-, verhinderte Grafen weiterhin C4-Professuren bekommen dürfen müssen oder müssen dürfen. Oder so ähnlich. Noch schwerer zu glauben ist, dass unser MWK-Chef Frankenberg bei dieser Kapriole nicht dabei ist. Damit es keine Missverständnisse gibt: Wenn Karlsruhe HRG5 kippen sollte, müsste niemand dieser Hochschulreform mit der Kettensäge auch nur eine Träne nachweinen. Blöd ist nur, dass die Leute ausgerechnet die wenigen und zaghaften positiven Schritte abschießen wollen, zu denen sich Bulmahn hat durchringen können.

Damit auch ja niemand das Verhalten der Eliten bei ihrer Sorte Hochschuldeform versteht, hat der Vermittlungsausschuss ebenfalls gestern die sechste HRG-Novelle unverändert bestätigt, so dass es leicht sein könnte, dass der Bundesrat sie noch morgen verabschiedet. Während in PDS-Kreisen spekuliert wird, die Proteste in Nordrhein-Westfalen könnten die Länder von ihrem Nein abgebracht haben, liegt die Interpretation viel näher, dass endlich auch die letzten Herren aus München, Stuttgart, Wiesbaden oder Leipzig entdeckt haben, dass HRG6 ein echtes Geschenk der SPD an die Gebührenmeute ist, das sie, sollten sie im Herbst die Regierung übernehmen, so bestimmt nicht durchsetzen könnten. Wenn sie dann noch ein Schlupfloch entdeckt haben, das ihnen erlaubt, die im Gesetz geforderte verfasste Studierendenschaft (VS) zu unterlaufen, haben sie ja nun wirklich keinen Grund zum Neinsagen mehr.

Was sicher ein schlechtes Zeichen für uns ist...

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 27.07.2004, 16.02.2005, 16.02.2005

Uniwahlen am kommenden Dienstag, 25.Juni (21.06.2002)

Wie jedes Jahr im Juni erblickt man allüberall Plakate. Nette junge Leute aus Gruppen, von denen man lange nichts gehört hat, werben dafür, in Gremien gewählt zu werden, von denen viele auch noch nichts gehört haben. Wichtig scheinen sie zu sein, diese Gremien. Da wirbt der RCDS (CDU) damit, sich dort für Wohnheimplätze einsetzen zu wollen, während Jusos (SPD) die Chancengleichheit im Bildungsbereich befördern oder das BAFöG erhöhen wollen. Ausbau des ÖPNV, mehr Service, billigeres Benzin für Studis -- ja, warum hat man bisher nichts von diesen Gremien gehört, die soviel verändern können?

Die schlichte Antwort, im UNiMUT seit Jahr und Tag auch für die AnhängerInnen diverser Partei-Annexe zu finden: Es gibt sie nicht.

Gewiss, es gibt Senat und Fakultätsräte, aber die beschließen weder über BAFöG noch über Service-Karten. Ihre Themen sind Prüfungsordnungen und Umstrukturierungen, Ausrichtungen von Professuren und das Lehrangebot fürs kommende Semester. Und vor allem daraus sollte sich ableiten, was man wählt.

Im gewohnt objektiven Stil unserer Berichterstattung können wir nicht verhehlen, wofür unsere Herzen schlagen: Natürlich für die Fachschaften. Gewiss, auch dort tut sich nicht immer was, aber doch immer weitaus mehr als bei den Hochschulgruppen. Und vor allem wird dort der richtige Weg gegangen. Die Probleme, die in den zu wählenden Gremien behandelt werden (sollten), entstehen immer noch in den Fachbereichen: Orientierungsprüfungen, Berufungen, Lehrangebote -- das ist es, was in den Gremien vor allem behandelt wird. Die Kompetenz in diesen Problemen, ihr wisst es längst, findet sich bei den Fachschaften, idealerweise also bei euch, aber, wenn das mal nicht so ist, bei den Leuten, die in der Vorlesung neben euch sitzen. Diese Kompetenz ist erst recht in den uniweiten Gremien gefragt -- wenn die Studis im Senat oder Unirat keinen Input von den Fachschaften hätten, könnten sie außer Sitzen nicht viel tun. Deshalb: Die Fachschaften gehören nicht nur in die Fakultätsräte (wo sie mangels auch nur annähernd ernsthafter GegenkandidatInnen aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin wieder 99% der VertreterInnen der Studierenden stellen werden), sondern auch in den Senat und weitere Gremien wie Berufungskommissionen, den Hochschulrat oder Rektoratskommissionen.

Gewiss -- die FSK wirbt auch damit, das Semesterticket einmal mehr gerettet und verbessert zu haben. Der Unterschied ist aber einerseits, dass die Leute vom AK Semesterticket der FSK (übrigens offen für alle) nicht damit werben, etwas tun zu wollen, sondern es bereits getan haben. Vor allem aber ist der FSK klar, dass solche Dinge außerhalb der Gremien passieren müssen -- schon, weil diese sich gar nicht damit befassen.

Auch an der Uni ist es nicht damit getan, einmal im Jahr die Stimme abzugeben, und der UNiMUT berichtet oft genug über Gelegenheiten, sich einzumischen. Wenn ihr höheres BAFöG wollt oder die Studiengebühren abschaffen: Go ahead, the street is yours. Keine Gremien dieser Welt können die demokratische Partizipation jedes und jeder Einzelnen ersetzen. Trotzdem müssen wir auch in Baden-Württemberg das kleine bisschen Mitsprache in den Gremien, das uns per Gesetz gewährt ist, wahrnehmen. Die Fachschaften und damit die FSK sorgen unserer unbescheidenen Meinung nach noch am Besten dafür, dass es keinen Widerspruch gibt zwischen Partizipation und Repräsentation (der Informationsfluss, der aus den Fachschaften in den UNiMUT geht, hilft dabei schon mal ganz gut, finden wir).

Also, wie jedes Jahr: Wählt, auch wenn´s schwer fällt! Technische Details (etwa den Umstand, dass ihr euren Studiausweis mitnehmen sollt) dazu erfahrt ihr bei Wahlamt, das insbesondere auch die, Lage der Wahlräume verrät.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 26.06.2002

Kühle Geschichten (25.06.2002)

Ein bisschen Abkühlung verspricht unser Reisefeature über einen Trip mit der Polarstern, den uns Space (schon vor einiger Zeit) geschickt hat. Echtes antarktisches Eis, Meer, richtige Wissenschaft: Was will mensch mehr an einem heißen Sommertag?

Oh -- die Redaktion will schon etwas: Mehr Beiträge dieser Art nämlich.

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Ein kleiner Sieg (26.06.2002)

[Image: Wahlbeteiligung und Stimmanteile]

In diesen Tagen des wohl nicht nur vom Fußball inspirierten Fahnentaumels gibt es immerhin noch eine gute Nachricht: Bei den Uniwahlen gestern hat die FSK -- laut vorläufigem Endergebnis, Stand heute 19:00 -- wieder die absolute Mehrheit errungen: 2872 von 5263 gültigen Stimmen wählten die Fachschaften in den Senat, 56.6% also. Etwas bedenklicher mag stimmen, dass der RCDS -- trotz einer Wahlwerbung, die überdeutlich machte, dass die Nachwuchs-CDUler nicht auch nur einen Funken von Ahnung hatten, worum es bei diesen Wahlen geht und was sie im Senat anzufangen hätten -- immer noch 1263 Stimmen erhielt, also 24%, und damit die doch deutlich kompetenteren Jusos mit 1128 Stimmen (21%) auf Platz drei verwiesen. Damit sitzen im Senat zwei Studierende für die Fachschaften, eine Studierende für die Jusos und schließlich -- so die Anwesenheit diesmal besser sein wird als früher bei RCDSlerInnen im ehemaligen großen Senat -- auch eine für den RCDS.

Bei den Fakultätsräten zeichnet sich wie immer ein überwähltigender Sieg für die Fachschaften ab. Auch wenn uns noch nicht alle Ergebnisse vorliegen, ist zu erwarten, dass dort nur eineR von 72 StudivertreterInnen nicht von den Fachschaften gestellt werden wird, lediglich in der Juristischen Fakultät ist ein RCDSler mit reingerutscht.

Schließlich zum traurigsten Thema: Der Wahlbeteiligung. Die erwähnten 5263 Stimmen kamen von 1433 Stimmzetteln, was bei 20970 Wahlberechtigten eine Wahlbeteiligung von 6.83% ergibt. Das ist ohne Frage deprimierend, jedenfalls, wenn mensch weiß, dass die überwältigende Mehrheit der NichtwählerInnen nicht etwa nicht wählte, weil sie sich vom UG und seinen bizarren Ansichten über Studivertretungen verarscht fühlten, sondern weil ihnen das alles eh wurscht ist und sie auch nicht mal wissen, worum es eigentlich geht. Hätten sie mal bei uns nachgelesen...

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 19.07.2002


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Erzeugt am 26.06.2002

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